Pro Ana, Pro Mia, die neue Bedrohung?
07.12.2010 um 13:04
Hab da was gefunden...
Ana's Brief
Erlaube mir mich vorzustellen. Mein Name, oder wie ich von sogenannten "Ärzten" genannt werde, ist Anorexie.
Mein vollständiger Name ist Anorexia Nervosa, aber du kannst mich Ana nennen. Ich hoffe, wir werden gute
Freunde.
In der nächsten Zeit werde ich viel Zeit in dich investieren und ich erwarte das Gleiche von dir.
In der Vergangenheit hast du mit bekommen, wie deine Lehrer und Eltern über dich sprachen. Du bist "so reif",
"intelligent", "gibst immer alles" und in dir steckt "so viel Potential". Wohin hat dich das alles gebracht,
wenn ich fragen darf?? Nirgendwo hin! Du bist nicht perfekt, du strengst dich nicht genug an und draüber hinaus
verschwendest du deine Zeit damit, mit diesen Freunden zu reden und über sie und das Zeichnen nachzudenken.
Dieser Luxus wird dir in Zukunft nicht gestattet sein.
Deine Freunde verstehen dich nicht. Sie sind nicht ehrlich. Früher, als die Unsicherheit an deinen Gedanken genagt
hat, und du sie gefragt hast: "Sehe ich... fett aus?" und sie geantwortet haben "Nein, natürlich nicht", wusstest du,
dass sie lügen. Nur ich sage dir die Wahrheit. Deine Eltern... lass uns nicht so weit gehen! Du weißt, dass sie dich
lieben und dass sie für dich sorgen, aber die Sache ist einfach die, dass sie deine Eltern sind und verpflichtet sind,
so zu handeln. Ich werde dir jetzt ein Geheimnis verraten: Tief in ihrem Inneren sind sie von dir enttäuscht.
Aus ihrer Tochter, der mit all dem Potenzial, ist ein fettes, faules Mädchen geworden, das alles, was es hat, nicht
verdient hat.
Aber ich bin gerade dabei, das alles zu ändern.
Ich erwarte eine ganze Menge von dir. Du darfst nicht viel essen. Es wird langsam anfangen: Reduzierung der Fettaufnahme,
Lesen der Nährwertangaben, Junk Food, Frittiertes etc. wird weggelassen. Für eine Weile wird die Übung einfach sein:
Etwas Laufen, vielleicht ein paar Crunches und Sit ups. Nichts zu Schweres. Verlierst vielleicht ein paar Pfunde. Nemme ein
bisschen Fett aus diesem Fettbottich deines Bauches. Aber es wird nicht lange dauern, dann werde ich dir sagen, dass das nicht
genug ist.
Ich werde von dir erwarten, deine Kalorienaufnahme zu verringern und gleichzeitig mehr Übungen zu machen. Ich werde dich
an deine Grenzen treiben. Du musst es ertragen, weil du dich mir nicht widersetzen kannst. Ich fange an, mich bei dir
einzunisten. Ziemlich bald bin ich immer bei dir. Ich bin da, wenn du morgens aufwachst und zur Waage rennst. Die Zahlen
werden beides - Freund und Feind, und mit rasenden Gedanken betest du, sie mögen niedriger sein, als gestern Morgen.
Du siehst mit Schrecken in den Spiegel. Du kneifst dir in das Fett, das da ist und lächelst, wenn du dir über Knochen
streifst. Ich bin da, wenn du den Tagesplan gestaltest: 400 kcal, 2 Stunden Sport. Ich bin die jenige, die ihn ausgnobelt,
weil spätestens jetzt meine und deine Gedanken Eins werden.
Ich folge dir den ganzen Tag hindurch. In der Schule, wenn du dich schlecht konzentrieren kannst, gebe ich dir etws z
um Nachdenken: Zähle die Kalorien für den Tag nach. Es ist zuviel. Ich fülle deinen Kopf mit Gedanken über Essen,
Gewicht, Kalorien und Dinge, über die Nachzudenken sicher ist. Denn jetzt bin ich bereits in dir drin. Ich bin in
deinem Kopf, deinem Herzen und deiner Seele. Die Schmerzen des Hungers, die du vorgibst zu spüren, bin ich in dir.
Ziemlich bald werde ich dir nicht nur sagen, was du mit Essen machen sollst, sondern auch, was du die GANZE Zeit
über machen sollst.Lächel und nicke. Zeige dich von deiner guten Seite. Schlage auf diesen fetten Bauch, verdammt,
Gott, bist du eine fette Kuh! Wenn es Zeit für's Essen ist, sage ich dir, was zu tun ist. Ich mache einen Teller mit
Kopfsalat, der wie ein Festmahl passend für einen König aussieht. Reiche das Essen herum. Lass es so aussehen, als
hättest du etwas gegessen. Kein Stück... wenn du isst, dann wirst du dir Kontrolle verlieren .... WILLST du das?
Wieder ein fette Kuh werden, die du einmal warst? Ich zwinge dich, Models aus Modemagazinen anzustarren. Diese perfekt
dünnen, verzichtenden Models mit den weißen Zähnen, Models der Perfektion, die dich von den Seiten der Hochglanzmagazine
heraus anstarren. Ich lasse dich erkennen, dass du nie wie sie sein kannst. Du wirst immer fett und nie so schön wie sie sein.
Wenn du in den Spiegel schaust, werde ich dir das Bild verzerren. Ich werde dir Fettleibigkeit und Scheußlichkeit zeigen.
Ich werde dir einen Sumo-Ringer zeigen, wo in Wirklichkeit ein hungerndes Kind ist. Aber du musst das glauben, denn wenn
du die Wahrheit kennen würdest, könntest du wieder anfangen zu essen und unsere Beziehung würde zerbrechen....
Manchmal wirst du rebellieren. Du wirst das kleine rebellierende, fieberhafte Gefühl, das in deinem Körper zurückgeblieben
ist bemerken und du wirst dich runter in die dunklen Küche wagen. Die Kühlschranktür wird sich ,leise knarrend, langsam öffnen.
Deine Augen werden das Essen streifen, dass ich in sichern Abstand von dir aufbewahrt habe. Du wirst deine Hände lethargisch,
wie in einem Albtraum durch die Dunkelheit nach einer Packung Cracker greifen sehen. Du stopfst sie in dich hinein, mechanisch,
nicht wirklich schmeckend, aber einfach genießend, dass du etwas gegen mich tust. Du greifst nach einer weiteren Packung, einer weiteren, einer weiter, einer weiteren. Dein Magen bläht sich auf und fängst an lächerlich auszusehen, aber du willst nicht
jetzt schon aufhören. Und die ganze Zeit schreie ich dich an aufzuhören, du fette Kuh, du hast du hast wirklich keine Selbstkontrolle, du wirst fett werden.
Wenn es vorbei ist, wirst du dich wieder an mich ranklammern, mich nach Rat fragen, weil du wirklich nicht fett werden willst.
Du hast eine der Hauptregel gebrochen und willst mich jetzt zurück. Ich zwinge dich ins Badezimmer, auf deine Knie, du
starrst ohne Gefühl in die Kloschüssel Deine Finger werden in deinen Rachen gesteckt und nicht ohne eine große Menge
Schmerz wird dein Essen rauskommen. Wieder und wieder wird dass wiederholt, bis du Blut und Wasser spuckst und du weißt,
dass alles raus ist. Wenn du aufstehst, wird dir schwindelig sein. Werde nicht ohnmächtig! Stehe aufrecht! Du fette Kuh ,
du verdienst es Schmerzen zu haben. Vielleicht entscheide ich mich bald anders, um dich von dem Gefühl der Ertappung zu
befreien. Vielleicht bringe ich dich dazu Abführmittel zu nehmen und du wirst bis in die frühen Morgenstunden auf dem Klo
sitzen, mit einem drückendem Gefühl in dir. Oder vielleicht ich bringe dich dazu dich selbst zu verletzen, deinen Kopf vor
eine Wand zu schlagen bis du schreckliche Kopfschmerzen bekommst. Ritzen ist genauso effektiv. Ich will, dass du dein Blut
siehst, wie es deinen Arm runterläuft und in diesem Bruchteil der Sekunde wirst du merken, du verdienst ihn, egal welchen
einen Schmerz ich dir gebe. Du bist deprimiert, besessen vom Schmerz und dem Verletzen. Du greift nach Außen aber niemand
wird dich sehen oder dir zuhören. Wen interessiert’s? Du verdienst es; du hast es selbst über dich gebracht.
Ist das Rauh? Willst nicht, dass das mit dir passiert? Bin ich unfair? Ich tue Sachen die dir helfen. Ich mache es
möglich für dich aufzuhören an deine Gefühle zu denken, die die Ursachen für deinen Stress sind. Gedanken der Wut,
Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Einsamkeit können sich verziehen, denn ich fülle deinen Kopf mit dem Kalorien Zählen.
Ich vernichte deinen Kampf um mit anderen Kindern deines Alters Zeit zu verbringen. Denn jetzt bin ich deine einzige Freundin.
Ich habe einen Schwäche. Aber wir dürfen keinem davon erzählen. Wenn du dich entscheidest gegen mich zu kämpfen, jemanden zu erreichen und ihm zu erzählen, was ich aus deinem Leben mache, wird alles zusammen brechen! Niemand darf es erfahren ,
niemand kann die Schale brechen, mit der ich dich bedeckt habe. Ich habe dieses dünne, perfekte, beneidenswerte Kind
geschaffen.
Du bist mein, nur mein. Ohne mich bist du nichts. Also kämpfe nicht gegen mich! Wenn andere Bemerkungen machen,
ignoriere sie. Beschleunige dein Tempo, vergiss sie, vergiss alle, die versuchen mich von dir weg zubekommen.
Ich bin dein größter Gewinn und ich habe vor sie von dir fern zu halten.