haekki schrieb:Wo genau ist jetzt eigentlich die Grenze zwischen heute und damals?
Die Grenzen sind fließend!
Ab meinem Alter kommt die Midlife-Crisis, man reflektiert sein Leben. Gleichzeitig kennt man nun alles ganz genau: Mensch und Ding. Außer Smartphones und Facebook, dafür sind wir schon zu alt. Das bedeutet, wir können nicht mehr überrascht werden, wir können nichts neues mehr entdecken, so, wie wir es bisher gewohnt waren in Kindheit und Jugend. Sogar das Interesse an diesen neuen Dingen nimmt ab, denn nichts ist mehr wirklich neu.
Der Alltag hat uns fest im Griff. Träume sind gestorben oder im Begriff zu sterben. Die körperlichen Zipperlein nehmen zu. Der jugendliche Enthusiasmus ist der Banalität der Realität gewichen. Die Energieen neigen sich, der Akku wird älter und hat seine volle Kapazität verloren.
Das Gefühl der "Frische" ist weg, wenn man nichts mehr entdecken kann. Aber auch die "Frische" in uns. Gleichzeitig werden wir mit all der Erfahrung Weiser und Alt-Klüger. Das ist das, was wir in der Jugend gehaßt haben. Aber es ist doch wahr! Wir sind nun wie es unsere Eltern waren, die es besser wußten. Was für eine grausame Entwicklung! Und niemand dreht die Zeit zurück, zurück zu unserer jugendlichen Unbeschwertheit, zur Freiheit, zur Naivität. Eine niederschmetternde Erfahrung. Ihr lieben Kindlein! Genießt es, solange es euer Leben zuläßt!
;)Daher sehen wir "Alten" manche Dinge "anders".
Der nächste Punkt meiner "Realitätstheorie" ist eine wirkliche Veränderung der Dinge, denn die Welt ändert sich mit großen Schritten. Früher war alles von Herz beseelt, man nehme als Beispiel mal die Musik. Die Hits wurden jahrelang im Radio gespielt. Die Videos waren oft eigentümlich, aber beseelt von Enthusiasmus, Liebe und Botschaft.
Danach kam ab etwa Mitte / Ende der 90er das Zeitalter des Kommerzes und der Gier. Das äußert sich in einer niedrigeren Qualität aller Dinge. Man kann den Kommerz förmlich "riechen". Mit diesem Zeitalter des Kommerzes kam auch ein Zeitalter des Terrors. Statt Wiedervereinigung, Matthias Rust, Ende des kalten Krieges und Freude auf die Jahrtausendwende gab es nun Terror hier und da, angefangen bei den "gewaltigen" Anschlägen in New York.
Fazit:
Die Dinge alle fein säuberlich zu trennen und eine genaue Analyse der tatsächlichen Wahrheit fällt uns als Subjekt sehr schwer, weil wir uns ebenso mit der Zeit verändern. Jedenfalls kann man festhalten, daß sich aus "unserer" (alten) Sicht die Dinge wirklich zum Teil verschlechtert haben.