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Das Milgram Experiment - 1961

54 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Experiment, Sadismus, Bosheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:28
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Wenn das nicht so wäre, müssten wir jedesmal einen Heulkrampf bekommen wenn wir sterbende somalische Kinder sehen, so als ob wir direkt neben ihnen stünden. Wir können uns aber davon distanzieren, in dem wir uns sagen, das ist weit weg, ich kann sowieso nichts tun, und vor der eigenen Haustüre sterben auch Menschen. Also bringen wir unsere Moralvorstellungen in Einklang mit der Situation in der wir uns befinden.
Ich finde aber, dass das bewußte AKTIVE Element, der bei dem Experiment zum tragen kam, sich von dem unterscheidet, was du hier aufführst.

Es ist jetzt natürlich sehr schwer zu sagen, aber ich glaube, ich hätte den Menschen nicht einen EINZIGEN Stromstoß versetzt und ich kann dir aus dem Stehgreif meinen gesamten Freundeskreis (bis auf eine Ausnahme, da wäre ich mir jetzt nicht so sicher) benennen, die den Kittel-Heini zum Teufel geschickt hätten und mal nachgefragt hätten, ob das Ganze hier überhaupt legal ist?

Denn DAS wäre es nicht gewesen... solche Experimente sind in Deutschland beispielsweise verboten und den USA auch, und auch in Europa.

Und DAS hätte ich diesem Weißkittel auch gesagt... je mehr ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich davon, dass ich DA nicht mitgemacht hätte...im Gegenteil, ich wäre stinksauer geworden... und nur, wenn der Typ mich aufgeklärt hätte, dass das Ganze nur ne gefakte Stromschlaggeschichte sei, hätte ich von einem sofortigen Anruf bei der Polizei abgesehen.

Sonst hätte ich dem die Polzei auf den Hals gesetzt, ich schwör's dir... noch in der selben Stunde.

Ich meine... wie saudoof muss man sein, wenn man glaubt, ein solches Experiment ist in unserer westlichen Welt erlaubt?

Von unserer moralischen Verpflichtung, anderen Menschen kein Leid zuzufügen mal abgesehen?

Zudem... es kommen überhaupt nicht die Menschen zu Wort, die das Ganze abgelehnt haben... mich hätte mal interessiert, was die dem Kittel-Heini so an den Kopf geworfen haben.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:30
@Luthan


Das stimmt. Und allein schon dass unser Verhalten scheinbar, und ich schliesse mich damit ein, keine unmittelbaren Konsequenzen hat, tun wir was wir eben tun. Hätte es direkte Konsequenzen wären wir im Handlungszwang. Also, wir müssten uns positionieren. Tun wir aber nicht, müssen wir auch nicht.

Weil "Wir" ( also Staat/ Nation mit der ganzen Vorgeschichte ) das Elend ausgelagert haben, nämlich nach Afrika, nach Asien müssen wir uns damit nicht beschäftigen, wir können uns feineren Themen annehmen, kleinere Stellschrauben anziehen, ohne über Leben und Tod nachdenken zu müssen.

Das Leid rückt aber näher, das wird uns durch Finanzkrisen, die Erstarkung von Schwellenländern, durch die Us-Politk oder den arabischen Frühling, immer gewisser ( auch gemacht durch die Medien ).
Deswegen gibt es viele Gruppen, die Global denken, und die Probleme hier wie dort auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Nur dadurch kann man Probleme dauerhaft lösen, oder man stellt sich wirklich die Frage - Die, oder Wir?

Aber alles andere würde nun zuweit führen.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:32
Wenn ich ehrlich bin, mag ich das ganze Experiment nicht, egal, wie wichtig das für die soziologische Gesellschaftsforschung auch sein mag... ich finde es abscheulich, die Menschen in so eine höchst unmoralische Lage zu bringen...

Es gibt eben auch Forscher, die einfach nur Arschlöcher sind.

Ich würde mich als Wissenschaftler für so einen Dreck niemals hergeben.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:39
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Im Ernst, eine Quelle wäre schön, da könnte man drüber sprechen.
Ich liefere keine Quellen, in einer Diskussion gehört es dazu dass man das Wissen des Anderen anerkennt, du kannst dir das gerne selbst raussuchen, ich muss mein Wissen nicht belegen, das ist dumm.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:40
@moric

Ich kann mir schon vorstellen das einige Menschen das Experiment von vornherein abgelehnt haben. Allerdings haben sie es sich damit auch ziemlich einfach gemacht. Sie haben damit eben keine Position bezogen ( innerhalb des Experimentes ).

Aber bezogen auf diejenigen, die das Eperiment mitgemacht haben, aber ab einem gewissen Punkt weitere Folter abgelehnt haben - Es hat auch nicht jeder Deutsche beim Judenschiessen mitgemacht. Also, das ist ja auch das schöne daran, es zeigt nicht nur das Schlechte im Menschen, sondern legt Funktionsweisen offen, und aber auch, dass der Mensch manchmal garnicht "funktioniert", was ja sehr tröstlich ist.
Zitat von moricmoric schrieb:Wenn ich ehrlich bin, mag ich das ganze Experiment nicht,
Ich glaube ich mag es, weil es uns eben den Spiegel vorhält, das ist wichtig. Da bestand wirklich eine Notwendigkeit dazu, man siehe was sich die welt im ersten und zweiten WK angetan hatte. Den Menschen waren "gruppendynamische Prozesse" oder "kontextbezogene Verhaltensweisen" , und auch Obrigkeitshörigkeit, Kadavergehorsam überhaupt kein Begriff. Der im Gesetz verankerte Rassimus in den Usa bis in die siebziger Jahre, der tatsächliche reale Rassismus noch bis heute. Diese Aufklärungsarbeit ist schon enorm wichtig.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:41
@View

Aha.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:41
Zitat von ViewView schrieb:Ich liefere keine Quellen, in einer Diskussion gehört es dazu dass man das Wissen des Anderen anerkennt, du kannst dir das gerne selbst raussuchen, ich muss mein Wissen nicht belegen, das ist dumm.
Herrlich! Das ist der Satz des Tages!

Lol... einfach unbezahlbar!

Damit hast du dir einen Orden verdient... lol...


Aber DAS ist der absolute Knaller:
Zitat von ViewView schrieb:in einer Diskussion gehört es dazu dass man das Wissen des Anderen anerkennt



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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:44
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:man siehe was sich die welt im ersten und zweiten WK angetan hatte.
Mhm, das Milgram Experiment gibt enormen Aufschluss über die Taten in einem verdammten Krieg, echt.
Als ob aus Kriegen moralische Lektionen herauszuholen wären.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:45
@DeadPoet

Nach diesem 'Satz' des TE hat sich doch jede weitere Kommunikation erübrigt, oder?

Ich jedenfalls bin jetzt hier raus... lol... aber DER war gut... lol... ehrlich, das schreib ich mir auf... lol


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:46
Zitat von moricmoric schrieb:Herrlich! Das ist der Satz des Tages!

Lol... einfach unbezahlbar!

Damit hast du dir einen Orden verdient... lol...
Hallo?
In einer "echten" Diskussion im realen Leben kann man auch nicht einfach einen Link posten, das ist absoluter Schwachsinn.
Du kannst Wissen hinterfragen wenn du dir sicher bist, dass dein Gegenüber falsch liegt, aber nicht nur, weil du es nicht hören willst dass er Recht hat.

Du könntest ruhig mehr Input geben, wenn du mich oder meine Beiträge denunzieren willst.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:46
Vielleicht solltest du dir mal durchlesen, wie unglaublich irreführend dein Satz da oben war.

Weil das:
Zitat von ViewView schrieb:in einer Diskussion gehört es dazu dass man das Wissen des Anderen anerkennt
ist ja wohl der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe.

Ich MUSS überhaupt nix anerkennen... dein 'Wissen' kann falsch sein, kann einfach nur eine Meinung sein etc... und dann ohne Quellen zu nennen, setzt dem Ganzen dann nochmal die Krone auf.

Verlangst du etwa, dass Menschen in einer Diskussion dein 'Wissen' automatisch für die Weisheiten der Moderne halten?

In einer 'echten' Diskussion im realen Leben glaube ich dir auch nicht alles sofort, nur, weil du es behauptest... HALLO?

Und ja, auch im realen Leben musst du Behauptungen, die ich anzweifele, irgendwie mit irgendetwas untermauern, sonst kannst du's ner Parkuhr erzählen.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:48
Zitat von moricmoric schrieb:Sonst hätte ich dem die Polzei auf den Hals gesetzt, ich schwör's dir... noch in der selben Stunde.
Das verstehe ich nämlich auch nicht? Warum hat KEINER von denen die Legalität hinterfragt? Nur weil sich die Personen bereiterklärt haben (und vermutlich nicht wussten was wirklich passiert, was oft bei Experimenten der Fall ist) heißt das nicht dass Folter gerechtfertigt ist.

Keiner hat die Polizei gerufen, und keiner hinterfragte den Sinn des Experimentes...
Menschen für falsche Antworten schocken? Wo könnte da der Sinn liegen? Deshalb schlußfolgere ich dass es nicht (nur) die Autorität war (die ja bei einem Laborkittelträger nicht so stark ist), die sie beeinflusste, sondern auch der Sadismus der in jedem Menschen liegt.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:49
@View

Auch in der realen Diskussion sollte man schon Begründen was man meint. Sonst ist es ja keine. Irgendeine Statistik hilft da nicht weiter wenn Du sie nicht nennen kannst, und nicht mal ihren Inhalt wiedergeben kannst


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:50
@moric

Ich verstehe nicht, was du meinst?
Du meintest, weil ich DeadPoets Aussage mit der Entfernung zu den Opfern angezweifelt habe?
Tja, das habe ich weil ich eben weiß, dass sie nicht gänzlich richtig ist, weil der Hauptfaktor eben diese Abstumpfung ist, dieses "habe ich schonmal gesehen, ist nicht schlimm, jemand Anderes wird etwas tun" - Denken.


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06.10.2011 um 14:51
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Auch in der realen Diskussion sollte man schon Begründen was man meint. Sonst ist es ja keine. Irgendeine Statistik hilft da nicht weiter wenn Du sie nicht nennen kannst, und nicht mal ihren Inhalt wiedergeben kannst
Es war eine Studie, unter welchem Projektnamen die verlief weiß ich natürlich nicht, aber du kannst ja gerne danach suchen, und den Inhalt habe ich wiedergegeben: Der Hauptfaktor dafür, dass man sich um Tote in den Medien nicht viel schert ist die Abstumpfung und die Tatsache dass es so alltäglich ist.

Und "begründen was man meint?"
Hä? Das ergibt nun wirklich keinen Sinn.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:53
@View

Als Begründung für "Medienabstumpfung" gibst du "Abstumpfung" an. Super.

@moric dito


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 14:57
@DeadPoet

Kann ich vielleicht ein klein wenig Eigendenken verlangen? Nur n' bisschen.

Abstumpfung = Die Bilder die man sieht schockieren einen nicht weil man sie schon so oft gesehen hat dass sie einen grundsätzlich nicht mehr überraschen bzw. berühren, weil es alltäglich ist.
Kannst du das nicht Schlußfolgern?

Und wofür brauche ich ne Begründung für "Medienabstumpfung", das ergibt schon wieder keinen Sinn.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 15:02
@DeadPoet
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Ich kann mir schon vorstellen das einige Menschen das Experiment von vornherein abgelehnt haben. Allerdings haben sie es sich damit auch ziemlich einfach gemacht. Sie haben damit eben keine Position bezogen ( innerhalb des Experimentes ).
Wenn ich im Vorfeld, wohlgemerkt, dem Testleiter sage, dass ich das Experiment für fragwürdig, unmoralisch und zudem ilegal halte, beziehe ich nicht Position dazu?

Wie kann man denn mehr Position beziehen?

Ich finde nicht, dass das Experiment einen so tollen Spiegel den Menschen vorhält, ich finde, es wurden Menschen unter Druck gesetzt und mit fragwürdigen psychologischen Tricks in Verhaltensweisen hineingedrängt, die sie die Minute, nachdem sie wieder zur Ruhe kommen (wenn sie zu Hause sind) sehr, sehr bereuen würden.

Unter starkem Druck handeln viele Menschen nicht so, wie sie es ansonsten tun würden.

Wie kommt es denn beispielsweise, dass solche Experimente heute nicht mehr erlaubt sind? Ich weiß nämlich, dass zu der Zeit, als das Experiment bekannt wurde, es sehr viele kritische Stimmen gegeben hat... und die wurden immer lauter... heutzutage gibt es solche blöden Spielchen mit der Psyche der Menschen zum Glück nicht mehr.

Und deswegen ist das Ganze auch kalter Kaffee und Schnee von gestern... meine Güte, 1961 mit dieser Herangehensweise... das sind doch Kellerleichen der soziologischen Forschung.


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Das Milgram Experiment - 1961

06.10.2011 um 15:02
Für "verbrecherisches Verhalten" muss nicht unbedingt eine "Autorität" in Form eines vorgesetzten Befehlsgebers vorhanden sein. Oft ist es einfach nur eine Frage der Gelegenheit und der Umstände, die Menschen zu Tätern werden lässt. Dies zeigt sich gerade bei Kollektivstraftaten wie rassistisch motivierten Hetzjagden, bei Lynchjustiz oder bei den "kleinen Gehässigkeiten" des Alltags wie Tierqualerei, Mobbing, Sachbeschädigung etc.


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06.10.2011 um 15:03
"Medienabstumpfung" war wahrscheinlich eine der Hauptursachen für die Greultaten des Dreissigjährigen Krieges.


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