@MarkusPerl MarkusPerl schrieb:Auf deine Frage kam eine Antwort:
Entschuldige, die habe ich nicht gesehen.
MarkusPerl schrieb:Da ich das Privileg habe des Altgriechischen mächtig zu sein und auch im Besitz eines Graecums bin und überdies Latein und Hebräisch beherrsche beantworte ich deine Frage vom idiomatischen Standpunkt eines Philologen aus.
Ah, das halte ich schon mal für eine gute Voraussetzung für ein Gespräch.
MarkusPerl schrieb:Dass das NT im Koine-Griechisch, also dem gemeinsamen griechischen Dialekt abgefasst wurde, lässt sich dadurch erklären, dass Griechisch im römischen Reich eine allgemein verständliche Handels- und Gelehrtensprache war. Überdies konnte man das Evangelium so weiten Bevölkerungsschichten zugänglich machen, was durch eine aramäische Abfassung erschwert worden wäre.
Das ist ja ein erstaunlicher Zufall. Ausgerechnet die Sprache des Feindes wurde zur Übermittlung der Botschaft gewählt; und das von Menschen, die das Judentum reformieren wollten. Ich hätte jetzt darauf getippt, das es etwas mit Paulus zu tun hat, an dessen Fähigkeit altgriechisch zu sprechen ich nicht im geringsten zweifle, oder daran, das seine Texte die Ältesten sind (was sie ja auch "zufälligerweise" sind).
Und nein, ich erwarte nicht, das jemals ein aramäischer Urtext gefunden wird, oder das eine Interpretation des Koine-Urtexts in Anbetracht möglicherweise im aramäischen Sprachraum lebender Autoren großartige Änderungen der Bedeutung mit sich bringen würde. Naja, vielleicht mal von dieser Geschichte mit "Du bist Petrus und auf diesem Felsen.."-Geschichte abgesehen, aber ich mag nicht darauf herumreiten.
Du bist also, um es noch einmal zusammenzufassen, ernsthaft der Meinung, es wäre sinnvoll, eine Schrift, die auf die Reformation des Judentums abzielt, in der Sprache der Erzfeinde der Juden zu verfassen? Für mich persönlich klingt das ungefähr so wahrscheinlich wie eine Rückkehr Mohammeds, der dann eine englischsprachige Schrift hinterlässt. Nämlich völlig sinnlos.