Midori
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Split Brain - Zwei Ichs?
14.07.2011 um 13:10Schönen guten... Mittag.
Seit ein paar Tagen habe ich mich mit dem Phänomen der Split-Brain-Patienten (Siehe Wikipedia: Wikipedia: Split Brain) beschäftigt und bin nun aufgrund ganz unterschiedlicher Meinungen und meinem eigenen, gern zum Grübeln und eventuell Panik bekommen neigenden, Kopf darauf gekommen, die Thematik hier zu diskutieren.
Bei einem so genannten Split Brain handelt es sich, wie der Wiki-Artikel erklärt, um zwei nicht mehr verbundene Gehirnhälften eines Menschen. Die Brücke zwischen den Hemisphären wurde zur Bekämpfung extremer Epilepsie durchtrennt. Nun können, sowie ich das verstehe, die Gehirnhälften nicht mehr miteinander über die Brücke kommunizieren, was im Alltag offensichtlich keine großen Probleme bereitet, aber in konkret dazu ausgelegten Experimenten zeigt, dass die Betroffenen zum Beispiel einen Gegenstand nicht benennen können, den sie aufgrund von Sichteinschränkung etc. nur mit der rechten Gehirnhälfte, die meist nicht über das Sprachzentrum verfügt, wahrnehmen (d.h. bei den meisten mit links sehen) und anderweitige Kommunikation des Gehirns, durch Bewegungen des Körpers und Lautäußerungen, unterbunden werden.
Da man nun künstlich einen unterschiedlichen Input in die getrennten Hälften herbei führen kann, ist es - wenn ich das richtig recherchiert habe - möglich, dass die Hälften sich auch unterschiedlich verhalten, d.h. linke und rechte Hand nicht kooperieren etc. Einige Wissenschaftler haben daraus geschlossen, dass in beiden Gehirnhälften voneinander unabhängige "Ichs" entstanden sind, die sich selbst als Person wahrnehmen, bewusst sind und sogar unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben. Dabei sei zu beachten, dass, wie bereits gesagt, die rechte Gehirnhälfte bei den meisten Menschen nicht über ein Sprachzentrum verfügt und daher "stumm" ist. Andere Wissenschaftler argumentieren, dass eine vollkommen unterbundene Kommunikation in der natürlichen Umgebung nicht vorkommt und nur unter Laborbedingungen herbei geführt werden kann, sodass man davon ausgehen kann, dass der Mensch einfach Verhaltensweisen sucht, mit denen er die Hirnhälften ohne Brücke kommunizieren lassen kann und so mehr oder weniger normal weiterlebt. Auch argumentieren sie, dass die Patienten nicht von "getrenntem Erleben" berichten, sondern ihre Empfindungen als ganz normal beschreiben - es sei denn, man spricht im Experiment wirklich nur eine Hirnhälfte ganz isoliert an, dann hat die jeweils andere keinen Zugriff.
Ich persönlich frage mich nun: Wenn die Hälften getrennt sind, wo entsteht dann die Ich-Empfindung, die sich den Berichten zufolge ganz normal und "ganz" anfühlt (wobei ich auch von Fällen gelesen hat, in der die Hände kämpften, sich schlugen oder versuchten, den Menschen zu erwürgen etc.)? Kennt sich hier jemand mit Neurologie und dem Phänomen aus? Was mich außerdem interessiert... Ist es die anerkanntere These, dass nach der Entfernung der Brücke praktisch zwei Personen in einem Körper stecken (von denen eine STUMM ist und wahrscheinlich von allen anderen Menschen ignoriert wird, weil keiner weiß, dass sie da ist - ähm, HORROR?!), oder dass eine Person, ein Ich, einfach manchmal Probleme hat, Input sinnvoll zu verarbeiten und zu verknüpfen? Ehrlich gesagt, finde ich die erste Idee nämlich WAHNSINNIG gruselig. o.O (Die armen "Leute", die in der sprachzentrumslosen Hälfte stecken. o.O) Außerdem, würden zwei Personen enstehen... welche wäre dann wohl die ursprüngliche, das ursprüngliche, kontinuierliche Bewusstsein, dass ICH, wie es gerade jeder hier erlebt? Rutscht es einfach in eine Hälfte? Oder wird es zerstört und durch zwei völlig neue Ichs ersetzt? Und wenn ja... würde das nicht heißen, dass man mit dieser eigentlich lebensrettenden Operation einen Menschen bzw. sein "Ich" tötet und durch zwei neue "Personen", von denen eine ziemlich gearscht ist, ersetzt? Gibt es dazu fundierte Erkenntnisse? Ich habe herum recherchiert, aber ich kann mir einfach keine klare Meinung bilden...
Ich frage mich, ob man die scheinbar unterschiedlichen Reaktionen der getrennten Gehirnhälften im Experiment nicht auch so interpretieren könnte, dass - da sie ja isoliert angesprochen werden - es eigentlich "nur" so ist, als würde man meine (deine, unsere, wessen auch immer) eine Gehirnhälfte kurzzeitig blockieren, sodass ich nur mit einer denken kann und hinterher das Ganze anders herum machen. Es würden wahrscheinlich auch unterschiedliche Ergebnisse raus kommen, da unterschiedliche Zentren und Aufgabenbereiche in den Hirnregionen liegen und wenn ich z.B. Input nur emotional statt rational verarbeiten kann, ich auch entsprechend reagiere?
Hat sich hier jemand schon mit dem Thema beschäftigt, intensiver als ich? Sind Neurologen, Psychiater, Psychologen etc. vielleicht anwesend und könnten den Unwissenden - oder besser: Unverstehenden - ein paar gute Denkansätze oder die aktuelle wissenschaftliche Meinung dazu mitteilen? Ich bin wirklich am Grübeln über das Thema.
Seit ein paar Tagen habe ich mich mit dem Phänomen der Split-Brain-Patienten (Siehe Wikipedia: Wikipedia: Split Brain) beschäftigt und bin nun aufgrund ganz unterschiedlicher Meinungen und meinem eigenen, gern zum Grübeln und eventuell Panik bekommen neigenden, Kopf darauf gekommen, die Thematik hier zu diskutieren.
Bei einem so genannten Split Brain handelt es sich, wie der Wiki-Artikel erklärt, um zwei nicht mehr verbundene Gehirnhälften eines Menschen. Die Brücke zwischen den Hemisphären wurde zur Bekämpfung extremer Epilepsie durchtrennt. Nun können, sowie ich das verstehe, die Gehirnhälften nicht mehr miteinander über die Brücke kommunizieren, was im Alltag offensichtlich keine großen Probleme bereitet, aber in konkret dazu ausgelegten Experimenten zeigt, dass die Betroffenen zum Beispiel einen Gegenstand nicht benennen können, den sie aufgrund von Sichteinschränkung etc. nur mit der rechten Gehirnhälfte, die meist nicht über das Sprachzentrum verfügt, wahrnehmen (d.h. bei den meisten mit links sehen) und anderweitige Kommunikation des Gehirns, durch Bewegungen des Körpers und Lautäußerungen, unterbunden werden.
Da man nun künstlich einen unterschiedlichen Input in die getrennten Hälften herbei führen kann, ist es - wenn ich das richtig recherchiert habe - möglich, dass die Hälften sich auch unterschiedlich verhalten, d.h. linke und rechte Hand nicht kooperieren etc. Einige Wissenschaftler haben daraus geschlossen, dass in beiden Gehirnhälften voneinander unabhängige "Ichs" entstanden sind, die sich selbst als Person wahrnehmen, bewusst sind und sogar unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben. Dabei sei zu beachten, dass, wie bereits gesagt, die rechte Gehirnhälfte bei den meisten Menschen nicht über ein Sprachzentrum verfügt und daher "stumm" ist. Andere Wissenschaftler argumentieren, dass eine vollkommen unterbundene Kommunikation in der natürlichen Umgebung nicht vorkommt und nur unter Laborbedingungen herbei geführt werden kann, sodass man davon ausgehen kann, dass der Mensch einfach Verhaltensweisen sucht, mit denen er die Hirnhälften ohne Brücke kommunizieren lassen kann und so mehr oder weniger normal weiterlebt. Auch argumentieren sie, dass die Patienten nicht von "getrenntem Erleben" berichten, sondern ihre Empfindungen als ganz normal beschreiben - es sei denn, man spricht im Experiment wirklich nur eine Hirnhälfte ganz isoliert an, dann hat die jeweils andere keinen Zugriff.
Ich persönlich frage mich nun: Wenn die Hälften getrennt sind, wo entsteht dann die Ich-Empfindung, die sich den Berichten zufolge ganz normal und "ganz" anfühlt (wobei ich auch von Fällen gelesen hat, in der die Hände kämpften, sich schlugen oder versuchten, den Menschen zu erwürgen etc.)? Kennt sich hier jemand mit Neurologie und dem Phänomen aus? Was mich außerdem interessiert... Ist es die anerkanntere These, dass nach der Entfernung der Brücke praktisch zwei Personen in einem Körper stecken (von denen eine STUMM ist und wahrscheinlich von allen anderen Menschen ignoriert wird, weil keiner weiß, dass sie da ist - ähm, HORROR?!), oder dass eine Person, ein Ich, einfach manchmal Probleme hat, Input sinnvoll zu verarbeiten und zu verknüpfen? Ehrlich gesagt, finde ich die erste Idee nämlich WAHNSINNIG gruselig. o.O (Die armen "Leute", die in der sprachzentrumslosen Hälfte stecken. o.O) Außerdem, würden zwei Personen enstehen... welche wäre dann wohl die ursprüngliche, das ursprüngliche, kontinuierliche Bewusstsein, dass ICH, wie es gerade jeder hier erlebt? Rutscht es einfach in eine Hälfte? Oder wird es zerstört und durch zwei völlig neue Ichs ersetzt? Und wenn ja... würde das nicht heißen, dass man mit dieser eigentlich lebensrettenden Operation einen Menschen bzw. sein "Ich" tötet und durch zwei neue "Personen", von denen eine ziemlich gearscht ist, ersetzt? Gibt es dazu fundierte Erkenntnisse? Ich habe herum recherchiert, aber ich kann mir einfach keine klare Meinung bilden...
Ich frage mich, ob man die scheinbar unterschiedlichen Reaktionen der getrennten Gehirnhälften im Experiment nicht auch so interpretieren könnte, dass - da sie ja isoliert angesprochen werden - es eigentlich "nur" so ist, als würde man meine (deine, unsere, wessen auch immer) eine Gehirnhälfte kurzzeitig blockieren, sodass ich nur mit einer denken kann und hinterher das Ganze anders herum machen. Es würden wahrscheinlich auch unterschiedliche Ergebnisse raus kommen, da unterschiedliche Zentren und Aufgabenbereiche in den Hirnregionen liegen und wenn ich z.B. Input nur emotional statt rational verarbeiten kann, ich auch entsprechend reagiere?
Hat sich hier jemand schon mit dem Thema beschäftigt, intensiver als ich? Sind Neurologen, Psychiater, Psychologen etc. vielleicht anwesend und könnten den Unwissenden - oder besser: Unverstehenden - ein paar gute Denkansätze oder die aktuelle wissenschaftliche Meinung dazu mitteilen? Ich bin wirklich am Grübeln über das Thema.