Link: www.diepresse.com (extern) (Archiv-Version vom 01.03.2006)Nunja......habe doch tatsächlich gerade was gefunden!
Hm.......toll
Neue Studie:
Katzen erkranken an Vogelgrippe
VON MICHAEL LOHMEYER UND ERNST SITTINGER (Die Presse) 17.02.2006
Experten-Warnung. Katzen sind akut gefährdet und stecken einander mit H5N1 an.
WIEN. Das Vogelgrippe-Virus hat Artenschranken längst überwunden. Katzen sind durch das Virus gefährdet - und sie übertragen das Vogelgrippevirus H5N1 auch auf andere Katzen. "Es geschieht genau das, was wir bei Menschen befürchten", berichtet Christian Walzer, Universitätsprofessor am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie in Wien - die Ansteckung unter Säugetieren. "Das Virus wird von Katze zu Katze übertragen."
Genau diese Mutation des Virus, die eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich macht, befürchtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bisher haben die Untersuchungen der 91 Vogelgrippe-Todesopfer weltweit (Stand: 13. Februar 2006) keinerlei Hinweis darauf gegeben, dass Menschen andere Menschen mit dem Virus anstecken können. Die Wiener Virologin Therese Popow-Kraupp bescheinigt dem Virus H5N1 allerdings die Fähigkeit, sich "perfekt an den Wirt adaptieren" zu können.
Die Leiterin des nationalen Influenza-Centers der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Wissenschaftlerin des Instituts für Virologie der Uni Wien, kann Meldungen aus Indonesien jedoch nicht bestätigen, dass das Virus aggressiver und die Inkubationszeit geringer werde. In Europa grassiert derzeit nicht die asiatische Linie des Virus, sonder die sibirisch-türkische.
Entdeckt wurde die Gefährdung von Katzen mehr oder weniger durch Zufall: In einem thailändischen Zoo wurden 2004 Tiger und Leoparden gefüttert - mit rohem Hühnerfleisch von Geflügel, das mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert war. Die Raubtiere erkrankten selbst an Vogelgrippe - und steckten Artgenossen an. Holländische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Hauskatzen nicht anders reagieren. In ihrer Arbeit, die in der Jänner-Ausgabe des "American Journal of Pathology" veröffentlicht worden ist, zeigen sie, dass das Virus nicht nur die Lungen befällt, sondern auch andere Organe der Katzen.
In Österreich gibt es keine exakten Zahlen darüber, wie viele Katzen es gibt. Erhoben ist die Zahl der Haushalte, in denen "eine oder mehr Katzen" leben - im ganzen Land sind es 820.000, allein in Wien 100.000. Unklar ist auch, wie viele dieser Haustiere ausschließlich in Wohnungen gehalten werden - also niemals in die Versuchung kommen, Jagd auf Wildvögel zu machen oder mit anderen Katzen in Kontakt zu kommen.
Das punktuelle Auftreten der Tierseuche ist für Wildtiermediziner Walzer ebenso wenig verwunderlich wie der Umstand, dass das Virus nun vor allem Schwäne betrifft: "Kälte und die Suche nach offenen Wasserstellen führen dazu, dass sie sich sehr schnell in einer größeren Landschaft verteilen."
Der große Zug der Vögel hat noch nicht eingesetzt. Mit ihm wird in ein paar Wochen gerechnet - spätestens Ende März. Die Zugvögel kommen aus Afrika: aus dem Süden des Kontinents ebenso wie aus Ost-, Zentral- und Westafrika. Wie viele Arten? "Das lässt sich nicht beantworten", sagt Walzer. "Es gibt hunderte verschiedene: Störche, Geier, Kraniche, Singvögel, Greifvögel - um nur einige zu nennen." Und wie viele? "Auch da lässt sich seriöserweise keine Zahl nennen. Es gibt nur Schätzungen."
Am stärksten mit Fakten untermauert ist dieses Datenmaterial in Israel - aus strategischem Interesse: Wenn die Vögel über das Land ziehen, dann verdunkelt sich der Himmel tagelang - und hält israelische Kampfjets am Boden. Kollisionen mit Vögeln wäre für die Armee-Flugzeuge fatal. Die "Society for Protection of Nature" in Tel Aviv schätzt, dass im Frühjahr etwa 500 Millionen Vögel über das Land nach Norden ziehen - und im Herbst wieder zurückkehren. Über Israel führt eine der drei Routen nach Europa. Die anderen: Italien und Spanien.
Bisher gibt es in den Überwinterungsplätzen nur wenig dokumentierte Vogelgrippe-Fälle, konkret aus Nigeria. Aber, so Walzer: "Die Feuchtgebiete, in denen die Zugvögel überwintern, liegen weitab." Viele verendete Tiere könnten deshalb unentdeckt bleiben.
In Europa wurden am Donnerstag neue Fälle gemeldet: Sowohl in der Slowakei als auch in Rumänien wurden neue Verdachtsfälle bekannt. In Österreich wiederum gab es Entwarnung: Die Tests bei 18 Vögeln aus der Südsteiermark haben keinerlei Hinweis auf das Vogelgrippe-Virus gebracht, nachdem H5N1 bei drei Schwänen festgestellt worden war. Die Ergebnisse zahlreicher Tests von Tieren aus der Steiermark, dem Burgenland und aus Niederösterreich stehen noch aus.
Vor diesem Hintergrund behielt in einem Tauziehen zwischen Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (VP) und dem steirischen Landesrat Johann Seitinger (VP) um die flächendeckende Stallpflicht für Geflügel der Bund die Oberhand. Seitinger hatte die Stallpflicht vehement gefordert, am Donnerstag wurde er dabei vom Kärntner Agrarlandesrat Josef Martinz (VP) unterstützt - er verlangte die flächendeckende Stallpflicht für Kärnten. Seitinger: "Wir haben derzeit effektiv keinen Vogelzug, die Gefahr geht nur von Wasservögeln aus."
Audiatur et altera pars!
Memento mori.