Natürlich ist die "Wahre Freiheit" nur ein Hirngespinst. Die Menschen werden in eine feindliche Umgebung hineingeworfen und müssen lernen sich darin zu behaupten um zu überleben. Wo soll denn die Freiheit herkommen, bei solchen Ausgangsbedingungen?
Wetter, Landschaft, Lebewesen (Tiere - Insekten), Altern, Krankheiten, Gesellschaft, Trägheit, Gefühle..
So ziemlich alles behindert uns.
Die Einzige wirkliche Freiheit die wir haben
ist die Illusion einer Freiheit, welche wir nur in unseren Gedanken genießen können.
Das, was hier im Thread wohl am stärksten kritisiert wird, ist wohl der Mangel an Möglichkeiten sich geistig Frei zu entwickeln bzw. sich selbst zu verwirklichen. Ich behaupte allerdings, dass wir zum größten Teil selbst daran schuld sind. Drang zur Veränderung, bei einem ungewissen eigenen Willen? Man lebt absolut konform und fließt mit dem Strom - so wie alle andere auch. (Das Einzige, was man vielleicht anders macht, ist sich selbst eine Fahne zu basteln und dann zu behaupten, dass diese Fahne die Fahrtrichtung des Bootes beeinflussen könne.) Will jemand etwa selbst das ablegen, was er bei anderen bemängelt?
:) Ich glaube kaum.. Egoismus ist hier die treibende Kraft - und solange, wie die Menschen diesem Wahn verfallen sind, bleibt auch alles so, wie es ist.
Was die Schule angeht..
Die Schule allein unterdrückt nicht die Individualität. Die Schule ist keine Zombiefabrick. Man kann in der Schule eigene Meinungen entwickeln und vertreten. Man kann sogar versuchen andere von eigenen Meinungen zu überzeugen. Die Schule ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, welche man nutzen sollte - denn später, im Berufsleben, wenn man tagtäglich nur noch seine tägliche Dosis Arbeit abholt und die Jugendträume in sich hineinbrechen sieht, wird man merken, welche Ketten tatsächlich an einem hängen.
Um möglichst "frei" zu sein, empfehle ich
jedem, besonders denen, die noch in die Schule gehen - möglichst viel Wissen anzuhäufen, damit ihr die Welt auch mitgestalten könnt.
Anbei ein Paar interessante Gedanken zum Thema "Leben":
Das Leben
Jeder ist überzeugt davon, dass es unsinnig ist, jemandem der nie zu schwimmen gelehrt wurde zu befehlen, dass er schwimmen soll. Allerdings bekommen wir von Geburt an solche blödsinnigen Befehle.
Als könnten wir, als wir uns noch in Mutters Leib befinden, den Weg erlernen, auf den uns unser Leben führen wird? Und doch, kaum ans Licht gekommen, treten wir sofort in das Leben welches an eine Kampfarena erinnert. Natürlich wird der, der nie schwimmen gelehrt wurde, es kaum schaffen sich richtig über dem Wasser zu halten. Einer, der nie laufen gelehrt wurde, wird auch als letzter ankommen. Deswegen werden auch wir nicht ohne Wunden von der Arena des Lebens weggehen können.
Die Menschen werden möglicherweise sagen: "Man muss sich nur das anschauen, was unsere Ahnen vollbracht haben. Das wird unser Vorbild sein." Doch, selbst wenn man sich tausende von Schwimmern und tausende von Läufern anschaut, wird man weder Schwimmen noch Rennen sofort erlernen können. Die, die zu schwimmen versuchen, werden alle ohne Ausnahmen Wasser schlucken müssen, und die, die zu laufen versuchen, werden sich alle ohne Außnahmen mit Staub beschmutzen. Schaut doch mal auf die berühmten Sportler der Welt – verstecken sie nicht etwa die Grimasse des Leidens hinter ihrem stolzen Lächeln?
Die Welt ähnelt den Olympischen Spielen, die von einem Wahnsinnigen veranstaltet wurden. Wir müssen lernen für das Leben zu kämpfen, während wir mit dem Leben kämpfen. Und die, die ihre Entrüstung nicht zurückhalten können, während sie die Unsinnigkeit dieses Spieles sehen, sollten die Arena lieber verlassen. [...] Doch die, die auf der Arena des Lebens bestehen wollen, müssen tapfer kämpfen, ohne sich vor den Wunden zu fürchten.
Ryunosuke Akutagawa
@Gladiator ,
Gladiator schrieb:Nietzsche hat seinen Verstand verloren, weil er zu sehr begriffen hat, wie diese Welt funktioniert, und weil er Visionen hatte, wie sie funktionieren sollte.
Naja - eigentlich hatte Nietzsche keine wirklichen Lösungen angeboten, dafür allerdings eine Menge Kritik. (zum Teil berechtigt, zum Teil unberechtigt.)
@Braveheart17Braveheart17 schrieb:Lieber als freier Mensch am verhungern sterben, als ein feiger Sklave des systems zu bleiben.
vielleicht ziehe ich es durch, ich brauche nur die richtigen Leute
Es ist ein Urverlangen... Ein Wolf wird immer in die Wildniss wollen, egal wie gut man ihn füttert... Tatsächlich, sind die durch Menschenhand geschaffenen Zwänge oft viel schwerer zu ertragen, als die Entbehrungen, welche einem die Natur entgegensetzt.
Man sitzt manchmal im warmen und mit vollen Magen.. und trotzdem fühlt man dieses unerträgliche Gefühl der Enge, welches man nicht loß wird - selbst wenn man rausgeht oder sich abzulenken versucht..
Ein Zitat (leider ist mir der Autor nicht mehr bekannt), welches dieses Gefühl aus meiner Sicht am besten beschreibt:
Den grauen Himmel halte ich in zitternden Händen. Die Welt will sich nicht von mir verabschieden. Sie will mich in diesem Ozean der Menschenmassen ertrinken lassen. Es ist ein grausamer Tod.
Tatsächlich ist es so, als ob etwas innerlich sterben würde. Ist es allerdings nicht notwendig, dass alles "tierische" in einem abstirbt, wenn man wirklich menschlich werden möchte?