Entlieben
19.09.2007 um 08:56
Das ist genau der Thread den ich brauche.
Mein Fall mag ein wenig dubios sein, ebenso wie meine Entscheidung, doch an dieser ist nicht zu rütteln. Ich habe sie getroffen, auch wenn sie vielleicht nicht einfach nachzuvollziehen ist.
Zum Fall: (es geht natürlich um Männer, ja ja)
Ich liebe meinen Freund heiß und innig. Mit jeder Faser meines Körpers, ich wäre bereit, alles zu tun. Und das ist jetzt nicht eine Teenieliebe a la: Ich liebe Dich für immer und ewig. Wir sind seit über einem Jahr zusammen, kennen uns seit fast 6 Jahren. Aber, wie wohl jeder bestätigen kann, ist es immer ein Unterschied, einen Freund zu haben oder mit diesem Freund eine Beziehung zu führen. Wie auch immer. Mein Freund hat einen Sohn, 3 Jahre alt, nicht mein Kind. Unter uns, ich mag das Kind auch nicht besonders, es beudetet mir einfach nichts. Ich habe versucht eine Beziehung zu ihm aufzubauen, aber mein Freund hat es mir dahingehend schwer gemacht. Er macht kein Geheimnis daraus, dassihm sein Kind wichtiger ist als ich, was ich ihm auch nicht zum Vorwurf mache, allen Eltern wird es wahrscheinlich so gehen. Aber da ich ein Mensch mit schwachem Ego und Minderwertigkeitskomplexen bin, der es gleichzeitig gewohnt ist, Nummer eins zu sein (Einzelkind), verkrafte ich das nur schwer. Ständig zurückstecken zu müssen ist auf Dauer sehr schwer, dazu ein Partner, jm., der mit Dir sein Leben teilt, gleichzeitig aber kein Geheimnis darum macht, dass er, wenn Du und sein Kind auf je einer Seite stünden und ihn rufen, er ohne wenn und aber zu seinem Kind gehen würde.
Ich habe sehr viel für ihn getan. Er hat viele Probleme gehabt, hat zwei Studien geschmissen, keine Ausbildung, und das mit 28. Nunja, wo die Liebe hinfällt. Ich habe ihn dazu gebracht zu mir zu ziehen (700 km von seinem alten Zuhause entfernt), ihn zu einem weiteren Studium ermutigt, welches am 15. Oktober losgeht. Er hat zwei Nebenjobs und wir renovieren gerade die Einliegerwohnung in meinemElternhaus, um dort leben zu können. Ich mache viele Abstriche für ihn. Ich bin 21, Azubine und habe folglich selbst nicht sehr viel Geld zur Verfügung. Trotzdem unterstütze ich ihn wo ich kann, mache ihm ab und zu kleine Geschenke, damit er sich freut.
Aber - ich denke, ich kriege nicht genug zurück. Dass er kein Mensch ist, der 10x am Tag "Ich liebe Dich" sagt, kann ich ihm nicht zum Vorwurf machen. Aber er überrascht mich immer wieder mit seiner Kaltherzigkeit mir gegenüber.
Hier nun das jüngste Beispiel:
Er ist letzten Sonntag in sein altes Zuhause gefahren, um seinen Sohn zu sehen. Ich, vollgestopft mit Verlustängsten (mein Vater hat uns vor 5 Jahren verlassen), habe ihn immer wieder damit konfrontiert, dass ich denke, dass er nicht wiederkommt. Jedesmal sagte er, dass er, wie abgemacht, ganz sicher am Samstag käme, weil er Sonntag eh arbeiten muss. Jedesmal hat er es mir versprochen, hoch und heilig, ja, er komme bestimmt am Samstag wieder. Nun hat essich ergeben, dass er Sonntag doch nicht arbeiten muss und prompt will er bis Sonntag bleiben. Natürlich, dass 24 Stunden die Kuh auch nicht viel fetter machen ist mir kar, nur ging es mir ums Prinzip. Er bricht ständig Versprechen, die er mir gegeben hat, wenn es um seinen Sohn geht. Ich beharrte darauf, dass er mir gegenüber sein Versprechen und seine Abmachung einhalten und Samstag, wie ausgemacht, anreisen soll. Er schaltete auf stur, nein, er komme erst Sonntag.
Soweit so gut. Nun sitze ich hier im Büro, am Boden zerstört, und weiß weder ein noch aus. Ich kann einfach nicht mehr, aber um ihn zu verlassen habe ich nicht die Kraft. Es wird immer so weitergehen, ich sehe keine Hoffnung auf Besserung, da er ja noch nichtmal Einsicht oder Verständnis für meine Situation aufbringt. In seinen Augen bin ich hysterisch und übertreibe maßlos. Gestern morgen, als alles noch in Ordnung war, habe ich eine Liste gemacht, in der Uhrzeiten und Stunden aufgelistet sind, bis erwiederkommt, sodass ich jede Stunde einen Posten streichen kann. Ich weiß, dass ich einige Probleme habe, ich bin sehr anhänglich und komme alleine nicht gut klar. Ich brauche ihn einfach.
Jetzt der Punkt:
ICH WILL IHN NICHT BRAUCHEN MÜSSEN!!!
Wie entliebe ich mich? Ich will gleichgültiger werden, will mit den Schultern zucken können, wenn so etwas wieder passiert, will, dass es mir egal ist. Ich weiß, das ist sehr gefährlich, weil auch die Liebe darunter leiden kann. Aber so leide ich darunter.
Weiß jemand einen Rat? Ich bin für alles dankbar. Es muss endlich aufhören. Ich will nicht sagen, dass ich ihm hörig bin, aber weit entfernt bin ich davon nicht mehr. Ich bettele um seine Liebe, seine Anerkennung, seinen Respekt. Es steht außer Frage, ob er mich liebt, denn das tut er zweifelsohne, denn sonst wäre er niemals umgezogen. Ich bin dem allen so müde.
Liebe Grüße
Sturm