Legales Aufputschmittel erobert Berlin
15.12.2012 um 12:38
Wenn ich müde bin oder länger arbeiten muss, dann mixe ich mir morgens/mittags einen Drink aus etwas Kolanuss und Guarana, fertig.
Das hält lange wach und abends kann ich trotzdem gut einschlafen. Kein Herzrasen, kein Unwohlsein.
Nur `n wenig Honig oder Zucker oder Vanille kommt noch gegen den bitteren Geschmack in den Drink, als Flüssigkeit nimmt man Milch.
Fertig.
Dieses pure Koffein ist doch für die gleiche Zielgruppe, für die auch dieses Spice-Kram war.
Für Leute, die sich nicht trauen, zu einem echten Dealer zu gehen (ob nun für Cannabis oder Wachmacher) oder die keine Ahnung haben, wie sie einen solchen finden.
Halt für solche, die sich Freitagabend als coole Gangster anziehen und dann Montagmorgen von Mami das Pausenbrot geschmiert bekommen.
Intelligente Menschen nehmen sowas nicht.
Was aber dies für mich zeigt: Die Menschen, nicht nur die Jugendlichen, WOLLEN zu einem Großteil auch Bewusstseinsveränderungen erleben. Wie anders wäre der Alkoholkonsum, der Nikotinkonsum und der Konsum der ganzen, illegalen Drogen zu erklären?
Für mich bedeutet das zwei Dinge:
Erstens macht es einfach keinen Sinn, Menschen den generellen Konsum von Drogen zu verbieten.
Zweitens sollte man sich in der Gesellschaft überlegen, ob man dann nicht einige weniger gefährliche Rauschmittel einfach legalisiert.
Das hat für mich mehrere Vorteile.
Besitz und Konsum zum Beispiel von Cannabisprodukten wäre nicht mehr strafbar - heisst, dass man nicht nur durch ein oder ein paar kleine Fehler schon Vorstrafen auf`s Konto geknallt bekommt, was einen später bei Arbeitsplatz- und Ausbildungssuche in Schwierigkeiten bringen kann.
Weiterhin wird doch gerade bei Cannabisprodukten der Hauptschaden durch Verunreinigungen des eigentlichen Stoffes verursacht. Durch Streckmittel und unsachgemäße Behandlung.
Bei einer Legalisierung, selbst wenn der Heimanbau Leuten zu stressig oder zu teuer wäre, könnten sich ganz offiziell Betriebe bilden, die qualitativ kontrollierbar sind und ,,saubere Cannabisprodukte" liefern können.
Tatsache ist doch: Der Staat KANN den Konsum bestimmter Drogen, deren Schadwirkung im Vergleich mit vielen anderen Drogen sehr gering ist, nicht wirkungsvoll verbieten. Er kann dieses Verbot nicht effektiv durchsetzen.
Und wer ab und zu mal Cannabis raucht, der greift nicht automatisch auch zu Heroin, diese Behauptung ist Unsinn.
Ebenso ist es mehr als unwahrscheinlich, dass dann die ganze Bevölkerung dauernd bekifft ist.
Schließlich ist auch Alkohol heute legal und bei weitem nicht jeder besäuft sich dauernd und bringt dadurch dann auch noch andere Menschen in Gefahr.
Wie gesagt - der Staat kann den Konsum bestimmter Drogen einfach nicht verbieten, bzw. er kann dieses Verbot nicht durchsetzen.
Was er aber sehr wohl kann, ist, die Qualität zu kontrollieren und sich darum zu kümmern, dass die Leute immerhin saubere Cannabisprodukte bekommen können.
Ich glaube, es wäre sehr sinnvoll, eine Kultur verantwortungsvollen Konsums zu entwickeln und einige wenige der jetzt illegalen Drogen zu legalisieren. Jedenfalls wäre es pragmatisch, beispielsweise Cannabis auf den Status von Alkohol zu erheben.
Mir konnte zumindest noch niemand sinnvoll erklären, warum Alkohol ,,okay" ist, warum dessen Konsum fast zu unserer Kultur gehört, trotzdem man ihn mit mannigfaltigen Verbrechen und Schadwirkungen in Verbindung bringen könnte - aber Cannabis, von dem nicht einmal die staatlichen Behörden behaupten können, dass dessen Konsum Todesfälle der Konsumenten direkt verursacht und obwohl mir nicht bekannt ist, Cannabiskonsumenten würden andere Menschen zusammenschlagen und überfallen, dieses Cannabis verboten sein soll.
Man gebe den Leuten qualitativ kontrollierte, mit geringer Schadwirkung verbundene, legale Drogen, dann treibt man sie auch nicht in die Kriminalität, wo der Reiz harter Drogen höher ist.