Inwieweit darf man über andere Leute negativ sprechen?

Hi,

mal ein spezielles Thema, welches ich in dieser Art noch nicht im Forum gefunden habe.

Teilweise mache ich fast immer die Beobachtungen, dass Leute voneinander reden. Meistens jedoch recht negativ. Da heisst es "ach der, ja der ist wirklich eine Schlaftablette" oder "Piuh, habe ich auch schon mit dem und dem erlebt, stell dir vor der hat das und das gemacht!"

Meistens werde ich bei solchen Gesprächen recht nervös, wie ich anmerken muss. Ich finde es nicht fair, dass man über andere Leute spricht, die nicht anwesend sind und sich somit auch nicht verteidigen können.

Damit wäre das Thema auch schon wieder erledigt, doch...

... In letzter Zeit kam ich teilweise einfach nicht drum herum über andere Leute negativ zu sprechen da es mich zu stark beschäftigt hat. Siehe als Beispiel: Cousin rastete aus

Manchmal muss man über andere Leute negativ sprechen, z.B. eben wenn es einem stark beschäftigt. Doch ich fühle ich mich immer sehr mies dabei, als tue ich etwas unfaires.

Lässt sich eine Formel zusammenfassen, inwieweit es gerechtfertigt ist, über andere Leute negativ zu sprechen?

(Das Sprichwort "So wie man über andere Leute spricht, wird man auch über dich Sprechen" trifft schon mal (zumindest bei meinen Beobachtungen) nicht zu.) :)

bis zu der grenze in der die rechte des anderen beschnitten werden.

auf gut deutsch: unter die gürtellinie muss nicht sein.

Also man sollte auf jeden Fall Ueble Nachrede und Verleumdung vermeiden.

Heisst:

Wenn ich etwas schlechtes von jemandem erzaehle und der einen Schaden davon traegt, ist es ueble Nachrede.
Wenn ich genau WEISS, dass das, was ich erzaehle, NICHT stimmt, es aber dennoch verbreite, dann ist das Verleumdung.

@RageInstinct

Mit der Guertellinie hat es nichts zu tun. Wenn ich behaupte, dass XY einen grossen Berg Schulden hat oder auf der Arbeit Material unterschlaegt, dann ist das trotz allem eine Ueble Nachrede, auch wenn kein Guertel involviert war.

Edit: vorrausgesetzt, es stimmt. Wenn es stimmt, ist es aber dennoch eine ueble Nachrede. Stimmt es nicht, ist es Verleumdung.

@garret

Du solltest immer auf Dein Bauchgefühl hören. Wenn Du schon merkst, dass es nicht richtig ist, dann beiße Dir einfach auf die Zunge. Und Du wirst sehen, dass schweigen ab und zu einfach besser ist als reden.

"Unrein macht nicht das, was in den Mund hineinkommt, sondern das was aus ihm herauskommt"

@dezember2010

Warum Bauchgefuehl?

Die Frage ist doch: "darf" ich es? Und das hat mit Gefuehlen nichts zu tun, sondern ist eine grundsaetzlich rechtliche Frage.

@Cathryn

aus seinem Text lese ich nicht nur rechtliche Fragestellungen heraus, ganz im Gegenteil:

garret schrieb:Doch ich fühle ich mich immer sehr mies dabei, als tue ich etwas unfaires.

Lässt sich eine Formel zusammenfassen, inwieweit es gerechtfertigt ist, über andere Leute negativ zu sprechen?

(Das Sprichwort "So wie man über andere Leute spricht, wird man auch über dich Sprechen" trifft schon mal (zumindest bei meinen Beobachtungen) nicht zu.)

oder?

Es wäre soviel einfacher , wenn man einfach das was man zu sagen hat der Person ins Gesicht klatscht . Raffinierter is es wenn man das Gespräch mit 'dieser' Person sucht und ihn darauf passiv anspricht.

Soweit, wie es der Wahrheit entspricht und es einen selbst einschraenkt.

Wenn man es der betreffenden Person schonmal ins Gesicht gesagt, dann kannste das auch anderen erzählen. Aber so hinterm Rücken ohne sein Wissen... nä das is mies.
Man kann ja dann sagen "Ja ich hab ihm auch schon gesagt, dass er nich so träge sein soll" (wie das Beispiel mit der Schlaftablette *g*)

Aber am besten man hält sich bei solchen Gesprächen ganz raus, is am Besten so

Besonders schlimm finde ich es, wenn Freunde über ihre Freunde herziehen. Bzw. über die Leute, bei denen sie so machen, als könnten sie sich gegenseitig leiden. Sowas kann ich garnicht ausstehen, beobachte es jedoch ziemlich oft.
Ich selbst rede nicht gern schlecht über Leute, die ich eigentlich mag. Nur über etwas, was mich vielleicht geärgert hat. Dabei bleibe ich aber stets sachlich und verfalle nicht in "Lästerlaune".

Ob es gerechtfertigt ist? Ich glaube ja, wenn es sich auf Sachen beschränkt, über die man sich geärgert hat. Es kommt dann aber immer drauf an, inwieweit man persönlich wird. Das finde ich dann doch unangemessen. Klar gibt es Leute, die man nicht leiden kann. Über die wird dann auch mal mehr negatives gesagt.

Ich denke schon, dass man es darf. Jeder Mensch ist ja in seinem Denken frei. Auch darin, wie er über eine bestimmte Person denkt.

@mobyx

mobyx schrieb:Es wäre soviel einfacher , wenn man einfach das was man zu sagen hat der Person ins Gesicht klatscht .

Einfacher vielleicht schon. Ob man der Person dann allerdings weniger wehtut, ist fraglich. "Einfach so ins Gesicht klatschen", das finde ich ein bisschen grob ausgedrückt. Wenn einen etwas stört, sollte man es gut verpacken, sodass man der Person nicht unnötig wehtut.

Man erzählt halt öfter das Negative, weils eben für die Menschen interessanter ist denke ich.
Genau wie in den Medien, niemand will immer Friede, Freude und Lobeshymnen lesen/hören/sehen, sondern gute Schlagzeilen sind meist die, die von Unglück, Leid und Kummer berichten oder Stars in den Dreck ziehen.
Menschen sind von Natur aus so glaube ich.

@Subway
Einfacher vielleicht schon. Ob man der Person dann allerdings weniger wehtut, ist fraglich. "Einfach so ins Gesicht klatschen", das finde ich ein bisschen grob ausgedrückt. Wenn einen etwas stört, sollte man es gut verpacken, sodass man der Person nicht unnötig wehtut.

Das meinte ich ja indirekt mit der Person reden. Aber wenn man weiß, dass die Person scheiße labert und über andere ebenfalls nur lästert und so finde ich das gerecht.Man musst auch hier manchmal Maul halten,aber meistens wird das nutzlos für später...Die Personen , die auch hier schweigen verdienen meinen Respekt..

Lästern hält die Seele Jung,
jeder der sagt er würde niemals lästern, lügt.

soso

"Klatsch und Tratsch", "Lästern" u.s.w.sind ja unterhaltungsformen die schon immer als untugendhaft angesehen wurden, und das m.E. zu recht.

ich probiere jedem menschen mit dem selben respekt zu begegnen.

soso

"Dürfen" ist relativ. Alles was nicht dem Gesetzgeber unterliegt oder anders geregelt ist (z.B. Forumsregeln) ist eine rein moralische Frage.Und da jeder seine eigne Art von Moralvorstellungen hat, dürfte man da auf keinen grünen Nenner kommen.

Zumal das sicher nicht immer böse gemeint ist, sondern schon einfach routiniert so gelabert wird.

Man stelle sich vier herzensgute Frauen vor. Jede eine Seele von Mensch.
Nun setze man die vier Mädels an einen Tisch und gebe ihnen eine Flasche Bailys und ein bisschen Zeit.
Dann lasse man eine aufgedonnerte Lady mit weißen Stiefeln vorrüber gehen...
...und lausche dann mal den Kommentaren unserer vier Engelchen.

Manche Dinge sind eben einprogrammiert. ^^

@mobyx

mobyx schrieb:Das meinte ich ja indirekt mit der Person reden. Aber wenn man weiß, dass die Person scheiße labert und über andere ebenfalls nur lästert und so finde ich das gerecht.Man musst auch hier manchmal Maul halten,aber meistens wird das nutzlos für später...Die Personen , die auch hier schweigen verdienen meinen Respekt..

Ich meinte damit ja nicht, dass man auf keinen Fall der Person selbst sagen sollte, was einen an ihr stört. Ich wollte damit sagen, dass man, wenn man die Person auf ihre Schwächen hinweist, die richtigen Worte finden sollte.
Ob es gerecht ist, über Personen, die selbst viel lästern, herzuziehen, ist fraglich. Auch sie verdienen es, mit Respekt und gleich wie alle anderen behandelt zu werden. Hierbei sollte der Spruch gelten: was du nicht willst, das füge auch keinem anderen zu. Will sagen, dass du dann auch selbst nicht besser als die besagte Person bist ;)

Ich bemühe mich, andere Menschen in ihrem Denken, Reden und Handeln nur dann anderen gegenüber zu beurteilen, wenn ich es muss.

Dafür sage ich meinem gegenüber schon mal, was mir an ihm nicht gefällt. Eine Offenheit, die nicht jeder ertragen kann. Manche sind schon heulend rausgelaufen.

Über andere schlecht reden, wenn diese nicht dabei sein, bringt keinen Spass. Viel lustiger ist, wenn man als A mit B unvorteilhaft über C spricht, der neben einem steht. Der Partyknaller schlechthin. "Gaby, darf ich Dir Herbert vorstellen, der hat mir vorhin von seinem Fäkalfetischismus erzählt." Herbert wird Dich entweder ermorden, puterrot rauslaufen - oder Gaby anscheissen.

Da gibt's keine gesetzliche Regelung. Man darf sagen, was man will. Aber man sollte generell vermeiden, negativ über andere zu reden.