Organspendegesetz - sagt das schon alles über die Deutschen?
02.12.2020 um 00:29Also ich glaube, dass wir uns der Sache niemals einig werden.
Damit meine ich die Personen, die für die Organspende sind und wie ich dagegen.
Mein Organspendeausweis habe ich damals ausgefüllt ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben, was ich da eigentlich unterzeichne. Da stand: Für den Fall, dass nach meinem Tod eine Spende von Organen/Gewebe zur Transplantation in Frage kommt, erkläre ich:
Was nach meinem Tod ist war mir egal – so stand es ja drin – nach meinem Tod.
Die Intensivmedizin hilft vielen Menschen, aber schwer erkrankte Patienten hat es zur Konsequenz, sie daran zu hindern, fertig zu sterben.
Durch die Ereignisse vom Sterbeprozess meines Mannes, beschloss ich meine Patientenverfügung zu ändern. Da kam dann die Frage auf, dann können sie ja keine Organe mehr spenden. Mir wurde gesagt, dass laut Organspendeausweis ein Tod der „Hirntod“ ist. Zur Organentnahme darf der Körper nicht tot sein, sonst sind die Organe auch tot.
Ich habe mich hinterher selbst gefragt, wie ich das annehmen konnte. Das ist doch klar, wenn du tot bist, sind die Organe auch tot. Warum habe ich das nicht wahrgenommen. Als mir gesagt wurde, dass die Organe nur bei „Hirntod“ entnommen werden können, habe ich mich gefragt, warum hat mir das vorher niemand gesagt, dass hier der Hirntod gemeint ist. In meinen Akten gestöbert, es lag nirgends bei den vielen Organspendeausweisen, die mir die Krankenkasse zuschickte ein Informationsblatt bei. Ich fühlte mich – unaufgeklärt in diese Sache hineingebracht.
Nun wurde mir klar, ich dachte bei Tod, an eine Leiche, die sonst begraben wird.
Hier in all den Beiträgen, die ich auch gelesen habe und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich mir mein Organspenderausweis noch mal vorgenommen.
Organspendeausweis:
Vorderseite:
• Organspendeausweis:
Für mich ist eine Spende freiwillig, das widerspricht der Rückseite, auf der man auch NEIN ankreuzen kann.
Mann hätte auch zwei Ausweise machen können:
Der andere: – Nein zur Organspende – Nicht Organspenderausweis – Kein Organspender –
Ich habe das auf der ersten Seite darüber geschrieben, dass es klar ist.
• Nach §2 Transplantationsgesetze:
laut Internet 33 Seiten zum Lesen, die man erst mal nachvollziehen und verstehen muss
https://www.gesetze-im-internet.de/tpg/TPG.pdf
• Antwort auf Ihre persönlichen Fragen erhalten …:
telefonische Anfragen sind schön und recht, aber haben keine Beweiskraft
Rückseite:
• … nach meinem Tod… von Organen/Geweben zur Transplantation …
Dass mit diesem Tod der Hirntod gemeint ist, ist juristisch korrekt, nur denke ich nicht, dass das allen Menschen klar ist, ich dachte an eine „Leiche“.
Dann sind es Organe und / oder Gewebe, nicht nur Organe (Organspendeausweis)
• Oder Nein, ich widerspreche einer Entnahme von Organen oder Geweben
Wieso steht hier – oder – und – nicht UND
Mein Sprachempfinden ist es für mich, entweder oder.
Ich habe das oder durchgestrichen und UND daraus gemacht.
• Über JA und NEIN soll dann folgende Person entscheiden:
Wenn ich mich oben entschieden habe, was soll dieser Punkt. Es soll beim Organspendeausweis immer der Wille des Spenders, Hirntoten beachtet werden. Als Angehörige habe ich nicht mein Interesse hier zu vertreten, sondern, des Spenders.
Es wird nicht aufgeklärt, nur kleine Ausschnitte bekannt gegeben.
Hier vertritt jemand den Standpunkt, Bildung ist eine Holschuld. Wenn ich eines begriffen habe, dieses Thema ist so umfangreich. Man kann es kaum verstehen, wir müssten alle Mediziner sein.
Wenn auch juristisch festgelegt wurde, dass Hirntod tot ist. Laut Transplantationsgesetz sind Menschen tot, wenn sämtliche Funktionen ihres Hirns unwiederbringlich ausgefallen sind. Ist der Körper jedoch dank Beatmung und künstlicher Ernährung noch lebendig, ist die Voraussetzung für eine Transplantation gegeben. Die Organentnahme und die Transplantation unterliegen einem extremen Zeitdruck und es beginnt ein Wettlauf gegen diesen Zerfall. Das Pflegeteam muss rational medizinische Entscheidungen fällen.
Mein Empfinden ist ein anders. Wie kann ein Toter beatmet werden? Wie kann eine Tote ein Kind gebären. Für mich ist das eine traurige und verstörende Vorstellung, dass da noch eine Operation über Stunden stattfindet, wo die Organe entnommen werden und dann ist er Mensch was, tot? Mit einem würdigen Tod hat das für mein Empfinden nichts zu tun. Statt im Kreise seiner Angehörigen zu sterben, stirbt man im Operationssaal inmitten aufwendigster Technik. Der natürliche Sterbeprozess ist nicht mehr gegeben.
Dieses Gefühl, dass der andere "nur schläft". Mir hat es geholfen, den Tod zu realisieren, wenn ich sehe, wie das Herz aufhört zu schlagen. Hirntod ist für mich so ungreifbar.
Ein würdevolles Sterben hat auch seinen Wert.
Die Angehörigen fühlten sich beraubt um einen wichtigen Schritt im Trauerprozess, weil sie beim Sterben nicht dabei sein konnten. Mann muss jedes Gefühl ausblenden, hier wird der geliebte Mensch zur Materie. Respekt vor dem seelischen eines Menschen, der Angehörigen, der Trauernden wird einfach nicht beachtet.
In unserer Gesellschaft herrscht ein sehr breiter Konsens darüber, wann ein Leben erloschen ist. Es gibt keinen Fakt, die Definition von Tod ist von Land zu Land unterschiedlich. Es ist auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Für manche ist die Sache klar, weil es Ärzte und Juristen so festgestellt, festgelegt haben. Hirntoter oder biologisch toter Mensch?
Beim Versuch mich selber Aufzuklären „Holschuld“, denke ich betroffen: „Das habe ich so nicht gewusst!“ Direkt die Frage anschließt: „Warum wird uns das nicht gesagt?“
Hoffentlich kommt nicht bei uns die Widerspruchslösung wie in der EU, wenn man in Urlaub fährt oder fliegt muss man das auch bedenken.
Als moralische Verpflichtungen, Akt der Nächstenliebe. Verweigerer.
Es ist nicht so, dass wir kein Mitgefühl für die anderen haben, die, die auf ein Organ hoffen.
Wir leben in so einer informationsüberfluteten Welt, wo man kein Mitgefühl mehr mit allem und jedem haben kann. Viele Menschen berühren die Dinge, Menschen, zu denen sie keinen Bezug haben immer weniger. Seien es die Anschläge, Zugunglücke oder andere Schreckensnachrichten. Dafür gibt es einfach zu viele und zu viele Menschen.
Es ist in meinen Augen ein einziges Dilemma.
Damit meine ich die Personen, die für die Organspende sind und wie ich dagegen.
Mein Organspendeausweis habe ich damals ausgefüllt ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben, was ich da eigentlich unterzeichne. Da stand: Für den Fall, dass nach meinem Tod eine Spende von Organen/Gewebe zur Transplantation in Frage kommt, erkläre ich:
Was nach meinem Tod ist war mir egal – so stand es ja drin – nach meinem Tod.
Die Intensivmedizin hilft vielen Menschen, aber schwer erkrankte Patienten hat es zur Konsequenz, sie daran zu hindern, fertig zu sterben.
Durch die Ereignisse vom Sterbeprozess meines Mannes, beschloss ich meine Patientenverfügung zu ändern. Da kam dann die Frage auf, dann können sie ja keine Organe mehr spenden. Mir wurde gesagt, dass laut Organspendeausweis ein Tod der „Hirntod“ ist. Zur Organentnahme darf der Körper nicht tot sein, sonst sind die Organe auch tot.
Ich habe mich hinterher selbst gefragt, wie ich das annehmen konnte. Das ist doch klar, wenn du tot bist, sind die Organe auch tot. Warum habe ich das nicht wahrgenommen. Als mir gesagt wurde, dass die Organe nur bei „Hirntod“ entnommen werden können, habe ich mich gefragt, warum hat mir das vorher niemand gesagt, dass hier der Hirntod gemeint ist. In meinen Akten gestöbert, es lag nirgends bei den vielen Organspendeausweisen, die mir die Krankenkasse zuschickte ein Informationsblatt bei. Ich fühlte mich – unaufgeklärt in diese Sache hineingebracht.
Nun wurde mir klar, ich dachte bei Tod, an eine Leiche, die sonst begraben wird.
Hier in all den Beiträgen, die ich auch gelesen habe und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich mir mein Organspenderausweis noch mal vorgenommen.
Organspendeausweis:
Vorderseite:
• Organspendeausweis:
Für mich ist eine Spende freiwillig, das widerspricht der Rückseite, auf der man auch NEIN ankreuzen kann.
Mann hätte auch zwei Ausweise machen können:
Der andere: – Nein zur Organspende – Nicht Organspenderausweis – Kein Organspender –
Ich habe das auf der ersten Seite darüber geschrieben, dass es klar ist.
• Nach §2 Transplantationsgesetze:
laut Internet 33 Seiten zum Lesen, die man erst mal nachvollziehen und verstehen muss
https://www.gesetze-im-internet.de/tpg/TPG.pdf
• Antwort auf Ihre persönlichen Fragen erhalten …:
telefonische Anfragen sind schön und recht, aber haben keine Beweiskraft
Rückseite:
• … nach meinem Tod… von Organen/Geweben zur Transplantation …
Dass mit diesem Tod der Hirntod gemeint ist, ist juristisch korrekt, nur denke ich nicht, dass das allen Menschen klar ist, ich dachte an eine „Leiche“.
Dann sind es Organe und / oder Gewebe, nicht nur Organe (Organspendeausweis)
• Oder Nein, ich widerspreche einer Entnahme von Organen oder Geweben
Wieso steht hier – oder – und – nicht UND
Mein Sprachempfinden ist es für mich, entweder oder.
Ich habe das oder durchgestrichen und UND daraus gemacht.
• Über JA und NEIN soll dann folgende Person entscheiden:
Wenn ich mich oben entschieden habe, was soll dieser Punkt. Es soll beim Organspendeausweis immer der Wille des Spenders, Hirntoten beachtet werden. Als Angehörige habe ich nicht mein Interesse hier zu vertreten, sondern, des Spenders.
Es wird nicht aufgeklärt, nur kleine Ausschnitte bekannt gegeben.
Hier vertritt jemand den Standpunkt, Bildung ist eine Holschuld. Wenn ich eines begriffen habe, dieses Thema ist so umfangreich. Man kann es kaum verstehen, wir müssten alle Mediziner sein.
Wenn auch juristisch festgelegt wurde, dass Hirntod tot ist. Laut Transplantationsgesetz sind Menschen tot, wenn sämtliche Funktionen ihres Hirns unwiederbringlich ausgefallen sind. Ist der Körper jedoch dank Beatmung und künstlicher Ernährung noch lebendig, ist die Voraussetzung für eine Transplantation gegeben. Die Organentnahme und die Transplantation unterliegen einem extremen Zeitdruck und es beginnt ein Wettlauf gegen diesen Zerfall. Das Pflegeteam muss rational medizinische Entscheidungen fällen.
Mein Empfinden ist ein anders. Wie kann ein Toter beatmet werden? Wie kann eine Tote ein Kind gebären. Für mich ist das eine traurige und verstörende Vorstellung, dass da noch eine Operation über Stunden stattfindet, wo die Organe entnommen werden und dann ist er Mensch was, tot? Mit einem würdigen Tod hat das für mein Empfinden nichts zu tun. Statt im Kreise seiner Angehörigen zu sterben, stirbt man im Operationssaal inmitten aufwendigster Technik. Der natürliche Sterbeprozess ist nicht mehr gegeben.
Dieses Gefühl, dass der andere "nur schläft". Mir hat es geholfen, den Tod zu realisieren, wenn ich sehe, wie das Herz aufhört zu schlagen. Hirntod ist für mich so ungreifbar.
Ein würdevolles Sterben hat auch seinen Wert.
Die Angehörigen fühlten sich beraubt um einen wichtigen Schritt im Trauerprozess, weil sie beim Sterben nicht dabei sein konnten. Mann muss jedes Gefühl ausblenden, hier wird der geliebte Mensch zur Materie. Respekt vor dem seelischen eines Menschen, der Angehörigen, der Trauernden wird einfach nicht beachtet.
In unserer Gesellschaft herrscht ein sehr breiter Konsens darüber, wann ein Leben erloschen ist. Es gibt keinen Fakt, die Definition von Tod ist von Land zu Land unterschiedlich. Es ist auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Für manche ist die Sache klar, weil es Ärzte und Juristen so festgestellt, festgelegt haben. Hirntoter oder biologisch toter Mensch?
Beim Versuch mich selber Aufzuklären „Holschuld“, denke ich betroffen: „Das habe ich so nicht gewusst!“ Direkt die Frage anschließt: „Warum wird uns das nicht gesagt?“
Hoffentlich kommt nicht bei uns die Widerspruchslösung wie in der EU, wenn man in Urlaub fährt oder fliegt muss man das auch bedenken.
Als moralische Verpflichtungen, Akt der Nächstenliebe. Verweigerer.
Es ist nicht so, dass wir kein Mitgefühl für die anderen haben, die, die auf ein Organ hoffen.
Wir leben in so einer informationsüberfluteten Welt, wo man kein Mitgefühl mehr mit allem und jedem haben kann. Viele Menschen berühren die Dinge, Menschen, zu denen sie keinen Bezug haben immer weniger. Seien es die Anschläge, Zugunglücke oder andere Schreckensnachrichten. Dafür gibt es einfach zu viele und zu viele Menschen.
Es ist in meinen Augen ein einziges Dilemma.