Um nicht einen weiteren Thread zum Thema zu eröffnen, kapere ich einfach mal diese Leiche und reanimiere sie...
Wie kann es sein, dass im 21. Jahrhundert der Kreationismus immer noch so verbreitet ist und Anhänger findet? Besonders oft findet man Kreationisten wohl in den USA, doch auch in Europa finden sich Vertreter.
Reicht es aus, mit fehlender Bildung zu argumentieren? Oder mit religiöser Verblendung, was letztlich auf das Gleiche hinausläuft?
Fakt ist, dass sich auch einige Akademiker bei den Kreationisten finden, wenn auch deren Motive und ernsthafte Überzeugung in vielen Fällen fragwürdig scheint. Es belegt, dass auch Menschen mit höherer Bildung ihren Glauben über die Realität stellen, aus welchen Gründen auch immer.
So hat sich, um den Belegen der Evolutionstheorie entgegen treten zu können, die "geistige Elite" der Kreationisten inzwischen auf das "Intelligent Design" verlegt.
Dazu werden einfach eigene Kategorien und Kriterien erfunden, die das Prinzip der Schöpfung mit unwiderlegbaren Fakten vereinbar machen sollen, während andere Fakten einfach als falsch und nicht beweisbar abgetan werden.
Um eine Diskussion zu ermöglichen, ohne ständig neue Auffassungen des Kreationismus erörtern zu müssen, halte ich mich mal an die elementaren Aussagen, die von einem der Vorreiter, Ken Ham, aufgestellt wurden und die auch in dem von ihm betriebenen Creation Museum so dargelegt wurden.
- Das Buch Genesis ist ein Fakt, das Universum wurde von Gott geschaffen, das war vor ca. 6000 Jahren.
- Die Sintflut ist Fakt und fand vor etwa 4500 Jahren statt.
Um nun nicht mit den offensichtlichen Fakten in Konflikt zu geraten, gibt es einige Besonderheiten:
Damit die Tiere auf die Arche passen, wurden nicht alle Species, sondern alle Arten mitgenommen. Eine Selektion und Weiterentwicklung innerhalb der Arten wird daher auch nicht bestritten. Die Definition "Art" obliegt wiederum eigenen Kriterien.
Sämtliche wissenschaftlichen Methoden der Datierung werden von den Kreationisten abgelehnt. Es wird bestritten, dass Zerfallsraten vor dem Sündenfall mit den heutigen Werten identisch waren.
Auf andere Datierungen gehen sie üblicherweise nicht ein.
In einer Podiumsdiskussion zwischen Ken Ham und Bill Nye führte letzterer Jahresringe in Bäumen und Schneeeisschichten in der Arktis an, die in den Jahreswechseln ihren Ursprung haben - Ham ging darüber einfach hinweg und versteifte sich auf die Daten des Buches Genesis.
Alle gefundenen Fossile, die die Entwicklung des Menschen belegen, werden von den Kreationisten abgelehnt. Sie bezeichnen sie einfach als Affen.
Kurz: Es werden stets neue Strategien entwickelt, Fakten entweder mit dem Prinzip der Schöpfung vereinbaren oder generell ablehnen zu können.
Die so als "unbelegbar" dargestellte Evolutionstheorie wird mit dem Kreationismus auf eine Stufe gestellt (eigentlich sogar darunter, denn die Schöpfung ist ja durch "Augenzeugen" belegt, die Evolutionstheorie nicht) und daher wird verlangt, dass die Schöpfungs-/Junge Erde-Theorie an Schulen gelehrt wird.
Wir leben im 21. Jahrhundert! Da fragt man sich wirklich, wie das sein kann.
Wen es interessiert(und wer des Englischen mächtig ist), der kann sich die Debatte hier ansehen:
https://www.youtube.com/watch?v=ekse95-owyo (Video: Creationism Vs Evolution Debate Ken Ham And Bill Nye 2014[Full])und hier noch einige Aspekte eines Physikers...
Neil deGrasse Tyson- Debunks Creation (Intelligent Design)
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Vielleicht gibt es ja auch hier User, deren Ansichten mit denen von Ham identisch sind und die hier ihren Standpunkt darlegen und verteidigen möchten.