Furcht vor dem Glücklichen Leben...
07.08.2005 um 10:29
@ BlackFlame,
mein erstes Post war eher allgemein gehalten und ging weniger auf Ursachen ein, wie sie bei dir vorherrschen !
Hab mir nochmal Gedanken gemacht und nochmals genauer durchgelesen, was dich so bedrückt. Klar, leicht wirst du es bisher nicht gehabt haben, wie im übrigen viele Leute (denke es gibt bei weitem mehr verkorkste Lebensläufe als man so denkt und im ersten Augenblick wahrnimmt !).
Meine Fragen nun sind vielleicht etwas zu direkt, aber ich will sie dir dennoch stellen !
Was hält dich wirklich davon ab dein Glück auchmal zuzulassen, gut du fühlst dich alleine, verzweifelt und unverstanden aber warum ?
Kannst du nicht vielleicht eine andere Sichtweise entwickeln, die es dir zwar erlaubt dich hier und da zurückzuziehen, aber dennoch nicht zu vereinsamen ?
Zum Punkt Verständnis, wie soll ein anderer denn wissen wie´s dir wirklich geht, du kannst zwar erzählen was mit dir los ist, aber ob dein Gegenüber es wirklich verstehen kann, liegt auch daran ob du wirklich verbal vermitteln kannst was dich so niederdrückt und ob z.B. Aussprachen mit beteiligten Personen wirklich von Erfolg gekrönt sind.
Ich für meinen Teil habe erkannt, dass ich mein Glück nicht in der Lebensweise finden werde, die meine restliche Familie führt, ich bin anderst wie die, passe nicht in deren "Hochglanzweltvorstellung", die nicht´s weiter ist als Selbstbetrug um gewesenes Elend zu übertünchen. Mene Vorstellung von Glück ist, dass ich sein darf wie ich eben bin. Die Zeiten in denen ich es anderen immer nur rechtmachen wollte und auf andere mehr Rücksicht genommen hatte als auf mich selbst sind eindeutig Geschichte.
Es bringt weder etwas nur in der Vergangenheit zu leben, noch bringt es etwas einem Ziel hinterherzujagen welches nicht das eigene ist (z.B. auch auf Beruf und Lebenswandel bezogen). Der grösste Fehler den man machen kann, ist Verantwortung für Dinge zu übernehmen, die einem über den Kopf wachsen, hoff mal du verstehst was ich damit meine. Ich war langejahre gehemmt und abhängig von meiner Mutter/Grossmutter, konnte mich nicht abnabeln (finanziell als auch emotional). Hatte massig Schuldgefühle, weil ich nicht verstand dass ich so anderst bin wie meine Schwester und der Rest.
@ All,
der Einzige der uns helfen kann aus solchen Tief´s wieder rauszukommen sind wir selbst. Ok kann sein, dass es mit Menschen, die einem beistehen etwas besser gelingt, aber das eigene Glück und eine gewisse Zufriedenheit findet man wirklich nur dann, wenn man zu sich selber steht. Wenn man lernt sich abzugrenzen und eine gesunde Form von Egoismus lebt. Auch mal selbstbewusst NEIN sagen zu können gehört zu diesem Pozess auch dazu.
Verantwortungsbewusstsein ist nicht´s schlechtes, doch wenn es einen hindert zu sich selbst zu finden, sollte man überlegen welchen Weg man gehen kann um ein einigermassen selbstbestimmtes Leben zu führen. Sprich auch Kontakte die einem nicht guttun wie z.B. zu Familie und Freundeskreis abzubrechen.
Ausserdem nicht alles was nach Selbstmitleid klingen mag ist auch Selbstmitleid. Viele haben verlernt nicht nur auf Sätze zu achten, sondern auch wirklich genau hinzuhören (meine damit die Verständigungsprobleme, wenn man mal eine Aussprache führen will mit denen, die mit eine Rolle spielten warum man sich so unglücklich fühlt/gefühlt hat). Ich habe es bei meiner Familie aufgegeben und lebe mein Leben so gut es mir eben möglich ist, dass es nicht jedem in meinem Umfeld passt wie ich denke und fühle...tja warum soll ich mich noch anpassen, wenn andere nichtmal bereit sind mir wirklich zuzuhören ? Ich habe es sooft versucht um des Friedenswillen, aber man sollte auch erkennen wenn es nur vergebene Liebesmüh ist und keine Erfolge bringt. Man kann andere nicht ändern, aber man kann für sich selbst andere Werte schaffen, wenn man auf sich selbst achtet !
Das Leben kann trotz, oder gerade wegen schlimmer Schicksalsschläge und Umständen verdammt schön sein, wenn man erkennt, dass auch kleine Glücksmomente das Leben wieder lebbar machen.
Und nochwas, jeder der eine wirklich üble Geschichte in seinem Leben überstanden hat und dennoch nicht aufgegeben hat, der kann verdammt stolz auf sich sein und glücklich darüber sein, denn wäre man wirklich so schwach wie man selbst denkt (oder dies auch vermittelt bekommt/bekam), dann hätte man es nicht schon so lange durchgehalten.
Auch ich ziehe mich hier und da eher zurück, doch einsam bin ich nur wenn ich diese Einsamkit auch zulasse. Mitlerweile geniesse ich es sogar nicht immer Menschen um mich zu haben !
Gegensätze müssen sich nicht abstossen, vielmehr gewinnt man, wenn man andere Ansichten zulässt, sich selbst erkennt und wertfrei überlegt ob nicht beide Seiten ihre Berechtigung haben...
Sis