Kranke Gedanken...
20.09.2006 um 15:42@Aphro:
Ich war 21 und konnte die Schreie des angeschossenen Kindes eine ganzeNacht
und einen halben Tag lang hören. Dann ist es endlich gestorben.
Zunächstschreit ein
Mensch nach Hilfe, dann nach Wasser, dann nach Gott und zuletzt nur nochnach seiner
Mutter. Das kann man sogar ohne ausreichende Sprachkenntnisse verstehen.
Der Junge
wollte Wasser holen an einer der wenigen intakten Zapfstellen imPalästinenserlager Tel
as Satar im Libanon 1975, als ihn ein Scharfschütze derchristlichen Falange-Miliz
anschoss.
Und ich hockte vielleicht 10, 15 Meterentfernt hinter einem Autowrack und
traue mich nicht 'raus, weil ich weiss, dass einScharfschütze nur auf mich - und andere
HelferInnen - lauert.
Das ist die perverseLogik dieser Leute: Verletze ein Kind so,
dass es schreit, lange schreit und nicht soschnell stirbt. Diesem Geschrei kann keiner
wiederstehen. Dann töte alle Helfer.
In dieser endlos langen Zeit, als ich dort lag
und krass gesagt: Abwägen musste,ob das Kind stirbt oder ich - da, gebe ich zu, habe ich
mir nichts sehnlichergewünscht, als dass dieser mir unbekannte Junge sterben möge und
sein Geschreiverstummen möge.
Ja, dafür schäme ich mich manchmal - und davon träume
ichmanchmal nach über dreissig Jahren immer noch.
Ich war 21 und konnte die Schreie des angeschossenen Kindes eine ganzeNacht
und einen halben Tag lang hören. Dann ist es endlich gestorben.
Zunächstschreit ein
Mensch nach Hilfe, dann nach Wasser, dann nach Gott und zuletzt nur nochnach seiner
Mutter. Das kann man sogar ohne ausreichende Sprachkenntnisse verstehen.
Der Junge
wollte Wasser holen an einer der wenigen intakten Zapfstellen imPalästinenserlager Tel
as Satar im Libanon 1975, als ihn ein Scharfschütze derchristlichen Falange-Miliz
anschoss.
Und ich hockte vielleicht 10, 15 Meterentfernt hinter einem Autowrack und
traue mich nicht 'raus, weil ich weiss, dass einScharfschütze nur auf mich - und andere
HelferInnen - lauert.
Das ist die perverseLogik dieser Leute: Verletze ein Kind so,
dass es schreit, lange schreit und nicht soschnell stirbt. Diesem Geschrei kann keiner
wiederstehen. Dann töte alle Helfer.
In dieser endlos langen Zeit, als ich dort lag
und krass gesagt: Abwägen musste,ob das Kind stirbt oder ich - da, gebe ich zu, habe ich
mir nichts sehnlichergewünscht, als dass dieser mir unbekannte Junge sterben möge und
sein Geschreiverstummen möge.
Ja, dafür schäme ich mich manchmal - und davon träume
ichmanchmal nach über dreissig Jahren immer noch.