Darüber wird man doch wohl noch lachen dürfen, oder?

Ach, was ist schon "normal"?

Natürlich ist alles gesellschaftliche Leben, Moral, Sprache, Recht, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und alles, was "Gesellschaft" so ausmacht, prägt und beeinflusst, einem ständigen Wandel unterworfen. Sonst hockten wir heute noch auf dem Baum und fürchteten uns, herab zu steigen.

Das ist ja zunächst einmal nicht schlecht. Es gibt zwar gesellschaftliche Normen, die mehr oder weniger eingehalten werden - aber eben keine übergeordnete Normalität. Was für ein Glück. Es gab Zeiten, da galt der Glaube an Hexen als normal - und wer das in Frage stellte, war unnormal. Mit Hurragebrüll in den Heldentod zu stürmen, galt vor über 100 Jahren als vollkommen normal. Andere Glaubensgemeinschaften oder Völker für vernichtenswerte Untermenschen zu halten, galt vor 80 Jahren durchaus noch als normal. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

DerHilden schrieb:Wer definiert denn, was normal ist? Wenn man diese Standards als jemand setzt, der nie Opfer von Diskrminierung wurde, ist natürlich einfach, gewisse eventuell verletzende Dinge als "nicht so schlimm" zu bezeichnen.

Gegenfrage: Wer defeniert, was diskriminierend oder beleidigend oder verletzend ist.
Ich würde sagen, jeder Mensch selbst.
Aber ist ja oftmals so, das andere Menschen die Entscheidungen für die "Betroffenen" treffen und bestimmen.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden, beleidigende Begriffe lehne ich ab u. habe auch eingeräumt, das hier und da Änderungen möglich sind, sofern ich das für notwendig erachte.

Duckula schrieb:Two and a half Men, King of Queens, Al Bundy, South Park usw.usf. sollte das für immer verboten werden?

Diese Namen sagen mir, abgesehen von Herrn Bundy und South Park nichts, aber Verbote wären mir neu. Nicht anschauen, wenn es nicht gefällt, würde ausreichen.

paxito schrieb:Da ist das vielleicht noch deutlicher.

Äh, ich hatte dich verstanden, du mich aber nicht. Leider biin ich gerade ien wenig im Stress, weshalb ich heute auch keine Kuße habe, dass nochmal zu erklären.

paxito schrieb:Ich bin nicht sexistisch, wenn ich bei mir selbst sexistische Ressentiments feststelle.

Oh?
Wann ist man denn dann sexistisch?

abberline schrieb:Diese Namen sagen mir, abgesehen von Herrn Bundy und South Park nichts, aber Verbote wären mir neu. Nicht anschauen, wenn es nicht gefällt, würde ausreichen.

Ich habe auch null Ahnung, warum hier immer von Verboten gefaselt wird...

BerlinerLuft schrieb am 27.07.2021:Bei diesen kleinen harmlose Witz wurde mir von nen Katholiken vorgeworfen, der Witz würde die Toten beleidigen.

Echt jetzt? Wie humorlos können Menschen eigentlich sein?

Ich kenne diese ganzen Sitcoms und ich finde sie grandios. Und ich finde es schade, dass wir in Zeiten leben, wo es erforderlich ist, überhaupt darüber nachzudenken, ob es nun korrekt ist, darüber zu lachen.

EnyaVanBran schrieb:Und ich finde es schade, dass wir in Zeiten leben, wo es erforderlich ist, überhaupt darüber nachzudenken, ob es nun korrekt ist, darüber zu lachen.

Na, nachdenken hat ja noch nie geschadet - und das tut es auch heute nicht.
Wenn ein Witz/Spruch erkennbar aufs Degradieren abzielt bzw. darauf, das bespöttelte Objekt als minderwertig darzustellen, dann ist daran nichts Lustiges mehr.

Groucho schrieb:Äh, ich hatte dich verstanden, du mich aber nicht.

Warum sagst du dann, das du nicht verstehst und stellst mir entsprechende Fragen? Wenn du denkst, dass ich da Verständnisprobleme habe, sag mir wo und was.

Groucho schrieb:Wann ist man denn dann sexistisch?

Am ehesten wohl, wenn man sexistisch handelt.

FlamingO schrieb:Wenn ein Witz/Spruch erkennbar aufs Degradieren abzielt bzw. darauf, das bespöttelte Objekt als minderwertig darzustellen, dann ist daran nichts Lustiges mehr.

Viele finden genau soetwas lustig, drum gibt es unzählige Blondinen Witze oder moderner „deine Mutter“ Sprüche. Eine Southpark Folge widmet sich den Mormonen in spöttischer und herabsetzender Manier, finde ich persönlich sehr lustig. Du musst diesen Humor nicht teilen, aber das etwas nicht verletzend sein darf um lustig zu sein, das stimmt so nicht.

paxito schrieb:Viele finden genau soetwas lustig, drum gibt es unzählige Blondinen Witze oder moderner „deine Mutter“ Sprüche. Eine Southpark Folge widmet sich den Mormonen in spöttischer und herabsetzender Manier, finde ich persönlich sehr lustig.

Ja, zum Teil hast du damit schon recht. Aber eben auch nur zum Teil. Blondinen-Witze (auch inzwischen aus der Zeit gefallen) hatten ja immer nur eine Klischee-Figur zum Inhalt und "deine Mudda ..." war mehr eine abstrakte Spötterei. Es ist durchaus wichtig, sowas differenziert zu betrachten. Die alles-über-einen-Kamm-scheren-Regel und das Entweder-Oder (entweder man lacht oder man lacht nicht darüber) greift hier einfach zu kurz.

paxito schrieb:Du musst diesen Humor nicht teilen, aber das etwas nicht verletzend sein darf um lustig zu sein, das stimmt so nicht.

Weil ich grad vom Differenzieren sprach,@paxito : Es gab und gibt unsagbar grauslige Judenwitze und Gaskammerwitze.
Ich brauche das in ihnen zutiefst Verletzende wohl nicht extra erwähnen, denke ich, damit klar wird, dass eben nicht alles lustig ist, nur weil einige meinen, Menschenverachtendes wäre humorig. Das ist es nicht.

FlamingO schrieb:Weil ich grad vom Differenzieren sprach,@paxito : Es gab und gibt unsagbar grauslige Judenwitze und Gaskammerwitze.
Ich brauche das in ihnen zutiefst Verletzende wohl nicht extra erwähnen, denke ich, damit klar wird, dass eben nicht alles lustig ist, nur weil einige meinen, Menschenverachtendes wäre humorig. Das ist es nicht.

Klar, es gibt Grenzen des Geschmacks, Dinge über die ich dann auch nicht mehr lachen kann. Dabei ist aber nicht nur entscheidend was jemand sagt, sondern auch wer und mit welcher Attitüde. Ich habe genügend Neonazis kennen gelernt und deren Judenwitze fand ich nie lustig. Ich kenne nur einen Juden, aber dessen beißender Judenspott ist für mich schreiend komisch.
Viel wesentlicher als die Frage ob ein Witz andere herabsetzt, ist für mich die Frage ob er Sprecher und Zuhörer damit erhöhen soll oder nicht. Wenn ich für mich ne Grenze ziehen müsste, dann wohl da, wenn man über andere lacht um sich selbst überlegen zu fühlen.

paxito schrieb:Viel wesentlicher als die Frage ob ein Witz andere herabsetzt, ist für mich die Frage ob er Sprecher und Zuhörer damit erhöhen soll oder nicht.

Genau diesen perspektivischen Aspekt hatte ich gemeint als ich vom Differenzieren sprach.
Der Sklave sieht die Welt anders als der, der die Peitsche hält.

FlamingO schrieb:Wenn ein Witz/Spruch erkennbar aufs Degradieren abzielt bzw. darauf, das bespöttelte Objekt als minderwertig darzustellen, dann ist daran nichts Lustiges mehr.

Tun das Witze denn nicht immer? Humor basiert nun einmal zu einem großen Teil darauf, eine Person oder ein Ding "zu mindern". Wenn ich heute vor dir auf die Nase falle, wirst du drüber lachen.. ich auch, sofern ich mir net ernsthaft weh tue.
Ich war auch mal ne Zeit lang blond... seither weiß ich, dass es wirklich unendlich viele Witze über Blondienen gibt, aber ich hab mich da nie drüber beklagt, sondern einfach mit Humor gekontert. Ich nehme gewisse Dinge eben nicht so ernst, wie ich es nach Meinung vieler vielleicht sollte. Das mag dein, aber ich bin damit bisher recht gut durchs Leben gekommen.

EnyaVanBran schrieb:Tun das Witze denn nicht immer?

Oft, ja, aber keineswegs immer; es gibt eben Witze/Humor, da steht Selbstironie auf einer Metaebene im Vordergrund; bspw. ein Al Bundy: Ein Verlierertyp, der sich im Witzeln über andere (...) erhöht, weil er so klein ist. Dem Zuschauer ist das doch stets bewusst, man lacht über Al, nicht über die von ihm Verspotteten.
Das ist lustig, finde ich, da man als Zuschauer (zumindest als einer mit Gehirn statt eines Blumenkohls Ausgestattetem) weiß, dass das alles derb überzogen ist/ nicht realiter eine Meinung transportiert. Jeder Bundy-Gag wirft sich ja stets auf die eigene kalamitäre Lebart zurück.

FlamingO schrieb:Das ist lustig, finde ich, da man als Zuschauer (zumindest als einer mit Gehirn statt eines Blumenkohls Ausgestattetem) weiß, dass das alles derb überzogen ist

Darin liegt ja erst der Witz. Ohne das Überzogene wäre es sogar meist traurig. Darum finde ich jetzt nix dabei, wenn man die genannten Sitcoms lustig findet.

EnyaVanBran schrieb:Darum finde ich jetzt nix dabei

Heißt das - im Umkehrschluss -, dass ein Dummer ein von der Natur mit weniger Intelligenz Ausgestatteter weniger Lachrechte hat?

FlamingO schrieb:Heißt das - im Umkehrschluss -, dass ein Dummer ein von der Natur mit weniger Intelligenz Ausgestatteter weniger Lachrechte hat?

:palm: Natürlich nicht, es bedeutet, dass einem Menschen ohne Humor einzureden versuchen, dass man sich falsch verhält, wenn man über derlei Dinge lacht.

EnyaVanBran schrieb:Natürlich nicht, es bedeutet, dass einem Menschen ohne Humor einzureden versuchen, dass man sich falsch verhält, wenn man über derlei Dinge lacht.

Dein Satz ist unverständlich; wer legt denn fest, welcher Mensch ohne Humor ist? Nach welchen Kriterien legt diesbezüglich wer was fest?

FlamingO schrieb:Nach welchen Kriterien legt diesbezüglich wer was fest?

Da es keine Skala gibt, wo man Humor messen kann, wird es schwer, das genau zu definieren. Daher liegt es wohl im Auge des Betrachters. Für mich persönlich bedeutet das: ohne Humor = jemand der nie lacht und in allem nur das Negative sieht. Siehst du das anders?

EnyaVanBran schrieb:Für mich persönlich bedeutet das: ohne Humor = jemand der nie lacht und in allem nur das Negative sieht. Siehst du das anders?

Ja. Mir ist kein Mensch bekannt in meinem Umfeld, der nie lacht; die Wendung ist insofern blödsinnig von dir, denn es gibt anzunehmenderweise keinen, der Menschen in seinem Umfeld hat, die nie lachen.

@FlamingO
Ich kenne einige Leute die nie lachen. Berufsbedingt.

paxito schrieb:Ich kenne einige Leute die nie lachen. Berufsbedingt.

Traurig.

Wenn denen aber das Eis schmeckt in der Freizeit ... dann haben sie auch was vom Leben.