Ich kenn mich mit dem Thema nicht sonderlich aus, hab im Kontext dennoch das hier gefunden:
Wikipedia: Slobodan MiloševićKritische Stimmen zu Miloševićs Schuld in den Jugoslawienkriegen
Redakteure der WDR-Sendung Monitor sprachen 1999 in einer Dokumentation von „Bewusste[n] Fälschungen“ im Zusammenhang mit der Berichterstattung in Deutschland über den Kosovokrieg.[4] Dieser Bericht wurde wegen seiner Recherchemethoden wiederum von der FAZ und vom Magazin Der Spiegel wegen „unsauberer“ Befragungen von Zeugen und selektiver Wiedergabe ihrer Äußerungen kritisiert.[5][6] Rupert Neudeck und Norbert Blüm erhoben gleichfalls schwere Vorwürfe gegen den WDR.[7]
Die Journalisten Oliver Tolmein, Hermann L. Gremliza, Christian Y. Schmidt, Georg Fülberth, Germinal Civikov und Stefan Frank sowie auch Jürgen Elsässer haben unter anderem in der Zeitschrift konkret ab 2000 fortlaufend über den Kosovokrieg und den Prozess gegen Milošević berichtet. Diese waren wie Monitor der Ansicht, dass oft veröffentlichte angebliche Beweise für eine Schuld Miloševićs an vermeintlichen Kriegsverbrechen durch westliche Medien gefälscht worden seien,[8] wozu sowohl auf dahingehende medienrechtliche Gerichtsverfahren in Großbritannien,[8][9] wie auf fortgesetzte Misserfolge der Anklage im Prozess gegen Milošević hingewiesen wurde.[10][11][12][13] Weiterhin sei laut dieser Quellen im Den Haager Verfahren gegen fundamentale Rechtsgrundsätze verstoßen worden. So sei u. a. die Anklage an sich wie auch die zu einzelnen Gesichtspunkten erfolgten Argumentationen der Ankläger zu großen Teilen auf nachgewiesenen Meineiden durch Zeugen der Anklage aufgebaut gewesen, diese Meineide allerdings nicht verfolgt worden.[10][11][13] Es seien auch etwa 1000 entlastende Beweismittel von UN-Diplomaten zur Verfügung gestellt worden, die aber vom Gericht mit Verweis auf die Diplomatentätigkeit dieser Zeugen nicht in das Verfahren aufgenommen worden waren.[10] Bereits im September 2002 sei laut konkret die Beweisaufnahme der Anklage gegen Milošević erfolglos beendet worden.[13]
Ferner stellten sogenannte Freunde des Gerichts am 3. März 2004 einen Antrag auf Freispruch von der Anklage des Völkermords in Bosnien und Herzegowina, da dieser von den Anklägern im damals bereits zwei Jahre laufenden Verfahren nicht ausreichend bewiesen worden sei. Dieser Antrag wurde am 16. Juni desselben Jahres vom vorsitzenden Richter Bonomy abgewiesen, nur neun Tage, nachdem er den Vorsitz als Nachfolger des aus Gesundheitsgründen zurückgetretenen Richters Richard May übernommen hatte. Über diese Entscheidung zeigte sich Germinal Civikov verwundert,[14] da nach seiner Meinung eine Einarbeitung in die damals 35.000 Seiten Gerichtsprotokolle und über 600.000 Seiten an Beweismitteln nötig wäre, um auf der Höhe des Prozesses zu sein und über einen Freispruch in einer Teilanklage entscheiden zu können.
Und auch:
Slobodan Milošević wurde insbesondere von der westlichen Presse recht bald als Hauptschuldiger am Zerfall Jugoslawiens und den blutigen Nachfolgekriegen dargestellt; zum gebräuchlichsten Synonym wurde hier insbesondere Schlächter des Balkans. Diese Bezeichnung geht wohl ursprünglich auf den Time-Magazine-Artikel vom 8. Juni 1992 zurück und greift die ethnischen Säuberungen im Bosnienkrieg auf.[15] Noch die Todesmeldung Miloševićs im Gefängnis wurde von CNN am 11. März 2006 mit der Schlagzeile eröffnet: Der Mann der als „Schlächter vom Balkan“ bekannt ist, wurde tot in seiner Zelle gefunden.[16] Auch von seinem Opponenten und ehemaligen Verhandlungspartner während der Friedensgespräche in Dayton, Richard Holbrooke, wird er abschließend als Monster, Soziopath und Kriegsverbrecher bezeichnet,[17] obwohl Holbrooke Milošević noch in Dayton als intelligent und sehr umgänglich bezeichnete. Zudem werden Vergleiche zu Hitler gestellt[18] die auch der damalige deutsche Außenminister Joschka Fischer während des Kosovokrieges bemühte.[19] Deutsche Medien übernahmen die Etikettierung als Schlächter[20] und führen Milošević als Totengräber Jugoslawiens auf.[21][22] Nach dem Ableben Miloševićs wurde dieses Epithet vom Schlächter vom Balkan in den deutschen Medien dann zur gängigen Charakterisierung der ehemaligen bosnischen Armeeführers und Angeklagten am Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien, Ratko Mladić, übertragen.[23][24][25]
Sein politischer Stil in Zusammenhang mit seiner auf seine Entscheidungen einflussreichen Frau Mira Marković ließen in den Medien auch die Metapher zu Macbeth entstehen. So berichtet die BBC von der Lady Macbeth des Balkans,[26] und Regisseure nutzen in modernen Aufführungen des Shakespearschen Dramas Parallelen im realen Balkan zum Plot: Als ich tiefer in das Stück einstieg, begann ich zu realisieren, warum ich dies getan habe. Macbeth war eine Figur die gerade heraus aus den heutigen Zeitung herausstieg, es war Slobodan Milošević....[27] Diese Verbindung von Shakespeares Drama mit der Herrschaft Miloševićs wurde in ihrer propagandistischen Wirkung weithin genutzt. So schreibt Ljiljana Bogoeva-Sedlar von der Fakultät für Schauspielkunst in Belgrad, dass Shakespeare von einem NATO-Sprecher zitiert wurde, um den illegalen Krieg der Militärorganisation gegen Jugoslawien zu unterstützen, und eine Anzahl von Aufführungen des Shakespearschen Stückes von der selben Ideologie und von den gleichen Geldgebern unterstützt wurden, auftauchten.[28]
Selbst Historiker wie Timothy Garton Ash greifen die Konnotation mit dem Schicksal des Macbethschen Belgrader Paares auf: Es gibt eine weitverbreitete Übereinkunft, dass wir den letzten Akt der serbischen Tragödie mit Slobo und seiner mächtigen Frau Mira Markovic, die noch immer Macbeth und Lady Macbeth spielen, erleben.[29] Auf die propagandistische Komponente dieser dauernden Etikettierung der Akteure in den Balkankriegen verweist Peter Handke, der fordert: Hören wir auf, in ihm und seiner Frau Mira Markovic Macbeth und seine Lady zu sehen (…).[30]