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Taste the waste!
03.09.2011 um 14:48Lebensmittel frisch auf den Müll
Tomaten, Paprika und Gurken - all das landet im Mülleimer eines Supermarkts. Ein Dokumentarfilm zeigt, wieso gute Lebensmittel im Müll landen - und wie Umgang mit Nahrung in den Industrieländern den Hunger in Entwicklungsländern verschlimmern kann.
Die Hälfte aller Lebensmittel landet im Müll. Das hat der Journalist Valentin Thurns für seinen Dokumentarfilm "Taste The Waste" recherchiert. In Deutschland seien es 20 Millionen Tonnen. Und dabei ist meist das Mindesthaltbarkeitsdatum noch gar nicht abgelaufen; das Obst oder Gemüse ist nur zu klein oder zu groß oder sieht nicht normal aus. So berichtet ein Landwirt in dem Film, der am 8. September in die Kinos kommt, dass er 40 bis 50 Prozent seiner Kartoffelernte aussortieren müsse. Viele Kunden meinten, dass dicke oder kleine Kartoffeln schlechter als durchschnittliche seien.
Studie im Auftrag der Politik
Der Staatssekretär im Bundesernährungsministerium, Robert Kloos, widerspricht den Aussagen des Landwirts bei einer Podiumdiskussion in Köln. Regionale Händler seien an den Kartoffeln interessiert und rohe Knollen könnten auch an Schweine verfüttert werden. Ob Thurns Zahlen über weggeworfene Lebensmittel stimmten, werde eine Studie des Ernährungsministeriums Ende des Jahres "wissenschaftlich" zeigen, erklärt er.
In Entwicklungsländern fehlen oft Nahrungsmittel.
Seit Juli 2009 dürfen in der EU wieder krumme Gurken verkauft werden. Davor waren sie normiert, mussten grade sein, um in Transportkisten zu passen. Normen garantierten Händlern Qualität, sagt Kloos. "Natürlich muss das nicht staatlich geregelt sein." Normen vermeiden seiner Meinung nach auch Abfall. Bananen mit starker Krümmung kämen beispielsweise mit Druckstellen in Deutschland an und müssten aussortiert werden.
Eine Milliarde Menschen hungern
Weltweit hungert fast eine Milliarde Menschen. Claudia Warning vom Vorstand des Evangelischen Entwicklungsdienstes erklärt, dass es genügend Lebensmittel gebe. Allerdings sind ihren Angaben zufolge 70 Prozent der Hungernden weltweit Kleinbauern, die nicht genügend Lebensmittel für sich selbst produzieren könnten. Es ist laut Warning Aufgabe der Entwicklungshilfe und des Handels, den nicht industriell arbeitenden Bauern zu helfen. Kleinbauer müssten mehr verdienen und ihnen dürfe ihr Anbauland nicht für Plantagen weggenommen werden.
Außerdem sei es wichtig, den Menschen in den industrialisierten Ländern den Wert des Essens wieder deutlich zu machen, sagt sie. Auf den Philippinen müssten Restaurantbesucher beispielsweise den doppelten Preis für ein Buffet bezahlen, wenn auf dem letzten Teller etwas überbleibe.
Zu wenig Essenskultur
Rund die Hälfte aller Konsumenten interessiert sich dem Rewe-Vorstand Josef Sanktjohanser zufolge nicht für Essenskultur. Sie würden immer essen. Der Großteil der Deutschen gebe nur elf Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel aus. "Der Kunde geht an Fair Trade-Milch vorbei und kauft die für weniger Geld." Der Handel richte sich nach den Wünschen der Verbraucher. Dem widerspricht die Grünen-Politikerin Barbel Höhn. Nach ihrer Aussage interessieren sich viele Menschen für fair gehandelte und regionale Produkte. Es würde nur zu wenig produziert. Die Politik müsste den Ökolandbau oder die Regionalisierung fördern.
Des Weiteren kritisiert die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Produkten. Für Wasser und Zucker sei es sinnlos, da sie sehr lange frisch blieben. Hackfleisch sei wiederum ein sensibles Produkt, wenn es in der Sonne gelegen hätte, nütze kein Haltbarkeitsdatum. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt aus, wie lange der Hersteller die Qualität des Produkts garantiert. Es ist aber meistens noch länger gut.
Quelle:
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/11/0,3672,8347659,00.html
Was haltet ihr davon?
Tomaten, Paprika und Gurken - all das landet im Mülleimer eines Supermarkts. Ein Dokumentarfilm zeigt, wieso gute Lebensmittel im Müll landen - und wie Umgang mit Nahrung in den Industrieländern den Hunger in Entwicklungsländern verschlimmern kann.
Die Hälfte aller Lebensmittel landet im Müll. Das hat der Journalist Valentin Thurns für seinen Dokumentarfilm "Taste The Waste" recherchiert. In Deutschland seien es 20 Millionen Tonnen. Und dabei ist meist das Mindesthaltbarkeitsdatum noch gar nicht abgelaufen; das Obst oder Gemüse ist nur zu klein oder zu groß oder sieht nicht normal aus. So berichtet ein Landwirt in dem Film, der am 8. September in die Kinos kommt, dass er 40 bis 50 Prozent seiner Kartoffelernte aussortieren müsse. Viele Kunden meinten, dass dicke oder kleine Kartoffeln schlechter als durchschnittliche seien.
Studie im Auftrag der Politik
Der Staatssekretär im Bundesernährungsministerium, Robert Kloos, widerspricht den Aussagen des Landwirts bei einer Podiumdiskussion in Köln. Regionale Händler seien an den Kartoffeln interessiert und rohe Knollen könnten auch an Schweine verfüttert werden. Ob Thurns Zahlen über weggeworfene Lebensmittel stimmten, werde eine Studie des Ernährungsministeriums Ende des Jahres "wissenschaftlich" zeigen, erklärt er.
In Entwicklungsländern fehlen oft Nahrungsmittel.
Seit Juli 2009 dürfen in der EU wieder krumme Gurken verkauft werden. Davor waren sie normiert, mussten grade sein, um in Transportkisten zu passen. Normen garantierten Händlern Qualität, sagt Kloos. "Natürlich muss das nicht staatlich geregelt sein." Normen vermeiden seiner Meinung nach auch Abfall. Bananen mit starker Krümmung kämen beispielsweise mit Druckstellen in Deutschland an und müssten aussortiert werden.
Eine Milliarde Menschen hungern
Weltweit hungert fast eine Milliarde Menschen. Claudia Warning vom Vorstand des Evangelischen Entwicklungsdienstes erklärt, dass es genügend Lebensmittel gebe. Allerdings sind ihren Angaben zufolge 70 Prozent der Hungernden weltweit Kleinbauern, die nicht genügend Lebensmittel für sich selbst produzieren könnten. Es ist laut Warning Aufgabe der Entwicklungshilfe und des Handels, den nicht industriell arbeitenden Bauern zu helfen. Kleinbauer müssten mehr verdienen und ihnen dürfe ihr Anbauland nicht für Plantagen weggenommen werden.
Außerdem sei es wichtig, den Menschen in den industrialisierten Ländern den Wert des Essens wieder deutlich zu machen, sagt sie. Auf den Philippinen müssten Restaurantbesucher beispielsweise den doppelten Preis für ein Buffet bezahlen, wenn auf dem letzten Teller etwas überbleibe.
Zu wenig Essenskultur
Rund die Hälfte aller Konsumenten interessiert sich dem Rewe-Vorstand Josef Sanktjohanser zufolge nicht für Essenskultur. Sie würden immer essen. Der Großteil der Deutschen gebe nur elf Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel aus. "Der Kunde geht an Fair Trade-Milch vorbei und kauft die für weniger Geld." Der Handel richte sich nach den Wünschen der Verbraucher. Dem widerspricht die Grünen-Politikerin Barbel Höhn. Nach ihrer Aussage interessieren sich viele Menschen für fair gehandelte und regionale Produkte. Es würde nur zu wenig produziert. Die Politik müsste den Ökolandbau oder die Regionalisierung fördern.
Des Weiteren kritisiert die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Produkten. Für Wasser und Zucker sei es sinnlos, da sie sehr lange frisch blieben. Hackfleisch sei wiederum ein sensibles Produkt, wenn es in der Sonne gelegen hätte, nütze kein Haltbarkeitsdatum. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt aus, wie lange der Hersteller die Qualität des Produkts garantiert. Es ist aber meistens noch länger gut.
Quelle:
Was haltet ihr davon?