@Subway Ich würde gern dieses Wort "ungetrennt" etwas abschwächen.
Ich würde einfach diese räumliche Trennung vermeiden.
Nehmen wir mal irgendeinen 13-14 Jährigen Bub.
Wir sind uns sicher alle einig, dass die wenigstens Schüler in diesem Alter richtig hoch motiviert sind, aber darum soll es jetzt nicht gehen.
Sondern es geht eher um die Atmosphäre, die diese "Ständegesellschaft" mit sich bringt.
Ein Schüler am Gymnasium erlebt andere Schüler von der 5. bis 12. Klasse und auch die Lehrer haben ja die Einstellung möglichst viele dieser kleinen "Rotzlöffel" bis zu ihrem 18.-19. Lebensjahr zu begleiten.
Allein, wenn man durch das Schulhaus läuft, so sieht man kleine Rabauken und lacht innerlich, wenn man daran denkt wie man wohl selbst in diesem Alter gewirkt hat.
Im nächsten Moment läuft man an einer Gruppe von 12. Klässlern vorbei, die es schon fast geschafft haben und denen man auch durch ihr "hohes" Alter eine gewisse Reife zuspricht.
Ganz unbewusst sucht man doch in diesen fast schon Erwachsenen ein Vorbild.
Jetzt versuche ich mich mal in die gleiche Situation an einer Hauptschule zu versetzen.
Die ältesten Schüler sind vielleicht 15-16 und stecken noch genauso in ihrer Pubertät wie man selbst.
Die Lehrer wirken mindestens genauso gestresst, weil sie selbst noch in den Abschlussjahrgängen um jeden erfolgreichen Absolventen kämpfen müssen.
Wo soll sich dort ein Kind ein Vorbild suchen?
Zudem geht es dort doch erstmal nicht weiter - bis zur 9. und Schluss.
Selbst als Realschüler ist es relativ schwer an ein Abitur zu kommen.
Ich selbst hatte eine junge Dame in meiner Klasse, die die 10. Klasse an der Realschule bestanden hatte und dann erst einmal beweisen musste, dass sie auch die 10. Klasse am Gymnasium schafft - am Ende hatte sie ihr Abitur, aber trotzdem musste sie zusätzlich zu den Realschulprüfungen auch noch ein Jahr mehr am Gymnasium investieren.
Und es ist nicht der Normalfall, dass man als Realschüler auf ein Regelgymnasium gehen kann.
Stattdessen haben wir bei uns zumindest berufliche Gymnasien, wo man auch nochmal 3 Jahre verbringen muss, um die allgemeine Hochschulreife zu erlangen.
Aber bei diesen Gymnasien hat man im Prinzip auch nur einen zusammengewürfelten Haufen von ehemaligen Realschülern - das Lernklima, was ich dort erlebt habe, war weit entfernt, von dem, was ich vom Regelgymnasium gewohnt war.
Was könnte man dagegen tun? Back to the roots.
Ein Gebäude, eine Schülerschaft und jeder Schüler bekommt schon ab der 5. Klasse die Philosophie zu hören: du kannst ohne Probleme nach der 9. weitermachen und wenn du dann in 5 Jahren noch Lust hast, dann kannst du auch noch 2 Jahre dran hängen und dein Abitur machen.
Man müsste dafür sicher logistisch erst einmal gut planen und mit allen Schulen kooperieren, um eine Methode zu entwickeln, wann welches Schulgebäude wie viele Kurse für die Sekundarstufe 2 bereitstellen kann/muss.
Dadurch würde man auch die Notwendigkeit eines 3. Schuljahres beim Nachholen des Abiturs eliminieren, weil dann sowieso alle Schüler bis zur 10. Klasse die selben Lehrpläne zu hören bekommen haben.
Ich kann mich zwar nicht mehr so gut in die Lage eines jungen Schülers hinein versetzen, aber es hat mir persönlich doch viel Spaß gemacht, dass wir jedes Jahr ein rießiges Hoffest des Abiturjahrganges hatten und wir selbst dann schon spekuliert haben, was wir einmal zu unserer Feier alles mit den Lehrern anstellen könnten.
Ansonsten sagt ja auch keiner, dass ein Klassenverband einer Grundschule unbedingt mindestens bis zur 10. Klasse bestehen bleiben muss. Der Mensch braucht Abwechslung, auch um seine sozialen Fähigkeiten zu trainieren.
Es wäre vielleicht sogar schon ein positiver Schritt für das bestehende System, wenn man in allen Schulen die Klassenverbände der 5. Klasse in einem gewissen Rhythmus vermischt.
Denn ich muss sagen, dass ich das Kurssystem der Sekundarstufe 2 deutlich angenehmer fand als die 5 Jahre zuvor, wo ich jeden Tag in einem Raum die selben Gesichter gesehen habe.