Eine der letzten großen Fragen: Was bedeutet Heimat für dich?

Heimat ist für mich dort, wo ich willkommen bin, mich wohl fühle und eine gewisse Verbundenheit verspüre. Das kann bei Familie, Freunden und Partner sein, aber auch einfach nur ein Ort, den ich immer wieder gerne aufsuche, um dort viel Zeit zu verbringen.

Die Stadt in der ich heute lebe ist für mich meine Heimat. Meine ursprüngliche Heimat liegt nur etwa 25 km weiter, aber ich hab sie vor knapp 30 Jahren verlassen und bin nie wieder zurück gekehrt. Wobei ich sehr gerne an meine erste eigene Wohnung dort zurück denke und sie gerne nochmal sehen wollen würde 😍 sie war der Weg in die Freiheit.

Wobei ich in den nächsten zwei Jahren diese Stadt hier auch verlassen werde 😭 ich will für den Hund aufs Land ziehen 🤷🏼‍♀️

niurick schrieb am 26.01.2011:Was bedeutet Heimat für Dich? Was ist das?

Ich unterscheide zwei Arten von Heimat.

Meine offizielle Heimat ist die Stadt in der ich geboren wurde. Es ist wirklich meine Heimat, denn auch meine Mutter, mein Vater und meine Oma wurden hier geboren.
Ich lebte nie wo anders, deshalb ist es meine einzige offizielle Heimat.

Meine Herzensheimat ist der Ort, an dem ich mich am wohlsten fühle. Das sind bei mir die Malediven. Als ich das erste Mal dort war, fühle ich, dass es der Ort ist, wo ich mich von der Optik (Umgebung) und den Einheimischen her "zu Hause" fühlte.
Als ich das zweite Mal dort war, hatte ich das Gefühl: ich bin endlich wieder daheim.

An keinem anderen Ort auf der Welt hatte ich dieses Gefühl.

niurick schrieb am 26.01.2011:Was bedeutet Heimat für Dich? Was ist das?

Heimat ist ein Platz auf der Erde und das ist der Ort, den ich am besten kenne.

niurick schrieb am 26.01.2011:Ist es der Ort, an dem Du geboren bzw. aufgewachsen bist?

Nein, meine Heimat ist der Ort, an dem ich jetzt lebe.

niurick schrieb am 26.01.2011:Ist es dort, wo Deine Familie und Deine Lieben wohnen?

Auch nicht wirklich.

niurick schrieb am 26.01.2011:Welche Gedanken, Erinnerungen und Erwartungen verbindest Du mit dem Begriff?

Ich verbinde damit gar nichts. Eigentlich habe ich keine Ahnung wie sich eine Heimat anfühlt.

niurick schrieb am 26.01.2011:Ist Heimat vielleicht sogar völlig abstrakt oder von sozialer, kultureller Bedeutung?

Kommt auf die Person an. Für manche ist die Herkunft wichtig.

niurick schrieb am 26.01.2011:Wie wichtig ist sie Dir?

Keine Ahnung.

Heimatkunde aus meinem Munde (und dem anderer):

Ach ja, die liebe Heimat - ohne die es keine Heimatmusik, keine Heimatfilme und keine Heimatromane gäbe.

Wie schrieb Wiglaf Droste noch:

Schön ist die Heimat
So man sie hat
Schön auch der Hering
Besonders der Brat-.

Für Dialektiker:

wensd niad fuaddgäisd
halzdas
dahoim
niad lang as.

(Eugen Oker, Oberpfälzer Schriftsteller.)



Ich halte es da eher mit dem Spruch: Any place I hang my hat is home.

"Home is where you hang yourself", sagt meine Frau. Heimat ist da, wo man sich aufhängt, vermutlich aus Langeweile. Manchmal ist Heimat aber auch da, wo einen andere aufhängen (wollen) - dazu genügt es, Asylbewerber, Kriegsflüchtlinge oder -vertriebene zu befragen.

Heimat ist mir persönlich so etwas von egal. Ich habe mich frühzeitig von meinem Elternhaus entfernt, bin durch die BRD gezogen, im Ausland gewesen - so etwas wie "Heimat" war mir immer zu schwammig, um mir wichtig zu sein. Es gibt Orte, an denen ich mich lieber aufhalte, als an anderen, wo ich mich wohler fühle - aber mit "Heimat" hat das nichts zu tun. Heimat kann überall sein - oder muss auch nirgends sein.

Ich als Exil-Hanseat halte es da lieber mit Albert Ballin:
"Mein Feld ist die Welt"

"Heimat" klingt mir zu sehr nach Ganghofer, Sepp-Depp und Wildecker Herzbuben.

Wer zu tief verwurzelt ist, übersteht einen Ortswechsel nicht.

Ich bin ein ebenso heimatloser wie vaterlandsloser Gesell.

Es gibt Orte, an denen ich mich aufhalte und Orte, an denen ich lebe.

Ich hänge jedoch an keinem dieser auswechselbaren Orte.

Damit komme ich seit mehr als einem halben Jahrhundert ganz prima zurecht.

"Home is a grave", wie meine Liebste sagt. Was durchaus doppeldeutig sein kann: Ich kann mich in der Heimat wie begraben fühlen - oder erst im Grab heimisch werden. Letzteres wohl zwangsläufig.

Heimat ist für mich da, wo mein Elternhaus steht. Wo ich aufgewachsen bin; die ersten Schritte gemacht habe. Ich hab das Glück, immer noch in meinem Elternhaus leben zu können. Hier ist alles vertraut und man kennt jeden Winkel; einfach schön.

Ich hab aber eine zweite Heimat, seit meinem 18. Lebensjahr. Das ist der Ort, wo ich erwachsen wurde und an den ich immer wieder gerne zurückkehre. Leider 500 km entfernt von meiner eigentlichen Heimat.

Man kann Heimat also unterschiedlich auslegen, macht ja eh hier jeder anders.

Heimat ist für mich an keinen Ort gebunden, sondern ein sehr intensives Gefühl.

Eine Form von Heimat ist die Nähe und Gegenwart meiner Familie.

Eine weitere Form von Heimat ist meine Religion und meine Verbindung zu Gott. Dort habe ich ein sehr intensives Gefühl von einem Zuhause, einer Heimat. Da bin ich vollkommen Ich und frei, da ist so viel Geborgenheit und so viel Liebe im spirituellen Sinne - Ein sehr intensives Heimatgefühl.

FerneZukunft schrieb am 30.12.2021:Das sind bei mir die Malediven. Als ich das erste Mal dort war, fühle ich, dass es der Ort ist, wo ich mich von der Optik (Umgebung) und den Einheimischen her "zu Hause" fühlte.

Hallo, guten Morgen. Wer hat Insider Tipps bezüglich Hotels oder auch Ferienhaus auf den Malediven?

Meine Heimat, das bin ich selbst. Egal wo ich bin, ich selbst bin dort bzw. bringe mich selbst immer mit. Und dass sich das nicht nur auf mein Inneres bezieht, sondern auch auf meinen Körper, habe ich zum ersten Mal erfahren, als ich nach einer OP, die mein Aussehen teilweise verändert hat, vor dem Spiegel stand und mich selbst ,bzw. den Bereich meines Körpers der verändert war, nicht mehr (er)kannte.
Da hatte ich kurzzeitig meine Heimat verloren, so würde ich das Gefühl beschreiben, das ich durchlebte. Es hat einigen Wochen gedauert, bis ich mich in meinem veränderten Körper wieder heimisch fühlte.
So erging es mir dann später noch ein paar Mal, wenn sich in und an meinem Körper plötzlich etwas derart veränderte, das mein Leben danach beeinflusste bzw. veränderte und damit meine ich keine neue Frisur o.ä.^^. Ich brauche dann Zeit wieder zu mir selbst zu finden, mich wieder heimisch zu fühlen.

Heimat.... es bedeutet , sich wohl fühlen, zufrieden sein. Es ist der Ort wo man, egal wo auf der Welt man grade ist, immer wieder gerne hin kommt.

FerneZukunft schrieb am 30.12.2021:Als ich das erste Mal dort war, fühle ich, dass es der Ort ist, wo ich mich von der Optik (Umgebung) und den Einheimischen her "zu Hause" fühlte.

So ging es mir mit einer kleinen Stadt in Colorado. Es ist mir sehr schwer gefallen, dort wieder weg zu gehen. Es hätte für mich dort einfach alles gepasst.

Heimatkunde aus meinem Munde (und dem anderer):

Ach ja, die liebe Heimat - ohne die es keine Heimatmusik, keine Heimatfilme und keine Heimatromane gäbe.

Wie schrieb Wiglaf Droste noch:

Schön ist die Heimat
So man sie hat
Schön auch der Hering
Besonders der Brat-.

Für Dialektiker:

wensd niad fuaddgäisd
halzdas
dahoim
niad lang as.

(Eugen Oker, Oberpfälzer Schriftsteller.)



Ich halte es da eher mit dem Spruch: Any place I hang my hat is home.

"Home is where you hang yourself", sagt meine Frau. Heimat ist da, wo man sich aufhängt, vermutlich aus Langeweile. Manchmal ist Heimat aber auch da, wo einen andere aufhängen (wollen) - dazu genügt es, Asylbewerber, Kriegsflüchtlinge oder -vertriebene zu befragen.

Heimat ist mir persönlich so etwas von egal. Ich habe mich frühzeitig von meinem Elternhaus entfernt, bin durch die BRD gezogen, im Ausland gewesen - so etwas wie "Heimat" war mir immer zu schwammig, um mir wichtig zu sein. Es gibt Orte, an denen ich mich lieber aufhalte, als an anderen, wo ich mich wohler fühle - aber mit "Heimat" hat das nichts zu tun. Heimat kann überall sein - oder muss auch nirgends sein.

Ich als Exil-Hanseat halte es da lieber mit Albert Ballin:
"Mein Feld ist die Welt"

"Heimat" klingt mir zu sehr nach Ganghofer, Sepp-Depp und Wildecker Herzbuben.

Wer zu tief verwurzelt ist, übersteht einen Ortswechsel nicht.

Ich bin ein ebenso heimatloser wie vaterlandsloser Gesell.

Es gibt Orte, an denen ich mich aufhalte und Orte, an denen ich lebe.

Ich hänge jedoch an keinem dieser auswechselbaren Orte.

Damit komme ich seit mehr als einem halben Jahrhundert ganz prima zurecht.

"Home is a grave", wie meine Liebste sagt. Was durchaus doppeldeutig sein kann: Ich kann mich in der Heimat wie begraben fühlen - oder erst im Grab heimisch werden. Letzteres wohl zwangsläufig.

Ich lebe hier am Rand der BRD, wohne und arbeite da recht gern, weil das Land platt ist, die Leute schweigsam sind und das Wetter depressiv macht.

Ich kenne hier mittlerweile nahezu jede/n BewohnerIn (gibt ja nicht so viele), jede Strasse, jeden Baum und jeden Strauch. Ich fühle mich verankert und akzeptiert, wenngleich nicht von allen. Aber ich will ja auch nicht jedermanns Freund sein.

Ist das schon Heimat oder noch Zuhause? Ist Heimat immer nur dort, wo man herkommt? (Na, dahin sehne ich mich nicht zurück!) Oder ist Heimat vielleicht ein imaginärer Sehnsuchtsort, dort, wo man gerade nicht ist? Heimat als Fata Morgana?

Brauchen Menschen Heimat? Bietet ihre Heimat auch Platz für Menschen, die auf der Suche nach einer neuen Heimat sind? Schliesst die vertraute Heimat das "Fremde" aus?

Ist man ohne Heimat heimatlos und entwurzelt? Ist Heimat immer nur dort, wo man gern ist?

So viele Fragen, die sich sicherlich nur individuell beantworten lassen.

Doors schrieb:"Heimat" klingt mir zu sehr nach Ganghofer, Sepp-Depp und Wildecker Herzbuben.

Das ist dann aber eher volkstümliche Heimatkunde, mit Ganghofer auch noch eine sehr düstere. Heimat... zu Hause... daheim... im Grunde beschreiben alle Begriffe ja irgendwie das gleiche.

Ich sitze am Straßenhang.
Der Fahrer wechselt das Rad.
Ich bin nicht gern, wo ich herkomme.
Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre.
Warum sehe ich den Radwechsel
mit Ungeduld?

(Bertolt Brecht)

In diesem Gedicht fühle ich so etwas wie Heimat. Irgendwo am Straßenrand an einer stark befahrenen Straße neben einer deutschen Autobahn, wo das Kiesbett so schmal ist, dass man Angst haben muss, dass einen jedes vorbeikommende Fahrzeug erfasst und in den flurbereinigten Straßengraben schleudert.

Aber wenn ich das Meer sehe, dann komme ich nach Hause. Dann hab ich es schon fast geschafft. Dann komme ich heim.

Heimat ist da, wo ich geboren wurde, als kind die lehrer geärgert habe
und wo ich erwachsen geworden bin.

und das ist sie heute noch immer und bleibt's auch!

Mila_ schrieb am 29.12.2021:Die Stadt in der ich heute lebe ist für mich meine Heimat. Meine ursprüngliche Heimat liegt nur etwa 25 km weiter, aber ich hab sie vor knapp 30 Jahren verlassen und bin nie wieder zurück gekehrt.

Ich finde interessant, wie unterschiedlich das Gefühl von Heimat sein kann. Wenn ich an meine Heimat denke, dann zwar auch an die Stadt, in der ich die längste Zeit meiner Kindheit und Jugend verbracht habe, aber definitiv auch das nähere Umfeld, also alles im Umkreis von vielleicht 20-50 km. Ich würde sogar die Region bzw. das Bundesland als Heimat bezeichnen.

Doors schrieb:Ist das schon Heimat oder noch Zuhause? Ist Heimat immer nur dort, wo man herkommt?

Das beantwortet sich wohl jeder selbst.
Ich hatte schon einige "Zuhause" und fühlte mich dort immer wohl und lebte gerne dort. Dennoch verblassen die Gefühle zu und das Interesse an diesen Orte immer mehr, während die Erinnerung zum Ort meiner Kindheit sehr lebendig bleibt.

Ich hatte allerdings eine sehr schöne Kindheit und überwiegend gute Erinnerungen an diese Zeit, das prägt ggf. stärker als wenn man im Erwachsenenalter einen Lebensabschnitt an einem anderen Ort verbringt.

gruselich schrieb:Wer hat Insider Tipps bezüglich Hotels oder auch Ferienhaus auf den Malediven?

Die Malediven sind sehr vielfältig und bieten mehr, als viele glauben.

Was erwartest Du Dir von Deinem Urlaub dort?

Ruhe, Action, Wellness, Sport, Tauchen/Schnorcheln, Luxus, Robinson-Feeling, Einheimische kennenlernen oder einfach nur Badeurlaub? Reist Du als Single oder als Paar?

Je nach Deinen Vorstellungen kann ich Dir die passende Insel empfehlen

EnyaVanBran schrieb:So ging es mir mit einer kleinen Stadt in Colorado. Es ist mir sehr schwer gefallen, dort wieder weg zu gehen. Es hätte für mich dort einfach alles gepasst.

Das verstehe ich sehr gut.
Vielleicht ist Dir möglich, dort öfter Urlaub zu machen. Irgendwann kommt auch die wohlverdiente Pension, dann könntest Du bei guter Vorplanung dort wohnen bzw immer längere Zeitspannen in Deiner "Heimat" verbringen.

gruselich schrieb:anwesend

FerneZukunft schrieb:Je nach Deinen Vorstellungen kann ich Dir die passende Insel empfehlen

Das wäre nett. Ich schicke dir ne Nachricht. Du hast schon recht, die Umstände und Zeit sind ausschlaggebend.

FerneZukunft schrieb:Vielleicht ist Dir möglich, dort öfter Urlaub zu machen. Irgendwann kommt auch die wohlverdiente Pension, dann könntest Du bei guter Vorplanung dort wohnen bzw immer längere Zeitspannen in Deiner "Heimat" verbringen.

Beruflich nicht möglich, da ich immer nur ein oder Tage Urlaub am Stück hab. Und mit Hund sowieso nicht machbar.
Aber ich hab schon vor dort zumindest noch einmal hin zu reisen. Ganz dort wohnen wird bezüglich Greencard wohl nicht so einfach.

"Heimat" ist oft negativ geframed, ich weiß nicht genau warum.

Es ist die Natur, Meer, Seen, Wälder, hier hab ich meine Wurzeln, das genieße ich sehr. Meine Heimat schätze ich sehr..am 21 haben wir Wintersonnenwende gefeiert und waren im Bund. Ich liebe meine Heimat sehr, sie ist mir heilig.

Für mich ist "Heimat" immer gerade da, wo ich mich gerade längerfristig aufhalte. Ich sehne mich nicht zurück nach Orten, an denen ich mal gelebt habe. Ich komme ganz gut ohne "Heimat" aus, ohne mich heimatlos zu fühlen. Emotionale Bindungen an Orte liegen mir fern. Dazu bin ich vielleicht auch zu viel in der Welt herum gekommen.

Als Nordfriese mit hamburgischem Migrationshintergrund fühle ich mich noch hier oben ganz wohl. Wenn's mir nicht mehr gefällt, dann ziehe ich halt weiter. Auf zu neuen Ufern!