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Armut - Eigene Erfahrung

174 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geld, Armut, Ausgrenzung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 15:31
Während der Ausbildung musste ich auch mit wenig geld auskommen. Dann gabs halt nur Essen aus der Dose oder Joghurt. Einfach das billigste. Kleidung und Schuhe besorgte ich im Brockenhaus.
Ich glaube man verzichtet am ehesten auf das, was man nicht unbedingt zum Leben braucht.


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 15:45
@Helenn
@Jimmybondy

Ja, das kenne ich auch nur zu gut, solche Phasen hatte ich auch, bislang zwei Mal.

Während der ersten habe ich einer 12qm-Dachkammer mit Außenklo gehaust, von daher waren zumindest Miete und Strom kein Problem, aber es ist eine dunkle Zeit, wenn man den ganzen Tag irgendwo in der Nachbarschaft auf ner Mauer rumhockt und darauf wartet, daß der Hausbesitzer der da grad am rumwerkeln ist, endlich heimgefahren ist, man sich Leitungswasser mit nem Spritzer Zitronensaft in ner Wasserflasche in den Kühlschrank stellt, und damit anfängt, die Kippenstummel aus dem Aschenbecher aufzubröseln und in der Bong zu rauchen, weil die Reste höchstens noch für 3 vollständige Kippen reichen würde, und zum drehen sowieso nur die dünnen Seiten von Dantes Komödie zur Verfügung stehen.
Da habe ich gelernt, daß ich nur eine vollständige Mahlzeit aka Reis mit Soße oder Nudeln mit nix und zwei Tüten Flips brauche, um sieben Tage zu überstehen.

Die interessantere Erfahrung war das letzte Mal, Jahre später, eigentlich gar nicht mal so lange her, da war es nämlich genau anders herum.
Ich habe es da immer geschafft, genug zu essen und trinken zu haben, zu rauchen, Schmerzmittel, Alkohol, Kaffee -wieauchimer- aber mein Budget für Dinge wie Miete, Strom, und sowieso alles andere, lag bei exakt Null.
Und halb betäubt ne Zigarette zum kalten Instant-Kaffee macht nur bedingt Spaß, wenn man mit aufgerissenen Augen angespannt lauscht, ob nicht wieder jemand vor der Tür steht um einen endgültig vor die Tür zu setzen oder schlimmeres, während man verzweifelt versucht mit dem fastleeren Feuerzeug die Kerzen anzuzünden weil der Strom schon länger weg ist.
Kurz vor der "Phase der Ruhe", einem engen Zeitfenster nachdem der Tag schon soweit vergangen ist, daß man keinen unliebsamen Besuch mehr fürchten muß, und vor dem vollständigen Hereinfallen der Nacht, da die reale Furcht vor der Tür durch die irreale Angst im Kopf ersetzt wurde, die einzige Zeit, da man schnell mal raushuschen kann, und sich im Zwielicht an den Häuserwänden entlangdrückt zum nächsten Supermarkt.

Mitgenommen habe ich aus diesen Zeiten einen wie ich finde sehr interessanten Umstand: Ich bin scheinbar in der Lage, mit einem absoluten Minimum an Nahrung, Unterhaltung usw. auszukommen, die Bedrohung des eigenen Heimes, der Trutzburg vor realen und irrealen Schrecken aber, ist seelenzerfetzend fürchterlich.
Sehr lehrreich, doch.

Und dennoch würde ich nicht behaupten wollen, jemals tatsächliche Armut kennengelernt zu haben, was ein sehr beunruhigender Gedanke ist, der mich zumindest in diesem Punkt ein wenig demütiger gemacht hat ...


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 17:16
@Daak

Du verwöhnter Lümmel, Soße zum Reis, also bitte. ^^

Ja ne echt wollte es nicht so drastisch schildern, aber dafür weckst Du bei mir nun Erinnerungen an alte Zeiten.

Toll wenn man Besuch hatte und der Aschenbecher wieder voll ist. :D

Oder die Anspannung erst, wenn sie nicht mehr nur vor der Tür sondern in der Whg stehen.

Oder wenn man auf der Bank nicht mal mehr fassungslos sein kann, sondern schon einen Level weiter ist. Sprich das die Reaktion darauf das man immer noch, wieder, oder eben noch schlimmer als vorher dran ist, lediglich ein zünftiger Lachanfall ist.

So in der Art das man dem Gerichtsvollzieher schon beinahe leid tut und der überlegt, noch ein Brot mitzubringen.

Das gepaart mit dem typischen Messisyndrom, bzw. Depressionen, Down sein, Häschen in der Grube, regungslos daliegen, alles ist feindlich, da braucht es keine Schlampen im TV, da weiss man so schon, DAS KANN ICH AUCH! :D

Zum Glück liegt das schon viele Jahre hinter mir, ist quasi gar nicht mehr von dieser Welt.
Und jo, tatsächliche Armut, als 12 Jähriger in den Slums dieser Welt seine Familie miternähren, 16 Stunden Tage damit es das bisschen Reis gibt, ja das kennen wir nicht.


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 17:24
Zitat von tictic schrieb:selbst wenn ich noch mal in die Situation komm das ich wirklich 0 zu fressen hab Überfall ich lieber Leute
Das finde ich allerdings erbärmlich. Nur um Dir eine vermeintliche Demütigung zu ersparen, nimmst Du es jemand anderem weg.
Immerhin würdest Du so Deinem Ziel einer warmen Unterkunft und drei Mahlzeiten pro Tag, rasch nahe kommen.


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 17:36
@Jimmybondy

Ja ... merkwürdigerweise könnte man fast melancholisch werden, in der Reminiszenz, als wären diese Zeiten etwas wünschenswertes oder edles gewesen, fast schon gerecht ...

Die äußeren Umstände, auch wenn man mir das nicht glauben mag, die waren mir eig immer nebensächlich; es sind die Umstände, wie man in solche Situationen rutscht, die mich tief geprägt haben.
In vulgo, ich brauch kaum was zu fressen, und rauchen kann ich auch den Dreck von der Strasse wenn es denn sein muß.

Die Furcht am Tag, überlagert von der Angst der Nacht, vor allem das da draussen ist, während man selbst, geschunden und vernarbt, auf dem Bett liegt und Verzweiflung und Selbsthaß die letzten Energiereserven fressen, während angst in einem vibriert das man nicht mehr genau bestimmen kann, ob man hier oder neben sich steht ... das sind Dinge, die sich tief in mir vergraben haben.

Bin ich dankbar dafür, im eleganten und verschwenderischen Rückblick?

Ehrlich, ich weiß es nicht ...

Und ja, dennoch ... diese Armut des Bodensatzes der Gesellschaft, nagender Hunger der schon täglich alles überlagert, und direkte Fragen des Überlebens, irgendwie, bitte ... die sind mir fremd. Ich habe einen oder drei Schluck aus der Pulle genommen, und kann diese Gefühle auf der Zunge nachprickeln spüren, oberflächlich.

Aber mehr als abstrakte Angst und ein Gefühl der Unsterblichkeit, bleibt da nicht übrig.
Ein Nachgeschmack, der nicht einmal schal ist.

Wasauchimmer das wert sein mag ...


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 17:41
habe mal 2005 von Mitte November bis Anfang Dezember nichts einkaufen können...wegen Geldmangel. Ich sach euch...dat war mal nen Lebensweise...vergeht aber auch.
Als Klopapier hab ich da Zeitungspapier genommen. Also 14 Tage nichts gegessen.


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:06
@Daak

Ich bin dem kleinen Jimmy in mir dankbar, welcher gelitten hat und der dachte das er sich einfach umbringen wird wenn Tag X erreicht ist, an dem nichts mehr geht.
Dann das erstaunen, unter jeder Falltür ist noch eine Falltür.
Es geht immer weiter abwärts, - es gibt keinen Tag X.
Du gehst entweder einfach, oder aber der schwache Glanz eines fast vergessenen Wunsches geht nicht völlig unter und Du nimmst Dein Leben in die Hand, so klein und lächerlich Dein Aktionsradius da auch scheinen mag.

Und das ist der Punkt wo ich mir soo dankbar bin, denn es war durchaus ein harter Weg der auch eine Weile dauerte und auf dem soviele letztlich abgekackt sind.

Nichts sehne ich aus der Zeit herbei und sollte ich jemals wieder so in Not versinken, so wird es dennoch nicht wieder so sein wie damals.

Wir sind nunmal auch Produkte unserer Gesellschaft und wenn man innerhalb dieser zum Bodensatz hörte, so war das kein Wohlbefinden.

Was ist mit der Angst? Ist Angst nicht immer nur ein Reflex vor etwas abstraktem?

Im konkreten Moment in dem man akkut bedroht ist und dann einfach funktioniert und man das maximum an Angst haben sollte, spürt man - nichts.

Hätte ich damals gewusst was ich heute weiss, nie hätte es diese Zeit gegeben. Doch ich musste es lernen... ;) Und ich mag mich heute, ich mag auch den jimmy von damals. Denke das war das schwerste Stück Arbeit was ich in der Sache bewältigt habe... :D


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:08
Als Kind hatten wir sehr wenig. Meine Mutter war zwar arbeiten, aber trozdem hat sie sich immer sorgen gemacht wie sie uns 3 über den Monat bringt. Sie hatte 2 Putzstellen und
sie hat in einem Asylantenheim gearbeitet. Von da hat sie oft Kleidung aus Spenden,und Essen ,alles was die Leute dort nicht haben wollten weil es ihnen nicht schick genug war..,mitgebracht.
Im Amt hat sie auch mal nach zuschüssen gefragt,wurden aber abgelehnt,weil sie nicht Arbeitslos war....
Selbst wenn ich mal ein Kinderei hätte haben wollen,musste sie mir immer ságen das das Geld nicht reicht.
Heute habe ich auch nur sehr wenig zum Leben,muss jeden cent 2 mal umdrehen bevor ich ihn ausgebe.
Ich verzichte eigentlich auf alles was man nicht unbedingt braucht.
Also ich hol mir eine Klamotten auch heut noch aus der Kleiderkammer,kaufe auch sonst nix,weil ich es einfach haben möchte. Wenn es hochkommt dann mal eine CD im Jahr....und auch nur dann wenn ich nicht irgendwie anders an die Lieder komme.
Bei der Tafel war ich auch schon,wobei so toll ist das nicht.
Als einzel Person bekommt man hier
1 Brot,1 Apfel,1 Orange, ne Packung wurst oder Käse und evtl,ein stück streusselkuchen,wenn was da ist.
Und das für eine Woche. Wobei das Obst und Gemüse oft schon an manchen Stellen schimmelig ist.
Tafel geh ich nicht mehr, ich spare dann lieber noch mehr,wobei ich nix zum sparen hab.


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:19
@zaramanda

Ich meine aber mehrere hier. Ich hatte auch schwere Zeiten in meinem Leben, es kann mitunter sehr hart sein.

In Amerika gibt es ein Geschäft, da bezahlt jeder für die Waren das, was er bezahlen kann. Es funktioniert. Kam unlängst in Galileo. Die, die nichts haben, zahlen fast nichts, die, die viel Geld haben, bezahlen viel und wissen, dass sie so den Armen helfen. Der Kunde bestimmt den Preis.
Wobei ich nicht daran glaube, dass das bei uns auch funktioniert. Warum auch immer. Ist ein Gefühl.


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:22
@DeepThought
Womit meinst du mehrere?? Steh grad uffm Schlauch... :)

Ich weiß nicht,hier gibt es Sozialkaufhäuser,auch alles ziemlich Preiswert.
Aber ich glaub auch nicht das sowas hier funktionieren würde... die würden hier mehr klauen als alles andere....


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:25
@zaramanda
Ich habe mir nicht jeden gemerkt, dem es hier mal schlecht ging. Du warst einfach die letzte, die das beschrieben hat.

Nein, ist eine normale, private Ladenkette, die jetzt die fünfte Filiale irgendwo eröffnet hat. Normale Ware, der Kunde bestimmt den Preis. Dort gehen alle Gesellschaftsschichten einkaufen.


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:26
@Jimmybondy

Ach Jimmy ...
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Hätte ich damals gewusst was ich heute weiss, nie hätte es diese Zeit gegeben.
Aye. Allerdings nicht aus Besserverstehen heraus. Träfe der große Daak heute den kleinen Daaki, er würde ihm gepflegt die Fresse einschlagen, mit Schwerpunkt auf nachhaltigem Schmerz.

Das Problem, mein Problem mit der "Dankbarkeit" ist, daß ich nicht in der Lage zu scheine, abzuschließen, nie, nichts.
Nicht nur alles Gute, auch alles Dunkle, alle Verfehlungen, alle Stürze, alle gestorbenen Hoffnungen, begrabenen Träume und weitergezogenen Beziehungen, leben in mir wie am ersten Tag, hinter einem dünnen Schleier aus Gaze.
Nicht persönlich, nicht direkt. Alle diese Verluste haben ein Stück von mir herausgerissen und mitgenommen, über die ganze Welt verstreut.
Ich spüre die Vergangenheit, jeden Aspekt der Vergangenheit, nicht als Bild mit Gefühl als Erinnerung, sondern als das Fehlen eines Teiles von mir.
Ich trage diese Löcher in mir spazieren.
Löcher, die nicht heilen, und nicht gestopft werden wollen.
Das reduziert meine Dankbarkeit auf den Umstand, überlebt zu haben; ob durch das Glück der Dummen, oder weil ich einfach unkaputtbar bin, mal dahingestellt :D

Dennoch, war ich zu jeder Zeit der Dunkelheit ein Stückchen näher an dem Licht das ich verloren, als heute ... substanzgewordene Hoffnung, wenn der IST-Zustand ein zweilichtiges Gemisch aus den Versuchen ist, das Wasser vergangener Träume nicht zwischen meinen Fingern zerrinnen zu sehen, und Megalomanie, die sich aus dem Wandel des kleinen zum großen Daak entwickelt hat.

Meine Reminiszenzen sind direkt hinter den Augen, und nicht im Poesie-Album des Lebens.

Deshalb hasse ich den Daak von damals wie die verfickte Pest ;)

Der Unterschied unserer Sichtweisen, mag sich aus dem Jetzt erklären.
Aber das führte zu weit ...
Das weißt Du aber auch. :)
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Ich bin dem kleinen Jimmy in mir dankbar, welcher gelitten hat und der dachte das er sich einfach umbringen wird wenn Tag X erreicht ist, an dem nichts mehr geht.
Dann das erstaunen, unter jeder Falltür ist noch eine Falltür.
Es geht immer weiter abwärts, - es gibt keinen Tag X.
Du gehst entweder einfach, oder aber der schwache Glanz eines fast vergessenen Wunsches geht nicht völlig unter und Du nimmst Dein Leben in die Hand, so klein und lächerlich Dein Aktionsradius da auch scheinen mag.
Ja, auf den Punkt gebracht.
Danke dafür. :)


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:26
Das Leben ist hart....das ist eine Tatsache.
Ich muss und will garnicht reich sein, es wäre nur schön wenn ich nicht ständig aufs Geld achten müsste,und mir mal z.B einafch nur ne Currywurst holen könnte....
Aber selbst dass fehlt mir dann.
Und wenn ichs doch mal mache,hab ich direkt und noch beim essen ein schelchtes Gewissen,weil ich denke...ok,das und das geht wenn überhaupt erts nächsten Monat..wenns denn geht...


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:29
@DeepThought
Ich weiß trozdem nicht was du meinst mit..... es gibt mehrere....:D :D. Macht ja nix.
Aber ist ein gute Konzept anscheinend.


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:30
@zaramanda
Es gibt mehrere User, denen ich das erzählen möchte. :D


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09.07.2012 um 18:33
@DeepThought
Achso.. :D Ahhh,jaja, da war der Schlauch aber gaaanz laaang.. ;)
So,wo wir gard drüber reden,übers essen und so...ich werd dann mal in die Küche und schauen was mein Kühlschrank noch hergibt. ;)


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:35
@zaramanda
Für Notzeiten: Wenn man Reis, Nudeln, Eier, Mehl, Milch zu Hause hat, kann man schon eine Menge damit anfangen. Supertoll wären noch Kartoffel und Zwiebel


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:36
@DeepThought
Reis habe ich eigentlich immer da... und wenn dann gibt es eben nur Reis...


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:40
Reis mit Ei
Reis mit Sauce
Reisauflauf
Reissuppe
Milchreis

kostet nicht viel, wenn man es selbst macht


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Armut - Eigene Erfahrung

09.07.2012 um 18:47
Eine kleine Packung Milch hat hier in der Schweiz damals nur 90 Rp. gekostet. Meine Mutter gab mir neun 10er Rappen und sagte mir, dass ich Milch kaufen sollte, da ich am Abend sonst keine heisse Schokolade bekommen würde.

Als ich an der Kasse war, sagte die Frau, dass das Geld nicht reichen würde und ich das nicht kaufen könne.
Ich war sechs Jahre alt und verstand nicht, warum ich keine Milch mitnehmen durfte. Ganz verwirrt und etwas traurig, weil ich am Abend keine heisse Schokolade bekommen würde, ging ich nach Hause.
Als meine Mutter fragte, wo die Milch bliebe, sagte ich ihr, dass die Kassenfrau mir nicht erlaubte, sie mitzunehmen. Als meine Mutter das Geld zählte, merkte sie, dass 20 Rappen fehlte, dann hat sie geweint. Ich habe die 20 Rappen möglicherweise auf dem Weg dorthin verloren...

Manche würden sich fragen, warum meine Mutter geweint hat und das nur wegen 20 Rappen. Sie hätte ihre Tasche holen können und mir wieder 20 Rappen gegeben, dann hätte ich die Milch geholt . Aber als ich sechs war, hatten wir nicht einmal 20 Rappen, konnten uns keine Milch leisten.

Ich verstand erst Jahre später, weshalb sie weinte.
Meine Mutter war arbeitslos, mein Vater nie zu Hause. Es war eine verdammt schwere Zeit und ich bin froh, dass ich sie losgeworden bin. Heute finde ich in meinem Zimmer in jeder Ecke 20 Rappen.

Ich versuche viel zu sparen, damit es meine Kinder in der Zukunft leichter haben und mich nicht weinen sehen müssen, wenn ich mir keine Milch für sie leisten kann.


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