Warum will jeder glücklich sein?

solitär schrieb:Aber wie gesagt ist es fragwürdig ob man überhaupt in der Lage sein wird ein wirklich korrektes digitales Abbild einer Emotion in ein mechanisches Wesen zu kompilieren.

Ja. Um einem Roboter Gefühle und Charakter zu verleihen, müssten wir erst mal verstehen, wie unser eigenes Bewusstsein funktioniert. Dann wäre es vielleicht möglich, ein künstliches Äquivalent zu erschaffen, das als gleichwertig angesehen werden kann und nicht bloß Simulation ist. Aber noch ist man sich nicht mal bei der Sache mit dem freien Willen einig. Hat der Mensch sowas überhaupt, oder sind wir alle Sklaven unserer Programmierung? Darüber wird noch gestritten.

@Zeo

ich hab gedacht, dass wäre geklärt. Laut Wissenschaft gibt es keine Zufälle, somit kann der Wille nicht frei im Sinne der Naturgesetze sein.

Zeo schrieb:Darüber wird noch gestritten.

Der Punkt :D

Wie gesagt hab ich mit dem Vergleich ansich kein Problem. Aber weil wir eben selber noch immer nicht genau wissen, was wir sollen wie wir wirklich funktionieren... sollten wir uns zuerst auf uns konzentrieren und ich differenziere da eben gerne Technik und Biologie.

Solange der Mensch grausam ist und das kann er noch immer sein möchte ich uns eben nicht als ein "Gerät" ansehen ganz gleich ob das jetzt nur unromantisch klingt.
Geräte sind in meinen Augen nämlich programmiert und du sprichst auch perfekterweise gleich den nächsten Punkt an:

Zeo schrieb:oder sind wir alle Sklaven unserer Programmierung?

Warum sind wir grausam? Warum praktizieren wir Massenvernichtung, warum wird in China ein kleines Mädchen überfahren und das gleich 2mal, warum können wir nicht einfach mehr Verständnis aufbringen und aufeinander zugehen und uns helfen und unterstützen?

Sieh es als Ausrede an, aber ich will nicht glauben, dass Menschen so grausam und rücksichtslos handeln können, weil sie so programmiert wurden.
Ich habe ebenso finstere Gedanken im Kopf, aber ich lasse mich durch sie nicht beeinflussen oder meine Handlungen durch sie bestimmen.
Es ist die Wahl die den Unterschied macht. Ein Mensch der eine schlechte Wahl trifft ist selber Schuld und nicht weil er so programmiert wurde.
Er hat die freie Wahl.

Und was Androiden betrifft. Wenn die Wurzeln unserer Grausamkeit und die Ursache für eine grausame Handlung noch nicht gänzlich geklärt ist, sodass sich Menschen aufgrund dieses Wissens besser für eine gute Handlung entscheiden können, wie können wir uns dann anmaßen künstliche Lebewesen zu erschaffen, die möglicherweise unsere Grausamkeit perfektionieren würden?

@Billy73
Hmm... ich versteh grade nicht, wie das mit den Zufällen gemeint ist. Wovon ich sprach ist folgendes: Man fand heraus, dass im Gehirn unbewusste Prozesse ablaufen, die vor der Wahrnehmung liegen. Während wir noch glauben, eine Entscheidung zu treffen, hat unser Hirn diese schon längst gefällt. Auch unsere Wahrnehmung vom "Jetzt" ist um eine halbe Sekunde verzögert. Wenn unser Gehirn schon aktiv wird, bevor wir bewusst etwas entscheiden, lautet die Schlussfolgerung, dass unser Bewusstsein pure Illusion ist, ein freier Wille nicht existiert und alles, was wir denken, sagen und tun, von unbewussten und damit auch unkontrollierbaren Impulsen unserer Physiologie diktiert wird.

solitär schrieb:Er hat die freie Wahl.

Das glaubst du vielleicht nur.

Stimmt.
Aber wo ist der Beweis dass es nicht so ist?
Ich könnte mich dafür entscheiden mich auf einen abstrusen Gedanken in meinen Kopf einzulassen, was ich aber nicht tue.
Ich habe keine Lust einen Menschen zu verletzen denn ich möchte genausowenig verletzt werden.

Für diese simple Einstellung hab ich mich entschieden. ;)

solitär schrieb:Aber wo ist der Beweis dass es nicht so ist?

Ach komm, das ist dasselbe, wie mit den Christen und Atheisten. Die einen behaupten, dass Gott existiert, die Anderen sagen, er existiert nicht. Die Beweislast liegt aber bei demjenigen, der die Behauptung für seine Existenz aufgestellt hat. Nicht bei dem, der sagt, es gibt ihn nicht.

Was den freien Willen betrifft, sprechen diese Erkenntnisse eine klare Sprache und lassen seine Existenz zumindest bezweifeln.

Aber dass Entscheidungen und Konsequenzen existieren glaubst du schon oder?

@Zeo


Ja dieser Test ist bekannt und hat eigentlich die wissenschaftliche These bestätigt.

Ich meine auch ohne diesen Test ist die Sichtweise der Wissenschaft klar. Sie geht von der Kausalität aus. Das heisst es gibt immer eine Ursache und die dazugehörige Wirkung. Streng genommen ist die Wirkung unausweichlich.

Das heisst jeder Gedanke das entsteht egal bewusst, unbewusst oder im Traum folgt einer vorhergehenden Ursache. Somit kann von "freiem Willen" nicht gesprochen werden.

Allerdings im sozialen Kontext hat der Begriff natürlich seine Berechtigung und Funktion. Man geht da vom "realativen freiem Willen" aus.

Wenn es Zufall geben würde, hätte man eine gewisse Freiheit. Das würde heissen, dass Naturgesetze ausser kraft gesetzt würden.

solitär schrieb:Aber dass Entscheidungen und Konsequenzen existieren glaubst du schon oder?

Du meinst Kausalität, Ursache und Wirkung? Natürlich. Aber was hat das damit zu tun? Hier werden schon wieder merkwürdige Assoziationen geknüpft. Wir kommen hier vom Hundertsten ins Tausendste. Dabei ist es eigentlich so schön simpel.

@Billy73

Billy73 schrieb:Allerdings im sozialen Kontext hat der Begriff natürlich seine Berechtigung und Funktion.

Danke ^^
Darauf wollte ich eigentlich hinaus. Im sozialen Kontext sehe ich eine freie Entscheidung eines Menschen auf die unweigerlich irgendeine Art von Konsequenz folgen muss als freien oder sagen wir lieber relativ freiem Willen an, wenns besser gefällt ;)

Simpelste Handlung: Ich entscheide mich dafür etwas zu tun also tu ich das.
Mögliche Konsequenz: Ich hab Spaß, es nervt mich, ich finds ganz ok, mir doch egal, ...

Zeo schrieb:Dabei ist es eigentlich so schön simpel.

Natürlich ist es das, wenn man es möchte.

Aber Unlogik ist selten simpel. Genausowenig wie Emotionen die oft nur sehr wenig mit Logik zu tun haben ;)
Dinge die mich sehr interessieren. Was könnte es interessanteres geben als etwas das man nicht erklären kann? :D

Ich glaub zwar auch nicht an Vampire oder Gott, treibe mich aber aus reinem Interesse dennoch in solchen Threads herum.

Weil glücklich sein einfach mehr Spaß macht, als unglücklich sein.
Ich finde die Frage überflüssig - Hand hoch, wer lieber unglücklich ist! ;-)

ramisha schrieb:Hand hoch, wer lieber unglücklich ist!

Ja hier! :troll:

Ich denk manche reden sich das nur ein

@solitär
"Relativ freier Wille" ist akzeptabel.

Aber mir drängt sich der Verdacht auf, dass du nur glaubst, was du glauben willst und Fakten für dich keine wirkliche Rolle spielen. Dass Emotionen rein gar nichts mit einer Seele oder einem Geist zu tun haben, sondern körperliche Zustände sind, kannst du nicht akzeptieren. Warum dichtest du allem eine esoterische Note an?

Tu ich nicht.
Ich stelle nur etwas in Frage was du zu 100% auch nicht erklären kannst.

Schwerkraft zum Beispiel. Ist wissenschaftlich erwiesen und kann man ganz leicht mit einem Stein testen.
Aufheben, werfen. Der fliegt nicht vom Planeten sondern fällt irgendwann wieder zu Boden, wegen der Erdanziehungskraft ;)
Für mich zu 100% schlüssig.

Nur Emotionen sollen nichts weiter als durch körpereigene "Drogen" ausgelöste Rauschzustände sein? Das glaubte ich auch, bevor ich unkontrollierte Panikattacken hatte ^^
Seitdem ich die Antidepressiva nahm und merkte, dass die eigentlich kaum irgendeine Wirkung auf mich haben, sondern mich nur zudröhnten und ich selbst mit meinen Gedanken gegen diesen unschönen Zustand kämpfen musste um ihn wirklich Herr zu werden, glaube ich eben an den freien Willen, der meinen Geist also mein emotionales Bewusstsein beruhigen kann.

Kausalität wollte ich nur aus folgendem Grund mit dem relativ freien Willen in Verbindung bringen.

Wenn man sich bewusst macht, dass jede Ursache eine Wirkung hat, sollte das sein Denken im Bezug auf eine freie Entscheidung beeinflussen.
Denn durch die Tatsache, dass man auf eine Ursache eine Entscheidung treffen möchte auf die dann eine Wirkung einsetzen wird, beginnt man auch (oder sollte zumindestens) über mögliche Ursachen nachzudenken und die Entscheidung abzuwägen.

Das macht die Entscheidung zwar richtigerweise nur "relativ" frei, aber dennoch hat man den freien Willen sich für das geringere Übel zu entscheiden oder auf Risiko zu gehen oder aber auch gar nicht zu handeln.

Es ist uns nicht vorbestimmt wie wir agieren, weil wir keine Tiere sind die von ihrem Instinkt durch das Leben geleitet werden.
Obwohl ich das sehr beneidenswert finde :P

Hat jemand Ideen dazu wie man glücklicher werden kann. Gibt es sowas wie Regeln dazu?

Ok, zu dem Threadthema: Man kann schon sagen, dass manche Leute nicht Glück als erste Priorität ansehen. Vielleicht sogar die Mehrheit.

Ich verweise einfach mal auf den Film Matrix. Da gibt es den Cypher der seine Freunde in Stich lässt (weil er vielleicht nicht bei Trinity punkten kann), um in der Matrix ein schönes Leben leben zu können.

Die meisten, die den Film angeschaut haben, finden, dass er ein Verräter ist und seine Handlung nicht in Ordnung ist. Es scheint so , dass viele das selber nicht machen würden.

Es ist davon auszugehen, dass Cypher in der Matrix höchstwahrscheinlich glücklicher geworden wäre.

Also ist das eigene Glück scheinbar nicht die Priorität bei den Menschen.

Wenn man die Verfassungen der Länder anschaut, gibt es wenig Länder die das Glück in die Verfassung reingeschrieben haben.

Natürlich kann man auch noch dazu sagen, dass Glück vielleicht Glückssache ist, demzufolge kein lohnenstwertes Ziel ist, weil es keine Regeln gibt, die zur Erlangung dessen führen.

Weil Unglücklich Sein nicht schön ist und mir nicht gut tut. Daher will ich glücklich sein weil es mir gut geht und ich mich wohl fühle.
Glücklich ist man schon, man muss es nur selber erlauben glücklich zu sein. Glücklich wird man nur durch sich selber im Innern. Da hilft kein Freund oder ein Besitz, wenn man sich nicht gestattet glücklich sein zu wollen.

LG

Billy73 schrieb:Hat jemand Ideen dazu wie man glücklicher werden kann. Gibt es sowas wie Regeln dazu?

Billy73 schrieb:weil es keine Regeln gibt, die zur Erlangung dessen führen.

Du hast es vollkommen richtig beantwortet. Jeder Mensch ist verschieden und muss herausfinden, was ihn glücklich macht.
Deshalb ist die wissenschaftliche Definition von @Zeo zwar vollkommen richtig, aber irrelevant im Bezug auf das eigentliche glücklich sein.

Nur zu wissen warum man wissenschaftlich gesesehen überhaupt glücklich sein kann, bedeutet noch lange nicht, dass man auch glücklich ist ;)

Erst wenn man selbst glücklich war und dieses Gefühl kennen gelernt hat weiß man auch warum man glücklich sein möchte (oder auch nicht? Pessimissten mögen das Gefühl vielleicht nicht?).
Ohne dieses Wissen hilft einem die Definition auch nicht weiter ;)

@solitär

Dann versuche ich mich mal an paar Regel.


- das weniger wollen zu geniessen ist der Pfad zum Glück
- das Unglück kommt daher, dass die Menschen es nicht aushalten daheim zu bleiben.
-die Angst vor dem Tod ist ein Auslöser für Unglück. Dabei gibts keinen Grund Angst vor dem Tod zu haben. Da wo der Tod ist, ist(lebt) man nicht. Da wo man ist(lebt) ist der Tod nicht.
-Wenn man das Glück vor dem Überleben stellt, kann man leichter glücklich werden (solange man lebt)

Was meint ihr dazu?

PS: Dabei fällt mir so ein südkoreanischer Elitesoldat ein. Beim Training mit freiem Oberkörper bei -20 C hat er gesagt: Man kann eh nur einmal sterben ;-)

@Zeo

"Technically", completely correct.
Realistic, you've to know what make you lucky ;)

Or maybe luck isn't your joy so you end up like this guy...



XD