Was hier bisher von der Pro-Prostitution-Seite zu lesen war, lässt vermuten, dass nicht viel Nachdenken über den Berufszweig, welchen man da mangels sozialer Kontakte in den Himmel zu heben gedenkt, stattgefunden hat. Angeblich "rockt" der Thread - na toll...Solange der Bock noch bockt...Eure romantischen Vorstellungen vom süssen Leben als Prostituierte ist der letzten PISA-Studie angemessen.
Liebesgrüsse aus Moskau - Prostitution ist (moderne?) Sklaverei
In die Prostitution gezwungen - Ein Fallbeispiel
Schleusern und Zuhältern ausgeliefert
Das Schicksal der 23-jährigen Ukrainerin Olga taucht in keiner deutschen Kriminalstatistik auf. Olga hat auch noch nie etwas vom so genannten Volmer-Erlass gehört, der den Ukrainern die Ausreise erleichtern sollte. Olgas Reise in den Westen im Dezember 2003 aber endete in Unfreiheit in einem Bordell in Berlin. In "moderner Sklaverei", wie das Bundeskriminalamt sagt.
Olga musste im Bordell arbeiten. Wenn sie nicht wollte, wurde sie geschlagen und bedroht, erzählt sie. Man sagte ihr, man würde sie umbringen, vergewaltigen. Oder ihrer Familie in der Ukraine erzählen, das sie jetzt als Nutte arbeite. Sie wurde vergewaltigt, rannte weg, wurde wieder eingefangen und geschlagen.
Nur eine von vielen
Für den Kriminalhauptkommissar a. D. Manfred Paulus ist Olga kein Einzelfall. Für die Europäische Kommission hat Paulus jahrelang zum Thema Frauenhandel und Zwangsprostitution recherchiert: "Wie viele Ukrainerinnen hier sind, das weiß ich nicht, das weiß niemand. Aber ich bin überzeugt davon, wir dürfen das nicht an dem kleinen Hellfeld messen. Wir haben es hier mit einem extremen Dunkelfeld zu tun. Ich könnte mir vorstellen, es sind Zehntausende, die hier in der Zwangsprostitution stecken."
Olgas Weg in die Zwangsprostitution hat unweit der deutschen Botschaft in Kiew in einem Hinterhaus-Reisebüro begonnen, das von Schleusern betrieben wird. In der Schlange vor der Botschaft selbst stand Olga nie. Olgas Freundin sagte ihr, sie soll raus aus den schlimmen Verhältnissen in der Ukraine, arbeiten gehen, putzen. Im Reisebüro sagte ein Mann zu ihr, sie brauche für das Visum 1000 Euro.
Sie könne aber auch später bezahlen, wenn sie Arbeit hätte. Olga fuhr mit dem Zug nach Deutschland, ein Mann fuhr mit. Der hatte ihren Pass, zeigte ihn vor. Sie selbst hat ihren Pass nie gesehen, sondern ihn im Reisebüro abgegeben. Das wollte sich um das Touristenvisum kümmern. Ohne Pass und mit 1000 Euro Schulden war Olga den Schleusern ausgeliefert.
Moderne Sklavinnen
Schwester Lea Ackermann von der Frauenhilfsorganisation Solwodi kennt zahlreiche solcher Schicksale ukrainischer Frauen in deutschen Bordellen: "Dann kann man alles mit den Frauen machen. Und diese Szene ist sehr brutal. Wir haben hier Frauen, die sind ungeheuerlich geschlagen worden. Eine hat sogar einen Milzriss. Wir haben Frauen, denen hat man sogar angedroht, dass man sie umbringt und dann ihre Organe verkauft. Wir haben eine Frau, die war in einem konzessionierten Betrieb, also einem Betrieb, in dem man nachschauen kann. Sie war neun Monate fort und hat dort keinen einzigen Tag das Tageslicht gesehen. Manchmal werden sie behandelt wie Sklaven."
Visastempel in Olgas Pass
Seit 2002 die Prostitution in Deutschland gesetzlich legalisiert wurde, finden Razzien kaum noch statt. Damit bleiben versklavte Frauen mehr und mehr unentdeckt und damit ihren Peinigern ausgeliert. Olga hatte Glück. Ein Freier verliebte sich in sie und kaufte sie für viel Geld von ihren Zuhältern frei, nach sechs Monaten Zwangsprostitution in Bordellen. Viel möchte sie nicht darüber nachdenken, was ihr in diesem halben Jahr alles passiert ist. Auch darüber zu sprechen, fällt ihr schwer. Die Erinnerungen tun immer noch weh. Und immer wieder blättert sie in ihrem ukrainischen Pass mit den Visastempeln, die ihr Reisefreiheit geben sollten, sie jedoch in die Zwangsprostitution brachten.
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,1872,2276420,00.html (Archiv-Version vom 29.08.2005)Gruß
Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot....Oo.NWIO-WBIN.oO