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Weltbild contra Spezialisierung

32 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Meinung, Weltbild ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Weltbild contra Spezialisierung

12.04.2010 um 00:39
Grüß Gott,

das Thema möchte ich mit einem persönlichen Ausschnitt einleiten bzw. erklären:

Meine frühen politischen Ansichten waren "kulturell autoritär", bis ich erkannte, daß ich lediglich eine Umgebung konstruieren wollte, in die ich hineinpasse bzw. bewältigen könnte. So kam ich zum Elitarismus, als Trotzreaktion und Flucht vor der eigenen Kleinlichkeit, die sich mir offenbarte. Auch dieses Trugbild fiel und als Reaktion auf die Reaktion folgte Liberalismus bis hin zur Meinungslosigkeit - wohl aus Furcht vor dem Irrtum.

Sicher ein krasser Fall, für mich jedoch plastisches Beispiel für die Ungewissheit bzgl. großer Fragen und auch des Ausgeliefertsein gegenüber persönlicher Faktoren, die wir im Moment selten zu deuten vermögen. Und ich denke mit solchen Problemen nicht alleine dazustehen.

Daher stellt sich mir die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, "freizeitlich" die großen Themen interpretieren zu wollen, oder ob es nicht sinnvoller ist, sich lediglich auf berufliche Spezialisierung zu programmieren und das Experten-Dasein im kleinen Rahmen realistischer zu machen, als letztendlich vielleicht doch kapitulieren und evtl. mit leeren Händen vor den Scherben einer Scheinwelt stehen zu müssen oder zumindest viel Zeit für Wissen aufgewendet zu haben, welches einem am Ende doch nichts nützt?

Was meint Ihr :)


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Weltbild contra Spezialisierung

12.04.2010 um 00:54
Vieles von dem was die Medien uns jeden Tag servieren hat mit der Lebenswirklichhkeit des einzelnen wenig bis garnichts zu tun.

Lese doch mal die Zeitung von gestern. Was die ist nicht mehr relevant? Warum sollte es dann die von heute sein? Das nennt man auh mal Politikverdrossenheit, das ist das was "mündige" auch gut informierte bürger ereilt, die immer nur konsumieren, konsumieren bis sie irgendwann den ganzen Infomüll auskotzen. Und sich dann fragen, wozu überhaupt diese ganzen Informationen, wenn es mir, meinem persönlichen Umfeld nichts weiter bringt, ausser dem Gefühl des Ausgeliefertseins.

In die Arbeit vergraben kann ein Weg sein, der für eine Zeit glücklich macht. Man sollte aber nicht vergessen, auch hier legt man die Verantwortung für sein eigenes Glück und Wohl anderen in die Hände.

Niemand kann vor sich selbst entfliehen, auch nicht durch Arbeit, die wenigsten tun was sie tun in völliger Selbstbestimmtheit.

Daher fängt jedes Gefühl von Zufriedenheit bei einem selbst an, und deshalb muss man immer ganz nah bei sich selbst bleiben, auf sich hören, auf die eigenen Bedürfnisse.


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12.04.2010 um 01:14
"Ein Dummkopf, der arbeitet, ist besser als ein Weiser, der schläft."


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12.04.2010 um 01:16
@-Diabolos-
Für wen ist die Frage? Ich bin lieber ein schlafender Weiser als ein nützlicher Idiot.


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12.04.2010 um 01:23
@Irenicus


Für wen ist die Frage? Ich bin lieber ein schlafender Weiser als ein nützlicher Idiot.

Ich denke für einen Staat ist es gut, siehe Bruttosozialprodukt/Bruttonationaleinkommen. Zum anderen hängt da auch die Idee " In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist" mit daran.

Der Psyche eines Menschen kann "verwildern" formt sie sich nicht so wie es sein sollte, durch Leistungsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Liebe etc. Weicht ein Mensch dem Leben sozusagen aus, kann er denken und weise sein wie er will, er wird sich im Kreise drehen, letzlich stagnieren und vor dme Leben kapitulieren.


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12.04.2010 um 01:23
@Irenicus

Es ist ein altes Sprichwort..
''Ich bin ein Weiser Dummkopf.'' :)


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12.04.2010 um 01:25
@DeadPoet
Und der Ausweg ist? Vor dem System kapitulieren?


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12.04.2010 um 01:25
Es gibt auch ein Spruchwort das sagt


"Ein Mann der Worte, nicht der Taten ist wie ein Garten voller Unkraut"


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12.04.2010 um 01:25
Sprichwort solte es heissen


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12.04.2010 um 01:28
@Irenicus

Dafür sorgen das es erst garnicht dazu kommt. Eine Balance finden im Leben.


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12.04.2010 um 01:40
@DeadPoet
Als Flucht war es auch gar nicht gemeint. Ich gehe davon aus, daß sich die meisten "klassischen" Themen wie Selbstbewusstsein und -erfüllung, Bildung, Anerkennung und sozialer Stand auf noch primitivere Bedürfnisse zurückzuführen und dementsprechend auch 1:1 durch alternative Lebensweisen erfüllbar sind und es mit ein wenig Anstrengung möglich ist, seine "Realität" durch Gewichtung zu ändern, ohne die "natürlichen Prozesse" zu stören (ohje, langsam klingt es ein wenig esoterisch :-)

Gerade die eigene Fehlbarkeit hat mich ja zu dem Thema veranlasst. Natürlich, "Es irrt der Mensch, solang er strebt", aber ist es für den Durchschnittsmenschen nicht möglich, seine Produktivität zu steigern, indem man "sinnvollen" objektiven Gegebenheiten blind vertrauen lernt, statt das Rad neu erfinden zu wollen, z.B. durch zu große Allgemeinbildung. Auf der anderen Seiten mag die Gefahr des Fachidiotentums liegen, zumindest nach gesellschaftlicher Auffassung, aber wie könn(t)en wir eine angebrachte Dosierung erkennen?


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12.04.2010 um 01:40
@fremdling
weis was du meinst war bei mir genauso bin dauernd zwischen Ideologien Geschwänkt bis ich auch deren Makel gefunden habe, hab auch das mit dem Programmieren versucht, aber glaub mir etwas schlechteres kannst du dir nicht antun.


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12.04.2010 um 01:44
@libertarian
Und zu welcher Lösung bist Du gekommen?


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12.04.2010 um 01:48
@DeadPoet
wie verwildern das versteh ich nicht. Der Mensch entfernt sich von der Natur und nicht umgekehrt
@fremdling
Zu seiner Natur zu stehen.


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12.04.2010 um 01:52
@fremdling
Denn du kannst sie garnicht umprogrammieren, wie du selbst schon sagtest.
Es ist die Plattform(Triebe), nur durch die konntest du du werden und nich umgekehrt.
Frage:
Stehst du zu deinen Trieben ?
Wenn nein solltest du dir Gedanken machen wieso, denn das war dann nach psychologischer Auffassung ein fehlerhafter Entwicklungsprozeß.
Das Über-Ich versucht dann alles zu kontrollieren um ja dem Idealbild zu entsprechen.


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12.04.2010 um 01:55
@fremdling


"Fachidioten" sind sehr häufig mit sich selbst zufrieden, zumindest schauen sie gerne auf die herab diejenigen ihr erworbenes Wissen nicht besitzen. Es ist so eine Art Konfliktvermeidung die auf beiderseitigem Interesse beruht ( meist ). Der Experte muss manche Werte einer Gesellschaft ablehnen, um ihren Bedürfnissen nicht anheim zu fallen, letztlich um sein erworbenes Wissen nicht zu gefährenden. Die Gesellschaft, ich meine Gesellschaft in dem Gedanken an einen Durchschnittsbürger ohne besondere Fähigkeiten, wohlwissend, dass die Linie nicht so klar gezogen werden kann, die Gesellschaft wiederum separiert den Sonderling, und stellt ihn als zB weltfremd dar. Sie lacht über seine Eigenarten, und stellt sein Expertenwissen als "Fachidiotie" heraus, ein beinahe sentimentaler Euphemismus.

Nur, es kommt einzig auf das Individuum selbst an, so einfach es klingt, so schwer kann es sein. Die eigenen Fähigkeiten, die eigenen Schwächen und stärken zu erkennen, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, ist das Problem. Wie du schon screibst, sind wir ja bereits die Summe vieler äusserer Faktoren. Unser Streben nach Werten und Wohlstand ist wohlmöglich nur ein primitives Gebaren um ein Weibchen zu beeindrucken, und die genetische Tombola anzuschmeissen..


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12.04.2010 um 01:57
@DeadPoet
habs nochmal gelesen jetz versteh ichs. sorry das erübrigt sich :D


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12.04.2010 um 01:59
@DeadPoet
Wäre es dann nicht besser der Zivilisation mal eine Zeit den Rücken zu kehren um zu sich selbst zu finden ???


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12.04.2010 um 02:12
@libertarian
Die reinen Triebe sind für mich weniger das Problem, diese sind wohl doch recht uniform gegeben und nur marginal "erziehbar". Mich beschäftigen eher die komplexeren Gebilde, die unter gegebenen Bedingungen entstehen. Meine Eingangs beschriebenen "Symptome" waren m.E. niemals wirklich pathologisch sondern durchweg normale Reaktionen auf unausgewogene Eindrücke. Mit der Änderung der Umgebung gingen die Extreme.

So langsam wird mir aber auch bewusst, was ich mit dem Eingangsbeitrag eigentlich ausdrücken wollte. Es ist wohl weniger die Sinnhaftigkeit solcher Fragen, sondern die Frage nach einer "gesunden" Gestaltung des wahrgenommenen Realitätsausschnittes. Dies meinte ich nämlich auch mit der Umprogrammierung: kein Ändern des Selbst sondern der Einflüsse.

@DeadPoet
Gut, da scheinen wir zumindest schon mal in der Beurteilung des Status quo grob überein zu stimmen; einem leidigen Trial & Error :)


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12.04.2010 um 02:13
@libertarian

Das kommt auf die Person an.. Es gibt kein Universalrezept. Die Idee etwas zu verändern beginnt ja schon weit vor dem Austieg, sagen wir mal ein Trip durch den Outback. Da findet sie dann vielleicht statt diese Selbstfindung, aber die Veränderung selbst ist ein Prozess, der schon viel länger andauern muss, als es ein Ausflug aus der Alltagswelt zulässt.

Manche Menschen erleben ein Trauma, durch Unfälle oder Verluste von Nahestehenden und kommen so zu sich selbst. Aber auch hier muss eine lange Zeit der Sinnsuche stattgefunden haben, oder sagen wir mal der Unbewusstheit, so dass dann, durch eine kurzfristige Veränderung der Wahrnehmung, das eigentliche substantielle "Ich" erkannt wird.


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12.04.2010 um 02:17
@DeadPoet
@libertarian
Frage kann auch sein, inwiefern Selbsterkenntnis überhaupt ein generell sinnvoller Weg ist.
Zumindest können einem hin und wieder Zweifel aufkommen, inwieweit unsere Alphatierchen in der Blüte ihrer Erleuchtung stehen :)


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12.04.2010 um 02:21
@fremdling


Gut, da scheinen wir zumindest schon mal in der Beurteilung des Status quo grob überein zu stimmen; einem leidigen Trial & Error


Mit der Beurteilung stimme ich Dir gerne zu aber das Fazit Trial and Error finde ich hier nicht so passend. Anstatt Trial and Error sollten wir uns einfach für etwas entscheiden, auch wenn es uns nicht gleich gefällt. Es ist nicht so wichtig was wir tun, sondern wie wir es tun.


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