@FireballHikari Zur Erhaltung einer Art gehört nicht nur, Nachkommen zu produzieren. Sie müssen auch gefüttert, beschützt und sozialisiert werden. Dabei verwenden viele Arten Mittel, die nicht offensichtlich unmittelbar zum Ziel führen, manchmal sogar hinderlich erscheinen. Das liegt aber nicht daran, das die Mittel sinnlos sind, sondern dass der Mensch sie nicht versteht.
Bei vielen Säugeteren wachsen die Jungen z.B. in einem Verband auf, der nicht nur von den Eltern gehütet wird. Da können "überzählige" Erwachsene, die keinen eigenen Nachwuchs haben, nicht durch Tragezeiten behindert sind oder bei Geburten geschwächt werden oder sterben eine absolut notwendige Funktion erfüllen.
Wenn unter vielen, vielleicht sogar allen höheren Arten Homosexualität vorkommt, dann wird jedenfalls auch das einen "Sinn" haben. Zumindest ist es offensichtlich nicht der Erhaltung der Art hinderlich.
Die andere Frage ist: muss alles diesen einen Sinn ergeben?
Dass die Natur ausschliesslich auf die Erhaltung der Art ausgerichtet ist, hat sich der Mensch so ausgedacht, denn es erscheint ihm logisch.
Man könnte aber auch umgekehrt sagen, dass die Natur eben alles zulässt, was nicht unmittelbar zum Ende der Existenz führt. Wie Du auch schon richtig angemerkt hast, gab es ja auch schon wesentlich mehr "Misserfolge", als "Erfolge"... das heisst, dass die Natur eben auch "irrt", oder der Misserfolg gar keiner ist ... hm, drücke ich mich kompliziert aus?
In erster Linie sind die Sinne des Menschen darauf ausgerichtet, Wohlbefinden wahrzunehmen und Unwohlsein (Hunger, Kälte, Schmerz, ...) zu vermeiden.
Sex führt erstmal nur zu einem besseren Gefühl. Dass daraus Kinder entstehen, ist eine Erkenntnis, die nur durch Denken und Forschen zustandekommt. Die meisten Wesen werden sich dessen vermutlich nie bewusst sein, dass Sex und Nachkommen überhaupt in ursächlichem Zusammenhang stehen. Es fühlt sich bloss besser an, Sex zu haben als keinen Sex, wie es besser ist, nur bestimmte Nahrung zu essen, weil sie einem besser schmeckt. Aber auch bei Wildtieren kann man beobachten, dass nicht alle einer Art exakt dasselbe Futter bevorzugen.
Dass irgendwas daran "unnatürlich" sein könnte, weil es nicht unmittelbar zu einer Befruchtung führt oder sonstigen erkennbaren Sinn macht, ist ein Irrtum in der menschlichen Philosophie, nicht in der Natur.