Ist der Mensch gut oder schlecht?

Der Mensch ist das, was er aus sich macht.
Sein Leben, seine Geschichte, all das prägt ihm und daraus schließt er Entscheidungen ab. Ob sie gut oder schlecht ist liegt im Auge des Betrachters.

Nachdem ich grad vom Einkaufen wieder kam, ist mir wieder klar, wie viele Menschen schlecht sind. Abstand gibt's nicht mehr, Rücksicht auch nicht, denn man selbst ist ja geimpft und es kann ja nix passieren (O-Ton). Applaus, ich noch nicht, also halt verdammt nochmal Abstand und gefährde mich nicht!
Die schlechtesten menschlichen Eigenschaften kommen durch Gier, Neid, fehlende Empathie und Egoismus zustande. Nach mir die Sintflut, aus dem Weg, hier komme ich, für Konsequenzen meines Handelns bin ich nicht verantwortlich.
Dagegen muss man selbst ankämpfen, jeden Tag. Klar wäre ich z.B. mit dem Einkaufen schneller fertig, wenn ich mich an allen vorbei drängele, aber da greift dann Egoismus und fehlende Verantwortung für die Konsequenzen.
Gut zu sein bedeutet auch, Empathie zu haben und z.B. zu helfen, wenn man selbst keinen Vorteil dadurch hat. Wie oft sieht man heute Videos, wo Leute so toll helfen, aber nur, wenn einer die Kamera draufhält, gibt ja Klicks. -.-

Niederbayern88 schrieb:Ob sie gut oder schlecht ist liegt im Auge des Betrachters.

Selten so einen Quatsch gelesen.
Der Großteil der Menschen ist sich einig, dass beispielsweise sowas wie Raub oder Mord zutiefst verachtenswert ist. Da ist es egal, was der Täter davon und von sich selbst hält. Pietät, Miteinander und Moral wird halt vom Großteil der Menschen zusammen definiert, nicht von Einzelnen.

Der Mensch hat von Geburt an Anlagen zum Guten und zum Schlechten. Wie sich die Gene auf den späteren Charakter auswirken ist anscheinend nicht zur Gänze geklärt. Er ist formbar und wird von Anfang an durch sein soziales Umfeld und die Gesellschaft geprägt. Welche Eigenschaften später überwiegen, hängt also auch immer davon ab, wie die Gesellschaft, in der er heranreift, sich überwiegend verhält.

Man darf sich also nicht wundern, wenn Rücksichtslosigkeit, Egoismus, Selbstsucht immer mehr überhand nehmen. Man sollte vielmehr darüber nachdenken, wie es möglich ist, in seinem eigenen Umfeld und auf breiterer Ebene dem entgegenzuwirken. Jedes handeln wirkt auf die Umgebung, ob zum guten oder zum schlechten. Die Reflektion des eigenen Verhaltens gegenüber den Mitmenschen, steuert auch unser Handeln. Insofern hat jeder auch einen Teil der Verantwortung, in welcher Art von Gesellschaft er leben möchte, in Händen.

Schlechte Menschen zu betrügen ist gut fürs eigene Karma, behaupte ich einfach mal dreist :troll:

Erstaunlich, wie viele "schlecht" wählen, weil sie anscheinend viele schlimme Erfahrungen gemacht haben.

Was ist gut und was ist schlecht? Ist es schlecht, wenn ich böse Dinge tue, um z.B. zu überleben? Ist es gut, wenn ich allgemeine Dinge unterstütze und viele Menschen fördere, ohne das sie selbst lernen, sich auch mal zu fördern?

Der Mensch ist ein sehr interessantes Wesen, da er sein Handeln regelmäßig hinterfragt. Nach meiner Ansicht sind wir weder gut noch böse. Jeder Mensch kann sowohl Gutes als auch Böses tun.

@Simplizissimus

schlechten Menschen auf den Kopf zusagen, daß sie schlecht sind, ist noch besser fürs Karma ;)

Rise schrieb:Der Mensch ist ein sehr interessantes Wesen, da er sein Handeln regelmäßig hinterfragt. Nach meiner Ansicht sind wir weder gut noch böse. Jeder Mensch kann sowohl Gutes als auch Böses tun.

So sehe ich es generell auch. Doch es gibt Ausnahmen, nämlich Menschen, die überwiegend bewußt schlecht sind.

@osaki

osaki schrieb:So sehe ich es generell auch. Doch es gibt Ausnahmen, nämlich Menschen, die überwiegend bewußt schlecht sind.

Das ist richtig. Doch auch diese Menschen können auf den richtigen Pfad landen, wenn ihnen der Richtige mal den Spiegel vor das Gesicht hält. Für manche Leute gibt es allerdings keine Hilfe mehr. Wenn jemand schon zu lange ein Scherbenhaufen ist und sich nur noch durch böse Taten reparieren kann, ist es wohl zu spät.

@Rise

ja, diesen Menschen ist nicht mehr zu helfen. Habe gerade wieder diese Erfahrung gemacht. Bei einigen vermute ich, daß sie so unzufrieden und frustriert mit sich selbst und ihrem Leben sind, daß sie es einfach an anderen auslassen müssen. Auf die Art: Mir geht es schlecht, also warum sollte es anderen besser gehen . . .Das sind allerdings nicht unbedingt die Bösartigsten . . .

@osaki

Das sind wohl eher die Verzweifelten. Wo hast du denn die Erfahrung gemacht?

@Rise

gerade vorhin bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Tja, da hilft es dann auch nicht, freundlich zu bleiben, wenn Missgunst und Selbstgerechtigkeit unbedingt gegen jede Vernunft siegen wollen. Dabei sollten wir eigentlich alle an einem sozial eingestellten 'Strang ziehen . . .

Aber schon wieder alles gut für mich. Ich hab später ordentlich gemotzt, Kaffee und Zigarette im verunglimpften Terrassen-Gartchen genossen und mich über die vor Vitalität strotzenden Pflanzen, Blüten und dem springlebendigen Gartenmäuschen gefreut :)

@osaki

Gerade bei Veranstaltungen, oder ehrenamtlichen Tätigkeiten trifft man verschiedene Weltbilder. Man muss es akzeptieren wie es ist und zur Not auch ein wenig Contra geben.

Und genau das ist richtig, nämlich entspannen und runter kommen.^^
Wozu sich auch mit so etwas aufhalten ... ist nur ein reiner Energiefresser. Ein Garten ist schon was feines. Werde ich mir wohl auch irgendwann mal anlegen, wenn ich mir in ein paar jahren ein Haus kaufen werde.

@Rise

ein Garten ist wunderbar, ich wollte dieser hier wäre meiner, aber gehört zum Treffpunkt. Ich bin "nur" die Gärtnerin :)

ich drück Dir die Daumen, daß du dir den Wunsch erfüllen kannst :)

@osaki

Achso, vielleicht hast ja auch irgendwann einen eigenen Garten. ;)

Vielen Dank. Erfüllen wird er sich sehr wahrscheinlich, es liegt nur an mir, wann ich es möchte. :)

@Rise

greif zu :)

"Gut" oder "schlecht" ist ja relativ. Ich denke, der Mensch ist abgesehen von auferlegter Moral (Denken und Handeln) so strukturiert, dass er letztlich so denkt und handelt, um überleben zu können. Das könnte man als "schlecht" für die Menschen bezeichnen, die unter dem jeweiligen Überlebenswillen des einzelnen Menschen zu leiden haben oder darunter sogar sterben müssen. "Gut" ist es aber für den Menschen, der überleben will. In Anbetracht auf das Weiterkommen der gesamten Menschheit, könnte so ein Verhalten aber auch "schlecht" sein, da das Zurückstellen des Überlebenswillen eines einzelnen Menschen in dieser Hinsicht besser sein könnte, je nach Moralempfinden in der Gesellschaft. Für den einzelnen Menschen könnte das dann zwar "schlechter" sein, aber für das Weiterkommen der Menschheit insgesamt könnte es "besser" sein. Zurzeit leben wir in einer Zeit, in der dieses Zurückstellen des eigenen Überlebenswillen um jeden Preis recht einfach zu realisieren ist. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob das auf unbestimmte Zeit so weiter möglich sein wird. Das auferlegte Moralempfinden wird spätestens ab dem Zeitpunkt bröckeln, wenn jeder Mensch um sein Überleben wieder wirklich kämpfen muss. Aber kann man dann dieses Verhalten dieser Menschen wirklich als "schlecht" bezeichnen? Das zeigt, dass dieses "gut" oder "schlecht" ziemlich relativ ist.

Würde es um das reine Überleben eines Einzelnen oder seines Sozialverbandes geht, kann man darüber streiten ob dieser Mensch schlecht ist bzw handelt.

Doch heutzutage geht es in den allermeisten Fällen nicht um das Überleben, sondern um Macht, Einfluß, Geld, Konsum und Bequemlichkeit. Anderen Menschen das Leben aus diesen Gründen schwer oder sogar unmöglich zu machen ist schlecht. Dafür gibt es keine gute Begründung, sondern nur schlechte Rechtfertigungen.

osaki schrieb:Doch heutzutage geht es in den allermeisten Fällen nicht um das Überleben, sondern um Macht, Einfluß, Geld, Konsum und Bequemlichkeit. Anderen Menschen das Leben aus diesen Gründen schwer oder sogar unmöglich zu machen ist schlecht. Dafür gibt es keine gute Begründung, sondern nur schlechte Rechtfertigungen.

Für diese Menschen fühlt sich das aber wie ein "Überleben" an. Selbst neurochemisch gibt es da starke Überlappungen. Diese Art des "Überlebens" ist einfach das "Überleben" in unserer heutigen Welt. Der Mechanismus ähnelt aber sehr stark dem wirklichen Überleben und dem Überleben der früheren Zeit, wie beispielsweise bei einem Kampf mit einem Löwen.
Und damit will ich dieses Verhalten auch nicht rechtfertigen, es ist einfach nur meine nüchterne Sichtweise auf diese Thematik.

@Scott78

ich kann diese Rücksichtslosigkeit im "Kampf" zum Beispiel um noch mehr Profit nicht nachvollziehen

- aber ich habe auch noch nie mit einem Löwen gekämpft ;)

Niederbayern88 schrieb:Der Mensch ist das, was er aus sich macht.

Ich denke der Mensch ist mehr das wozu er gemacht wird.

Deutschland ist ja ein gutes Beispiel.
2 Generationen in der Vergangenheit lebten hier Menschen die sich enthusiastisch und aktiv am größten Verbrechen der Menschheit beteiligten. Sie wirkten begeistert an der industriellen Vernichtung ihrer Mitmenschen mit. Nach jeder definitiv waren das abgrundtief schlechte Menschen.

Heute aber sehen wir bei den jungen Generationen Einsatz für Klimaschutz, langfristige und nachhaltige globale Gerechtigkeit uvm.


Der Unterschied zwischen Völkermordern und Gutmenschen (nicht abfällig gemeint) ist nichts als eine andere Sozialisierung.

Der Mensch ist nicht so oder so, er ist eher wie eine Leinwand die zunächst bemalt werden muss.
Als Gesellschaft ist es unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Leinwände anständig bemalt werden.