Spielt ihr noch mit Spielzeug?

Uff... eine ganz direkte Frage!

Was ist Spielzeug überhaupt?

Wie weit kann ein Hobby gehen? Und wo fängt es an, albern zu werden (als Erwachsener)?

Als einfaches Beispiel: Lego ...
Einige Sets werden ja schon so vermarktet, dass sie sich an Erwachsene richten. 18+ ist bei Lego kein Schmuddelkram. Mit dem NES und einer alten Röhre kann heute kein Kind so richtig viel anfangen. Gleiches gilt für eine Schreibmaschine aus Lego...

Noch Spaß an Lego zu haben, als Erwachsener, ist vielleicht doch nicht ungewöhnlich. Was geschieht nach dem Bau mit den Sets? Wäre die Grenze erreicht, sobald man anfängt, sich Rollenspiele zu überlegen? Wenn man, die eben aufgebaute Burg, stürmt?

Vor einigen Tagen wars mir mal wieder richtig Langweilig. Irgendwie bin ich draufgekommen, mir ein Video über RC Autos anzusehen. Das ist ja tatsächlich ein Bereich im Modellbau, mit dem sich erwachsene Menschen ernsthaft befassen.
Seitdem hab ich den Drang, mal mit so einem Ding durch die Landschaft zu brettern (diese Fahrzeuge sind ja richtig schnell/ stark motorisiert) – als Kind hab ich leider nie so ein Fahrzeug besessen.

Taja, und eben deshalb diese Frage...
Aber ich Frage mich auch, warum ich mich das Frage?

Zu Spielen ist doch längst in der breiten "erwachsenen Welt" angekommen! Früher war es noch ein "besonderes" Hobby, wenn man Modellbau betrieben hat. Aber heute spielt irgendwie jeder am Computer, Konsole oder dem Smartphone!

Worin besteht also der Unterschied, die Lego-Burg zu erstürmen oder in einem Online-Rollenspiel die holde Jungfrau zu retten?

Wer sagt das Rollenspiele online sein müssen?
Gibt genug erwachsene die Pen and Paper ( mit mir geht dann häufig die Phantasie durch)oder Larp spielen.
Auch Gesellschaftspiele werden ab u uu bei uns gespielt.
Und ich hab mir mit ca 35Jahren Knetsand geholt und letztens nich Wasserpistole für die Teenies, also alles gut!

Negev schrieb:Und wo fängt es an, albern zu werden (als Erwachsener)?

Ich würde sagen: Alles ist erlaubt. Aber die großen Freiheiten gelten für alle Menschen. Es ist also auch erlaubt, dass andere Leute so was total lächerlich finden und die Nase rümpfen.

Bei Klemmbausteinen muss man sich aber wohl weniger Gedanken machen, das erlebt im Erwachsenenbereich doch seit einigen Jahren einen immensen Zuspruch. Der Held der Steine beweist das doch jeden Tag.

Negev schrieb:Vor einigen Tagen wars mir mal wieder richtig Langweilig. Irgendwie bin ich draufgekommen, mir ein Video über RC Autos anzusehen. Das ist ja tatsächlich ein Bereich im Modellbau, mit dem sich erwachsene Menschen ernsthaft befassen.
Seitdem hab ich den Drang, mal mit so einem Ding durch die Landschaft zu brettern (diese Fahrzeuge sind ja richtig schnell/ stark motorisiert) – als Kind hab ich leider nie so ein Fahrzeug besessen.

Betrachte ich nicht als Spielzeug. Habe selbst auch ein Modellauto mit Verbrenner und eins mit Elektroantrieb, sowie ein Flugzeug mit Verbrenner.
Zum einen ist der Bau ja kein Spielen und zum anderen auch das Nutzen nicht, also für mich. Ehrlicherweise sind die genannten Gegenstände aber auch schon eine Weile mehr oder weniger Deko. Und ich glaube das Flugzeug bleibt es auch ^^

Stan_Marsh schrieb:Der Held der Steine beweist das doch jeden Tag.

Nunja...

Gegen das bauen ist auch kaum etwas einzuwenden, wie geschrieben.
Der Held "spielt" ja auch nicht mit dem Zeug. Er hat spaß am bau.

In dieser Community - so wie ich sie bislang erlebt hab, wird eben zwischen Spiel-Set und Modell-Set unterschieden. Deshalb hab ich gerade dieses Beispiel gewählt.

Die Frage ist doch eher, warum sollte ein Hobby bzw. der Spaß an einem Spielzeug, welches vielleicht nicht deiner Altersgruppe entspricht, albern sein?

Spaß an etwas zu haben, ist sowie eine nicht zu einfache Sache - das war übringens auch eine Frage, die ich mir oft und lange gestellt haben:

Was macht mir eigentlich wirklich Spaß?


Ich persönlich bin Mitte 20 und Spiele heute noch gerne Pokemon der 1. Generation und das werde ich vermutlich auch mit 40 oder 50 noch gerne machen.

Zudem sind auch Gesellschaftsspiele bei uns im Freundeskreis oft im Gebrauch.


Noch letztes Jahr, haben ein Freund von mir und ich unglaublich Spaß daran gehabt, mit Yu Gi Oh Karten zu spielen.


Ich denke, die Grenze ab wann es albern wird mit einem Spielzeug zu spielen, die kann man sich nur selbst setzten.


Wenn Du mit 50, 60 Jahre immer noch Spaß daran hast, zu versuchen, die viereckigen Klötzchen in das runde Loch zu drücken, dann ist das dein gutes Recht.

Vinsmoke schrieb:Wenn Du mit 50, 60 Jahre immer noch Spaß daran hast, zu versuchen, die viereckigen Klötzchen in das runde Loch zu drücken, dann ist das dein gutes Recht.

Später in der Demenzbetreuung darfst Du es dann ganz offiziell wieder versuchen.

@Negev

Ja, zwischen bauen und damit spielen ist schon noch ein Unterschied. Dennoch wird es andere Leute geben, die da nicht groß unterscheiden, für die das alles Geld- und Zeitverschwendung und Kinderkram ist.

Vinsmoke schrieb:Wenn Du mit 50, 60 Jahre immer noch Spaß daran hast, zu versuchen, die viereckigen Klötzchen in das runde Loch zu drücken, dann ist das dein gutes Recht.

Absolut, es gibt heute keine Regel mehr, wie man sich als Erwachsener in seiner Freizeit zu verhalten hat, von den freundlichen Umgangsregeln miteinander mal abgesehen.
Aber man darf diese Freiheiten nicht mit dem Anspruch verwechseln, dass andere Menschen das ebenso zu sehen haben. Wenn der Partner auszieht, weil man mit 50 seine Kindheit neu entdeckt und nachholt, dann ist das auch das gute Recht des anderen.

Eigentlich nicht.
Dass ich alle X Jahre Klemmbausteine zusammensetze, zähle ich jetzt nicht dazu.

Negev schrieb:Worin besteht also der Unterschied, die Lego-Burg zu erstürmen oder in einem Online-Rollenspiel die holde Jungfrau zu retten?

Ich denke für die Lego Burg braucht man mehr Fantasie.
Beim Computer Spiel wird ja alles vorgekaut daher die alternative Welt möglichst glaubhaft vor gesetzt.
Daher braucht man auch nicht mehr die Fantasie eines Kindes dafür.

Negev schrieb:Vor einigen Tagen wars mir mal wieder richtig Langweilig. Irgendwie bin ich draufgekommen, mir ein Video über RC Autos anzusehen. Das ist ja tatsächlich ein Bereich im Modellbau, mit dem sich erwachsene Menschen ernsthaft befassen.
Seitdem hab ich den Drang, mal mit so einem Ding durch die Landschaft zu brettern (diese Fahrzeuge sind ja richtig schnell/ stark motorisiert) – als Kind hab ich leider nie so ein Fahrzeug besessen.

Solche Ideen hab ich auch ab und zu aber meistens ist es dann doch nicht so geil wie in der Fantasie.^^

Yooo schrieb:Solche Ideen hab ich auch ab und zu aber meistens ist es dann doch nicht so geil wie in der Fantasie.^^

Ist zu befürchten 😁 - wobei ich wohl eher die Blicke meiner Mitmenschen fürchte.
Wenn mein Buggy ankommt, such ich mir ein rühiges Plätzchen.

Stan_Marsh schrieb:Wenn der Partner auszieht, weil man mit 50 seine Kindheit neu entdeckt und nachholt, dann ist das auch das gute Recht des anderen.

Ich stell mir gerade vor, ab wann ich reißaus nehmen würde, wenn eine Frau anfängt, sich mit zu Puppen beschäftigen?!

Vielleicht ist eine Grenze dann erreicht, wenn das Hobby wichtiger wird - als alles andere. Das heißt auch, Grenzen des anderen (Puppen in Schlaf- und Wohnzimmer bspw.) nicht zu respektieren.

Aber irgenwie ist man ja auch als Paar vielleicht schon ein wenig zusammengwachsen und kennt die Grenzen des anderen?!

Ich mach Modellnau, seit ich 14 bin, baue Lego, seit ich 4 bin und spiele Pen und Paper, seit Jahren.

Und auch sonst - ich spiele gerne :D Auch mit den Autos meines Neffen.

Ich sammle Altplastik, wie meine Frau sagt.

Das Modellbauen habe ich an den Nagel gehängt, als meine Kinder klein waren. Kleinteile aus Plastik, Farbpötte und Sekundenkleber sind der natürliche Feind des Kleinkindes und umgekehrt. Ich bin dann zum Kit-Collector mutiert - zum Sammler alter Plastikmodellbausätze. Die sind zum Verbauen natürlich viel zu schade. Ich frankiere ja auch keinen Brief mit der Blauen Mauritius.

Meine Güte, jeder hat so seine Sammelmacken. Die einen sortieren bunte gezackte Papierfetzen, die anderen horten Milchdeckeli oder Bierkrüge. Ich habe mal jemanden kennen gelernt, der Kotztüten von Airlines sammelte und jemanden, der Klobürsten in Vitrinen gestellt hat. In England begegnete ich Reenactment-Spielern, die am Wochenende in Waffen-SS-Uniform im SdKfz. 251 durch die Gegend bretterten. In Irland zeigte mir eine Frau stolz ihre Trophäensammlung: Getragene Slips aller Frauen, mit denen sie geschlafen hatte. So hat halt jeder seine, für andere unverständlichen, Marotten. Na und?

Ich sammle und staple alte Plastik-Modellbausätze, mittlerweile im Wert eines kleinen Eigenheims.
Da schütteln auch nicht wenige den Kopf und halten mich angesichts des Themenschwerpunktes, deutsche Flugzeuge und Militärfahrzeuge von 1919 bis 1945, für einen Militaristen, wenn nicht gar einen verkappten Nazi. Na und?

Nicht jeder Briefmarkensammler wäre gern Briefträger und nicht jeder Bierdeckelsammler ist Alkoholiker, pflege ich dann zu entgegnen.

Glücklicherweise sind wir alle nicht ausschliesslich nüchtern und verstandesmässig organisiert.
So kommt es dann schon, dass ein an sich relativ "normaler" Mensch historische Plastikmodellbausätze sammelt, d. h. für einen ranzigen Pappkarton voll undefinierbarer Kunststoff-Trümmer bereit ist, bei Ebay dreistellige Beträge abzudrücken.
"Wert" ist eben relativ.

Für mich wäre eine Blaue Mauritius eben auch nur eine gebrauchte olle Briefmarke. Ein Fall für den Altpapier-Container.
Ein Objekt hat nur den Wert, den ich ihm gebe.

Ich lagere derzeit etwa 3.000 Plastik-Modellbausätze von deutschen Flugzeugen und Militärfahrzeugen der Jahre 1919 bis 1945 im Massstab 1:72. Hinzu kommen ein paar skurille Exoten in anderen Baugrössen oder nach anderen Vorbildern. Die ältesten Kits stammen aus den späten 1950ern. Gebaut wird davon natürlich nichts.

Stattdessen baue und bemale ich Figuren in 1:72 - mit Leuchtlupe und 5/0-Pinsel. Das ist sozusagen Plastik-Zen.

Ich sammle, bemale und spiele (mit) Altplastik.

In meinem Fall die Warhammer Miniaturen von Games Workshop. Gebastelt und bemalt hab ich schon immer, spielen tu ich seit mich Arbeitskollegen auf den Geschmack brachten... seit 6 Jahren etwa.


Ich sammel auch alte Star Wars und Masters of the Universe Spielsachen, mit denen spiel ich aber nicht. Die stehen in der Vitrine und fangen langsam an, sich durch austretende Weichmacher zu ersetzen.

Ich sammle das alte KRIEG DER STERNE (ja, so hieß STAR WARS bis in die frühen 80er Jahre in Deutschland) Spielzeug und Merchandising aus den Jahren 1977-1985. Aber ich spiele nicht damit. Im Gegenteil. Ich sammle fast ausschließlich ungeöffnete Artikel in der Originalverpackung.

Doors schrieb:mittlerweile im Wert eines kleinen Eigenheims.

Als Realist würde ich das eher so formulieren: Ausgegeben hast Du den Wert eines kleinen Eigenheims. Was beim einem Verkauf irgendwann dafür noch reinkommt, das steht auf einem anderen Blatt. Jetzt bekommst Du vielleicht sogar noch mehr dafür, aber jetzt willst Du ja wahrscheinlich auch nicht verkaufen.

Viele Sammelgebiete sind bereits kollabiert, Telefonkarten, Münzen, Überraschungseier und auch Briefmarken.
Sammler von VHS Kassetten haben ihre Sammlung oft schon auf dem Müll entsorgt, die Sammler von DVDs halten noch an ihren Beständen fest, aber eigentlich wissen sie auch, dass das größtenteils bereits wertloser Müll ist, den niemand mehr anschaut. Im Zweifelsfall sind es dann die Erben, die den Kram für ein bisschen Hartgeld verkaufen, verschenken oder entsorgen.

Aber so lange es glücklich macht und nicht zum Zwang ausartet, warum nicht?

Stan_Marsh schrieb:Sammler von VHS Kassetten haben ihre Sammlung oft schon auf dem Müll entsorgt, die Sammler von DVDs halten noch an ihren Beständen fest, aber eigentlich wissen sie auch, dass das größtenteils bereits wertloser Müll ist, den niemand mehr anschaut.

@Stan_Marsh
Für gut erhaltene VHS Raritäten wird noch ordentlich Geld bezahlt. Oder eher gesagt, wird da wieder viel für bezahlt. Die DVD hingegen war früher schon Schrott und bleibt es auch in Zukunft.
Das ist mit den Filmen halt so wie mit der Musik. Solange das Medium analog und gut erhalten ist kann sich ein Verkauf durchaus lohnen.

@Dr.Edelfrosch

Ja, für die Mauritius und andere besondere Briefmarken Sammelgebiete werden auch heute noch Rekordsummen bezahlt. Aber alles, was nicht so selten war, hat massiv an Wert verloren.

Wer in den 80ern und 90ern den Standardkram, z.B. als Kauffilm aus der Videothek gehortet hat, der sitzt jetzt auf einer wertlosen Sammlung oder hat sie bereits entsorgt.
Bei DVDs gab es schon auch einzelne teure Stücke, die Herr der Ringe Extended Boxen z.B. die punktuell für fast 1000€ gehandelt wurden, zumindest eine der drei Boxen. Jetzt finde ich die alle bei Ebay für 30-40€. Da steht zwar gebraucht, aber da wurden viele mit Sicherheit in allen Ehren in der Vitrine gelagert, die sind in einem top Zustand.

Dr.Edelfrosch schrieb:Das ist mit den Filmen halt so wie mit der Musik. Solange das Medium analog und gut erhalten ist kann sich ein Verkauf durchaus lohnen.

Auch hier, einzelne Stücke sind ggf. noch viel wert, aber in Summe verlieren auch die Plattensammlungen an Wert.
Was ist denn damals aus dieser Sache geworden: Drei Millionen Platten, 300.000 CDs inkl. den Rechten an Kleinverlagen und Plattenfirmen... angeblich für 3 Mio. $ verkauft
https://www.computerbild.de/artikel/avf-Aktuell-Audio-Ebay-Groesste-Plattensammlung-der-Welt-zu-verkaufen-2328396.html (Archiv-Version vom 18.10.2015)

Kürzlich bin ich über einen Artikel gestoßen, da wurde beklagt, dass vom Autor signierte Erstausgaben nichts mehr Wert sind.
Das hier hab ich gefunden, ich glaube, ich hatte noch einen anderen Artikel dazu gelesen
https://www.welt.de/kultur/article146147926/Sorry-eure-alten-Buecher-sind-nichts-mehr-wert.html

@Stan_Marsh
Ich als ehemaliger Filmsammler kenne das Dilemma. Ich hab ca 90% von dem, was ich über Jahrzehnte gesammelt habe entsorgt und nur noch die Sahnestücke behalten. Also fast nur originale VHS Kassetten und ein paar LDs (ehemaliger) beschlagnahmter Filme oder Kuriositäten die es zumeist nicht auf DVD oder BD gibt.
Bin aber froh, das ich irgendwann den Absprung geschafft habe und noch rechtzeitig meine alte Liebe zum Star Wars/Krieg der Sterne wiederentdeckt habe, die mich seit meiner Kindheit begleitet.

Zählt eine Nintendo Switch als Spielzeug? Wenn ja, spiele ich schamlos sehr viel damit, aber "Breath of the wild" ist einfach zu geil!

Doors schrieb:Ich lagere derzeit etwa 3.000 Plastik-Modellbausätze von deutschen Flugzeugen und Militärfahrzeugen der Jahre 1919 bis 1945 im Massstab 1:72. Hinzu kommen ein paar skurille Exoten in anderen Baugrössen oder nach anderen Vorbildern. Die ältesten Kits stammen aus den späten 1950ern. Gebaut wird davon natürlich nichts.

Ganz im Ernst, wie kann ich dich heiraten?

Allerdings würde ich das alles verbauen.
Mein erstes Kind ist jetzt unterwegs, ich hoffe, ich muss es nicht auch aufgeben (das basteln, nicht das Kind).