21 Tote bei Loveparade

Ich wünschte, ich wäre nicht dazu in der Lage gewesen, mich in die Situation auf der LoPa reinzuversetzen.... Mich hat das total überrumpelt, und ich wunder mich immer noch, warum das so war.
Es waren keine Verwandte, Bekannte oder Freunde von mir da (zumindest nicht das ich wüsste - von dem einen, ein Bekannter aus eineem anderen Forum erfuhr ich erst hinterher), ich war nur selbst 2001 auf der LoPa, damals noch in Berlin...

Und dennoch bin ich Sonntag wie in Trance rumgelaufen, grad noch so, dass ich mich bei einer Stadtrundfahrt durch Leipzig ein wenig ablenken konnte - auch wenn ich bei jedem Tunnel Panik geschoben habe...

@lucky--89
Wie du vorhin geschrieben hast bin ich vllt. noch nicht alt genug um so eine Einstellung wie Du zu haben (und hoffentlich werde ich diese nie haben)

Wie ich ja schon schrieb..das hat mit dem Alter rein gar nichts zu tun.

Gamma7 schrieb:Ich mit meinen 41 Jahren

Wenn ich mich outen darf: ich bin älter.

Und ich habe schon erlebt, wie Bewusslose bei einem Freikonzert von Slipknot in Budapest vor der Bühne weggezerrt wurden. Der Grund: der eigentlich sehr große Publikumsraum war zu klein für die Leute, die hingeströmt sind, und die vor der Bühne hatten keine Chance. Dass es keine Toten gab wie bei Pearl Jam in Dänemark war Zufall bzw. den rasch handelnden Zusehern zu verdanken, welche die Bewusstlosen über ihre Köpfe hinweg an die Seite getragen/gehievt haben.

Aber dass man eine Menschenmasse in einen Raum schickt, der von drei Betonmauern umgrenzt ist, das habe ich in meinem Leben noch nie gesehen. Und mir ist es egal, ob das Raver, Fußballfans oder Musikantenstadelbesucher sind.

Natürlich empfinde ich bei solchen Bildern etwas.
Aber es bewegt mich nicht mehr in einem solchen Ausmaß wie Euch.

Das mir dem Abstumpfen trifft bei mir schon zu.
Ich arbeite in einem Medizinischen Labor. Da sehe ich tagtäglich Blut.
Auch ist bei uns ein Fahrdienst, der nebenher noch Leichenteile
bei uns anliefert, da die bei uns häufig zwischengelagert werden,
für einen Pathologen.

Vielleicht versteht ihr jetzt, warum ich wohl da ein bisschen mehr abgestumpft
bin als andere, bzw. auch viel härter im Nehmen bin.
Das prägt halt ebenso und beeinflusst einen auf Dauer.

@voidol
Schöner Beitrag. :)
Besonders der letzte Satz.

@Gamma7
Leichenteile und Blut sind aber keine bewegten Bilder von panischen Menschen, die zerquetscht werden, ohne etwas tun zu können.
Es ist das reine Glück, dass es "nur" 20 Tote gab.

@mothwoman
Das ist völlig richtig.
So sehe ich das auch, wenn man das Verhältnis zwischen Toten und Verletzten
anschaut. Es ist ein WUNDER, daß es "nur" 20 Tote hierbei gegeben hat.
Vor allem angesichts der Bilder, was für eine Masse da am "Werk" war.
Und dann die räumlichen Verhältnisse der Tunnel.

voidol schrieb:Aber dass man eine Menschenmasse in einen Raum schickt, der von drei Betonmauern umgrenzt ist, das habe ich in meinem Leben noch nie gesehen.

Jetzt habe ich grobkoernige KZ-Bilder in schwarz-weiss vor Augen ... :(

@Cathryn
Die habe ich schon seit Samstag im Kopf...vor allem, wenn man das Gelände im Hintergrund sieht. Dieser Güterbahnhof hat was KZ-artiges...schlimm.

@Gamma7
Wie kannst du das miteinander vergleichen?
Dein Beruf hat rein gar nichts mit der Panik von den Leuten zu tun.
Blut zu untersuchen und Menschen beobachten wie sie Todesängste haben... Wie kommt da ein Vergleich zu Stande??

Maaaan, als der Begriff "Todesmarsch" gefallen ist, hab ich es geschafft, DIESEN Vergleich nicht zu ziehen... nu ist es passiert.... -

mothwoman schrieb:Es ist das reine Glück, dass es "nur" 20 Tote gab.

Da wohl keiner von uns Einblick in die Krankenakten der 511 Verletzten hat, bleibt nur zu hoffen, dass nicht noch der ein oder andere innere Verletzungen hat, die irreparabel sind ...

@doncarlos

Ja, anders lässt sich das kaum erklären. Obwohl es manchmal funktioniert: wenn man sieht, dass der Bus, in den man eigentlich ensteigen wollte, total überfüllt ist, nimmt man schon manchmal einfach den nächsten, so nach dem Motto "das tu ich mir jetzt nicht an". Aber oft sagt eben keine innere Stimme "geh / quetsch dich da nicht rein, warte und versuch es später". Oder wir unterdrücken sie, weil wir keine Zeit haben und unbedingt rein wollen, das kann natürlich auch noch sein.

man völlig den Faden verloren!!!

@Cathryn
Im Radio (keine wirklich verlässliche Quelle, ich weiss) wurde heute Morgen davon gesprochen, dass sich keiner der Verletzten mehr in Lebensgefahr befände.

@delicious_Lady
Aber nein. Ich vergleiche doch nicht.
Ich wollte damit nur aufzeigen, warum ich da im Laufe der Jahre wohl
generell etwas gefühlsloser als andere Leute geworden bin.

Die Bilder der total überfüllten Tunnel erwecken in mir immer noch auch
Emotionen. Ein bisschen Wut könnte man dazu sagen, natürlich, wie
man ein Event so beknackt mit nur einem einzigen Zugang planen kann,
obwohl seit vorherigen LPs schon bekannt war, daß es locker auf über eine Million
Besucher hinauslaufen kann. Es ärgert mich ebenso, daß da an allen Ecken und
Enden auch mit Personal gespart wurde. Und - die Hintergründe, wie ich sie
einige Seiten vorher schon genannt hatte (wirtschaftlich, Werbung machen,
Bekanntheitsgrad aufpuschen, etc.).

@Gamma7
Das reicht! Danke! Wollte nur Gefühle spüren! UND WUT IST DAS WAS HIER GENAU ANGEBRACHT IST!! Sorry wenn ich hochnäsig klinge!

@Gamma7

Dass solche Berufe gegen "blutige Anblicke" abstumpfen, versteh ich durchaus. Aber das lässt dich doch bestimmt nicht vergessen, dass hinter den Körpern Menschenschicksale stehen. Sonst wäre ja kein Arzt oder Pathologe, der viele Jahre Berufserfahrung vorzuweisen hat, mehr zum Mitgefühl mit Trauernden im Stande. Das glaub ich mal nicht.

ob die trauereier7 der trauermasch noch einen nutzen hat, aber ich denk das is wohl das einzig "positive" was die machen können, obwohl ich es panne finde.

es ändert auch nichts mehr

@history_x
Es zeigt wie tragisch und traurig das ganze ist! Es ist angebracht und eine gute Art sich zu verabschieden. Dort treffen vl Familien der Opfer aufeinander und können sich gegenseitig Trost spenden! Finde es super klasse!!!!