@TopicNatürlich sollte jeder arbeiten gehen und dafür sorgen, sich für das Alterabzusichern. Wer in dem Alter des durchschnittlichen Allmy-Users noch auf eine staatlicheRente hoft, der muss davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ihm irgendein GottManna vom Himmel schmeisst, wesentlich wahrscheinlicher ist.
Rente ist alle, dafürhaben wir die DDR gekauft. Aber das ist nicht das Thema.
Also: Jeder solltearbeiten und wenn man einen gemeinsamen Haushalt und ggf. noch Kinder möchte, dann mussman sich etwas einfallen lassen. Das ist so neu nicht. Auch früher musste dieproletarische Frau oder die Landfrau mit anpacken, die Kinder ohnehin, um dasExistenzminimum der Familie zu sichern.
Die "heile Familie": Papa arbeitet, Muttiversorgt Hänsel und Gretel, ist ein bürgerliches Konstrukt des ausgehenden 19.Jahrhunderts, ein idealisierter Gegenentwurf derer, die es sich leisten konnten, zurtraurigen Realität der Bevölkerungsmehrheit. 1933 wieder aus der Versenkung geholt (umdie Arbeitslosenzahlen zu drücken) und in den "Goldenen Fünfzigern" wie so vieles aus dentausend Jahren noch einmal zum Leitbild der vermufften Adenauer-Äraerkoren.
@derAlte:
"Die früher üblichen Sozialkontakte bei denDurchschnittsfamilien (Oma, Opa, Vater, Mutter und Kinder unter einem Dach meine ich )finden heute kaum noch statt."
Wann und wo war denn das so für dieBevölkerungsmehrheit? In den bäuerlichen Gesellschaften vorindustrieller Zeiten?
"Durch Tagesschule, Kinderkrippe etc. wird dem Kind ein Aufwachsen inFamilienstrukturen verweigert, ein Abdriften zur Normalität. Kein festen Bezugspersonenaußer dem Freundeskreis, ständig wechselde Lehrer, Gleichschaltung vom Kindergarten überSchule,- Arbeit bis zur Rente. Kaum dass jemand noch als Individuum betrachtet wird,....nur "Schaffe , Schaffe, Häusle baue", warum sonst wird menschliche Nähe, das warme Nestim eigenen Heim so vernachlässigt?"
In Zeiten des üblicherweise verhätscheltenEinzelkindes finde ich den Erwerb sozialer Kompetenz in Kita und Schule durchausangebracht. Egal, ob es um Spracherwerb oder soziokulturelle Handlungsmustergeht.
"Gleichschaltung" ist ein grosses, belastetes Wort. Die vermag ich bei derVielfalt angebotener Kinderbetreuungsmöglichkeiten und in den Lehrplänen meiner Kindernicht zu erkennen.
Ständig wechselnde Lehrer hatte ich in meiner Schulzeit 1960 ff.übrigens auch.
Die "Individualisierung" ist heute grösser denn je. Wann war esleichter, ein von Staat, Partei, Kirche und Gesellschaft unabhängiges Individuum zu sein?Bis 89 in der DDR? In den konformistischen Fünfzigern, im Faschismus, zu Kaisers Zeiten,unter der Feudalherrschaft, in der Steinzeit?
Auch sehe ich einen gewissen Widerspruchim kritisierten "Schaffe, schaffe Häusle baue" und der Forderung nach einem "warmen Nestim eigenen Heim".
Schreibt da schon die Erben-Generation oder sollte das "warme Nest"auf der Parkbank sein?
"Nie war die Krankheitsrate von psychischen Störungenschon im Kinder und Jugendalter so hoch wie heute. Welches Kind/Jugendlicher geht heutenoch mit seinen Sorgen und Nöten zu den Eltern? Entfremdung zu Gunsten der Wirtschaft istmeiner Meinung nach heute angesagt."
Das Erkennen und benennen von Krankheitenund Krankheitsbildern hat, befasst man sich etwas mit Medizingeschichte, auch immer etwasmit den Möglichkeiten von Diagnostik und Therapie zu tun. Kein ADHS ohne Ritalin - oderohne Ritalin kein ADHS? Eine Fragestellung an Ärzte und Pharma-Industrie, die diese mirnicht beantworten werden.
Bist Du in Deiner Jugend mit "Sorgen und Nöten" zu DeinenEltern gegangen? Das hat man zu meiner Zeit noch mit seinen Kumpels oder mit Dr. Sommergeklärt, bzw. durch "Learning by Aufdiefressefallen".
"Ginge es nach mir,müßten alle Eltern verpflichtet werden mindestens im monatlichen Wechsel die Erziehungihrer Kinder gemeinam zu tragen. Tagesschule würde verboten und Angebote für die gesamteFamilie würden die Sache abrunden. So könnten beide Elternteile sich die Arbeit teilenund gemeinsam MIT IHREN KINDERN älter werden."
Ah, mehr staatlicher Zwang, Druckund Kontrolle. Das war's, was Du wolltest. Na gut, schafft Vollbeschäftigung für denSchnüffelstaat über den G8-Gipfel hinaus. Einerseits mehr Freiheit und Individualisierungfordern, andererseits Familien-Stasi und Erziehungs-Blockwarte. Mancher Spagat tut ganzschön weh, vor allem im Kopf.
Und, Alter, sag mal: Welcher Jugendliche will eigentlichmit seinen Eltern älter werden? Die "Hotel Mama"-Generation (Ich bin schon über 40 undwohne noch bei Mutti!)???
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