Selbstjustiz im folgenden Fall?

Das weiß er von Privat schon :)

Aber jetzt zurück zum Thema.

@Simulacron3

Simulacron3 schrieb:Auch einer dieser Sätze die meine Halsschlagader anschwellen lassen. Menschenrechte etc. - wo gibts die denn?! Hier in Deutschland?

Nicht der Meinung? Vielleicht findest du sie ja eher in Ländern wie Nordkorea.
Ich beziehe mich hier speziell auf das Recht auf körperliche Unversehrtheit, falls du das nicht mitbekommen hast.

Simulacron3 schrieb:Wir haben lange gebraucht um uns ein so tolles Täterschutzprogramm aufzubauen... sollen wir das jetzt wieder fallenlassen?!

Nein, hab ich nie behauptet, du bist doch eher der Spezialist wenns um die Bestrafung von Tätern geht. Wo ist der Bezug zu den Menschenrechten? Außer der gleichen Formulierung?

@Trahole

Ja, hast Recht.

Er weiß von privat dass er Dreck ist? o.O. ;)

Ok, wieder Topic.

In der Prämisse ist von 2 Kindern und Frau die Rede.

Das bedeutet:

Selbstjustiz = 20 Jahre Knast = übriges Kind wächst ohne Vater auf, Frau bleibt allein

Anders gesagt:

Mit der Entscheidung zur Selbstjustiz addiert man (aus der Sicht der Familie) zu dem Verlust des einen Kindes noch den Verlust des Vaters hinzu. Insofern finde ich es unfassbar, dass sich tatsächlich 60% für diese extrem kurzsichtige, selbstsüchtige Option entscheiden würden.

@chen

Rein vom Kopfdenken hast Du Recht. Weder die Frau, noch das übrige Kind hat davon etwas. Im Gegenteil.

Ich muss sogar ehrlich zugeben, dass ich von dieser Konstellation nicht ausgegangen bin, sondern von meiner persönlichen (ich lebe allein und mein Kind besucht mich einmal die Woche)

Unter diesem Gesichtspunkt ist das kurzsichtig, ja.

Woher nimmt man sich eigentlich das Recht, jemand anderem das Recht auf Leben und Verpflegung abzusprechen? Man beschimpft den Täter als "Monster" und "Ungeheuer", als "wertlosen Abfall" - aber entblößt man sich durch seine perversen, grausamen Rachegedanken nicht selbst als solche "Monster"? Woher nimmt man sich die Arroganz, sich selbst als "guten" und "gerechten" Menschen zu sehen, wenn man sich daran aufgeilt, wie andere Menschen auf grausame Weise gefoltert werden, nur, damit die eigenen Rachegelüste befriedigt werden?
Das beweist doch nur, dass JEDER Mensch ein Mörder und ein Ungeheuer ist, das er nur verbirgt - aber sobald die Umstände richtig sind, zeigt sich diese Grausamkeit. Und ich finde so etwas FAST schlimmer als herkömmliche Mörder und Kinderschänder, denn diese Leute verbergen ihre eigene Blutgeilheit unter dem Mantel der Gerechtigkeit, bezeichnen diese sogar noch als eine "gute" und "richtige" Tat. Selbstjustiz macht niemanden lebendig, es heilt keine Wunden, es befriedigt nur die eigenen Rachegelüste.

Würde man mir einen geliebten Menschen nehmen, so würde ich mit dem Gedanken an Mord und Folter spielen, das leugne ich nicht. Und trotzdem habe ich nicht das Recht, dies zu tun, diesen Gedanken zu verwirklichen. Die Emotionen dürfen einem nicht in die Quere kommen. Keiner darf einem anderen das Recht, zu leben, absprechen.
Und wenn er es doch tut, dann lässt er sich auf das Niveau des Täters herab und ist somit keinen Deut besser.

@minusmensch

bla

Ich respektiere die Menschenrechte sehr. Mehr sogar als das Gesetz eines Rechtsstaats.

Aber wenn es um die Menschen geht die ich liebe, darf ich sie nicht persönlich beschützen?
Darf ich nicht dafür sorgen, dass jemand der meiner Familie Schaden zufügt ihm auch Schaden von mir widerfährt?

MUSS ICH MICH unbedingt von einem System kontrollieren lassen, dass ein Verbrechen stumpf betrachtet ohne dabei auf die emotionalen Schäden der Betroffenen einzugehen?

Ich würde diesen Menschen nicht töten, aber wer garantiert mir, dass sich im kranken Kopf eines solchen Menschens wirklich soetwas wie Reue entwickelt, wenn ich ihm selbst nicht verdeutliche, was er mit seiner Tat angerichtet hat?
Menschen können hervorragend schauspielen, wenn es um ihr Leben geht. Auch ein Verbrecher kann auf lieb machen, wenn er Strafe zu erwarten hat.

Es ist undenkbar, dass ich ihn töten würde, aber wie gesagt... Ich möchte die Gewissheit, dass er die Tat die mich den Rest meines Lebens verfolgen würde ebenfalls niemals vergessen wird bzw. immer daran denken wird welche Schmerzen er mir damit zugefügt hat.

@Simulacron3
n paar überzogene vergleiche oder stammtischparolen hättens doch auch getan ;)

@chen
Ich denke, nicht alle sind - von Wut und Schmerz - erfüllt,
zu dieser Überlegung fähig.

@dS

Genau!

@solitär

So siehts aus. Ich persönlich nenne das Systemdevotheit. Scheint aber big in Mode zu sein!

Insofern finde ich es unfassbar, dass sich tatsächlich 60% für diese extrem kurzsichtige, selbstsüchtige Option entscheiden würden.

Wie gesagt, man kann nachvollziehen, doch trifft es einen selbst?

Ich finde es unfassbar überhaupt dazu Stellung nehmen zu können. Denke ich nur darüber nach, wird es mir wirklich schlecht. Wobei ich denke das es in KEIN Urteilsvermögen bzw Fassungsvermögen hinein passt. Damit schließe ich jeden User hier mit ein.

In diesem Sinne.. unnütz darüber zu diskutieren.

solitär schrieb:Aber wenn es um die Menschen geht die ich liebe, darf ich sie nicht persönlich beschützen?

Selbstjustiz hat mit Beschützen nichts zu tun. Wovor willst du sie schützen? Davor dass der Mörder nach Haftentlassung das nächstes Familienmitglied umbringt?

solitär schrieb:MUSS ICH MICH unbedingt von einem System kontrollieren lassen, dass ein Verbrechen stumpf betrachtet ohne dabei auf die emotionalen Schäden der Betroffenen einzugehen?

Du könntest auswandern, in ein Land wo man es mit der Rechtssprechung nicht so genau nimmt. Dann solltest du aber auch nicht jammern wenn du selbst zum Opfer der "Ich mach was ICH für richtig halte" Mentalität wirst. Ich finds gut dass Urteile sachlich und nicht emotional begründet getroffen werden.

@Hornisse

Nur weil einem schlecht von solchen Gedanken wird (übrigens - dito) heißt es nicht dass man darüber hin und wieder mal nachdenkt. Ich glaube jeder der Kinder hat denkt ab und an mal drüber nach wie er handeln würde.

WIE man wirklich handeln würde - das ist auf einem andren Blatt geschrieben. Ich kann jetzt nur aus meinem jetzigen Standpunkt urteilen bzw. ein Statement abgeben. Ich wünsche wirklich keinem, dass er jemals in diese Situation kommt.

solitär schrieb:Aber wenn es um die Menschen geht die ich liebe, darf ich sie nicht persönlich beschützen?
Darf ich nicht dafür sorgen, dass jemand der meiner Familie Schaden zufügt ihm auch Schaden von mir widerfährt?

Wenn du an jemanden Selbstjustiz verübst, dann beschützt du Menschen, die du liebst, oder habe ich da etwas falsch verstanden? In diesem Fall würdest du sie nicht beschützen, sondern lediglich rächen.

@Simulacron3

Darüber nachzudenken ist das Eine, solch eine Situation zu erleben etwas ganz was anderes.

@Hornisse

Was ich so unterschreibe.

Und um auch mal "kopflastig" zu denken - das Emotionale komplett weglassen... wenigstens für ein paar Sekunden...

Selbstjustiz ist dumm. Sie bringt weder dem getöteten Kind, noch der übrigen Familie etwas. Man beschützt auch niemanden. Und... dann kommt eben der nächste Kinderschänder und nimmt Dir Dein andres Kind, wenn es das Schicksal so will.

Aber in dem Sinne bin ich froh dumm zu sein - ein Mensch zu sein. Jeder der das gütige, rechtschaffende System beklatscht, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen.

@Simulacron3

Simulacron3 schrieb: Jeder der das gütige, rechtschaffende System beklatscht, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen.

Was ist falsch daran, Mord abzulehnen?

Wenn "ein Mensch sein" bedeutet, dass ich mich darüber freuen muss, dass ein anderer Mensch gefoltert und getötet wird, dann bin ich gerne "kein richtiger Mensch" und "jemand, dem nicht mehr zu helfen ist".