@elle:
ob der Mensch natürlicherweise, oder unnatürlicherweise egoistisch ist, das isteine Frage der betrachtung.Nein, es ist eine Frage des Kenntnisstandes.
Es gibt viele Philosophen und vor allem Psychologen, die sich dieserThematik gewidmet haben. Also ist DEINE Aussage sicher nicht die Entscheidende, sondernauch nur sehr subjektiv.Wenn man es schafft, die Objektivität hinter dereigenen Subjektivität anzukratzen, ist es mehr als das. Aber der Verweis auf dievermeintliche Subjektivität mancher Aussagen ist immer die Lieblingsausrede derjenigen,die sich nicht vorstellen können, daß es hinter ihrem Horizont noch weiter geht.
Ich vertrete nur meine Meinung. Habe ja auch schon mehrmals betont, dass eseine schöne Vorstellung ist, aber ( leider eben nur eine Vorstellung )Wenndu mir schon -unberechtigerweise- Subjektivität vorwirfst, solltest du dir auch bitteselber den Spiegel vorhalten.
Glaube mir, ich habe schon viele, leider zu vieleseelische Schmerzen erlitten und manch einer davon hat mir schier das Herz zerrissen, jaes fühlte sich wirklich so an und dennoch habe ich meine Liebe nicht verloren, ganz imGegenteil, sie wurde nur noch stärker weil ich sah, wie sehr sie der Welt doch fehlt.
Bitte suche die Ursache deiner Begriffsprobleme in diesem Thema doch nicht beianderen, es ist eine Sache von innerer Reife, und wenn andere darin weiter als du sindwirst du ihnen das kaum vorwerfen können.
Liebe ist von der Natur derSache her selbstlos, und sie bietet jedem Menschen eine großartige Gelegenheit, inSelbstvergessenheit über sich hinauszuwachsen. Sie beflügelt uns, belebt unser Inneres,so daß die Seele dazu angeregt wird, sich aus dem Bann der lähmenden Alltagsroutine zubefreien, sich emporzuschwingen.
Mancher hat Probleme damit, dem Partner desseneigene Entwicklung zuzugestehen. Und heißt „lieben“ nicht auch, sich einzulassen auf denanderen Menschen, Vertrauen aufzubringen, verletzlich zu bleiben?
Von Liebe wirdzumeist nur gesprochen. In Wirklichkeit herrscht aber fast überall schon ein spürbarerMangel an Liebe. Denn wir können uns unserem Bedürfnis nach liebevoller Verbundenheitnicht so einfach entziehen. Viele Menschen versuchen aber gerade das, und sie legen einenharten Panzer um ihr Herz, um nicht mehr verletzlich und abhängig zu sein. Liebe kann undsoll Selbstvergessenheit erzeugen. Das muß nun nicht nur die Liebe zu einem anderenMenschen sein, es kann auch die Liebe zu einer besonderen Aufgabe betreffen. Entscheidendist dabei, daß sich der Mensch nicht von selbstsüchtigen Regungen leiten läßt. EinForscher zum Beispiel kann bei seinem Tun von Ehrgeiz und Eitelkeit getrieben sein, oderer packt eine Aufgabe einfach deshalb an, weil er sie gelöst sehen will. Nur im zweitenFall wird er Selbstvergessenheit erreichen und also „liebesfähig“ sein. Und wer fähig zurLiebe ist, wer sich nicht nur auf die eigene kleine Persönlichkeit beschränkt, läuft auchnicht Gefahr, aus „Liebesmangel“ krank zu werden.
Wenn wir auch unsere Feinde bzw.uns unsympathische Menschen lieben wollen, dann ist es wichtig, keinen falschen Begriffvon Liebe zu haben. Eine von geistigem Bewußtsein getragene Liebe, die nicht auf Lohnoder Anerkennung schielt, sondern die Aufgabe sieht, wird dem anderen stets nützenwollen.
Liebe kann daher auch bedeuten, klare Grenzen zu setzen, um jemanden vorUnheil oder dem Begehen von Unrecht zu bewahren. Vielleicht muß man das – man denke annotwendige Strafen im Bereich der Erziehung – sogar mit blutendem Herzen tun. Dieweichliche Schwäche aber, die nur alles nachsieht, wird zwar oft für Liebe gehalten, sieist es aber nicht.
Und weil's so schön ist, noch einen Auszug vom "Hoheliedder Liebe":
" Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sichnicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, suchtnicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Siefreut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgtalles, sie glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. DennStückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber dasVollendete kommt, vergeht alles Stückwerk."