Kann Rache gerechtfertigt sein?
02.06.2008 um 14:52@Icebeer:
Und, was heisst: Nicht übertreiben?
Fremdgegangen, Maul gehauen, okay?
Fremdgegangen, Auto geschrottet, nicht okay?
Fremdgegangen, abgestochen, nur mit Migrationshintergrund okay?
Und jeder darf sein individuelles Recht sprechen, darf Richter und Henker zugleich sein?
Nur weil das kleine Egolein ein Kratzerchen bekommen hat, mutiert Mann gleich zu Charles Bronson und sieht rot?
"solche kommentare kommen doch meistens von leuten, die keine ahnung vom leben haben...
rache ist doch nichts schlimmes, solange sie nicht übertrieben ist!
sie ist notwendig, um das gleichgewicht bzw. die ordnung wieder herzustellen...
das haben die forscher auch erkannt.
deshalb fühlt sich rache auch gut an!
sie ist für das soziale gefüge unerlässlich..."
Die Blutrache ist ein Prinzip zur Sühnung von Verbrechen, bei dem Tötungen durch Tötungen gerächt werden. Sie stellt die Ultima Ratio der Konfliktbewältigung innerhalb der Fehde dar.
Hierbei straft die Familie des Opfers den Täter und seine Familie oftmals auch um die Familienehre wiederherzustellen. Unter Familie ist dabei mancherorts nicht nur die biologische Verwandtschaft zu verstehen, sondern auch ein Clan oder eine Verbrecherbande. Ein Ausgestoßener, für den sein Clan keine Blutrache üben würde, ist in diesem System schutzlos.
In Süditalien wird die Blutrache als Vendetta bezeichnet.
Die Blutrache ist ein wesentliches Element vieler archaischer Gewohnheitsrechts-Ordnungen auf der ganzen Welt. Theoretisch gilt hierbei das Talionsprinzip, das das Opfer oder seine Vertreter anweist, dem Täter Gleiches mit Gleichem zu vergelten beziehungsweise sein Vergehen zu sühnen (wie du mir, so ich dir). Bekannt ist die Überlieferung des Talionsprinzips aus der Tora als die Worte Auge um Auge, oft zusammen mit Zahn um Zahn. Der Ehrenkodex der Blutrache verlangt aber, auch nicht ein Mehr heimzuzahlen. Durch den Tod des Mörders sollte der Konflikt beendet werden. Dabei ist es nicht unüblich, dass beide Familien unter Hinzuziehung eines Schlichters oder eines Richters in einem Treffen das Vorgehen abklären.
In der Tradition verschiedener Völker ist die Strafe dagegen oftmals schlimmer als das vorangegangene Verbrechen. Die Blutrache kann dann zu langen, blutigen Auseinandersetzungen führen, da die bestrafte Familie meist Rache für die Strafe nimmt, die andere Familie wiederum dafür Rache nimmt.
Das erste Verbot der Blutrache findet sich bereits in verschiedenen babylonischen Gesetzessammlungen (ca. 2000 v. Chr.) wie dem Codex Hammurabi.
Das neuzeitliche Vorkommen der Blutrache ist nicht fest an bestimmte Gebiete gebunden.
Auf dem Balkan, zum Beispiel in Griechenland auf Kreta, im Norden Albaniens und in einigen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens wie Serbien, Montenegro, und Teilen Bosnien und Herzegowina, in östlichen Teilen der Türkei (kan davası: „Blutstreit“) und bei den Tschetschenen wird die Blutrache zum Teil noch heute praktiziert. Das Clansystem der Somali in Nordostafrika beinhaltet ebenfalls Blutrache-Elemente.
Vendetta ist der italienische Begriff für Blutrache. Sie ist die ursprünglich aus Sizilien stammende Variante des Talions, aber auch in Kalabrien und auf Sardinien (als Vindicau) vorkommend. Auch auf Korsika ist dieser Begriff das Synonym für die Blutrache. In Italien gibt es die Blutrache noch im 15. Jahrhundert.
In den 1990ern war insbesondere Nordalbanien wegen Blutrache und Ehrenmorden in die Schlagzeilen geraten. Die Täter halten sich aber meist nicht mehr an die detaillierten Vorschriften des mündlich überlieferten Gewohnheitsrechts Kanun, das unter anderem die Blutrache regelte. In Albanien wird die Blutrache als Hakmarrëje oder Gjakmarrja bezeichnet. In den Jahren 2004 bis 2006 wurden im nordalbanischen Qark Shkodra, eines der am stärksten betroffenen Gebiete des Landes, aber nur noch ein oder zwei Blutrache-Morde pro Jahr registriert.
Blutrache und rechtsstaatliche Gesetzgebung sind nicht vereinbar. Migranten aus den Gebieten, in denen Blutrache vorkommt, bringen mit anderen Sitten immer auch ihre Vorstellung von Ehrgefühl mit, so dass es auch in Westeuropa zu verschiedenen Blutrache-Fällen kam. Westliche Gerichte beurteilen diese Selbstjustiz in der Regel als Mord oder Totschlag.
Ich glaube, ein soziales Gefüge, das "Rache für unerlässlich" hält, ist kein sonderlich zivilisiertes. Aber es steht ja jedem Rache-Befürworter frei, sich eine passende Kultur zu suchen, in die er auswandern möchte.
Und, was heisst: Nicht übertreiben?
Fremdgegangen, Maul gehauen, okay?
Fremdgegangen, Auto geschrottet, nicht okay?
Fremdgegangen, abgestochen, nur mit Migrationshintergrund okay?
Und jeder darf sein individuelles Recht sprechen, darf Richter und Henker zugleich sein?
Nur weil das kleine Egolein ein Kratzerchen bekommen hat, mutiert Mann gleich zu Charles Bronson und sieht rot?
"solche kommentare kommen doch meistens von leuten, die keine ahnung vom leben haben...
rache ist doch nichts schlimmes, solange sie nicht übertrieben ist!
sie ist notwendig, um das gleichgewicht bzw. die ordnung wieder herzustellen...
das haben die forscher auch erkannt.
deshalb fühlt sich rache auch gut an!
sie ist für das soziale gefüge unerlässlich..."
Die Blutrache ist ein Prinzip zur Sühnung von Verbrechen, bei dem Tötungen durch Tötungen gerächt werden. Sie stellt die Ultima Ratio der Konfliktbewältigung innerhalb der Fehde dar.
Hierbei straft die Familie des Opfers den Täter und seine Familie oftmals auch um die Familienehre wiederherzustellen. Unter Familie ist dabei mancherorts nicht nur die biologische Verwandtschaft zu verstehen, sondern auch ein Clan oder eine Verbrecherbande. Ein Ausgestoßener, für den sein Clan keine Blutrache üben würde, ist in diesem System schutzlos.
In Süditalien wird die Blutrache als Vendetta bezeichnet.
Die Blutrache ist ein wesentliches Element vieler archaischer Gewohnheitsrechts-Ordnungen auf der ganzen Welt. Theoretisch gilt hierbei das Talionsprinzip, das das Opfer oder seine Vertreter anweist, dem Täter Gleiches mit Gleichem zu vergelten beziehungsweise sein Vergehen zu sühnen (wie du mir, so ich dir). Bekannt ist die Überlieferung des Talionsprinzips aus der Tora als die Worte Auge um Auge, oft zusammen mit Zahn um Zahn. Der Ehrenkodex der Blutrache verlangt aber, auch nicht ein Mehr heimzuzahlen. Durch den Tod des Mörders sollte der Konflikt beendet werden. Dabei ist es nicht unüblich, dass beide Familien unter Hinzuziehung eines Schlichters oder eines Richters in einem Treffen das Vorgehen abklären.
In der Tradition verschiedener Völker ist die Strafe dagegen oftmals schlimmer als das vorangegangene Verbrechen. Die Blutrache kann dann zu langen, blutigen Auseinandersetzungen führen, da die bestrafte Familie meist Rache für die Strafe nimmt, die andere Familie wiederum dafür Rache nimmt.
Das erste Verbot der Blutrache findet sich bereits in verschiedenen babylonischen Gesetzessammlungen (ca. 2000 v. Chr.) wie dem Codex Hammurabi.
Das neuzeitliche Vorkommen der Blutrache ist nicht fest an bestimmte Gebiete gebunden.
Auf dem Balkan, zum Beispiel in Griechenland auf Kreta, im Norden Albaniens und in einigen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens wie Serbien, Montenegro, und Teilen Bosnien und Herzegowina, in östlichen Teilen der Türkei (kan davası: „Blutstreit“) und bei den Tschetschenen wird die Blutrache zum Teil noch heute praktiziert. Das Clansystem der Somali in Nordostafrika beinhaltet ebenfalls Blutrache-Elemente.
Vendetta ist der italienische Begriff für Blutrache. Sie ist die ursprünglich aus Sizilien stammende Variante des Talions, aber auch in Kalabrien und auf Sardinien (als Vindicau) vorkommend. Auch auf Korsika ist dieser Begriff das Synonym für die Blutrache. In Italien gibt es die Blutrache noch im 15. Jahrhundert.
In den 1990ern war insbesondere Nordalbanien wegen Blutrache und Ehrenmorden in die Schlagzeilen geraten. Die Täter halten sich aber meist nicht mehr an die detaillierten Vorschriften des mündlich überlieferten Gewohnheitsrechts Kanun, das unter anderem die Blutrache regelte. In Albanien wird die Blutrache als Hakmarrëje oder Gjakmarrja bezeichnet. In den Jahren 2004 bis 2006 wurden im nordalbanischen Qark Shkodra, eines der am stärksten betroffenen Gebiete des Landes, aber nur noch ein oder zwei Blutrache-Morde pro Jahr registriert.
Blutrache und rechtsstaatliche Gesetzgebung sind nicht vereinbar. Migranten aus den Gebieten, in denen Blutrache vorkommt, bringen mit anderen Sitten immer auch ihre Vorstellung von Ehrgefühl mit, so dass es auch in Westeuropa zu verschiedenen Blutrache-Fällen kam. Westliche Gerichte beurteilen diese Selbstjustiz in der Regel als Mord oder Totschlag.
Ich glaube, ein soziales Gefüge, das "Rache für unerlässlich" hält, ist kein sonderlich zivilisiertes. Aber es steht ja jedem Rache-Befürworter frei, sich eine passende Kultur zu suchen, in die er auswandern möchte.