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Eine der letzten großen Fragen: Was bedeutet Heimat für dich?

129 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Identität, Heimat ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Eine der letzten großen Fragen: Was bedeutet Heimat für dich?

26.01.2011 um 17:52
@Zophael
Zitat von ZophaelZophael schrieb:Wenn ich durch die Straßen gehe, kann ich mich daran erinnern wie ich an jenem Platz als Kind mit Freunden gespielt habe
Genau das mag ich nicht. Es bedrückt mich. Auch wenn ich keinen Grund habe, den Rückblick zu scheuen, meide ich ihn. Das hängt an 2 Gründen: einerseits schaue ich so oft es geht nach vorne, freue mich auf das, was kommt; andererseits schwelge ich nicht in in Erinnerungen über gute alte Zeiten oder damalige Freunde. Ich schaue nach vorn.
Also ist Heimat neben einem Ort vor allem die Gesamtheit der sich mir bietenden Möglichkeiten.


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Eine der letzten großen Fragen: Was bedeutet Heimat für dich?

26.01.2011 um 17:54
@niurick
Zitat von niurickniurick schrieb:andererseits schwelge ich nicht in in Erinnerungen über gute alte Zeiten oder damalige Freunde.
weil sich viele jugendfreundschaften mit der zeit verlieren - zumindest wird das bei vielen ein vorhanderer, aber nicht wirklich angenehmer, grund sein.


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Eine der letzten großen Fragen: Was bedeutet Heimat für dich?

27.01.2011 um 08:35
Wer immer nur zurück schaut, behält den weiteren Wegverlauf nicht im Auge und fällt auf die Fresse.

Was vorbei ist, ist vorbei und wird unter "Erfahrung" abgelegt. Das Neue ist das Interessante.


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Eine der letzten großen Fragen: Was bedeutet Heimat für dich?

27.01.2011 um 09:22
Zitat von DoorsDoors schrieb:Was vorbei ist, ist vorbei und wird unter "Erfahrung" abgelegt. Das Neue ist das Interessante.
Was vorbei ist und unter Erfahrung abgelegt wurde kann und wird bei dem Neuen hilfreich sein. Dafür sind Erfahrungen im Idealfall ja da. Das Vergangene kann mindestens genauso interessant sein, wie das Neue.

*blubb*


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27.01.2011 um 09:40
@datrueffel


Natürlich. Aber abgeschlossenen und vergangenen Dingen in meinem privaten Leben trauere ich nicht gross nach.

Wie heisst es im deutschen Volkslied?

Vor meinem Vaterhaus stand eine Linde
heut' steht an beider Stelle eine Bank.

Dann ist das eben so und ich finde mich damit ab, weil ich Vergangenheit nicht mehr beeinflussen kann, wohl aber Gegenwart und Zukunft.


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Eine der letzten großen Fragen: Was bedeutet Heimat für dich?

27.01.2011 um 09:46
Ich vergleiche das mal mit einem Baum.

Heimat ist da wo ich meine Wurzeln habe.
Irgendwann habe ich mich von diesen Wurzeln gelöst oder wurde gelöst.
Im Laufe der folgenden Jahre wurde ich entrindet, zersägt und zu einer Kommode zusammengefügt.
Die dabei enstandenen Späne habe ich an vielen Orten zurück gelassen.
Erst stand ich , so neu wie ich war, in einem Wohnzimmer und wurde von vielen Menschen geliebt und bewundert.
Natürlich bekam ich im Laufe der Zeit hier und da eine Macke und wurde etwas unmodern.
So wurde ich entfernt und ins Kinderzimmer abgeschoben.
Dort wurde ich mit bunten Stickern beklebt, das eine und andere Mal mit Buntstiften verziert bis man mich letztendlich ganz mit Farbe bestrich.
Als mir ein Bein abbrach, wurde ich in den Keller verbannt, wo in und auf mir allerhand Zeugs gelagert wurde.
Schliesslich landete ich im Rahmen eines Umzugs im Sperrmüll.
Dort fand mich jemand, der meine, noch durchaus vorhandenen, Qualitäten erkannte und mich restaurierte.
Ich landete wieder in einem Wohnzimmer und wurde geliebt und bestaunt.
Mittlerweile hat aber ein anderer, schönerer Schrank meinen Platz eingenommen und ich stehe in der Garage.
In mir haben sich Holzwürmer eingenistet, meine Schubladen klemmen und ich quelle von der Feuchtigkeit auf.
Manchmal, eigentlich immer öfter, träume ich von meinen Wurzeln und male mir aus, was wohl aus mir geworden wäre, wenn ich mit ihnen vereint geblieben wäre.

Eine zweite Heimat gibt es nicht - nur neue Standorte.
Man kann nur einmal irgendwo Wurzeln schlagen.
In meiner Heimat kenne ich jede Ecke und keiner kann mir ein X für ein U vormachen.
Dadurch ist dort alles vertraut und - gezwungenermassen - ehrlich.
Wer immer nur dem Neuen nachjagt, sieht im Vorbeisausen nur die Fassaden.
Ich möchte wissen was sich dahinter abspielt.
Oberflächlichkeit ist nichts für mich.


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Eine der letzten großen Fragen: Was bedeutet Heimat für dich?

27.01.2011 um 10:07
"Jede Ecke" kenne ich an vielen Orten, dafür bin ich oft und weit genug herum gekommen. Vertrautes finde ich eher langweilig. Wurzeln schlagen wäre auch nicht mein Ding. Rastlosigkeit ist der Motor der menschlichen Entwicklung.

"Was liegt da eigentlich hinterm Horizont?"

Auf diese Frage gibt es zwei Antworten:

"Mir egal, hier isses schön, hier bin ich und hier bleib ich."

oder

"Lass uns mal los und nachsehen!"


"Daheim sterben die Leut'" ist nicht nur ein Filmtitel.


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27.01.2011 um 10:32
@Doors

Was Du sagst, ist im Grunde richtig.
Vor allem, weil ich der Meinung bin, dass man, eimal von seinen Wurzeln getrennt, nirgens mehr neue schlagen kann.

Trotzdem führt die Jagd nach dem, was hinter dem Horizont ist, ganz automatisch zur Oberflächlichkeit.

Lass es mich mal so erklären:
Wenn man umzieht, findet man in der Regel am neuen Ort alles toll und besser als es am vorherigen Ort war.
Wenn man aber länger am neuen Ort verweilt und hinter die Kulissen guckt, stellt man meist fest, dass es dort genau so ist wie am Vorherigen.
Wenn man nun andauernd unterwegs ist, hat man gar nicht die Zeit heraus zu finden, was an einem Ort wirklich los ist.

Durch meinen Umgang mit alten Menschen habe ich festgestellt, dass die allermeisten, und wenn es in ihrer Todesstunde ist, an ihre Wurzeln - ihre Heimat - denken.


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27.01.2011 um 10:36
@Vespasia


Was ist daran oberflächlich, wenn ich das, was hinterm Horizont liegt, genauestens analysiere?
Nur, weil es angeblich nicht so schön ist, von den Wurzeln getrennt zu sein, hätte ich nicht den Rest meines Lebens in einem feuchten Rattenloch in St. Pauli zubringen mögen.

Danach sehne ich mich wahrhaftig auch nicht zurück. Wahrscheinlich nicht mal in der Stunde meines Todes. Da ist ja selbst Totsein angenehmer.


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27.01.2011 um 10:40
@Vespasia
Toll geschrieben!
Unsereiner ist auch sehr heimatbezogen. Obwohl, hätte man mir vor einigen Jahren gesagt, daß ich mich hier heimisch fühle, hätte ich mit Kopfschütteln reagiert.
Eigentlich habe ich hier die nicht ganz so tollen Zeiten erlebt. Bin auch jahrelang viel unterwegs gewesen. Habe dadurch wirklich viel gelernt und meinen Charakter gebildet.
Trotzdem zog es mich nach Jahren doch wieder in diese Ecke hier.
Hier kenne ich in der Tat jeden Winkel, fast alle Menschen die hier wohnen und genauso ist es auch andersrum.
Sowas vertrautes wie unsere Musikkapelle in der ich schon fast 20 Jahre rumturne, meine Familie, meine Freunde und auch Erinnerungen an Kindertage und die verbundenen Erlebnisse. Schöne sowie auch schlechte.

@Doors
"Was liegt da eigentlich hinterm Horizont?"
Laß uns mal los und nachsehen.
Auch wenn ich ein heimatbezogener Mensch bin gucke ich gern woanders. Bin aber danach auch glücklich wieder etwas vertrautes um mich zu haben.

Aber grundsätzlich stimme ich dem Satz:
"Rastlosigkeit ist der Motor der menschlichen Entwicklung.
zu.
In der Welt herumkommen bildet. Aber nur rastlos in der Welt rumgondeln macht sicher auch irgendwann mal müde.

"Daheim sterben die Leut'" ist nicht nur ein Filmtitel."
Vielleicht weil es die Menschen in der Situation doch in vertraute Ecken zieht?

Gruß Eni


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27.01.2011 um 10:42
Ich war immer bereit, die Brücken hinter mir abzubrechen. Man sollte sich an nichts klammern, nicht an Dinge und schon gar nicht an Menschen.


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27.01.2011 um 11:16
@Doors

Analyse ist oberflächlich.
Gefühl ist hier gefragt.
Das wirst Du aber nicht verstehen, weil Du - Entschuldigung- kopfgesteuert bist.

Sankt Pauli besteht nun wahrlich nicht nur aus feuchten Rattenlöchern, so wie meine Heimat nicht nur aus Bergen und glücklichen Kühen besteht.

Ich denke im momentanen Lebensabschnitt viel an meine Heimat - meine Wurzeln.
Vielleicht kommt der Zeitpunkt noch, wo es mich zurück zieht.
Vielleicht wird es mal so schlimm, dass ich zurück gehe.
Aber dann sind meine Wurzeln wahrscheinlich genau so gealtert wie ich.
Ich werde mit ihnen nicht mehr zusammenwachsen können, weil ich ja mittlerweile eine Kommode bin.
Und wenn ich ein unbehandelter Baumstamm geblieben wäre, könnte ich trotzdem mit meinen Wurzeln nicht mehr Eins werden.
Ich könnte letztendlich nur gucken, ob meine Wurzeln neu ausgeschlagen haben oder ob ich neben meinen Wurzeln verrotte.

Wenn Du mal eine Kommode neben einem verrottenden Baumstamm findest, dann lass sie stehen.


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27.01.2011 um 11:26
Ja, die bösen Kopfgesteuerten. Wozu hätte ich sonst das Ding, wenn ich mich nur auf das verliesse, was meinen Bauch verlässt? Denn das sieht meist nicht gut aus und riecht auch nicht gut.


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27.01.2011 um 11:29
Heimat ist ein Gefühl und kein Ort


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27.01.2011 um 11:29
Gefühle sind vage. Orte sind real und konkret.


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27.01.2011 um 14:11
@Doors
Ich sehe es auch so wie Du es tust. Heimat ist da, wo ich mich mit meinen Liebsten gerade bin, alles andere ist Firlefanz, denn was ist, wenn i ch mich nicht sattessen kann in der Heimat?


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27.01.2011 um 14:18
Ich bin da zu Hause, wo mein Helm liegt. (So hab ich es beim Bund immer gehalten, so halte ich es immer noch, nur das ich keinen Helm mehr hab)
Heimat ist dort, wo meine Familie ist. Beides kann für mich an einem Ort sein. Aber es gibt eben immer wieder Zeiträume, in denen das nicht der Fall ist.


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27.01.2011 um 16:14
Saarland
Das Land der Dichter und Denker
dann Ritter und Henker
jetzt das Land der Griller und Schwenker.
Das ist Heimat!!!


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27.01.2011 um 16:25
Heimat bedeutet für mich, ein Ort wo ich verstanden werde, wo ich das Gefühl habe nach Hause gekommen zu sein, ganz unabhängig davon wo ich geboren bin.

Es kommt nicht auf die Wurzeln drauf an oder wo ich aufgewachsen bin ...
Der Planet Erde ist unser Heimatplanet und wir sind alle Bewohner dieses Planeten und wir sollten uns nicht getrennt sehen durch Grenzen, wir sind alle Eins.


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27.01.2011 um 16:27
meine heimat ist die erde


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