@lovingSaw„Wie meinst du das man muss Dinge tun, die die Existens der Firma gefährden?“
Das will ich Dir gerne erklären, ist etwas umfangreich.
Ich hatte in einer Computerfirma gearbeitet. Dort hatten wir zwei Kundenbereiche. Händler, die Computer etc. weiterverkauften und auch Privatkunden. 90 % der Umsätze erzielten wir durch die Händler. 10 % durch die Privatkunden, die uns aber 50 % von unserer Arbeitszeit kosteten.
Um die Privatkunden zu gewinnen mussten die Rechner billig sein. Deshalb haben wir sie ohne Betriebssystem verkauft. Dieses wurde denn Kunden aber nicht mitgeteilt. So wurden PC an Rentnern verkauft, die überhaupt keine Ahnung von PC hatten. Zu Hause angekommen, hatten die dann das C> Zeichen ( damals von Dos ) und sonst nichts. Wütend kamen sie zu mir in die Reklamationsabteilung und behaupteten der Verkäufer hätte ihnen die Dinger aufgeschwatzt und die funktionieren gar nicht. Als ich ihnen sagte das sie noch mal 150 DM für ein Betriebssystem zahlen müssen, und die Installation noch einmal 50 DM kosten würde, hätten sie mir fast eine reingehauen.
Ich hatte ständig Ärger, wir hatten viele Gerichtsprozesse und wir hatten uns in der Gegend einen schlechten Ruf erarbeitet. Als ich dem Chef vorschlug, den Privatkundenbereich aufzugeben, da er mehr Kosten verursacht als Gewinn, sagte er ich wäre zu faul und wollte mir nur die unangenehme Arbeit ersparen.
Zweite Beispiel. Wir hatten auf einer Messe CD-Brenner verkauft. Natürlich ging wieder alles über den Preis. Wir verkauften 100 Stück. Nach dem ersten Tag kamen schon fast 50 zurück zur Reklamation. Am Ende der Woche hatten wir schon 90 defekte Geräte. Ich sagte dem Chef, das unsere Reklamationsabteilung und auch die Buchhaltung in Arbeit erstickt und wir keinen Cent gewinn machen, im Gegenteil die Aktion hat nur Geld gekostet. Obendrein ruinieren wir unseren Ruf. Was meinst Du was ich da zu hören bekam.
Ich war dort drei Monate, meine Arbeit endete vor dem Arbeitsgericht und die Firma ist heute pleite.