anavirn
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Talking about my Generation
13.01.2008 um 21:05Wir sind jung. Wir sind orientierungslos. Kein Ziel vor Augen. Nur Träume. Ipod, Web 2.0 Freundschaften. Erfahrungen. Wir nehmen Drogen und tanzen zu elektronischer Musik in dunklen Absteigen, bis uns die morgendliche Sonne die Tränen in die Augen treibt. Indie. Seitenscheitel. 3000 Seiten Fashion und Lifestyle. Wir hören Musik. Wir laden sie herunter. Illegal. Wir haben Sex. Oder wünschen es uns. Wir suchen nach Liebe. Sagen wir seien Misanthropen. Wir tanzen ausgelassen-verklemmt, wild-euphorisch, wir stehen in der Ecke und halten unsere Flasche fest.
Wir fliegen nach London, wir fliegen nach Paris, wir träumen von New York, träumen von Tokio, fahren nach Barcelona, waren schon einmal in Rom, waren in Stockholm, kennen Wien, haben einen guten Freund in Australien. Wir reisen und kommen wieder, wir ziehen aus, wir ziehen um. Lernen Menschen kennen. Kulturen. Wir lachen, weinen und schlafen. Oder schlafen nicht. Wir machen die Nacht zum Tag. Schlechtes Essen. Fast Food. Unordnung. Wir lesen Magazine, kaufen Bücher vom Flohmarkt und alte Lampen aus den 70ern. Auch mal Taschen. Wir mieten Pauschalurlaube, günstige Flüge, achten auf das Geld, verprassen es, suchen Arbeit. Generation Praktikum. Generation Wie jede andere. Generation jetzt. Zigaretten und Alkohol. Aphorismen. Wir lesen Gedichte, wir malen, wir sehen aus dem Fenster.
Lang ist die Zeit, kurz ist der Tag, sehnlichst die Nacht. Wir studieren oder wir brechen die Schule ab. Wir sind 25 und erwachsen. Wir sind 25 und verloren. Wir sind 25 und süchtig. Wir sind Genies. Wir sind Verleumder. Wir sind schwul. Der Spiegel der Wahrnehmung nimmt uns sein, führt uns nicht. Die Realität ist unser ständiger Begleiter, gestützt auf unsere Utopien. Wir stehlen, wir rauben, verletzen, treten Gefühle. Wissen diese nicht zu schätzen. Die formierte Welt ist unser Spielball und wir wälzen uns in unserer Verzweiflung. Wir haben eine Stimme und sind nicht laut. Wir wollen etwas bewegen, aber warten, dass es die anderen tun. Wir wollen Veränderung, aber haben Angst davor. Die Musik ist laut, die Fehler sind unsere, der Party-Dunst ummantelt unsere Illusionen. Die Trugschlüsse, die sich in Spiegelschrift verdoppeln. Wir haben gelitten, haben geweint oder verdrängt. Oder heruntergespült. Im Selbstmitleid gebadet. Wir wissen, dass wir schlecht sind. Wir wissen, dass wir gut sind. Wir können uns ändern. Ego Ego. Wir haben keine Ideale, aber wir suchen etwas. Wir wissen nicht, was es ist. Wir sind gelangweilte Selbstdarsteller, zynische Pragmatiker, besorgte Mimosen. Verweigerer des Tatendrangs. Rühr-mich-nicht-ans und Kleinbürger im Tarnanzug des Bohemians.
Wir sind die Welt.
Wir kommunizieren. Telefonieren, Chatten, verschicken Kurzmitteilungen, Briefe, E-Mails, Pakete. Wir reden und sagen doch nichts. Wir haben Existenzangst und Angst vor Einsamkeit. Wir haben Bindungsangst. Wir sind voll von Angst. Und Unsicherheit. Wir ertränken Probleme und feuersanieren Gebrechliches. Wir warten auf Lichtblicke und übertönen alle Zweifel mit Small-Talk. Wir sind sehr tolerant. Wir sind weltoffen mit Jägerzaun. Aber mit moralischen Grundvorstellungen. Wir haben einen Heiligenschein. Wir haben einen Richtstab. Wir sind eigentlich nicht gläubig, aber an irgendetwas muss man schließlich glauben, auch wenn es nur die Deutsche Bank ist.
Wir fahren nach Berlin und an die Ostsee und zu diesem Konzert nach München. Wir hören die alten Platten unserer Eltern und Großeltern, sehen die alten Fotos. Verspüren Sehnsucht. Eine Zeit, die womöglich anderes war? Gar besser? Wir liegen am Strand. Wir sind mal wieder verliebt. Wir haben den Fernseher. 200 Kanäle. Satellit, Kabel, Digitalfernsehen. Wir sehen die Dvds, verlieben uns in Filme, träumen. Wir sind nicht leichtfüßig. Nur manche. Da ist Baby Melancholie. Wir glauben den Politkern nicht. Wir wissen, dass sie viel lügen. Wir akzepzieren das. Sie rücken sich nur die Wahrheit zu Recht. Nein nein, wir verachten das nicht.
Wir wollen Familie, aber hassen die Last auf unseren Schultern. Wir lassen uns von den Medien aufziehen, erziehen, steuern, manipulieren. Wir wollen schön sein, reich sein. Und wir wollen mehr. Mehr vom Leben. Und wir reisen und wir suchen. Und lesen Gedichtbände. Trinken alten und guten Wein. Wir sind arbeitslose Künstler einer brotlosen Kunst oder angehende Manager. Unternehmensführer. Wir sind links. Wir sind rechts. Wir sind Kinder von Grünen, von Roten, von Schwarzen, von Gelben. Wir sind neoliberal. Wir sind neokonservativ.
Wir sind verwöhnt. Wir sind traurig. Wir sind mühsam angestrengt. Wir haben Angst vor der Zukunft. Wir wollen Geld. Wir wollen Macht. Oder wir wollen frei sein. Wir wollen Menschen beeindrucken. Wir versuchen unsere Begierden in Maß zu halten. Und wir scheitern. Es ist die Episode des Versagens, die uns auf allen Sendern verfolgt. Und wir entwischen ihr oder sie erwischt uns. Wir wollen nicht Selbstfolter. Wir wollen nicht Selbstopferung. Wir wollen nicht Selbstaufgabe. Wir wollen nicht Selbst-Initiative. Wir wollen eine Hand, die uns führt. Wir sind keine Kinder. Wir sind keine Alten. Wir sind nicht erwachsen. Wir müssen es nur sein.
Wir trinken so viel, dass wir uns übergeben müssen und lassen dabei immer ein Stück Welt hinaus oder bekriegen sie. Wir haben Waffen, wir haben Mittel. Wir tanzen ekstasisch in sukzessiven Lichtgeblitzen und suchen doch nur jemanden, der unsere Hand hält. Was sagen die anderen? Was denken sie über uns? Was werden sie von uns wollen? Wir hungern aus eigenem Entschluss und vergessen, dass jeden Tag Menschen verhungern. Die, welche keine Wahl haben. Wir kennen unsere Rechte, aber nutzen sie nicht. Wir belächeln andere, lachen über sie, stoßen sie aus. Wir schließen uns zu festen Kreisen zusammen. Wir suchen Schutz.
Ist man ein Hedonist? Ein Leidgeplagter? Nutzt man den Tag? Oder wartet man schlicht auf eine bessere Zeit? Besinnt man sich noch solange jung zu sein? Verschwend deine Jugend, solange du noch kannst, verdammt nochmal. Man strebt nach dem Individuellen. Doch der Individuelle hat hat tausend Verwandte. Und jeden als Individuum als Feind im Nacken. Wir sind klug, wir sind kühn, wir sind berechnend. Wir rechnen ab. Wir sitzen in der Schule und lernen, wie wir uns in der Welt verkaufen sollen. Manche verkaufen ihre Seele. Wir haben Probleme, die keine sind und reden darüber. Wir haben Probleme, die welche sind und schweigen darüber. Wir wollen eigen sein, aber zu der Gruppe, die eigen ist, dazugehören. Wir lesen, um mitreden zu können. Wir reden, um andere übertrumpfen zu können. Wir schreien, um andere unterwerfen zu können. Wir lernen schlaue Sprüche, schreiben sie nieder, schaffen Profile und Neurosen. Es ist schön jung zu sein. Es ist schrechlich jung zu sein. Wir sind verloren im Nichts und gefangen im Sein.
Wir sind Hobby-Psychologen, Vollzeit-Philosophen, Teilzeit-Denker. Dissertation. Habilitation. Rehabilitation. Wir sind aufrichtig-verlogen. Wir wollen Freude. Euphorie. Lob. Wir sind cool. Nach außen. Und nach innen reden wir es uns ein. Unser Mentor ist unser Geist. Der ist verschlafen und wacht nur selten auf. Oder er hyperventiliert. Wir scheuen das Mittelmaß. Wir sind spießige Hippies, junge Funktionäre, verträumte Yuppies. Wir werden keine Rente bekommen. Schon gut, wenn wir wenigestens Arbeit haben. Wir sind zwischen den Stühlen. Unsere Großeltern haben die Vergangenheit, die wir fürchten, manche begnen ihr mit Ignoranz. Wir sind nicht stolz. Wir suhlen uns im Elend. Depression als Lebensgefühl. Keine Repression. Unsere Gedanken fliegen wie wilde Vögel umher. Stigmata. Traumate. Was wollen wir eigentlich? Wer weiß das so genau.
Hörst du die Musik?
I'm talking 'bout my generation.
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Nur Phrasengedresche und blind mit der Moralkeule geschlagen ?
Oder ist es nicht so ? :]
Wir fliegen nach London, wir fliegen nach Paris, wir träumen von New York, träumen von Tokio, fahren nach Barcelona, waren schon einmal in Rom, waren in Stockholm, kennen Wien, haben einen guten Freund in Australien. Wir reisen und kommen wieder, wir ziehen aus, wir ziehen um. Lernen Menschen kennen. Kulturen. Wir lachen, weinen und schlafen. Oder schlafen nicht. Wir machen die Nacht zum Tag. Schlechtes Essen. Fast Food. Unordnung. Wir lesen Magazine, kaufen Bücher vom Flohmarkt und alte Lampen aus den 70ern. Auch mal Taschen. Wir mieten Pauschalurlaube, günstige Flüge, achten auf das Geld, verprassen es, suchen Arbeit. Generation Praktikum. Generation Wie jede andere. Generation jetzt. Zigaretten und Alkohol. Aphorismen. Wir lesen Gedichte, wir malen, wir sehen aus dem Fenster.
Lang ist die Zeit, kurz ist der Tag, sehnlichst die Nacht. Wir studieren oder wir brechen die Schule ab. Wir sind 25 und erwachsen. Wir sind 25 und verloren. Wir sind 25 und süchtig. Wir sind Genies. Wir sind Verleumder. Wir sind schwul. Der Spiegel der Wahrnehmung nimmt uns sein, führt uns nicht. Die Realität ist unser ständiger Begleiter, gestützt auf unsere Utopien. Wir stehlen, wir rauben, verletzen, treten Gefühle. Wissen diese nicht zu schätzen. Die formierte Welt ist unser Spielball und wir wälzen uns in unserer Verzweiflung. Wir haben eine Stimme und sind nicht laut. Wir wollen etwas bewegen, aber warten, dass es die anderen tun. Wir wollen Veränderung, aber haben Angst davor. Die Musik ist laut, die Fehler sind unsere, der Party-Dunst ummantelt unsere Illusionen. Die Trugschlüsse, die sich in Spiegelschrift verdoppeln. Wir haben gelitten, haben geweint oder verdrängt. Oder heruntergespült. Im Selbstmitleid gebadet. Wir wissen, dass wir schlecht sind. Wir wissen, dass wir gut sind. Wir können uns ändern. Ego Ego. Wir haben keine Ideale, aber wir suchen etwas. Wir wissen nicht, was es ist. Wir sind gelangweilte Selbstdarsteller, zynische Pragmatiker, besorgte Mimosen. Verweigerer des Tatendrangs. Rühr-mich-nicht-ans und Kleinbürger im Tarnanzug des Bohemians.
Wir sind die Welt.
Wir kommunizieren. Telefonieren, Chatten, verschicken Kurzmitteilungen, Briefe, E-Mails, Pakete. Wir reden und sagen doch nichts. Wir haben Existenzangst und Angst vor Einsamkeit. Wir haben Bindungsangst. Wir sind voll von Angst. Und Unsicherheit. Wir ertränken Probleme und feuersanieren Gebrechliches. Wir warten auf Lichtblicke und übertönen alle Zweifel mit Small-Talk. Wir sind sehr tolerant. Wir sind weltoffen mit Jägerzaun. Aber mit moralischen Grundvorstellungen. Wir haben einen Heiligenschein. Wir haben einen Richtstab. Wir sind eigentlich nicht gläubig, aber an irgendetwas muss man schließlich glauben, auch wenn es nur die Deutsche Bank ist.
Wir fahren nach Berlin und an die Ostsee und zu diesem Konzert nach München. Wir hören die alten Platten unserer Eltern und Großeltern, sehen die alten Fotos. Verspüren Sehnsucht. Eine Zeit, die womöglich anderes war? Gar besser? Wir liegen am Strand. Wir sind mal wieder verliebt. Wir haben den Fernseher. 200 Kanäle. Satellit, Kabel, Digitalfernsehen. Wir sehen die Dvds, verlieben uns in Filme, träumen. Wir sind nicht leichtfüßig. Nur manche. Da ist Baby Melancholie. Wir glauben den Politkern nicht. Wir wissen, dass sie viel lügen. Wir akzepzieren das. Sie rücken sich nur die Wahrheit zu Recht. Nein nein, wir verachten das nicht.
Wir wollen Familie, aber hassen die Last auf unseren Schultern. Wir lassen uns von den Medien aufziehen, erziehen, steuern, manipulieren. Wir wollen schön sein, reich sein. Und wir wollen mehr. Mehr vom Leben. Und wir reisen und wir suchen. Und lesen Gedichtbände. Trinken alten und guten Wein. Wir sind arbeitslose Künstler einer brotlosen Kunst oder angehende Manager. Unternehmensführer. Wir sind links. Wir sind rechts. Wir sind Kinder von Grünen, von Roten, von Schwarzen, von Gelben. Wir sind neoliberal. Wir sind neokonservativ.
Wir sind verwöhnt. Wir sind traurig. Wir sind mühsam angestrengt. Wir haben Angst vor der Zukunft. Wir wollen Geld. Wir wollen Macht. Oder wir wollen frei sein. Wir wollen Menschen beeindrucken. Wir versuchen unsere Begierden in Maß zu halten. Und wir scheitern. Es ist die Episode des Versagens, die uns auf allen Sendern verfolgt. Und wir entwischen ihr oder sie erwischt uns. Wir wollen nicht Selbstfolter. Wir wollen nicht Selbstopferung. Wir wollen nicht Selbstaufgabe. Wir wollen nicht Selbst-Initiative. Wir wollen eine Hand, die uns führt. Wir sind keine Kinder. Wir sind keine Alten. Wir sind nicht erwachsen. Wir müssen es nur sein.
Wir trinken so viel, dass wir uns übergeben müssen und lassen dabei immer ein Stück Welt hinaus oder bekriegen sie. Wir haben Waffen, wir haben Mittel. Wir tanzen ekstasisch in sukzessiven Lichtgeblitzen und suchen doch nur jemanden, der unsere Hand hält. Was sagen die anderen? Was denken sie über uns? Was werden sie von uns wollen? Wir hungern aus eigenem Entschluss und vergessen, dass jeden Tag Menschen verhungern. Die, welche keine Wahl haben. Wir kennen unsere Rechte, aber nutzen sie nicht. Wir belächeln andere, lachen über sie, stoßen sie aus. Wir schließen uns zu festen Kreisen zusammen. Wir suchen Schutz.
Ist man ein Hedonist? Ein Leidgeplagter? Nutzt man den Tag? Oder wartet man schlicht auf eine bessere Zeit? Besinnt man sich noch solange jung zu sein? Verschwend deine Jugend, solange du noch kannst, verdammt nochmal. Man strebt nach dem Individuellen. Doch der Individuelle hat hat tausend Verwandte. Und jeden als Individuum als Feind im Nacken. Wir sind klug, wir sind kühn, wir sind berechnend. Wir rechnen ab. Wir sitzen in der Schule und lernen, wie wir uns in der Welt verkaufen sollen. Manche verkaufen ihre Seele. Wir haben Probleme, die keine sind und reden darüber. Wir haben Probleme, die welche sind und schweigen darüber. Wir wollen eigen sein, aber zu der Gruppe, die eigen ist, dazugehören. Wir lesen, um mitreden zu können. Wir reden, um andere übertrumpfen zu können. Wir schreien, um andere unterwerfen zu können. Wir lernen schlaue Sprüche, schreiben sie nieder, schaffen Profile und Neurosen. Es ist schön jung zu sein. Es ist schrechlich jung zu sein. Wir sind verloren im Nichts und gefangen im Sein.
Wir sind Hobby-Psychologen, Vollzeit-Philosophen, Teilzeit-Denker. Dissertation. Habilitation. Rehabilitation. Wir sind aufrichtig-verlogen. Wir wollen Freude. Euphorie. Lob. Wir sind cool. Nach außen. Und nach innen reden wir es uns ein. Unser Mentor ist unser Geist. Der ist verschlafen und wacht nur selten auf. Oder er hyperventiliert. Wir scheuen das Mittelmaß. Wir sind spießige Hippies, junge Funktionäre, verträumte Yuppies. Wir werden keine Rente bekommen. Schon gut, wenn wir wenigestens Arbeit haben. Wir sind zwischen den Stühlen. Unsere Großeltern haben die Vergangenheit, die wir fürchten, manche begnen ihr mit Ignoranz. Wir sind nicht stolz. Wir suhlen uns im Elend. Depression als Lebensgefühl. Keine Repression. Unsere Gedanken fliegen wie wilde Vögel umher. Stigmata. Traumate. Was wollen wir eigentlich? Wer weiß das so genau.
Hörst du die Musik?
I'm talking 'bout my generation.
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Nur Phrasengedresche und blind mit der Moralkeule geschlagen ?
Oder ist es nicht so ? :]