@barbudoWer Suizid begeht, scheut sich vor der Verantwortung und glaubt, eine Lösung gefunden zu haben.
Ich finde Selbstmord feige. An alle, die jetzt aufschreien: Sicher gehört eine gewisse Portion Mut dazu, sich dazu aufzuraffen, wirklich einen Suizid durchzuziehen. Doch die Leute, die diesen Weg wählen, wählen ihn doch nur, weil sie nicht genügend Mut aufbringen können, ihr Leben weiterzuleben und durchzustehen.
Nein, Selbstmord ist nicht feige. Bzw es geschieht nicht aus Feigheit.
Ich kenne beide Seiten, die der Hinterbliebenen, die Rolle, die man als beste Freundin einer Selbstmörderin bekommt...und wie es ist, wenn man selbst kurz davor steht.
Natürlich gibt es viele Lösungen außer Selbstmord.
Aber ab einem gewissen Stadium der Depression KANN man das nicht mehr sehen. Oder auch Leute mit Psychosen (zB. durch Drogen verursacht), leben in einer völlig anderen Welt.
Ja, die meisten Menschen hier würden solche Menschen als einfach nur krank bezeichnen. Aber es kann jeden erwischen, wartet ab. Fast jeder Mensch macht irgendwann eine Depression durch, die meisten jedoch nicht sooo schwere.
Auch diese "kranken" Menschen haben aber ein Recht auf Mitgefühl.
Ich habe schon sicher über 10mal Krankenwagen rufen dürfen, damit Freunde nicht verbluten oder einfach "entschlafen"...Ich weiß wie sich das anfühlt, weiß auch wie das ist, wenn es einem der Freunde mal "gelingt"
:(Ich kannte jemanden, der vegitierte bereits seit über 15 Jahren (Bemerkung: an Selbstmord dachte er das erste mal mit 7...stand auf einem Hochhaus und wollte springen) nur so dahin. Er schaffte es nicht aus seiner depression, nicht mit Antidepressiva, nicht mit Therapien....Er hat VERDAMMT VIEL MUT aufgebracht fürs Leben, hat verdammt lange und hart gekämpft!! Hat versucht die Leute um ihn rum nicht zu sehr zu belasten...
Wer von uns kann mit Sicherheit sagen, dass er nach 15 Jahren Verzweiflung, Schmerz, Trauer und Leere noch Kraft hätte mehr zu tun, als zu springen?
Ich glaube nicht, dass ich so lange durchhalten könnte, denn bei einer Depression zieht sich Zeit eh oft in die Länge.
Ehrlich, auch wenn es weh tat, ich habe verstanden, dass er "aufgegeben" hatte.
Wer lange Zeit nicht wirklich gelebt hat, der hat keine Angst mehr vom Tod, denn er ist es schon lange.
Ich bin froh, dass ich es scheinbar geschafft habe.
Aber es tut mir Leid, dass es immer wieder Leute gibt die Selbstmord als Feige definieren, obwohl sie in den meisten Fällen noch kaum/keine Erfahrung mit diesem Thema gemacht haben, und einfach nur von ihren eigenen Schlüssen ausgehen.
Sagt niemals nie, man weiß nie wie es kommt.
Urteilt nicht über Dinge, mit denen ihr euch noch nicht auskennt.
Und Verurteilt nicht andere Leute für Gefühle, die ihr noch nie kennengelernt habt...
Gruß
*nobody