Ich bin auch spielsüchtig. Es hat im Frühjahr 2013 bei mir angefangen.
Ein bißchen Geld in den Automaten gesteckt und gewonnen. Einmal 140 Euro und drei Tage später 200 Euro mit 2 euro Einsatz.
Als ich jung war hatte mein Vater mal einen Spielautomaten in das Zimmer meines Bruders gehängt. Damals haben wir alle schon immer Geld rein gesteckt. Vielleicht wurde meine Sucht da schon geboren.
Im Dönerladen um die Ecke ging es dann vor einiger Zeit wieder los. Mal 2 oder 5 Euro reingesteckt und dann wie oben beschrieben mal gewonnen.
Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass ich abhängig bin.
Alle anderen Probleme, die ich so hatte, sind in den Hintergrund gerückt. Mein langweiliges Rentnerdasein wurde durch das Spielen "aufgepeppt". Und ich hatte teilweise endlich mal das Gefühl, dass ich auch Glück im Leben hatte. Was eigentlich totaler Unfug ist, denn die Bank gewinnt ja immer.
Ich bin dann irgendwann zur Suchtberatung gegangen, weil mir die Folgen des Spielens ja bekannt sind, aber am Anfang hatte ich das Gefühl, als wolle man mir etwas wegnehmen und es wurde noch etwas schlimmer.
Die Einsätze erhöhten sich. Ich gewann dann auch mal 500, 600, 1900 oder 2100 Euro.
Das Meiste wurde dann wieder in den Automaten gesteckt, weil man immer gieriger wurde oder den Verlust, den man im Laufe der Zeit machte, glaubte, jetzt ausgleichen zu können.
Ich kam mir schon vor wie Dr. Kimble auf der Flucht. Immer unterwegs in die Spielhallen und alles andere bieb liegen.
Wichtig war, dass ich mit meinem Mann irgendwann offen gesprochen habe. Mein Geld wurde dann auf sein Konto überwiesen und er nahm mir noch die Kreditkarten ab.
Ich bekam die Kreditkarten aber wieder und verzockte einen Haufen Geld. Dann nahm mir meine Therapeutin bei der Suchtberatung die Karten ab und gab sie wieder meinem Mann.
Das ist knapp ein viertel Jahr her und seitdem spiele ich nicht mehr. Habe zwar Miese abzubezahlen, aber es geht mir ganz gut ohne das Spielen.
War auch endlich innerlich bereit eine Reha zu machen, vor der ich mich aus angeblichen Probleme lange drückte. Geht bald los. In 14 Tagen bin ich schon dort, und ich hoffe, dass mir auch mal andere Lebensperspektiven aufgezeigt werden.
Ein Schritt in die richtige Richtung ist die Einsicht, dass man selbst das Spielen (oder andere Sucht) nicht selbst im Griff hat, sondern die Sucht hat einen im Griff. Alles andere ist reiner Selbstbetrug.
Bin in einer Spielhalle auch mal jemandem begegnet, der mich davor warnte. Er selbst hatte schon alles verloren wie Auto und Ehefrau und nannte mir noch weitere warnende Beispiele.
Es wäre schön, wenn man alles in gewissem, begrenzten Rahmen könnte, wie Rauchen, Trinken, Spielen. Quasi nur mal zum Genuss. Ich kann es anscheinend nicht. Das klappt bei mir mit dem Rauchen nicht, dem Spielen nicht. Also am Besten die Finger komplett davon lassen.
Ich hoffe jedenfalls, dass ich nicht wieder damit anfange.
Gib nicht auf
@Mahatma, es gibt immer wieder die Möglichkeit damit aufzuhören und sich Hilfe zu holen.