Neggeth
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Mein Leben aus Plastik
20.05.2010 um 17:33hallo,
ich bin 18 jahre alt und besuche ein berliner gymnasium.
ich bin beliebt, habe viele freunde, auf facebook sind es 388 und ich weis nicht wie es anderen geht, aber ich mache u.a. an dieser zahl meinen wert als person fest. ich bin gut in der schule, kein wunderkind aber bedenkt man, dass ich mich nie anstrenge und seit der 8.klasse keine hausaufgaben mehr mache, finde ich meinen durchschnitt von 2,7 ganz zufriedenstellend. mein vater ist tontechniker und meine mutter macht übersetzungen fürs fernsehen. mit meinem vater habe ich seit ich vierzehn bin nichts mehr zu tun, ich habe ihm damals selbst gesagt, dass ich ihn nicht mehr sehen will. ich lebe also bei meiner mutter, sie verdient genug um, damit ich mir hin und wieder etwas überflüssigen luxus(technik, kleidung etc.) leisten kann, aber insgesamt würde ich nicht sagen, dass ich aus reichem hause komme.
bis vor ca. einem jahr war das mein leben und es gefiel mir auch ganz gut, aber mittlerweile habe ich mindestens einmal in der woche einen so starken drang, an irgendetwas meine verzweiflung auszulassen, dass ich nachts aus der wohnung schleiche und sobald ich mich unbeobachtet fühle einfach wie ein wahnsinniger renne, bis meine beinmuskeln nicht mehr können. was ich andernfalls tun würde, kann ich nicht sagen. wie gesagt, irgendwann hat sich etwas verändert und seit dem befriedigt mich einfach nichts mehr, ich treffe mich mit meinen freunden und mir wird klar, was es eigentlich für idioten sind, ich mir selbst fast peinlich, dass ich mich mit ihnen treffe, aber lieber ein dämlicher freund mehr, als ein nachmittag, an dem ich nichts mache. ich versuche mich gut anzuziehen und zumindest, was meinen kontakt zum weiblichen geschlecht betrifft zeigt das wohl auch wirkung. wenn ich renne brennen meine beinmuskeln, denn ich achte mittlerweile sehr darauf, gut in form zu sein und nicht zu viel fett anzusetzen. kein muskelprotz, denn das wirkt zu prollig, aber ein sixpack und muskeln, die sich unter dünner kleidung abzeichnen und die ich natürlich anspanne, wenn ich merke das jemand hinsieht aber so tue, als wäre dem nicht so. schein(en) ist leichter als sein, das ist sozusagen mein motto für alles. ich gehe in clubs und auf homepartys und dafür muss ich nichts tun, sondern ich werde im normalfall eingeladen. ein typisches wochenende sieht bei mir so aus, dass ich angerufen, oder in der schule angesprochen werde, nach der schule, zu jemandem nachhause komme, wo wir dann meistens erstmal eine line ziehen. ketamin, mdma, koks, mephedron, amphetaminderivate im allgemeinen - praktisch, wenn man freunde hat, die ticker sind(oder zumindest denken, man wäre ihr freund). während wir dann vorm club warten(scheißegal, wie lang die schlange ist) überlege ich, wo wir danach hingehen. arena, tresor, sowas in der richtung aber drauf achten, dass man nicht immer in den selben geht ich war dreimal im berghain und zwar nur, damit ich später bei irgendeiner unterhaltung mal einfließen lassen kann, dass ich zur hauptbetriebszeit in einem der besten berliner clubs war(der mir viel zu schwul ist und in den ich alleine nie mals gehen würde, aber das wird sowieso nicht erzählt). zurück bei den freunden um ca. 7 uhr morgens geht das ganze dann weiter, wir haben zwar schon ein paarmal nachgelegt aber ich werde nicht einschlafen, wenn alle anderen wach sind, könnte ich jetzt sowieso nicht mehr, so hart wie ich drauf bin. es werden noch ein paar adere freunde eingeladen, deren abend ähnlich verlaufen ist und wenn wir nicht bis zur nächsten nacht weitermachen(wo es dann wieder in den club geht), verläuft sich das ganze über den nachmittag. bis dahin habe ich mindestens zwei, drei gramm irgendeiner droge konsumiert, meistens mehrerer und mit etwa zehn leuten gesprochen, die ich die frauen im besten fall sexuell attraktiv finde und die männer wenns gut läuft "ganz nett". ich lasse mich in allen möglichen chats darüber aus, wie geil meine nacht war, lade wieder ein paar leute mit denen ich nichts zu tun haben will ein, auf facebook meine freunde zu sein und bin zufrieden, meine pflichtt erfüllt zu haben.
ihr seht schon, wo mein problem liegt, ich halte es einfach nicht mehr aus, diese fassade, diese dämliche bereitschaft rund um die uhr für irgendeine scheiße verfügbar zu sein, aber andererseits kann ich den gedanken einfach nicht ertragen, dass eben diese scheiße ohne mich passiert. ich interessiere mich für geschichte, stanislaw Lem, die strugazki brüder,wirtschaft und die börse, aber das weis niemand. und es interessiert auf niemanden. ich habe vielleicht vier freunde, die ich ernsthaft vermisse, wenn ich sie einmal zehn tage nicht sehe und vierzig, die ich gerne selber zusammenschlagen würde, nicht nur, weil sie meiner meinung nach eine beleidigung fürs auge darstellen, sondern auch, weil sie das gleiche machen, wie ich und sich dabei wirklich für tolle typen halten. neulich habe ich einem 21-jährigen typen, der mir ziemlich intelligent schien in etwa das ezählt, wobei ich noch vieles weggelassen habe, um nicht zu krank zu wirken. ich brauche eigentlich nicht zu erwähnen, dass wir beide ordentlich drauf waren, sonst hätte ich niemals so aus mir herausgehen können. was mich dann aber schockierte und letztendlich zum schreiben dieses textes gebracht hat, war seine empfehlung, mir mal ein buch namens american psycho durchzulesen, das würde irgendwie zu meiner geschichte passen. ich habe mir das buch am nächsten tag gekauft, ich habe den tag absichtlich allein verbracht und mich bei hugendubel gefreut, wie ein keks, weil ich mir wohl etwas von dem buch erhofft hatte. ich habe das buch in einem ansatz durchgelesen und als ich um 5uhr morgens (ratet mal, wie ich so lange wachbleiben konnte) fertig war, bin ich erstmal zwei stunden sinnlos über den kudamm gelaufen, weil ich einfach nicht glauben konnte, wie ein buch unabsichtlich so nahe an meinem leben sein kann.
ich frage mich mittlerweile ernsthaft ob ich nicht irgendwie psychisch krank bin, mein name ist louis und nicht patrick bateman und ich lebe in berlin und nicht in new york, aber was dort an gedanken steht, kenne ich weil es ziemlich genau meine sind. ich töte niemanden aber was solls. und was macht louis als nächstes? er geht zu nem freund, zieht ne line und den rest könnt ihr euch denken.
jetzt wo jeder mal einen blick in meinen kummerkasten geworfen hat bitte keine kommentare, wie "du musst auf dein herz hören" oder so. mir ist klar, dass mir ein internetforum nicht wirklich weiterhilft aber ich wollte die geschichte einfach mal loswerden.
ich bin 18 jahre alt und besuche ein berliner gymnasium.
ich bin beliebt, habe viele freunde, auf facebook sind es 388 und ich weis nicht wie es anderen geht, aber ich mache u.a. an dieser zahl meinen wert als person fest. ich bin gut in der schule, kein wunderkind aber bedenkt man, dass ich mich nie anstrenge und seit der 8.klasse keine hausaufgaben mehr mache, finde ich meinen durchschnitt von 2,7 ganz zufriedenstellend. mein vater ist tontechniker und meine mutter macht übersetzungen fürs fernsehen. mit meinem vater habe ich seit ich vierzehn bin nichts mehr zu tun, ich habe ihm damals selbst gesagt, dass ich ihn nicht mehr sehen will. ich lebe also bei meiner mutter, sie verdient genug um, damit ich mir hin und wieder etwas überflüssigen luxus(technik, kleidung etc.) leisten kann, aber insgesamt würde ich nicht sagen, dass ich aus reichem hause komme.
bis vor ca. einem jahr war das mein leben und es gefiel mir auch ganz gut, aber mittlerweile habe ich mindestens einmal in der woche einen so starken drang, an irgendetwas meine verzweiflung auszulassen, dass ich nachts aus der wohnung schleiche und sobald ich mich unbeobachtet fühle einfach wie ein wahnsinniger renne, bis meine beinmuskeln nicht mehr können. was ich andernfalls tun würde, kann ich nicht sagen. wie gesagt, irgendwann hat sich etwas verändert und seit dem befriedigt mich einfach nichts mehr, ich treffe mich mit meinen freunden und mir wird klar, was es eigentlich für idioten sind, ich mir selbst fast peinlich, dass ich mich mit ihnen treffe, aber lieber ein dämlicher freund mehr, als ein nachmittag, an dem ich nichts mache. ich versuche mich gut anzuziehen und zumindest, was meinen kontakt zum weiblichen geschlecht betrifft zeigt das wohl auch wirkung. wenn ich renne brennen meine beinmuskeln, denn ich achte mittlerweile sehr darauf, gut in form zu sein und nicht zu viel fett anzusetzen. kein muskelprotz, denn das wirkt zu prollig, aber ein sixpack und muskeln, die sich unter dünner kleidung abzeichnen und die ich natürlich anspanne, wenn ich merke das jemand hinsieht aber so tue, als wäre dem nicht so. schein(en) ist leichter als sein, das ist sozusagen mein motto für alles. ich gehe in clubs und auf homepartys und dafür muss ich nichts tun, sondern ich werde im normalfall eingeladen. ein typisches wochenende sieht bei mir so aus, dass ich angerufen, oder in der schule angesprochen werde, nach der schule, zu jemandem nachhause komme, wo wir dann meistens erstmal eine line ziehen. ketamin, mdma, koks, mephedron, amphetaminderivate im allgemeinen - praktisch, wenn man freunde hat, die ticker sind(oder zumindest denken, man wäre ihr freund). während wir dann vorm club warten(scheißegal, wie lang die schlange ist) überlege ich, wo wir danach hingehen. arena, tresor, sowas in der richtung aber drauf achten, dass man nicht immer in den selben geht ich war dreimal im berghain und zwar nur, damit ich später bei irgendeiner unterhaltung mal einfließen lassen kann, dass ich zur hauptbetriebszeit in einem der besten berliner clubs war(der mir viel zu schwul ist und in den ich alleine nie mals gehen würde, aber das wird sowieso nicht erzählt). zurück bei den freunden um ca. 7 uhr morgens geht das ganze dann weiter, wir haben zwar schon ein paarmal nachgelegt aber ich werde nicht einschlafen, wenn alle anderen wach sind, könnte ich jetzt sowieso nicht mehr, so hart wie ich drauf bin. es werden noch ein paar adere freunde eingeladen, deren abend ähnlich verlaufen ist und wenn wir nicht bis zur nächsten nacht weitermachen(wo es dann wieder in den club geht), verläuft sich das ganze über den nachmittag. bis dahin habe ich mindestens zwei, drei gramm irgendeiner droge konsumiert, meistens mehrerer und mit etwa zehn leuten gesprochen, die ich die frauen im besten fall sexuell attraktiv finde und die männer wenns gut läuft "ganz nett". ich lasse mich in allen möglichen chats darüber aus, wie geil meine nacht war, lade wieder ein paar leute mit denen ich nichts zu tun haben will ein, auf facebook meine freunde zu sein und bin zufrieden, meine pflichtt erfüllt zu haben.
ihr seht schon, wo mein problem liegt, ich halte es einfach nicht mehr aus, diese fassade, diese dämliche bereitschaft rund um die uhr für irgendeine scheiße verfügbar zu sein, aber andererseits kann ich den gedanken einfach nicht ertragen, dass eben diese scheiße ohne mich passiert. ich interessiere mich für geschichte, stanislaw Lem, die strugazki brüder,wirtschaft und die börse, aber das weis niemand. und es interessiert auf niemanden. ich habe vielleicht vier freunde, die ich ernsthaft vermisse, wenn ich sie einmal zehn tage nicht sehe und vierzig, die ich gerne selber zusammenschlagen würde, nicht nur, weil sie meiner meinung nach eine beleidigung fürs auge darstellen, sondern auch, weil sie das gleiche machen, wie ich und sich dabei wirklich für tolle typen halten. neulich habe ich einem 21-jährigen typen, der mir ziemlich intelligent schien in etwa das ezählt, wobei ich noch vieles weggelassen habe, um nicht zu krank zu wirken. ich brauche eigentlich nicht zu erwähnen, dass wir beide ordentlich drauf waren, sonst hätte ich niemals so aus mir herausgehen können. was mich dann aber schockierte und letztendlich zum schreiben dieses textes gebracht hat, war seine empfehlung, mir mal ein buch namens american psycho durchzulesen, das würde irgendwie zu meiner geschichte passen. ich habe mir das buch am nächsten tag gekauft, ich habe den tag absichtlich allein verbracht und mich bei hugendubel gefreut, wie ein keks, weil ich mir wohl etwas von dem buch erhofft hatte. ich habe das buch in einem ansatz durchgelesen und als ich um 5uhr morgens (ratet mal, wie ich so lange wachbleiben konnte) fertig war, bin ich erstmal zwei stunden sinnlos über den kudamm gelaufen, weil ich einfach nicht glauben konnte, wie ein buch unabsichtlich so nahe an meinem leben sein kann.
ich frage mich mittlerweile ernsthaft ob ich nicht irgendwie psychisch krank bin, mein name ist louis und nicht patrick bateman und ich lebe in berlin und nicht in new york, aber was dort an gedanken steht, kenne ich weil es ziemlich genau meine sind. ich töte niemanden aber was solls. und was macht louis als nächstes? er geht zu nem freund, zieht ne line und den rest könnt ihr euch denken.
jetzt wo jeder mal einen blick in meinen kummerkasten geworfen hat bitte keine kommentare, wie "du musst auf dein herz hören" oder so. mir ist klar, dass mir ein internetforum nicht wirklich weiterhilft aber ich wollte die geschichte einfach mal loswerden.