Der kleine Prinz und seine Knuddel- und Kitzeltherapie
26.07.2011 um 14:26
Einen fremden Knuddeln ist bei den meisten wohl kaum drin, selbst wenn es nichts kostet.
Dies bringt uns wohl zu der ethischen Note des Knuddelns. Es sollte mit viel Rücksicht, respektierlich und fürsorglich sein. Deswegen gibt es auch gewisse Regelungen, die dabei zu beachten sind.
Knuddeln hat echt null mit Sex zu tun, also auch am besten so verhalten! Es sollte so rüber kommen und ohne Zweifel so sein, dass der andere mitfühlend und nicht mit Leidenschaft in den Arm genommen wird. Denn eine tröstende, mitfühlende oder auch spielerische Umarmung ist nicht das selbe wie die Umarmung von einem verliebten Pärchen. Den Unterschied erkenne ich normalerweise.
Sollte trotz einer geplanten hilfreichen, liebevollen Umarmung urplötzlich eine Situation entstehen, die intime Extreme annimmt, dann Gefühle und Gedanken wieder darauf ausrichten, was im Ursprung gewollt wurde, nämlich sich gegenseitig zu helfen. Indem man einfach Zuneigung zeigt. Manch einer mag mit dem Knuddeln nicht so ganz Hand in Hand gehen und die verschiedenen Typen oder Arten des Knuddelns nicht kennen. Mit dem wäre es sinnvoll über die Bedeutung von purem freundschaftlichen Knuddeln zu reden.
Auch muss man sicher sein und spüren, dass das Gegenüber in die Arme genommen werden möchte. In einer Beziehung wird, so kenne ich das zumindest, gerne hin und wieder geknuddelt, und so was wie eine Übertreibung gibt es da wohl nicht. Auch ein enger Freund ist allzeit bereit dazu. Dennoch ist es wichtig den Intimsbereich des anderen und auch seine Bedürfnisse nach Distanz zu respektieren.
Oft sind es die Signale, die nicht ausgesprochen werden, aber zu sehen oder fühlen sind, mit denen uns jemand schon zeigt: „ Hey, geh lieber den Baum da drüben umarmen!“ Oder aber ich ebne mir einfach den Weg und schieße einfach den Satz raus: „ Lass Dich mal knuddeln.“ Also immer erst fragen ist wohl ne Möglichkeit...denn manchen Menschen fällt es schwer, sich einfach so knuddeln zu lassen und es muss erst eine große Vertrautheit da sein. Nichtsdestotrotz sind Streicheleinheiten ein wunderschönes Geschenk und superwichtig. Genausowichtig ist die Zustimmung, die der andere macht.
Mir geht es manchmal so, dass ich ne Umarmung dringend nötig habe. Also teile ich das mit ner einfachen Geste mit, oder aber ich frage einfach nach. „Ich könnte jetzt mal ne dolle Umarmung gebrauchen, geht das für Dich ok?“ Oder aber: „Was hälst Du davon, wenn Du mich noch einmal knuddelst, bevor ich auf die Arbeit gehe, zu nem Vorstellungsgespräch, oder einfach nur raus in die Welt...?“ Das posttherapeutische DANKE oder „Dat war jut“ ist auch nicht ohne, denn so zeigt man, wie sehr ich seine Hilfe schätze.
So, wenn wir uns also wünschen, öfter oder auch weniger geknuddelt zu werden, ob nur für 5 Sekunden oder aber für energiereiche 2 Minuten lang, dann sollten wir das auch so sagen.
Jedenfalls ist es ein Mythos, dass der einzige Sinn einer Umarmung sei, körperlich intim zu werden, wie der ein oder andere vielleicht denken mag, Schmusen zwischen einem Liebespaar ist einfach nochmal ne Nummer größer und kann das gute alte Knuddeln nicht ersetzen, denn auch Liebespaare brauchen es, again and again. Um also Kinder vor dieser begrenzten Sicht der Dinge zu bewahren, sollten wir oft knuddeln – und zwar spielerisch, zärtlich und liebevoll. Sie sollten auch mitkriegen, wie sich ihre Eltern und andere Erwachsene auf diese Art und Weise umarmen. So vermeidet man eher, dass sie in dem Glauben aufwachsen, dass Knuddeln nur was für Liebespaare ist, und dass man sich körperlich zu jemandem hingezogen fühlen muss, wenn man knuddelt. Nö, das soll es nicht sein.
Ein Tag, an dem viel geknuddelt wird, ist ein guter Tag und selbst Igel sind froh darüber, dass sie ihre weichen Seiten haben;-)