Suche Arschloch, biete Gefühle!
09.03.2011 um 18:03
Hm, weiß garnicht, wie ich anfangen soll das zu schreiben, was ich schreiben will :)
Zuerst: auch ich bin, mit zarten 16 Jahren, auf einen dieser "Arschlöcher" reingefallen. Fast drei Jahre habe ich mich, erst ohne es zu wissen, dann bewusst, verarschen, belügen und betrügen lassen. Er war 21 als wir uns kennenlernten und kam aus gutem Hause. Ich dachte ich hätte den Jackpot gelandet. Am Anfang gabs auch Rosen, Plüschtiere, er hat für mich gekocht und mich überrascht (mit Geschenken, unangemeldeten Besuchen etc.)
Später war die Beziehung festgefahren, wir hatten keine gemeinsamen Interessen, hatten uns nichts zu sagen (heute weiß ich das). Er ging dann fremd, hatte irgendwann eine andere neben mir, hat mich schlecht behandelt, ignoriert, wurde aggressiv...
Danach: Ich hatte diesen Kerl im Internet kennengelernt. Er war geheimnisvoll, gab nicht viel von sich preis. Er war kurz angebunden und doch so unendlich interessant. Irgendwann hatte ich ihn weichgekocht und wir waren ein Paar. Beinahe ein Jahr lang. In dieser Beziehung war wohl ich das Arschloch. Ich habe viel gezickt, wollte ihn nicht sehen, habe oft einen Streit angezettelt und ihn zum heulen gebracht ohne, dass es mich berührte.
Ich denke jeder kann das Arschloch sein, unabhängig vom Geschlecht oder Alter. Ich denke aber auch, dass dieses Arschlochsein oft (bestimmt nicht immer) ein Ausdruck einer Hilfslosigkeit ist. Man will nicht mehr, sieht nichts in der Beziehung, aber kann auch irgendwie nicht loslassen. Sei es weil man eben doch noch irgendwo was für den anderen emfpindet oder weil man Angst davor hat danach allein zu sein und es vielleicht auch zu bleiben.
Vielleicht fühlt man sich selbst schlecht, mag sich selbst nicht und dadurch, dass ich man seinen Partner so behandelt gibt es jemanden, dem es schlechter geht als einem selbst. Man ist eben nur ein Mensch.
Ich bin 27, habe also noch nicht so die Lebenserfahrung, wie manch anderer hier, aber heute kann ich zurückblicken und sehe viele Dinge und Menschen anders.
Ich bin jetzt seit fünf Jahren in einer Beziehung und kann ehrlich sagen: Nein, ich will keinen anderen.
Ich schwärme mal für den ein oder anderen (meist für einen ganz bestimmten Sänger, von dem mein Freund auch weiß, wie sehr ich ihn anschmachte :) ) aber mein Gefühl sagt mir, dass ich das gefunden habe, was zu mir gehört.
Sicher gibt es Tage an denen mein Freund mich auf die Palme treibt, wenn die Socken mal wieder nicht in der Wäschetonne landen oder 14 Gläser auf seinem Schreibtisch stehen - genauso gibt es aber auch genug Momente, in denen ich ihn gut verstehen könnte, wenn er einfach aufstehen würde und gehen, weil ich mal wieder die Oberzicke rauslasse.
Nichtdestotrotz wissen wir, was wir aneinander haben und es passt einfach.
Schlechte Erfahrungen in Beziehungen (die sowohl Frauen als auch Männer zur genüge machen) gehören zum Leben und zum Lernen und sich von einer schlechten Beziehung runterziehen zu lassen ist sicherlich der falsche Weg.
(Natürlich gibt es noch die ganz großen No Gos, wie prügelnde Ehemänner und -Frauen etc., aber das sehe ich als Extremfälle, die wieder in ein anderes Thema gehören.)