Kann
@lateral nur beipflichten. 300-400€ verzocktes Geld ist immer noch sehr viel und eine gewisse Regelmäßigkeit beim Zocken besteht weiterhin. Denke mal, wenn man erst einmal in diese Spielsucht verfallen ist, kann man ihr nur entkommen, wenn man sie gänzlich meidet.
Das ist wie bei Alkohol. Man kann kein trockener Alkoholiker bleiben, wenn man weiterhin immer mal wieder sich was hinter die Binde gießt. Das kann viel schneller wieder aus dem Ruder laufen, als man denkt. Da braucht es manchmal nur einen kleinen Trigger-Moment, damit es eskaliert, wie z.B. besonders miese Laune, eine herbe Enttäuschung, oder aber auch im Gegenteil einen Moment der Euphorie, wo man das scheinbar harmlose Bedürfnis verspürt, sich mit etwas besonders Schönem und Erfreulichem zu belohnen. Und da wird es einem automatisch zu den Dingen hinziehen, die einem vertraut sind. Das Gehirn vergisst nie, was genau in ihm die Endorphine einst immer wieder in Wallung brachte. Und ehe man sichs versieht, steckt man wieder tief im Schlamassel.
Es ist brandgefährlich, mit seiner Sucht zu spielen oder diese zu unterschätzen, indem man sich immer wieder einredet, man hätte alles im Griff. Das sind die typischen Gedanken, die man hat, wenn man sich bereits längst in der Suchtspirale befindet. Instinktiv spürt man das, hat aber Angst, sich den Tatsachen zu stellen, Angst vor den Konsequenzen, und beruhigt sein Gewissen auf diese Weise. Verdrängen macht die Probleme jedoch nicht ungeschehen.
Man kann aus seinem Teufelskreis nur dann ausbrechen, wenn man sich seiner Sucht vollends bewusst wird und sich (professionelle) Hilfe sucht. Was ich eben auch dir mal dringend ans Herz legen würde @Mahatma. Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Frau sich mit der aktuellen Lage arrangiert hat, weil sie einfach nicht riskieren wollte, dich noch mehr unter Druck zu setzen, wenn sie von dir verlangt, mit deiner Spielsucht gänzlich zu brechen. Womöglich befürchtet sie, dass es einen gegenteiligen Effekt hervorrufen und sie dich als Ehemann verlieren könnte, also wählte sie das kleinere Übel und toleriert deine Gelegenheitszockerei.
Aber dir sollte bewusst sein, dass sie mit der aktuellen Situation nicht glücklich ist. Kein Mensch wäre es an ihrer Stelle. Also vielleicht unternimmst du mal ihr zuliebe die Anstrengung und begibst dich in professionelle Hände, wo man dir einen dauerhaften Weg aus deiner Spielsucht aufzeigen würde. Damit sowohl deine Frau als auch du wieder ein glücklicheres Leben führen könnt.