Body Integrity Identity Disorder

@biid_politik2

Hm - na ich weiß nicht, was letztendlich teurer wird/ist ... den Rest seines Lebens als "künstlich" Behinderter zu verbringen, der eventuell auf Pflege angewiesen ist, oder eine Behandlung in einer Klinik ...

Verstümmeln heißt für mich, sich ein Leiden - in dem Fall das Fehlen eines Körperteils aus eigenem Antrieb, sprich gewollter Amputation - ohne eine medizinische Notwendigkeit.

Es gibt viele Menschen mit einer Behinderung, die ihre Behinderung nicht als Leid betrachten können und wollen. Das sagt z.B. auch die politische Bewegung "Independent Living".
Sich eine freiwillige Amputation oder Querschnittlähmung zu wünschen ist ja gerade ein Ausdruck dafür, dass sich der/die sich das wünscht an der Behinderung nicht leidet sonder sie sich als etwas Indentität stiftendes wünscht. Wo hier ein Bezug zur Medizin direkt besteht verstehe ich erst einmal nicht außer, dass es besser wäre, wenn ein Arzt den objektiven Schaden hestellen würde.

@biid_politik2

Also sorry - ich weiß wovon ich rede ... Querschnittslähmung ist ja nun extrem, ich war wochenlang vom Hals ab gelähmt, das war der reinste Horror. Man ist auf fremde Hilfe angewiesen, bei allem was wichtig ist, und diese Hilfe kostet Geld. Ich kann nicht nachvollziehen, wie jemand das als Glückszustand erleben könnte,das würde ich nichtmal meinem ärgsten Feind wünschen, wenn ich einen hätte.

So unteschiedlich sind die Menschen. :-) Wenn Du Dir sie seit Deiner Kindheit gewünscht hättest, wärst Du glücklich gewesen. Aber die meisten Menschen bei denen eine Querschnittlähmung oder Amputation gerade eingetreten ist, sind nun einmal unglücklich, was ja auch sehr gut zu verstehen ist, wenn man sich einen solchen Zustand nicht gewünscht hat.

Würde sich jeder Mensch eine Behinderung gewünscht haben in der Vergangenheit, würde es den Menschen auf dem Planeten Erde nicht mehr geben.

Jeder soll glücklich sein, der gesund ist. Wenn jemand das Verlangen verspürt gerne behindert zu sein, würde ich ihn/sie gerne mal näher analysieren, obwohl ich schon über zehn Jahre nicht mehr praktiziere.

Will man vielleicht beachtet werden, man armer Wicht, oder hat man einen an er Waffel und sieht es nicht ein?

@biid_politik2
Malst du dir dann manchmal aus, wie ein Leben mit einer Amputation wäre? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dann dein Leben komplett genau so weiterführen könntest wie davor oder ist es all diese Einschränkungen plus Genesungszeit, die (ich hab keine Ahnung wie sich das anfühlt) bestimmt auch langwierig und schmerzhaft ist, - wert? Beschleicht dich da bei der Vorstellung nie die Angst, einmal auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen zu sein? Vor allem wenn du dann mal alt bist?

@Daenerys

Soetwas kann sich auch nur jemand wünschen, der es selber noch nicht miterlebt hat und der noch nicht die mitunter abfälligen Blicke, Gesten und Bemerkungen gesunder Menschen gegenüber einem Behinderten am eigenen Leib gespürt hat.

@martialis
Sorry, von S. Freud halte ich nichts. Für mich ist das ein erfolgloser drogenabhängiger Neurologe, der mit Blödsinn sein Geld verdient hat. An den Über-Ich Unsinn glaube ich nicht. Ich stelle die These auf, dass die moderne Hirnwissenschaft diesen Hokus Pokus widerlegt hat.
Ist kein persönlicher Angriff gegen Dich. Wenn Du mit diesem Zeugs glücklich bist: Dann sei es bleib es. Nur ich halte von dem Mist nichts.

@Daenerys
Nein das werde ich nicht wollen, denn ich werde so leben, wie es mir meine "richtige" Biologie vorgiebt. Und ich mache dann vieles anders, als es Menschen mit zwei Beinen tun.
Zwei Beine zu verlieren heißt grundsätzlich nicht, pflegebedürftig zu werden. Das mag man aus der theoretischen Sicht des Sozialrechts so sehen. Aber betrachten wir uns im Gegensatz dazu doch die Sportlr mit doppelseitiger Beinamputation bei den Paralypics. Die machen alle nicht den Eindruck im deusch sprachigen Sinne pflegebedürftig zu sein. Oder?

@Thalassa
Woher weißt Du was ich vom Leben von Menschen mit Behinderung weiß oder nicht weiß? Vielleicht arbeite ich als Sonderpädagoge, Ausbilder, Arzt oder Therapeut. Dann weiß ich gewiss eine Menge. Aber ich könnte ja auch viele Freunde haben mit einer Behinderung.

@biid_politik2

biid_politik2 schrieb:Aber ich könnte ja auch viele Freunde haben mit einer Behinderung.

Die wenigsten Menschen können mit der plötzlichen (und dann noch selbst herbeigeführten) Behinderung eines Menschen umgehen, viele gehen dem aus dem Wege, oder spekulierst du etwa auf Mitleid?

@biid_politik2
Das Gehirn ist das einzige Organ des menschlichen Körpers, das den Medizinern/Wissenschaftlern Rätsel auf gibt.
Da lass ich meine Meinung genauso wie deine Argumente stehen.
Eine Sache vom Glauben ist es aber ganz gewiss nicht und Freud als drogensüchtigen Idioten abzustempeln, halte ich auch für etwas anmaßend!

ich weiß aus Beobachtungen, wie viele NB mit Menschen mit Behinderung umgehen. Mein Wunsch bestand vor der Zeit zu der ich das verstanden habe und erkannt habe. Meine Einstellung dazu hat sich trotzdem nicht geändert. Der Kampf gegen falsches Mitleid gehört zur Identität eines Menschen mit einer Behinderung.

@biid_politik2

Dann laß dir die Beine abhacken und dich von kleinen Kindern begaffen und ärgern, von anderen gesunden Menschen diskriminieren und verächtlich machen - irgendwas läuft echt in die falsche Richtung.
Ich würde soetwas nicht nur behandeln lassen, sondern die Ausführung unter Strafe stellen...
Im Kriegzustand bekommt man hohe Strafe für Selbstverstümmlung.

@martialis
Ja klar. In 20 bis 30 Jahren werden die Wissenschaftler weiter sind mit dem Gehirn. Meine Reaktion tut mir in gewisser Weise leid gegenüber Dir. Anmasend finde ich eine geisteswissenschaftlich fundierte Psychologie, die mit Mustern, Allegorien, Annahmen, überkommnden moralischen Werten und organisierter Unfreiheit "arbeitet" und argumentiert. Tiefenpsychologie hat meines Wissens nach noch nie eine DSM-Krankheit geheilt. Wie im übrigen auch keine anderen Psychoverfahren. Und mit festgeschriebenen Annahmen über etwas oder den Menschen kann man m.E. keine Probleme lösen. Das unterstelle ich Dir aber auch nicht. :-)

@biid_politik2

Bist du denn in Behandlung? Ist jetzt nicht abwertent gemeint, aber mich würde schonmal interessieren, woher das ruht?

@Thalassa
Richtig: Die Selbstverletzung zwecks Entziehung vom Wehrdienst ist mit gutem Recht unter Stafe gestellt. Na ja, das Gaffen ist ein kleiner Teil des Lebens. Mein Nachbar wird auch angegafft wenn er aus seinem teuren und auffälligen Auto aussteigt. Und heute gafften mehr als 3 Mrd. Menschen bei der Trauunf zweier britischer Staatsbürger. So ist das eben. Aber dadurch läßt sich niemand den Spaß verderben. Übrigens: Mein C-Leg trag ich ohne Wadenmantel und mit kurzer Hose. Ich habe immer im Sommer kurze Hosen gemocht. Aber komisch, kaum jemand gafft. Ist der Cayborg schon hoffähig?

Ich hab nichts gegen Freiheit, auch was den eigenen Körper anbelangt, nur finde ich sollte man die Kosten solch einer Amputation und auch danach wie für Prothesen nicht auf die Allgemeintheit übertragen. Wenn sich jemand so einer Behandlung unterziehen will, sollte er die Kosten selbst tragen und damit zurechtkommen. Er kann dann auf keine Hilfe hoffen.

@martialis
Vorsicht, keine Beleidigungen. Nein, ich habe seit 41 Jahren (also seit meiner Geburt) noch nie einen Psychiater aufgesucht oder aufsuchen müssen.

@Daenerys
Dem stimme ich voll und ganz zu.