@yoyoUnsere moralischen Werte finde ich nur leider ein wenig zu theoretisch...
@nocheinPoet bringt hier den Begriff des "unwerten Lebens" ins Spiel, aber ich glaube gar nicht, daß das das Kriterium ist, nach dem die Indianer entscheiden.
Die werden sich eher fragen, ob es lebensfähig ist und ob es den Stamm mehr belastet als ihm nützt, und das ist nun mal eine Frage, die man sich stellen muß, wenn man zwecks Nahrungsversorgung nicht zum nächsten Supermarkt gehen kann und nomadisch lebt.
Bei den nordamerikanischen Indianern ist es auch üblich, daß in Notzeiten die Alten den Stamm verlassen, um zu sterben, um ihrem Stamm nicht mehr zur Last zu fallen. Die fühlen sich deshalb nicht ausgestoßen, sondern sie selbst entscheiden so.
Sollte man den Indiandern deswegen ihre Senioren wegnehmen?
Ist doch viel moralischer, sie bis zum letztmöglichen Moment auf der Intensivstation mit Gerätemedizin am Leben zu erhalten, ob sie das nun wollen oder nicht; was möglich ist, muß doch getan werden, nicht? *zynismusmodusaus*
Abgesehen davon ist unsere Moral doch auch nichts anderes als Aberglaube, nur, daß wir ihr nicht unbedingt einen Gott voranstellen.
Und dann noch ne konkrete Frage: Wenn man den Indiandern ihre Kinder - alle oder nur die behinderten? - dann weggenommen hat - wo kommen die dann hin? In ein Heim? Hat hier irgendwer ne Vorstellung, wie ein Kinderheim in Brasilien aussieht? Oder bildet sich hier irgendwer ein, daß irgendjemand ausgerechnet diese Kinder unbedingt adoptieren will? Und wieviele Straßenkinder es dort schon gibt? Und daß die auf den Kinderstrich gehen, um nicht zu verhungern? Und daß die Menschen mit indianischer Herkunft dort sowieso schon schlechtere Chancen haben als alle anderen?