nairobi schrieb: Meine Tochter war in der Grundschule und wollte einige Mädchen aus ihrer Klasse zu ihrem Geburtstag einladen. Darunter waren auch zwei Mädchen aus einem anderen Dorf. Die Mutter von der einen rief mich dann an und sagte sinngemäß, dass es da einen Kreis von Kindern gebe, die zusammen Geburtstag feierten. Also auf gut Deutsch war dieser "Kreis" schon voll. Ich sagte zu der Mutter, dass mein Kind das ihre gerne einladen würde und dafür keine Gegeneinladung erwarte. Die Mutter sagte "nein, so was machen wir nicht."
Das gibt es öfter ... Sowas haben wir auch erlebt. Oder auch: Mein Sohn kommt in die Grundschule, sein Freund bleibt im Kindergarten: Er wird nun nicht mehr eingeladen, weil "unterschiedliche Lebensphase".
Wann lehne ich eine festliche Einladung ab? Ich habe eine ganz furchtbare Einladung "ertragen" und würde es nie mehr tun. Ist schon Jahre her:
Ausgangssituation: Ich war jahrelang mit meinem Freund liiert und die (plötzliche) Trennung war sehr hässlich. Da der Mietvertrag auf ihn lief, drohte ich tatsächlich, obdachlos zu werden. Glücklicherweise bekam ich in meiner Unistadt noch ein WG Zimmer. So war alles mögliche los: Trennung, Umzug, Klausurenphase, Liebeskummer, ...
Wenig Wochen nach der Trennung war die Hochzeit meiner Cousine. Ich hatte schon fest zugesagt, mein Freund war auch eingeladen. Er hatte aber immer wenig Lust gehabt, mitzukommen, aber meine Cousine hatte darauf bestanden. Das hatten wir schon Monate vorher kommuniziert und er hatte eingelenkt, um mir einen Gefallen zu tun.
Ich rief also meine Cousine an, erklärte die Trennung. Sie flippte total aus: Dass es dann nicht aufgehen würde, dass jeder einen Partner dabei hätte und dass das zu kurzfristig sei. Ich habe gesagt, für mich würde es in dem Fall super passen, nur zur Kirche und zum Kaffee zu bleiben und nicht zum Abendessen, weil ich auch die Trennung nicht 50x erklären wollte. Sie fing einen Megastress an, von wegen, das könnte ich jetzt nicht machen, wir seien Erwachsene, er solle halt mitkommen! Sie hat überhaupt nicht eingesehen, dass es mir ziemlich schlecht ging und dass man sich nicht -ihr zuliebe- nochmal einen Tag zusammenreißen könnte. Ich habe sogar angeboten, ihr das Geld für unser Essen zu überweisen, damit sie keine Ausfälle hatte.
Sie hat dann meine Eltern angerufen, mein Vater hat mich gebeten, den gesamten Tag dort zu bleiben, weil sie ihm halt vorgeheult hat, dass Essen und Sitzplan etc. schon fest wäre und sie extra wegen mir und meinem Partner einige Freunde nicht eingeladen habe. Dann hat sie immer wieder angerufen, sie hätte sein Essen jetzt nicht storniert, weil alles schon geplant sei, wir sollen uns einfach benehmen wir Erwachsene oder ich sollte gefälligst jemand anderen mitbringen, damit es wieder aufgehe, allerdings wären die Tischkärtchen schon gestaltet, mein +1 müsste dann unter dem Namen meines Ex fungieren. Ich sagte, ich würde nun nicht irgendwen mitbringen ...
Als wir dann zum Abendessen kamen, war neben mir wirklich ein Platz frei, Tischkarte mit dem Namen meines Ex-Freundes und ich war tatsächlich die einzige Erwachsene (von meinen verwitweten Großtanten abgesehen) ohne Partner. Es war die übelste Feier meines Lebens und ich fühlte mich wie das 5. Rad am Wagen. Ich bin dann um 20 Uhr kommentarlos gegangen - von meiner Cousine habe ich nie mehr etwas gehört, nur hat sie sich später öffentlich geärgert, meine Unzuverlässigkeit habe ihre Hochzeit belastet.
Zur Hochzeit meines Cousins (andere Familie) sind wir auch nicht gegangen. Der hat mitten in den Sommerferien geheiratet, wir hatten unseren Urlaub schon gebucht und hatten drei kleine Kinder, das kleinste #3 wurde noch gestillt, #2 noch nicht im Kindergarten und #1 war ein älteres Kindergartenkind. Er feierte ohne Kinder und hat explizit reingeschrieben, dass er nur mich und meinen Mann einlädt. Er wohnte ca. 500km von unserem Wohnort, sonst wären wir zur Kirche gegangen. Ich habe ihn angerufen und erklärt, dass wir die Kids nicht alleine lassen könnten (zumal meine Mutter ja bei der Hochzeit war) und er war echt nett. Er hatte gedacht, wir freuen uns, wenn wir mal ein kinderloses Wochenende haben. Aber er hatte Verständnis, ich habe auch verstanden, dass er keine Kids wollte (war so eine Designerhochzeit mit 5* Exklusivschuppen). Das haben wir wenigstens wertschätzend hinbekommen.