Allmystery
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Bewusstsein - Kann man den Gedankenfluss stoppen?
20.05.2006 um 21:55Schon altertümliche Weise und Gelehrte erkannten, dass der Fluss bewusster Gedanken schwer anzuhalten ist. Etwa im 6 Jahrhundert vor Christus entwickelten sich hinduistische und buddhistische Techniken, wie Meditation oder Yoga, um eine innere Ruhe zu erzeugen.
Heute, 26 Jahrhunderte später, stehen Wissenschaftlern hoch entwickelte Techniken, wie die Gehirntomographie zu Verfügung, und sie greifen diese altertümliche Gedanken wieder neu auf. Doch werden die Bemühung den Verstand zum Stillstand zu bringen wohl immer noch in einem ruhelosen Gedankenstrom enden, oder nicht?
Unsere wachen Stunden sind für gewöhnlich bestimmt von einem Fluss von Gedanken, Empfindungen, Bildern, Antrieben, Wünschen und Sorgen, Ausübung vom eigenen Willen, innerem Sprechen und schweifenden Gefühlen. Veränderungen der persönlichen Stimmungslage oder der mentalen Verfassung können diesen Fluss hochgradig beeinflussen. Für Jahrhunderte wurde darüber diskutiert und philosophiert, doch mit der Revolution der Verhaltensforschung um 1913 gerat das Thema vom Fluss der Gedanken zunehmend in Vergessenheit. Trotz standhafter Beweise, wird sogar heute kaum mehr darüber geforscht. Doch das soll sich jetzt ändern.
Die Gedanken sind frei - und ruhelos
Im Jahre 2001 wurde von einer französischen Forschergruppe eine aufschlussreiche und verblüffende Brain Imaging Studie veröffentlicht, bei der die Leiter der Studie etwas Ungewöhnliches taten. Die meisten Brain Imaging Experimente untersuchen die Gehrinaktivität, während die Testperson sehr genaue und einfache Aufgaben ausführt. Die französische Forschergruppe drehte dies einfach um. Sie haben sich gefragt, was passieren würde, wenn die Menschen, im Vergleich zu den Standarttests, einfach nichts machen würden.
Eine Gruppe von 63 Versuchspersonen wurde gebeten, sich in einem dunklen Raum niederzulegen, ihre Augen geschlossen zu halten, sich zu entspannen und zu versuchen, sich nicht zu bewegen oder irgendeiner strukturierten geistigen Aktivität, wie Zählen oder intensivem Nachdenken nachzugehen. Was würden die Gehirnaktivität und die Selbstberichte zeigen?
Die große Überraschung kam, als die PET-Scans durchweg mehr Gehirnaktivität der Teilnehmer anzeigten, als sich diese im "Ruhezustand" befanden, als wenn diese spezifischen Aufgaben nachgingen, die visuelle Vorstellungskraft, Wortauffassung und -bildung, und Rechenleistung beinhalteten. Das war ziemlich außergewöhnlich. Was auch immer die Testpersonen machten, während sie in der Dunkelheit ruhig dalagen ohne nachzudenken, es verbrauchte anscheinend mehr "Gehirnsprit", als wenn die Kandidaten den einfachen Standartaufgaben nachgingen. Aber was genau taten sie dann?
Es gibt zwei Beweisquellen: die Berichte der Testpersonen und die Aufzeichnung ihrer Gehirnaktivität. In den Berichten der 63 Freiwilligen, erzählen diese von zahlreichen spontanen autobiografischen Erinnerungen und Erscheinungen von bekannten Gesichtern, Vorfällen, Dialogen, Geschichten, Melodien, etc. Vier von fünf Menschen berichteten von geistigen Bildern und drei von vier führten innere Gespräche. Etwa die Hälfte beschrieb leichtes Unbehagen, wegen des Katheters, der für die PET-Scans kleine Mengen von radioaktiven Indikatoren injizierte.
Die zweite Beweisquelle sind die PET-Scans selbst. Die Forschergruppe lokalisierte durch die Scans eine Art Netzwerk von mehreren Gehirnarealen, die während der Ruhephase aktiv waren. Diese Gehirnareale sind hauptsächlich für kurzzeitige Erinnerungen, visuelle Vorstellungskraft, inneres Sprechen und das Abrufen von bewussten Erinnerungen verantwortlich und waren während sich die Versuchspersonen im Ruhestand befanden auffallend aktiv. Eine Art Gedankenfluss scheint also immer in Gang zu sein, selbst wenn wir uns dessen nicht wirklich bewusst sind.
Erwähnenswert ist auch die Parallele zwischen den PET-Scans und den Berichten der Teilnehmer. So gab es während der Studie keine Lücke zwischen den objektiven und den subjektiven Beweisen. Beide ergänzten und interpretierten sich gegenseitig und beide ergaben ein allgemeines Bild.
Es scheint, als laufe eine Form von Introspektion oder Selbstbeobachtung in unserem tiefen Inneren ab, auch während wir Ruhen. Anscheinend sogar in einem größeren Maße, als wenn wir einer einfachen Aufgabe nachgehen. So manch einer hat die folgende Erfahrung vielleicht auch schon selbst gemacht. Man liegt Abends im Bett und anstatt ruhig einzuschlafen kommen einem unaufhörlich spontane "Geistes- und Gedankensblitze" ins Gedächtnis, die einen schier endlosen Gedankenfluss in Gang setzen, dem man anscheinend wehrlos ausgesetzt ist und der manchmal nur durch Ablenkung oder durch die Müdigkeit erlöscht.
Warum die Gedanken nie wirklich aufhören zu fließen, bekräftigt zudem folgendes Argument. Bekanntermaßen übt das Gehirn auch Funktionen aus, die uns selbst völlig unbewusst sind. So ist es wohl sehr schwierig sich über seine eigenen Motive, die Grammatik bei der Sprachbildung oder die Details der Erinnerungsverarbeitung und automatischer Angewohnheiten im Vollen bewusst zu werden. Diese unbewussten Faktoren können den Gedankenfluss ebenfalls vorantreiben. Einen totalen Stillstand kann es daher nie wirklich geben, selbst wenn wir glauben nichts zu denken.
Das vielleicht Wichtigste, was uns diese Studie zeigt, ist das es keine Kluft zwischen Verstand und Gehirn gibt. Beide sind lediglich zwei Seiten derselben Medaille.
Heute, 26 Jahrhunderte später, stehen Wissenschaftlern hoch entwickelte Techniken, wie die Gehirntomographie zu Verfügung, und sie greifen diese altertümliche Gedanken wieder neu auf. Doch werden die Bemühung den Verstand zum Stillstand zu bringen wohl immer noch in einem ruhelosen Gedankenstrom enden, oder nicht?
Unsere wachen Stunden sind für gewöhnlich bestimmt von einem Fluss von Gedanken, Empfindungen, Bildern, Antrieben, Wünschen und Sorgen, Ausübung vom eigenen Willen, innerem Sprechen und schweifenden Gefühlen. Veränderungen der persönlichen Stimmungslage oder der mentalen Verfassung können diesen Fluss hochgradig beeinflussen. Für Jahrhunderte wurde darüber diskutiert und philosophiert, doch mit der Revolution der Verhaltensforschung um 1913 gerat das Thema vom Fluss der Gedanken zunehmend in Vergessenheit. Trotz standhafter Beweise, wird sogar heute kaum mehr darüber geforscht. Doch das soll sich jetzt ändern.
Die Gedanken sind frei - und ruhelos
Im Jahre 2001 wurde von einer französischen Forschergruppe eine aufschlussreiche und verblüffende Brain Imaging Studie veröffentlicht, bei der die Leiter der Studie etwas Ungewöhnliches taten. Die meisten Brain Imaging Experimente untersuchen die Gehrinaktivität, während die Testperson sehr genaue und einfache Aufgaben ausführt. Die französische Forschergruppe drehte dies einfach um. Sie haben sich gefragt, was passieren würde, wenn die Menschen, im Vergleich zu den Standarttests, einfach nichts machen würden.
Eine Gruppe von 63 Versuchspersonen wurde gebeten, sich in einem dunklen Raum niederzulegen, ihre Augen geschlossen zu halten, sich zu entspannen und zu versuchen, sich nicht zu bewegen oder irgendeiner strukturierten geistigen Aktivität, wie Zählen oder intensivem Nachdenken nachzugehen. Was würden die Gehirnaktivität und die Selbstberichte zeigen?
Die große Überraschung kam, als die PET-Scans durchweg mehr Gehirnaktivität der Teilnehmer anzeigten, als sich diese im "Ruhezustand" befanden, als wenn diese spezifischen Aufgaben nachgingen, die visuelle Vorstellungskraft, Wortauffassung und -bildung, und Rechenleistung beinhalteten. Das war ziemlich außergewöhnlich. Was auch immer die Testpersonen machten, während sie in der Dunkelheit ruhig dalagen ohne nachzudenken, es verbrauchte anscheinend mehr "Gehirnsprit", als wenn die Kandidaten den einfachen Standartaufgaben nachgingen. Aber was genau taten sie dann?
Es gibt zwei Beweisquellen: die Berichte der Testpersonen und die Aufzeichnung ihrer Gehirnaktivität. In den Berichten der 63 Freiwilligen, erzählen diese von zahlreichen spontanen autobiografischen Erinnerungen und Erscheinungen von bekannten Gesichtern, Vorfällen, Dialogen, Geschichten, Melodien, etc. Vier von fünf Menschen berichteten von geistigen Bildern und drei von vier führten innere Gespräche. Etwa die Hälfte beschrieb leichtes Unbehagen, wegen des Katheters, der für die PET-Scans kleine Mengen von radioaktiven Indikatoren injizierte.
Die zweite Beweisquelle sind die PET-Scans selbst. Die Forschergruppe lokalisierte durch die Scans eine Art Netzwerk von mehreren Gehirnarealen, die während der Ruhephase aktiv waren. Diese Gehirnareale sind hauptsächlich für kurzzeitige Erinnerungen, visuelle Vorstellungskraft, inneres Sprechen und das Abrufen von bewussten Erinnerungen verantwortlich und waren während sich die Versuchspersonen im Ruhestand befanden auffallend aktiv. Eine Art Gedankenfluss scheint also immer in Gang zu sein, selbst wenn wir uns dessen nicht wirklich bewusst sind.
Erwähnenswert ist auch die Parallele zwischen den PET-Scans und den Berichten der Teilnehmer. So gab es während der Studie keine Lücke zwischen den objektiven und den subjektiven Beweisen. Beide ergänzten und interpretierten sich gegenseitig und beide ergaben ein allgemeines Bild.
Es scheint, als laufe eine Form von Introspektion oder Selbstbeobachtung in unserem tiefen Inneren ab, auch während wir Ruhen. Anscheinend sogar in einem größeren Maße, als wenn wir einer einfachen Aufgabe nachgehen. So manch einer hat die folgende Erfahrung vielleicht auch schon selbst gemacht. Man liegt Abends im Bett und anstatt ruhig einzuschlafen kommen einem unaufhörlich spontane "Geistes- und Gedankensblitze" ins Gedächtnis, die einen schier endlosen Gedankenfluss in Gang setzen, dem man anscheinend wehrlos ausgesetzt ist und der manchmal nur durch Ablenkung oder durch die Müdigkeit erlöscht.
Warum die Gedanken nie wirklich aufhören zu fließen, bekräftigt zudem folgendes Argument. Bekanntermaßen übt das Gehirn auch Funktionen aus, die uns selbst völlig unbewusst sind. So ist es wohl sehr schwierig sich über seine eigenen Motive, die Grammatik bei der Sprachbildung oder die Details der Erinnerungsverarbeitung und automatischer Angewohnheiten im Vollen bewusst zu werden. Diese unbewussten Faktoren können den Gedankenfluss ebenfalls vorantreiben. Einen totalen Stillstand kann es daher nie wirklich geben, selbst wenn wir glauben nichts zu denken.
Das vielleicht Wichtigste, was uns diese Studie zeigt, ist das es keine Kluft zwischen Verstand und Gehirn gibt. Beide sind lediglich zwei Seiten derselben Medaille.