behind_eyes schrieb:Kein Ding, für mich ist es in dieser Situation eine Distanzierung.
Mittlerweile hab ich wenigstens herausgefunden um was es dabei ging: Anscheinend wurde die "spezielle" Aftershow-Party in diese (Rocker?)-Bar verlegt - auch dort natürlich abgetrennt und von Security gesichert. Ein Reporter wurde dorthin eingeladen, Lindemann witzelt noch sinngemäß "sehen sie, hier werden alle unter Drogen gesetzt und vergewaltigt". Vorgefallen ist da wohl nichts grenzüberschreitendes (sonst wäre wohl auch kein Reporter dazu eingeladen worden).
RayWonders schrieb:wenn man manche Teenies so sieht wie sie völlig ausflippen und schreien und was weiß ich, da frage ich mich ob diese Personen überhaupt noch klar denken können bei all dem Einfluss die eine Band oder ein Künstler auf sie hat..
Totaler Overload und Adrenalin ohne Ende... Passt für mich auch zum Zustand von Shelby auf den Filmchen während des Konzerts.
Und wenn dann am Ende vom Konzert das Adrenalin anfängt runterzufahren und körperliche Erschöpfung einsetzt sowie gleichzeitig Alkohol und Drogen ihre Wirkung entfalten (die für viele heutzutage zwingend zum Feiern dazugehören) - dann kann man schon mal zusammenklappen bzw. in einen "Zombie"-Zustand kommen. Das wird jeder Sani der mal bei sowas gearbeitet hat bestätigen können.
RayWonders schrieb:ich habe eine bald 14-jährige Tochter. ich würde sie als Opfer sehen wenn sie mit 18 von einem Bandmitglied für Sex benutzt/ausgenutzt würde...
Selbst wenn sie Dir ausdrücklich sagt dass sie das selbst wollte denke ich mal, oder?
Weil Du alt genug bist um zu wissen dass nicht alles was man sich wünscht gut für einen ist und Du ihr sowas natürlich ersparen möchtest.
sooma schrieb:Das steht außer Frage. Scheiß Entscheidungen trifft auch jeder im Leben. Und ich wette, jede Frau, die hier mitschreibt, hat zumindest schon mal in einer unangenehmen Situation gesteckt oder hat direkten Missbrauch und Herabwürdigung erfahren. Wie will man solche Erfahrungen aber verhindern? Als Veranstalter kann man per Hausordnung und vertraglich höchstens versuchen, dass sowas nicht in den eigenen Räumlichkeiten stattfindet.
So ist es leider.
Allerdings - und das ist das Gute an der aktuellen Situation - je mehr von den sicherlich trotzdem auch weiterhin branchenübergreifend stattfindenden Missbrauchsfällen ans Licht kommen, egal ob strafbar oder nicht, desto mehr Menschen (egal ob blutjunge Mädels, gestandene Frauen oder auch Männer) werden genauer hinschauen, schneller misstrauisch werden und ggf. eben auch eingreifen in Situationen die irgendwie "komisch" sind.
Für Dich und Deine Tochter
@RayWonders ist es gut wenn Deine Tochter das alles mitbekommt, auch die Diskussion darum. Sie wird daraus lernen dass sie auf sich aufpassen muß und dass es manchmal sehr schwer ist zu erkennen ab wann Grenzen überschritten werden. Und dass es immer gut ist jemand dabei zu haben der im Zweifel auf einen aufpasst und einen nicht im Stich lässt.
sooma schrieb:Ich verstehe halt auch die "Überraschung" nicht und auch nicht, dass man denkt, dass ein Künstler quasi immer zwei Persönlichkeiten haben müsse, eine öffentliche und eine private. Kann ja durchaus auch so sein, hier hätte ich es allerdings nicht angenommen.
Gerade bei Lindemann muss(te?) man doch immer annehmen dass es da einerseits die Kunstfigur auf der Bühne (in Literatur, Film, Bildender Kunst etc.) gibt und andererseits eine Privatperson, alles andere wäre in der Konsequenz unvorstellbar und vor allem strafbar. Der Erfolg der Band beruht seit mittlerweile rund 30 Jahren vor allem auf gezielten Provokationen, Skandalen und Grenzüberschreitungen, sexualisierte Gewalt war da doch immer schon ein Teil des legendären (!) Bühnenprogramms.
Ich jedenfalls habe das in den letzten 30 Jahren eher als "Konzept Kunst", als Skandal-Theater gesehen, war nie Fan aber auch nie Gegner. Und ich bin immernoch unschlüssig wo denn jetzt die Grenze verschwimmt zwischen Inszenierung und Realität, denn nach wie vor kann ich mir vorstellen dass z.B. irgendwelche Projektionen auf die große Leinwand eben nicht live aus dem Unterstübchen übertragen wurden sondern vom Band kamen.
Gleichzeitig kann ich mir vorstellen dass jemand wie Lindemann irgendwann selbst die Grenzen zwischen Rolle und Realität nicht mehr klar erkennt.
Und nachdem ich mir ein paar Videos dazu angeguckt habe (nein, danke, reicht) erscheinen sie mir fast wie das Drehbuch zu dem was ihm jetzt in der Realität vorgeworfen wird.