@LivingElvis LivingElvis schrieb:Mit anderen Worten - aus dem gezwungenermaßen oberflächlichen Studium von Presseberichten, die es in aller Regel immer dann gibt, wenn was schief gegangen ist?
Naja sorry, dass ich nicht mal in die USA gefahren und dort eine Ausbildung zum Cop gemacht hab.
Aber die paar Wochen in den Sommerferien hatte ich dann doch besseres zu tun.
http://www.tagesschau.de/ausland/usa-polizeiausbildung-101.htmlDie Probleme der Polizei in den USA sind grundlegend - und sie fangen schon bei der Ausbildung an. Das ist zumindest die Überzeugung von Maki Haberfeld. Sie ist in New York Professorin für Recht und Polizei. Rekruten seien oft zu jung, sie hätten oft nur einen Schulabschluss - und dann würden sie nur kurz ausgebildet. Haberfeld sagte dem US-Sender NPR, im Durchschnitt dauere die Ausbildung 15 bis 16 Wochen. "Das entspricht einem Semester an der Universität. Sie können nachvollziehen, wie wenig Wissen man in einem Semester erwirbt."
Auch der Rest des Artikels ist ziemlich interessant.
Noch ein Zitat:
Seth Stoughton war früher selbst Polizist und unterrichtet jetzt an der Universität von South Carolina. Er sagte, Polizisten bekämen eine Philosophie eingetrichtert, die an Krieger erinnert. Das fange schon mit Trainings-Videos an, in denen Polizisten brutal geschlagen werden: "Bei diesem Training geht es darum, dass Zögern oder Selbstgefälligkeit tödlich sein können. Das treibt aber einen großen Keil zwischen Polizisten und Zivilisten. Und es übertreibt dramatisch die tatsächliche Gefahr für Polizisten."
Weiter:
LivingElvis schrieb:Was glaubst du denn, woraus die Ausbildung in D besteht?
Nur weil die deutlich länger ist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die deutlich besser ist. Auch wenn man das in D gern mal so sehen mag.
Naja, was machen denn die auszubildenden Polizisten dann die 3 Jahre, wenn das alles so fix geht, Polizisten gut und angemessen auszubilden? Sitzen die dann rum und drehen Däumchen?
Doch, ich denke ganz klar, dass die Ausbildung der gewöhnlichen Polizei in Deutschland hochwertiger und umfassender ist, als die in den USA.
LivingElvis schrieb:Mag sein, dass das auf den einen oder anderen zutrifft. Ob es Grundlage der Ausbildung ist, wage ich stark zu bezweifeln und würde da dann doch ne Quelle verlangen.
Hast du ja schon oben.
Aber hier noch eine:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/usa-kritik-an-ausbildung-von-polizisten-a-1027698.htmlKeine Sorge, ich beziehe meine Infos nicht aus der Bild
:DLivingElvis schrieb:Sicher ist (und das wollen wir in westlichen Industrienationen zunehmend nicht mehr wahrhaben) - in der spezifischen Situation ist der Polizist Chef im Ring und es läuft so, wie er es vorgibt. Man kann da nicht erwarten, gleichberechtigt mitdiskutieren zu dürfen. Maßnahmen der Polizei Leben davon, dass sie notfalls auch gegen Willen und Einsicht des Betroffenen durchgesetzt werden können. Dafür gibt's entsprechende Ermächtigungsgrundlagen.
Ich habe nichts gegen angemessene Zwangsmaßnahmen.
Sehr wohl habe ich was gegen Autoritätsfanatiker und unnötige Gewalt.
Ich VERLANGE als Bürger (in meinem Fall in Deutschland) respektvolles und faires Verhalten des Polizisten mir gegenüber.
Dafür erhält er meinerseits Respekt.
Ein Polizist hat vernünftig mit anderen Leuten umzugehen, solange die sich auch vernünftig verhalten. Wenn die Menschen den Cop bedrohen oder beschimpfen, darf er sie gerne festnehmen, hab ich nichts gegen.
Sehr wohl habe ich was dagegen, wenn der Cop wie ein Prolet mit Testosteronüberschuss auftritt und mich beispielsweise grundlos sofort anbrüllt, mit der Waffe bedroht oder brutal durchsuchen will, weil ihm sein ,,Instinkt" oder was auch immer bei dem Herren kaputt ist sagt, ich könnte ja Drogen oder eine Waffe bei mir haben.
Der Ruf eines derartigen Verhaltens führt doch von vornherein dazu, dass ich mir denke, sobald ich einen Cop sehe:,,Boa, wieder so ein...er behandelt mich respektlos, er behandelt mich brutal, ohne Grund...".
Das erhöht doch von vornherein Stress und Gewaltbereitschaft.
Was glaubst du denn, warum in Deutschland auch absichtlich Deeskalationstechniken auf dem Lehrplan stehen?
Ein guter Ruf der Cops würde sich dagegen FÜR DIESE auszahlen!
LivingElvis schrieb:Wer sich davon beschwert fühlt hat in einem Rechtsstaat SPÄTER die Möglichkeit ein entsprechendes Verwaltungsgericht anzurufen und die Maßnahme überprüfen zu lassen. DAS ist der vorgesehene Weg.
Tja, nur schade, dass Cops in Amerika vergleichsweise selten für ihr Fehlverhalten verurteilt werden
;)Und Tote können auch nicht mehr klagen.
Zu oft heißt es:,,Tja, tragischer Unfall...unübersichtliche Situation...der Cop hat etwas überreagiert...das Opfer war irgendwie selbst schuld...".
Corpsgeist (,,man verrät keine Kollegen"), willige Justiz, NRA, Republikaner, die ganze law and order-Lobby sorgen dafür, dass Polizisten eher selten richtig Ärger kriegen und sich vor Gericht verantworten müssen in den USA.
Gutes Beispiel:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/polizeigewalt-schuesse-auf-ein-auto-1.2492981Zur Verhandlung stand ein Vorfall aus dem Jahr 2012, an dem der angeklagte Polizist Michael Brelo und zwölf weitere Beamte beteiligt waren. Sie gaben bei einer Verfolgungsjagd insgesamt 137 Schüsse auf das Auto von Timothy Russell und Malissa Williams ab, die dabei getötet wurden. Das Paar war am Polizeirevier in Cleveland vorbeigefahren, als eine Fehlzündung einen lauten Knall im Auspuff erzeugte. Die Polizisten hielten das Geräusch für einen Schuss und nahmen die Verfolgung auf. Brelo wurde vor Gericht gestellt, weil er auch noch geschossen haben soll, als das Paar schon nicht mehr fliehen konnte. Von seinen 49 Schüssen gab er nach Angaben der Anklage 15 Schüsse ab, als das Auto bereits stand. Dabei sei der 31-Jährige auf die Motorhaube geklettert und habe durch die Windschutzscheibe gefeuert. Im Auto wurden später keine Waffen gefunden.
Naja, ich mein, 15 Mal aus nächster Nähe wir Dirty Harry von der Motorhaube durch die Windschutzscheibe auf zwei unbewaffnete Menschen feuern, das ist ja nichts...
Keine Ahnung, warum es überhaupt zur Anklage kam, alles Polizistenhasser...
:DLivingElvis schrieb:Wie soll es denn sonst laufen?
Wie wäre es damit, es gar nicht erst zu exzessiven Gewaltausbrüchen kommen zu lassen?
Und schon mal überlegt, dass die Situationen nicht notwendigerweise alle tödliche Gefahren für die Cops bedeuten?
Es gibt ganz einfach offensichtlich eine Tendenz zu Überreaktion.
Manchmal scheint mir: Wenn ich nicht nur schwerhörig, sondern auch noch schwarz wäre und vielleicht eine Anweisung eines Cops nicht gleich verstünde, hätte ich ein echtes Problem und würde in den Lauf eines Revolvers starren
:DTraurig, aber wahr.
LivingElvis schrieb:Aber selbst wenn wir mal annehmen, deine nicht ganz von der Hand zu weinende Annahme würde ausnahmslos auf jeden zutreffen, nutzt dir das auch erstmal herzlich wenig, weil du in der spezifischen Situation erstmal gar nichts gegen das Vorurteil tun kannst. Wenn derjenige halbwegs nüchtern und auch sonst bei Sinnen ist und dich nicht allein deswegen schon hasst, weil er dich als Instrument der Gesellschaftsordnung bereits ablehnt, hast du natürlich ne Chance durch ganz viel zur Schau getragene Fairness den irgendwann, falls die Maßnahme lange genug dauert, davon zu überzeugen, dass du n fairer Typ bist.
Einen guten Ruf und Respekt muss man sich erarbeiten!
Halte ich nicht für unmöglich. Dass dich die Leute nicht von heute auf morgen mit Handschlag und einer kostenlosen Tasse Kaffee begrüßen, ist klar.
Vor allem, wenn du ihnen vorher immer aggressiv und autoritär aufgetreten bist.
LivingElvis schrieb:Hast du es jemals in den letzten Jahrzehnten erlebt, dass das offiziell mit "nur weil du schwarz/latino bist" begründet wurde? Ich nicht. Wäre auch in den meisten Staaten rechtswidrig.
Ja ach nee
:DKlar schreibt keiner in seinen Bericht, wenn`s einen Bericht gibt:,,Mein Partner und ich haben die Gruppe kontrolliert, weil die schwarz waren."
Das weiss jeder Dorftrottel, dass es dann postwendend eine Anzeige und wahrscheinlich auch eine Menge Zahlungsforderungen wegen Rassismus gäbe.
Da wird dann reingeschrieben:,,Wir führten eine Routinekontrolle durch."
LivingElvis schrieb:Wenn du an nem sogenannten "verrufenen Ort" dich aufhältst, ist es rechtmäßig. Soll man da jetzt aufhören, Schwarze und Latinos und stattdessen nur noch Weiße kontrollieren? Am besten noch die, die damit überhaupt kein Problem haben und das klaglos über sich ergehen lassen?
Vielleicht wohne ich in diesem ,,verrufenen Gebiet"? Was soll ich machen, den ganzen Tag im Keller sitzen?
Es kann doch wohl nicht angehen, dass es schon reicht, wenn ich beispielsweise mit meinen Freunden vor dem Haus grille, dass ich dann gleich kontrolliert werde, weil die Cops denken, wir verkaufen Drogen
:DWas ist das denn für eine Logik?
Das Phänomen des so genannten racial profiling ist eine erwiesenermaßen genutzte Praxis.
Nicht nur in den USA, aber auch dort. Dort trifft es insbesondere Schwarze und Latinos.
Das ist eine rassistische und diskriminierende Praxis, derer sich die Cops bedienen. Die Chance ist relativ hoch, dass du nicht deshalb kontrolliert wirst, weil du Hinweise darauf geben würdest, du hättest Drogen.
Einfach wegen deinem Äußeren, weil du ein Schwarzer oder ein Latino bist, wird schon angenommen, du wärest kriminell, Dealer, Zuhälter etc.