sacredheart schrieb:Na klar, wenn man unser Rechtssystem mit dem Hochmittelalter vergleicht, dann ist es super. Das sollte aber nicht der einzige Anspruch sein.
Natürlich sollte das nicht der Anspruch sein. Aber ich sagte eben, dass wir bislang kein besseres Rechtssystem hatten.
Es kann kein perfektes Rechtssystem geben. Nur eines, das möglichst ordentlich funktioniert und das einen Missbrauch maximal erschwert.
Und ja, es ist langsam. Aber die Gründe dafür sind einfach:
1. Es gibt eben so viele ineinander verwobene Mechanismen, die eben die Funktionalität und "Unbestechlichkeit" möglichst garantieren sollen. So etwas zu verändern und anzupassen, ohne dass es einem um die Ohren fliegt, ist zäh.
2. Es ist eine Geldfrage. Klar könnte man mit mehr finanziellem Aufwand das Rechtssystem verbessern. Es muss halt einer zahlen.
Ich verstehe auch, dass du offenbar in Familienrechtssachen zumindest subjektiv schlechte Erfahrungen gemacht hast. Ja, das sind typischerweise problematische Dinge, weil es da eben schwierig ist, wem man da glaubt und weil es eben ein Zustand ist, der meist hochemotional ist. Da muss ein Gericht etwas entschieden, was gegen den Willen der Beteiligten eigentlich kaum zu entscheiden ist. Da ist es fast folgerichtig, dass sich jeder der Beteiligten benachteiligt fühlt.
Ich will damit auch nicht sagen, dass es keine Luft nach oben gäbe. Im Gegenteil.
Aber wir haben einen Punkt erreicht, der schon (verglichen mit anderen Ländern und anderen Zeiten) ziemlich gut ist.
Und irgendwo ist dann auch einfach die Grenze. Wir haben keine Entität mit gottähnlichen Fähigkeiten, welche die Wahrheit unfehlbar erkennt und unfehlbar entschiedet.
Vielleicht entschieden irgendwann mal KIs völlig autonom und unter Berücksichtigung eines "Wahrheitsscans" bei den Beteiligten. Das wäre dann zumindest fair.
Aber ob ich das wollte, würde ich aktuell eher verneinen.