Interested schrieb:Es wird sowieso unterschiedlich gebraucht und im Grunde drückt es Abneigung aus. Richtig tiefer Hass, wird selten angewandt, wenn es um Palaver geht, im Sinne von: Ich hasse es früh aufzustehen.... Das ist nicht gleichzusetzen mit
Klar, das ist aber nochmal was anderes als Menschen mit anderen Meinungen per se Hass zu unterstellen.
Star-Ocean schrieb:Was früher Kritik war, ist heute "Hass", denn das Bedürfnis nach Übertreibung ist meiner Meinung nach zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden die fast an einen Sport erinnert.
Und in einer Welt, wo "höher, schneller, weiter" nicht mehr nur auf Sport beschränkt ist empfinde den Begriff Hass ist dabei nur als Metapher, die um sich selbst lauter, schärfer und endgültiger zu positionieren um möglichst aufzufallen und seinen eigenen Namen irgendwo zu lesen.
Das ist der Punkt!
Wenn Hass der Alltagsbegleiter ist, was machen wir mit dem richtigen Hass?
SuiGeneris schrieb:Soll man da jetzt einen Euphemismus verwenden? Ich finde es sogar sehr richtig, dass man es so benennt.
Das ist ja auch wieder eine Übertreibung. Schwarz oder Weiß, man muss sich entscheiden und dazwischen gibt es nichts
SuiGeneris schrieb:Natürlich ist Hass steigerbar: Man kann etwas mehr hassen als etwas anderes.
Ich sehe Hass als etwas absolutes.
fischersfritzi schrieb:Vielleicht könntest du mal ein paar Beispiele zitieren, wo du das Wort unangebracht findest.
Es fällt mir halt sehr im Internet-Alltag auf. Gerade in Bubbles wird der Begriff sehr schnell benutzt. Vor kurzem habe ich bsw. eine Transperson auf Youtube verfolgt, die auf ein anderes Video reagierte. Es ging um den CSD und ihrer Meinung nach ist es ok wenn die Person (vor Kindern) die andere Person Gassi führt. Der Typ aus dem Video fand es nicht ok und die Transperson war dann sehr schnell bei Hass auf Transpersonen, was ich als krasse Übertreibung empfand. Nagel mich jetzt nicht auf die Namen der Creator fest.
Jedenfalls fällt mir die Nutzung häufig bei Meinungsverschiedenheiten auf, vermutlich um seine eigene Denkweise zu manifestieren und die des Gegenübers auf eine bequeme Art zu unterdrücken.
Interested schrieb:Jedenfalls wird das der Ausdruck schon immer überstrapaziert, um möglichst dramatisch drauf hinzuweisen, dass man etwas nicht mag. Deine Beispiele sind damit nicht gemeint. Ich möchte das also nicht relativieren und es auch nicht so verstanden wissen.
Ich verstehe schon, aber ich möchte trotzdem nochmal hinweisen das es nicht um lapidare Sprüche wie "ich hasse Spinat" geht.
fischersfritzi schrieb:Judenhass um Beispiel kann man derzeit doch sowohl im Netz als auch auf den Strassen beobachten. Insbesondere bei den Pro Palästina/Anti Israel Demonstrationen, aber auch im Alltag.
Definitiv! Ich sprach auch jetzt nur von meiner realen Welt, weil ich bei manchen Sprüchen die man im Alltag hört schon überlege ob das für die einen oder anderen als Hass gegen... durchgehen würde.
fischersfritzi schrieb:Frauenhass kann wohl so ziemlich jede Frau bestätigen, die sich zu irgendeinem x-beliebigen Thema öffentlich äussert.
Insbesondere JournalistInnen werden massiv, angefeindet auf dreckige misogyne Art bedroht. Natürlich ist das Frauenhaus.
Ehrlich gesagt kenne ich keine Frau wissentlich die Hass aufgrund ihres Geschlechts erfahren hat. Was natürlich nicht heißt das es das nicht gibt. Die Frage ist halt, ab wann ist es Abneigung und ab wann ist es Hass, weil genau da würde ich unterschiede machen.
rhapsody3004 schrieb:Also wenn Pegida-Anhänger bspw. Absaufen, absaufen, absaufen in Bezug auf Flüchtlinge krähen - kann ich da leider nichts anderes als Menschenhass - konkreter Flüchtlingshass erkennen.
Wenn Islamisten oder andere radikale Muslime Tod Israels oder Tod den Juden fordern - ist das für mich nur eines: Judenhass bzw. Antisemitismus.
Um nur mal diese zwei Beispiele zu nennen.
Es geht mir nicht um die harten Ränder. Natürlich ist das hasserfüllt. Darüber brauchen wir uns, denke ich, nicht unterhalten.
rhapsody3004 schrieb:Sachliche Kritik an der Flüchtlingskrise hingegen, auch wenn ich diese nicht teilen muss, ist für mich nicht gleich Hass. Höchstens sich nur aus politischen Zwecken aufspielen zu wollen.
Sachliche Kritik am militärischen Vorgehen Israels, ist für mich kein Judenhass. (Üben US-Präsident Biden, Scholz und große Teile der israelischen Bevölkerung gegen ihre eigene Regierung sogar selber)
So sehe ich das auch! Aber auch ich kann mich da nicht gänzlich aus dem Thema nehmen. Gerade nach dem 7.10. war für mich jede Gegenreaktion blanker Judenhass, obwohl es vielleicht nicht immer zugetroffen hat.
rhapsody3004 schrieb:Je nachdem ist der Vorwurf Hass absolut gerechtfertigt, weil nur Hass dahintersteht.
Ja klar! Aber mMn wäre es förderlich zwischen Abneigung und Hass zu unterscheiden.
Für mich ist das Wort oft ein Scheinargument um den Gegenüber mundtot zu machen, nur damit sich vielleicht der Debatte nicht stellen muss.
edit: Bitte keine Debatte um Migration o.ä. daraus machen.