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Neue alte Namen
02.01.2007 um 14:54Neuerdings soll es immer öfter vorkommen, dass Neugeborene wieder auf alte, traditionelleNamen wie z.B. Otto, Karl, Siegfried etc. getauft werden. Dies galt/gilt lange Zeit alsunmodern und spiessig.
Mich würde interessieren wie ihr über die Rückkehr dieserNamen denkt.
Hier mal der Bericht:
Berlin (dpa) - Franz, Siegfried,Ludwig, Willi, Otto und Karl: Namen aus Großvaters Zeiten tauchen immer öfter nicht nurin den Todesanzeigen, sondern auch in den Geburtsannoncen auf.
Nationaltorwart JensLehmann nannte seine Tochter Lieselotte, der kleine Sohn der Popsängerin JudithHolofernes (Wir sind Helden) heißt ganz preußisch Friedrich. Ob Minna oder Fritz: EineGeneration, die zur Fußball-WM die Deutschlandflagge auf dem Autofenster hängt, hatanscheinend keine Angst, bei der Namenswahl in den Ruch des Nationalismus zu kommen. Dasgilt besonders bei der Taufe der Söhne.
"Die letzten fünf Jahre zeigen besondersbei den Jungen, dass da eine Rückbesinnung auf die altdeutschen Namen erfolgt", hat dieLeipziger Namensforscherin Gabriele Rodriguez beobachtet. "Ich staune immer wieder, wasda jetzt dabei ist." Sogar Adolf taucht als Zweitname wieder auf, und das bei Familien,die keineswegs der rechten Szene nahe stehen. Als Vorreiter bei den Namen gelten dieAkademiker, die nach Neuem und Ungewöhnlichem suchen, außerdem spielen viele andereFaktoren wie persönliche Assoziationen, Verwandte oder Taufpaten eine Rolle.
"Eswerden die Namen gewählt, die selten sind", berichtet Rodriguez, die an der UniversitätLeipzig auch prüft, ob ein Name beim Standesamt eingetragen werden kann. Dabei hat sieerlebt, wie die ersten kleinen Mädchen auf Cheyenne oder Dakota getauft wurden. Sievermutet, dass die altdeutschen Varianten auch eine Gegenreaktion der Akademiker auf dieWelle von amerikanischen Namen sein könnten.
Ähnlich denkt Autor Peter Richter."Wer heute Mandy oder Mike heißt, läuft in erster Linie als Beleg für das Fernweh vonLeuten durch die neuen Bundesländer, denen die DDR schon in den Sechzigern zu eng war",schreibt er in seinem neu erschienenen Buch "Deutsches Haus" (Goldmann).
"In demüblichen Spott über solche Namen reichen sich Antiamerikanismus und Ossifeindlichkeit dieHand, die beiden rechtsradikalen Reflexe im westdeutschen Linksliberalen, der seineeigenen, wassergeborenen Gören auf dem Kollwitzplatz mit Namen ruft, die man bis vorkurzem eigentlich nur noch von Denkmälern für die Gefallenen des Ersten Weltkriegskannte. Fritz, Franz, Friedebold."
Trendforscher Eike Wenzel vomZukunftsinstitut (Kelkheim/Hessen) sieht die traditionelle Namenswahl in noch größeremZusammenhang - nämlich in Verbindung mit der "neuen Bürgerlichkeit" in Deutschland, dievor etwa drei Jahren unter der rot-grünen Bundesregierung einsetzte. Er spricht von einem"bewussten Bekenntnis zur Tradition und zur Kontinuität, die wir eigentlich noch nie sorichtig hatten". "Es hat mit der Renaissance der Werte und der Rückkehr zur Normalitätzutun", meint Wenzel. Sein eigener kleiner Sohn heißt übrigens Jakob Karl.
Quelle:
http://www.gmx.net/de/themen/lifestyle/leben/gesellschaft/3417378,page=1.html
Mich würde interessieren wie ihr über die Rückkehr dieserNamen denkt.
Hier mal der Bericht:
Berlin (dpa) - Franz, Siegfried,Ludwig, Willi, Otto und Karl: Namen aus Großvaters Zeiten tauchen immer öfter nicht nurin den Todesanzeigen, sondern auch in den Geburtsannoncen auf.
Nationaltorwart JensLehmann nannte seine Tochter Lieselotte, der kleine Sohn der Popsängerin JudithHolofernes (Wir sind Helden) heißt ganz preußisch Friedrich. Ob Minna oder Fritz: EineGeneration, die zur Fußball-WM die Deutschlandflagge auf dem Autofenster hängt, hatanscheinend keine Angst, bei der Namenswahl in den Ruch des Nationalismus zu kommen. Dasgilt besonders bei der Taufe der Söhne.
"Die letzten fünf Jahre zeigen besondersbei den Jungen, dass da eine Rückbesinnung auf die altdeutschen Namen erfolgt", hat dieLeipziger Namensforscherin Gabriele Rodriguez beobachtet. "Ich staune immer wieder, wasda jetzt dabei ist." Sogar Adolf taucht als Zweitname wieder auf, und das bei Familien,die keineswegs der rechten Szene nahe stehen. Als Vorreiter bei den Namen gelten dieAkademiker, die nach Neuem und Ungewöhnlichem suchen, außerdem spielen viele andereFaktoren wie persönliche Assoziationen, Verwandte oder Taufpaten eine Rolle.
"Eswerden die Namen gewählt, die selten sind", berichtet Rodriguez, die an der UniversitätLeipzig auch prüft, ob ein Name beim Standesamt eingetragen werden kann. Dabei hat sieerlebt, wie die ersten kleinen Mädchen auf Cheyenne oder Dakota getauft wurden. Sievermutet, dass die altdeutschen Varianten auch eine Gegenreaktion der Akademiker auf dieWelle von amerikanischen Namen sein könnten.
Ähnlich denkt Autor Peter Richter."Wer heute Mandy oder Mike heißt, läuft in erster Linie als Beleg für das Fernweh vonLeuten durch die neuen Bundesländer, denen die DDR schon in den Sechzigern zu eng war",schreibt er in seinem neu erschienenen Buch "Deutsches Haus" (Goldmann).
"In demüblichen Spott über solche Namen reichen sich Antiamerikanismus und Ossifeindlichkeit dieHand, die beiden rechtsradikalen Reflexe im westdeutschen Linksliberalen, der seineeigenen, wassergeborenen Gören auf dem Kollwitzplatz mit Namen ruft, die man bis vorkurzem eigentlich nur noch von Denkmälern für die Gefallenen des Ersten Weltkriegskannte. Fritz, Franz, Friedebold."
Trendforscher Eike Wenzel vomZukunftsinstitut (Kelkheim/Hessen) sieht die traditionelle Namenswahl in noch größeremZusammenhang - nämlich in Verbindung mit der "neuen Bürgerlichkeit" in Deutschland, dievor etwa drei Jahren unter der rot-grünen Bundesregierung einsetzte. Er spricht von einem"bewussten Bekenntnis zur Tradition und zur Kontinuität, die wir eigentlich noch nie sorichtig hatten". "Es hat mit der Renaissance der Werte und der Rückkehr zur Normalitätzutun", meint Wenzel. Sein eigener kleiner Sohn heißt übrigens Jakob Karl.
Quelle: