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Die Kindheit damals und heute

780 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, 2012, Medien ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 17:31
@Rosalie
Die Jugend hat es heute tatsächlich gar nicht leicht, speziell auf dem Arbeitsmarkt! Wir haben früher doch viel leichter eine Stelle bekommen, und es wurde nicht für die meisten Berufe Abitur verlangt.
Ja, von der Technik sind wir heute abhängig, aber das hat auch seinen Sinn: ich sehe darin ebenfalls viele, viele Vorteile! Ich wünschte, diese Möglichkeit hätte ich damals gehabt, fühlte mich recht isoliert auf dem Bauernhof außerhalb des Dorfes. (Bin 45 J.)
Es hat ja alles 2 Seiten, und zum Teil liegt es in der Entscheidung jedes Einzelnen, wieweit er diese Technik nutzt.

Grüße!


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 19:42
Bin 90 geboren:
Wenn du nach 1979 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun. Denn Kinder von heute werden in Watte gepackt. Wenn du als Kind in den 50er-, 60er- oder 70er-Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Wir sind auf Bäume gestiegen, die nicht vom TÜV geprüft waren und wussten, dass man Kirschbäume besser meidet, weil sie leicht brechen.
Auf Bäume klettern, durchs Gebüsch robben, kenne ich alles. Hab irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft meine Mutter mir Splitter rausziehen musste und wie viele Tode sie meinetwegen starb.
Wir sind auf Seen Schlittschuh gelaufen, ohne dass sie amtlich freigegeben waren. Wir haben in Flüssen ohne Klärwerke gebadet, in Seen ohne Badeanstalt. Das Bad wurde nur ein Mal in der Woche geheizt, und einen Föhn gab es nicht. Wenn es kalt wurde, hat man sich wärmer angezogen und nicht die Heizung höher gedreht.
Waren bei mir Dorfteich und Steinbruch. Geheizt ja, aber eher sparsam und im Winter war ich froh, dass mein Vater den Ofen anwarf. Ja, wir mussten sogar als Kinder noch runter in den Keller Kohlen hochholen!
Im Omnibus wusste der Schaffner noch den Preis, und am Bahnhof gab es jemanden, der Fahrkarten verkaufte, und die Bahn konnte sich fast jeder leisten. Zwetschgen musste man aufsammeln, Äpfel pflücken und Nüsse selber knacken.
Ist das heute anders?
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Es gab kaum Allergien.
Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Fahrradhelm - was ist das?
Wasserhahn - wozu gibts den Dorfbach ;-) ?
Seifenkisten haben wir nicht gebaut, dafür im Winter alle Schlitten zusammengebunden und im Konvoi durch den Wald gebrettert.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren - und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld, außer wir selbst.

Keiner fragte nach »Aufsichtspflicht«. Kannst du dich noch an »Unfälle« erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht. Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche, und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms ... Wir hatten Freunde.
Ich hatte als Kind ständig blaue Flecken, Striemen, Kratzer und Prellungen. Meinen letzten Milchzahn verlor ich irgendwo aufm Feld.
Ja, Fresspakete haben wir auch geteilt.
Fernsehen durfte ich als Kind einmal die Woche: Sonntags zum Tigerentenclub. Meinen ersten eigenen Fernseher hatte ich mit 14 und der war selbsterspart, einen eigenen Laptop mit 18 und das ebenfalls selbsterspart.
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns, keiner holte uns. Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.
Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar, und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Ist das heute anders?
Machen sich Kinder heute echt "Spieltermine" aus? o.0
Erwirken Eltern eine Änderung des Notenschlüssels, weil filius zu doof ist? o.0

Polizei? Gabs bei uns nie. Nachteil an nem Dorf, derjenige wurde direkt heim zu den Eltern geschleift oder die erfuhren per Dorfklatscht n paar Tage später alles.

Und nu?


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 21:53
Zitat von chenachena schrieb: Wir sind auf Bäume gestiegen, die nicht vom TÜV geprüft waren und wussten, dass man Kirschbäume besser meidet, weil sie leicht brechen.
bin zwar Jahrgang 89, aber das mit den Kirschbäumen hab ich auch auf die harte Tour gelernt...
Zitat von chenachena schrieb: Wir haben in Flüssen ohne Klärwerke gebadet, in Seen ohne Badeanstalt.
Jeden Sommer ein paar Runden im Rhein :lv:
Zitat von chenachena schrieb:Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Hat mich zwei halbe Zähne gekostet (mehrmals) :D
Zitat von chenachena schrieb:Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren - und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld, außer wir selbst.
hrhrhr...
Handy hab ich bis heute nicht
Zitat von chenachena schrieb:Keiner fragte nach »Aufsichtspflicht«. Kannst du dich noch an »Unfälle« erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht. Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche, und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms ... Wir hatten Freunde.
Was wir hatten waren diese Billigsoftairs die wir uns auf der Kirmes geschossen haben, damit gings ab in den Wald und wenn nach ein paar Stunden die Knarren kaputtgingen ham wir halt mit Ästen aufeinander eingedroschen (hat mich auch mehr als einmal ne Zahnecke gekostet).
Und gefressen wurde was Energie gab, kalorienreduzierter Scheiss war noch ausschliesslich für Diabetiker die nichts anderes Essen konnten.
Zitat von chenachena schrieb:Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar, und keiner konnte sich verstecken.
Ich hab mal mit nem Kumpel nen Feuerkreisel in ne Mülltonne geschmissen, das Ding ist völlig abgebrannt, junge gab das Stunk :D


Wie gesagt, das Datum ist falsch angesetzt, aber ansonsten isses nicht ganz falsch


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 22:08
Das hört sich wunderbar an, aber... @saba_key
Bist Du herumgestreunert, weil deine Eltern keine Zeit für Dich hatten?
Zitat von chenachena schrieb:Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar, und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Zu der Zeit übernahmen ja auch die Pfarrer und die Lehrer die Erziehungsarbeit der Eltern.
Oder nicht? - Weil die Eltern keine Zeit hatten? Oder keine Zeit nehmen wollten?
Und wenn der Lehrer dem Schüler mit dem Stecken...
bekam man uU zu Hause gleich noch welche mit dem Gürtel?
Und wenn der Lehrer den Schüler für dumm gehalten hat, dann war er halt eben dumm?

Rosige Zeiten? Wohl eher nicht ;)


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 22:35
@Niselprim
Da ist was dran, und heute ist es schon beinahe umgekehrt: da haben Eltern und Lehrer mitunter schon Angst vor den Kindern, dass sie von ihnen fertiggemacht werden. Die Gewalt gegen Vorgesetzte hat bekannterweise zugenommen.


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 22:35
@Niselprim
@Firehorse

Text ist nicht von mir, aber ich denke so wie viele.

Meine Enschätzung ist, dass die Eltern damals mehr Zeit mit ihren Kindern zugebracht haben. Heute beklagen sich die Mütter, dass sie Taxi spielen dürfen für die kindlichen Verpflichtungen.
Nein, wir waren Indianer und haben unsere Freiheit gesucht. Das gehört doch dazu, dass man mal n Abenteuer erlebt, ohne dass Papi oder Mami eingreift. Schürfwunden waren da an der Tagesordnung, das war kein Fall, das Krankenhaus zu bemühen, geschweige denn den Rechtsanwalt.
Ich hab mir mal beim Orangenschälen in die Hand geschnitten. Das wurde genäht ohne Spritze, das war so n Schmerz, der für mich erträglich war. Also Ohrfeigen hat es leider gegeben, Gürtel ist ja unterste Kajüte, das sind Märchen. Am liebsten war mir Zimmerarrest. Durch meinen Dickschädel habe ich das jedes mal in nen Triumph umgewandelt, weil dann wieder gebettelt wurde, dass man sich wieder sehen läßt.
Die Eltern heute machen genauso viel falsch oder richtig wie unsere Eltern.
Geh doch mal zu der Stelle im Thread, wo ne Erzieherin Gerechtigkeit schaffen will und dann geht es um n Siebzehntel Stück Kinderschokolade. Ich habe meinen Ironiemodus auf an gestellt und gesagt, das müsse sie mit den Kindern basisdemokratisch diskutieren...die hat das voll für bare Münze genommen. Du brauchst nur ne Worthülse wie basisdemoratisch, gerecht oder sozial, schon liegen sie dir zu Füßen. Die armen Kinder, man bin ich froh, dass ich der nicht in die Hände gefallen bin.


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 22:55
Meine Eltern mußten keinen Taxidienst übernehmen .
Freunde und Schulkameraden wohnten in der gleichen Straße .
Man ging einfach nebenan klingeln .
Wenn ich nach hause kam, war immer jemand da
Heute sind die kleineren Schulen zusammen gelegt , die kinder fahren oft schon in der ersten Klasse mit dem Schulbus .
Schulkameraden wohnen weit auseinander .

Heute sind viele Mütter berufstätig.
Wenn die Kinder heim kommen, die Wohnung ist leer , Essen selbst machen oder in der Schule essen.
Keine freunde in der Nachbarschaft .
Was bleibt ist der Fernseher oder PC

Hier waren früher so viele Kinder in der straße , in jedem Haus .

Heute außer einer Familie mit 2 Kleinkindern , keine Kinder weit und breit


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 23:23
Absolut richtig @Lindsey__ sehe ich genauso und Viele andere gewiss auch.
Zitat von FirehorseFirehorse schrieb:Da ist was dran, und heute ist es schon beinahe umgekehrt: da haben Eltern und Lehrer mitunter schon Angst vor den Kindern, dass sie von ihnen fertiggemacht werden. Die Gewalt gegen Vorgesetzte hat bekannterweise zugenommen.
Nur bei *Schwererziehbaren* @Firehorse und das, denke ich, liegt auch daran,
dass für die betroffenen Kinder und Jugendlichen die Eltern keine Zeit hatten.
Aber wenn des Kind mal schreit, dann wird gleich mit dem Rechtsbeistand nachgeholfen.
Zitat von saba_keysaba_key schrieb:Meine Enschätzung ist, dass die Eltern damals mehr Zeit mit ihren Kindern zugebracht haben. Heute beklagen sich die Mütter, dass sie Taxi spielen dürfen für die kindlichen Verpflichtungen.
Jep @saba_key diese Pflichten spielen natürlich auch noch ein.
Zitat von saba_keysaba_key schrieb:Abenteuer erlebt, ohne dass Papi oder Mami eingreift. Schürfwunden waren da an der Tagesordnung, das war kein Fall, das Krankenhaus zu bemühen, geschweige denn den Rechtsanwalt.
Ich hab mir mal beim Orangenschälen in die Hand geschnitten. Das wurde genäht ohne Spritze, das war so n Schmerz, der für mich erträglich war. Also Ohrfeigen hat es leider gegeben, Gürtel ist ja unterste Kajüte, das sind Märchen. Am liebsten war mir Zimmerarrest. Durch meinen Dickschädel habe ich das jedes mal in nen Triumph umgewandelt, weil dann wieder gebettelt wurde, dass man sich wieder sehen läßt.
Du Schlingel :D


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 23:25
@Niselprim
Leider sieht es schlimmer aus: nicht wenige Lehrer bekommen Burn-Out-Syndrom und Depressionen, weil sie überfordert sind, und zwar nicht zuletzt wegen dem seelischen Druck!


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 23:29
Ja @Firehorse aber auch, weil sie zu wenig sind, die Lehrer, also einfach nur zu viel Arbeit haben.
Klar, dass die Kinder den *schwachen* Lehrer sofort entlarven und zusätzlich auf ihn herumhaken :(
Die Lehrer haben halt teilweise auch ihren Beruf verfehlt und und und. Burn-Out, Stress, Depression.
Eigentlich Krankheiten durch allgemeine Überforderung in der Arbeit.


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 23:42
http://www.uni-koblenz.de/~didaktik/voss/medikamente.pdf


Arzneimittelkonsum von Kindern .


Schon viele Schulkinder bekommen Arzneimittel um gute Leistungen zu bringen, um die schule zu schaffen, zur Beruhigung .

Das war früher unvorstellbar ..


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 23:44
Ich finde keinen neueren Link , kann mich aber an einen Fernsehbericht darüber erinnern, über das Thema


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Die Kindheit damals und heute

02.09.2012 um 23:53
@saba_key
Ja, die Autos damals! Meine Eltern hatten immer einen Ford; der Erste hatte keine Sicherheitsgurte, der Zweite (Ford Taunus) hatte schon Gurte, aber keine Kopfstützen, was lebensgefährlich sein kann.
Mein erstes Auto (VW) hatte einen Choke (richtig geschrieben?), einen Griff zum Ziehen, bevor man den Motor anlässt, damit der Sprit einfließt.
Das waren Zeiten!


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saba_key Diskussionsleiter
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Die Kindheit damals und heute

03.09.2012 um 01:42
@Lindsey__

Beitrag von .lucy. (Seite 22)

Bei uns gab's immer Rotbäckchen, wenn man krank war. So eine Flasche am Tag. Das war schon ne Versuchung wert. Bei Lernschwierigkeiten gab es Multagol oder so, lecker! Und das Highlight: Bei Husten gab es diesen total leckeren Hustensaft mit dem Abhängigkeitspotenzial. Zunächst machte aber der Geschmack abhängig, sowas leckeres, hätte ich es mir selbst verordnet, hätte ich die kleine Flasche am Tag leergemacht...word.


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Die Kindheit damals und heute

03.09.2012 um 01:57
@saba_key
Bei mir war das Tetravitol und der Hustensaft - wenn der überhaupt nötig war, weil wir kaum erkältet waren, wurde von Oma selber gemacht: Rettich aushöhlen, Kandis einfüllen und ein paar Stunden später hatte sich dann der Sirup im Rettich gesammelt.


Ich bin ein 50er Jahrgang und habe noch Plumpsklo über den Hof erlebt (was besonders im Winter bei minus 20 Grad lustig war).

Montags war Waschtag, der morgens um 5 Uhr damit begann, den Ofen anzuheizen, damit man heißes Wasser für die beiden Zinkwannen hatte, die im Tisch eingelassen waren. Kernseife, Ruffelbrett, Wurzelbürste und - vornehm wie wir schon waren - gab's eine "Auswringmaschine" mit zwei Walzen und einer großen Kurbel, bei der man anschließend kein Hanteltraining mehr brauchte. "Lustig" war das Wäschewaschen natürlich auch im Winter, wenn man die stark verschmutzte Wäsche am Sonntag bereits eingeweicht hatte, die dann am Montag in der Wanne festgefroren war...

Duschen? Baden? Am Samstag war Badetag. Zuerst stieg der Herr des Hauses in die Wanne, dann die Mutter, dann die Kinder, ansonsten hat man sich unter der Woche am Waschbecken mit Waschlappen gewaschen und trotzdem hat keiner gestunken.

Schlafzimmer hatten grundsätzlich keine Heizung! Großmutter hat mir manchmal - wenn's arg kalt im Winter war, einen Ziegelstein, der im Holzofenherd in der Backröhre heiß gemacht wurde, mit Zeitungspapier umwickelt ins Bett gelegt. Morgens waren die Fenster von innen mit Eisblumen zugefroren und die Bettdecke hatte eine Reifkante vom Atmen. Wir waren so abgehärtet, daß wir kaum Erkältungskrankheiten kannten.

Auto? Vonwegen! Fahrräder waren angesagt! 20 Kilometer in die Pedale treten um die Tante zu besuchen.

Was war das für ein Ereignis, als der Nachbar das erste Auto der ganzen Straße hatte: Eine Isetta! Da ging die Tür nach vorne (!) auf.

In der Klasse waren wir 28 Kinder. Wenn der Lehrer reinkam, wurde noch aufgestanden. Frech zum Lehrer? Da gab's noch Ohrfeigen! Dafür konnten wir aber noch Kopfrechnen und brauchten keinen Taschenrechner! Und der deutschen Rechtschreibung war auch noch jeder mächtig.

Im Sportunterricht trugen wir alle einheitlich schwarze Feinripp-Achselhemden mit Schul-Emblem auf der Brust. Die Mädchen hatten Taillenhöschen, die Jungs schwarze Shorts. Im Winter hatten wir alle die gleichen Trainingsanzüge. Da wurde noch jeden Tag Sport gemacht. Im Sommer gab's die Leichtathletik-Wettkämpfe, im Winter das Geräteturnen. Da war man dann stolz auf die errungenen Urkunden und hat sich mit den ganzen Schulen der Hamburger Stadtteile gemessen. Heutzutage kommt Tochter von der Schule nach Hause und sagt: "Mama, wir haben morgen Bundesjugendspiele und ich soll da einen Weitsprung machen. Wie geht denn das überhaupt?"

Wir Mädchen lernten noch Handarbeiten, Nähen und Kochen, während die Jungs lernten mit Werkzeug umzugehen. Heute fragen mich 25jährige junge Frauen in der Gemüseabteilung im Supermarkt, wie man Kartoffeln kocht und woran man merkt, daß die gar sind.

Gezofft wurde sich natürlich auch - ohne daß die Eltern gleich Anzeige wegen Körperverletzung machten, weil's mal ein blaues Auge gegeben hatte. Die Erwachsenen sorgten nur dafür, daß die Kämpfe fair ausgetragen wurden und niemand noch getreten wurde, der bereits am Boden lag. Wenn die Fronten geklärt waren, wurde sich die Hand gereicht und gut war's! Am nächsten Tag hat man wieder zusammen Handball, Fußball oder Faustball gespielt. Wir kannten noch eine Klassengemeinschaft, die wie Pech und Schwefel zusammenhielt. Da hat der Lehrer die Klassengemeinschaft auch noch gefördert und die Petze gleich mitbestraft. Heute spielen die Lehrer die Schüler gegeneinander aus.

Auch hatten wir Heimatkunde-Unterricht und machten jeden Monat einen Ausflug in die Umgebung - meist auf Schusters Rappen. Da lernte man dann die Natur kennen. Wir wußten noch die Namen der Pfllanzen am Wegesrand und daß Tannenzapfen auf dem Waldboden eigentlich Fichtenzapfen sind, weil man Tannenzapfen nicht finden kann, da diese in der Zeit der Samenreife auseinanderfallen und nur die Spindel stehen bleibt. Wir kannten noch die großen Flüsse, die Höhenzüge Deutschlands. Frag mal heute einen Abiturienten, wo die Donau entspringt und wo sie mündet. Da kriegt man dann Antworten wie Achselzuchen auf die Quellfrage und auf die Mündungfrage hört man "Spanien" als Antwort. Auch wußten wir noch, daß die DDR nicht der Osten Deutschlands ist, sondern Mitteldeutschland und die Ostgebiete immer noch besetzt sind. Wir hatten auch noch Lehrer, die Soldat gewesen waren und die Wahrheit über die NS-Zeit kannten. Wir wurden noch nicht mit den Lügen indoktriniert wie die Schulkinder heute. Bei uns griff die Reeducation der Alliierten noch nicht!

Auch hatten wir noch eine echte Schulmittelfreiheit. Die Eltern mußten nur den Ranzen und einen Füller kaufen - alles andere hat die Schule gestellt, einschließlich Schulhefte, Tuschkasten, Buntstifte, Bleistifte, Wachsmalkreiden und der Blockflöte!!!

Wir hatten weniger Schulstunden als die Kinder heute, haben aber trotzdem mehr gelernt.

Fernseher? Mitnichten! Den konnte sich kaum eine Familie leisten. Man hat einem Hörspiel im Radio gelauscht. Abends hat die Familie zusammen am Tisch gesessen und Karten oder Brettspiele gespielt. Großmutters Stricknadeln klapperten und Vater / Mutter las aus einem Buch vor. Da wurde zusammen noch musiziert und jedes Kind konnte wenigstens ein Instrument spielen.

Wir hatten zwar nur eine Puppe und einen Teddybär, der nach einiger Zeit seine Holzwolle verlor, aber wir waren glücklicher und zufriedener als die Kids heute. Wir hatten noch wahre Freiheiten, von denen die Kinder heute nur träumen können.

Wir kannten noch Wahrheit, Ehre, Treue und Gemeinschaft. Ich bedauere die Kinder von heute, die um ihre Kindheit betrogen werden, die schon im Kindergarten sexualisiert werden und in der Schule zu braven, hörigen Arbeitssklaven erzogen werden. Selbständiges Denken und kritisches Hinterfragen wird heute bereits in der Schule bestraft.


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saba_key Diskussionsleiter
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Die Kindheit damals und heute

03.09.2012 um 18:50
@Tachyonbaby

dein Beitrag erhält *****deluxe. Da setze ich mir ein Lesezeichen.
Ich glaube für die Kiddies ist das so eine Art Steinzeitbeschreibung, nur dass die Schwester und nicht die Ehefrau an den langen Haaren in die Höhle gezerrt wird.

Thema Raufen: Es ging, man war ja unbeaufsichtigt. Verletzungen gab es da nicht, aber einen ungeschriebenen Ehrenkodex. Einer lag am Schluß unten und das war meistens ich.

Fasnet/Karneval: Die Kinder waren überwiegend verkleidet als Cowboys oder Piraten. Als Cowboys hattest du zwei Colts. Es gab die Variante mit den Munitionsbändchen für das Volk und mit den Ringen für Reiche. Zwei Colts und vielleicht noch n Gewehr. Heutzutage ist das out, wegen den Amokläufen, zweiter Weltkrieg, Umweltschutz etc. Am besten waren Pistolen mit kleinen Kügelchen, Wasserpistolen waren toll und Steinschleudern, die gab' s damals in jedem Spielwarengeschäft für Kinder zu kaufen. Bei Schweizer Taschenmesser haben die Eltern auch ein Auge zugedrückt, ich habe mindestens 5 gehabt, alle verloren. Diebstahl war seltener, kam aber schon vor, da wurde mal mein Turnbeutel mit Schlüsseln und Kleingeld aus der Umkleide geklaut, seither bin ich nicht mehr beklaut worden, außer vom Staat.
In der Schule hat man sich selbstverständlich mit den Mädels zusammen auf der Empore der Turnhalle umgezogen, diametral entgegengesetzt. Die Kästen, Sprungbretter und Böcke waren bretthart und die 80 Jahre alte Turnhalle hatte ein Fischgrätparkett. Die Kinder waren alle in der Lage eine Flugrolle zu machen oder eine Hocke. Die mutigen beindruckten schon im Grundschulalter mit einem Überschlag.
Man hatte eine Familienkarte fürs Schwimmbad. Der Kiosk war herrlich, aber meistens musste man sich mit Selbstgemachtem verpflegen. Der Bademeister war ne Autorität. Es gab nicht nur Wespen sondern auch viele Bienen. Außerdem lag man mit allen Hausmeistern im Städlte im Clinch, man erkannte die daran, dass sie sich einen Daumen abgesägt hatten.
Man beeindruckte sich weniger durch Klamotten (Nike, Boss gab' s da schon) sondern dadurch, dass man den Rotfuchs abonniert hatte, oder dass man Klettern ging oder Skifahren. Ich bin extra zwei Kilometer zu einem Freund gelaufen, um den Sport-Scheck Katalog anzuschauen. Man war ich neidisch.
Im Schwimmbad ließen wir uns von den großen auf den Schultern in die Luft beförden. Dann spielten wir Flugzeugträger. Wir nahmen mit den Fahrrädern Anlauf und rasten die Rampe zum Fahrradkeller runter. Unten bremsten wir dann auf eineer Länge von 15-20 m. Wer in die Wand hinten einschlug, war der Hero.
Mobbing gab's aber nicht das Modewort. Die meisten Lehrer waren beliebt. Später im Gymnasium waren auch ein paar bemitleidenswerte Alkoholiker-Lehrer. Das war Kult, als Lehrer an Schüler Noten vergaben, die teilweise schon im ersten Halbjahr gegangen waren.
Deinen Lehrer hast du mittags im entfernten Freiburg im Karpfen getroffen, du hattest Malzbier:
Legends never die:
"Karpfen, Kirchstr. 24, Tel. (0761) 7 42 34.

Unbekanntes Freiburg mit dem billigsten Bier und den entsprechenden Gästen."


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Die Kindheit damals und heute

03.09.2012 um 19:17
Zitat von .lucy..lucy. schrieb:Schon viele Schulkinder bekommen Arzneimittel um gute Leistungen zu bringen, um die schule zu schaffen, zur Beruhigung .

Das war früher unvorstellbar ..
Ja @Lindsey__ vorallem gegen die Modekrankheit 'Hyperaktivität'.


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Die Kindheit damals und heute

03.09.2012 um 19:27
@Niselprim

Mir fällt ein, es gab damals eine Sonderschule .
Das war schon ein großer Makel wer dorthin mußte, eine Schande
Auf die wurde mit Fingern gezeigt .

Ob dort vielleicht auch hyperaktive waren ?
Das Wort gab es nicht .
Sie waren nicht geeignet für eine normale Schule .

Aber Sonderschulen gibt es heute glaub ich auch noch


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Die Kindheit damals und heute

03.09.2012 um 19:30
Nicht alle in der Sonderschule damals gehörten da hin - vom Gribs her @Lindsey__

Und heute bekommen die Hyperaktiven Tabletten und landen trotzdem in der Sonderschule.
- Ja, jedenfalls war die Krankheit damlas nicht so verbreitet oder eine schnelle Antwort.


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Die Kindheit damals und heute

03.09.2012 um 19:35
Ich bin 1993 geboren und die Hälfte meiner Kindheit bestand zum Glück nicht aus Playstation, Computer usw. Computer und GameBoy waren zwar vorhanden, aber viel Interesse hatte ich daran nicht. Ab und zu vielleicht mal kurz spielen, aber das wars dann auch schon.

Als sich mein Vater 2006 dann dazu überreden ließ, Internet ins Haus "zu bringen", war dann alles vorbei. Zusammen mit der Playstation 2 hing ich lange Zeit zu Hause. Das ging zum Glück schnell vorbei. Heute beschäftige ich mich viel mit meinem Hobby und benötige dafür oft den Computer.

Meine Kindheit war also zur Hälfte noch Spielen im Freien(auch Bäumeklettern) und Spielen mit Computerspielen. Die Zeichentrickserien waren auch noch gut und nicht der Schrott von heute.
Gegen eine Kindheit, wie sie vom Themenstarter gezeigt wurde, hätte ich nichts. Aber mit meiner Kindheit bin ich auch zufrieden. Vor allem deswegen, weil ich in ihr gelernt habe, das Computer das Spielen im Freien nicht ersetzen können.
Die Zeit mit Kindersicherungen usw. war bei mir aber schon dabei...

Heutzutage kann man Kindern sowas leider nicht mehr richtig bzw. lange verbieten, weil sie früher oder später von diesen schädlichen Dingen mitbekommen und "auch mal wollen".


Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Wenn ich in mein Herkunftsland Kroatien und in meine dortige Stadt schaue, sehe ich leider auch schon facebook-Süchtige Kinder. Vor wenigen Jahren noch habe ich mit meinen Verwandten die Zeit draußen verbracht. Da hat man Unsinn getrieben, die "Großen", die den Fußballplatz übernommen haben, geärgert und noch viel mehr gemacht. Heute ist das nicht mehr möglich.
Die Tür unseres Hauses ist tagsüber aufgeschlossen. Es ist eine ruhige Gegend und Nachbarn können gerne hereinkommen. Ein Termin für ein Besuch wird dort als Schwachsinn von Bürokratiegeilen angesehen.

Schlägereisüchtige Assikinder, die auf schlimme Jugend und gefährliches/hartes Leben tun, sehe ich auf deutschen Straßen leider immer öfter...




So schnell wird eine schöne Kindheit nicht mehr möglich sein. Erst recht nicht bei den Kindern der heutigen Jugendlichen. Deren Kindheit ist schon jetzt im Arsch. Leider. :(


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